Fans im Fokus: "Schwere Zeiten übersteht man gemeinsam"

Kristina Antschischkin vertritt eine klare Meinung, auch bei der Trainerfrage. "Ich bin Pro-Schaaf", sagt sie. 14 Jahre trainiert Thomas Schaaf inzwischen die Bremer, und wenn es nach ihr geht, muss 2013 nicht Schluss sein. "Wir haben eine junge Mannschaft, das wächst noch zusammen. Wir haben diese Saison einige Spiele verloren, in denen wir verdammt gut waren. Thomas Schaaf ist ein guter Trainer und eine starke Persönlichkeit. Er wird selbst wissen, wenn es wirklich mal so weit ist."

Aber der Moment ist noch nicht gekommen. Kristina Antschischkin jedenfalls ist sich sicher: "Absteigen werden Fürth und Hoffenheim. Augsburg geht in die Relegation. Und wir packen’s noch."

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Im Stadion, vor dem Fernseher, vor dem Radio. Auswärts, zu Hause. Mit und ohne Fanschal. In der Bundesliga, in der Kreisliga, bei der Nationalmannschaft. Wo Fußball gespielt wird, finden sich Fans. Das Fan-Sein hat viele Facetten und Gesichter, DFB.de zeigt sie im Rahmen seiner Fanserie jeden Donnerstag aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Heute: das Wunder von der Weser.

Eine kleine Ewigkeit ist vergangen, drei Monate, seit dem letzten Heimsieg von Werder Bremen. Der Traditionsklub von der Weser verliert und verliert und verliert. Oder kassiert nach 2:0-Führung gegen Abstiegskonkurrent Hoffenheim zwei späte Gegentore. 41.000 Werder-Fans hatten das Team über 85 Minuten angefeuert als ginge es um die Deutsche Meisterschaft. Dann die eiskalte Dusche. Platz 14, drei Punkte vor dem Relegationsplatz, fünf noch vor dem direkten Abstieg. Kristina Antschischkin ist trotzdem nicht bange. "Wir packen das", sagt sie, und weiß auch warum. "Wegen der Werder-Fans."

Was da in Bremen passiert, ist gelinde gesagt außergewöhnlich. Nach dem 0:1 in Leverkusen warteten Werders Fans in der BayArena, bis Thomas Schaaf und die Spieler noch mal vor den Block kamen. Vor dem Heimspiel gegen Hoffenheim empfingen mehr als 10.000 jubelnde Fans den Teambus. Den Bus des Tabellenvierzehnten!

Kristina Antschischkin, 34 Jahre jung und seit zehn Jahren Fan von Werder Bremen, erklärt das neueste Wunder von der Weser. "Wir Fans haben uns darauf besonnen, was unseren Verein ausmacht. Wir sind nicht die größte Stadt, Werder hat nicht den größten Etat in der Liga. Aber wir wissen eins: Schwere Zeiten kann man nur gemeinsam überstehen." Schwer wird es auch am Samstag (15.30 Uhr). Eintracht Frankfurt kommt ins Weserstadion und hat selbst noch realistische Ambitionen auf die Europa League.

Vor zehn Jahren an Werder das Herz verloren

Vor zehn Jahren zog Kristina Antschischkin von Freiburg an die Weser, seitdem ist sie Fan von Werder Bremen. Familiär vorbelastet ist sie durch ihren Vater, der spielte in der Kreisliga. Als kleines Mädchen stand sie sonntags auf dem Fußballplatz und hoffte, dass Papa das Tor schießt. Heute drückt sie Werder Bremen die Daumen. Die angehende Sozialpädagogin ist bei jedem Heimspiel dabei. Dauerkarte Stehblock, sie gehört dem Fanklub "Bremer Stadtfusikanten" an. Oft fährt sie mit auf die Auswärtsspiele, auch nach Leverkusen. "Dort hat sich die Stimmung gedreht, obwohl wir verloren haben. Seitdem wird nicht mehr gemeckert, nicht mehr geschimpft."

Für Werder Bremen wie für seine Fans ist dies Neuland, eine unbekannte Situation. Der Klub wurde viermal Deutscher Meister, sechsmal gewann Werder den DFB-Pokal. In der ewigen Bundesliga-Tabelle steht man auf dem zweiten Platz, hinter den Bayern. Die Liste der großen Namen ist lang, einige der beliebtesten und einige der schillerndsten Spieler der Liga haben für Werder Bremen gespielt. Rudi Völler, Miroslav Klose, Dieter Eilts, Johan Micoud, Ailton, Pizzaro, früher Burdenski und Höttges. Per Mertesacker ist Kristinas Liebling: "Ein toller Spieler, total sympathisch." Nach dem Pokaltriumph 2009 traf sie den Nationalspieler beim Autokorso in Bremen.

"Ich bin Pro-Schaaf"

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Kristina Antschischkin vertritt eine klare Meinung, auch bei der Trainerfrage. "Ich bin Pro-Schaaf", sagt sie. 14 Jahre trainiert Thomas Schaaf inzwischen die Bremer, und wenn es nach ihr geht, muss 2013 nicht Schluss sein. "Wir haben eine junge Mannschaft, das wächst noch zusammen. Wir haben diese Saison einige Spiele verloren, in denen wir verdammt gut waren. Thomas Schaaf ist ein guter Trainer und eine starke Persönlichkeit. Er wird selbst wissen, wenn es wirklich mal so weit ist."

Aber der Moment ist noch nicht gekommen. Kristina Antschischkin jedenfalls ist sich sicher: "Absteigen werden Fürth und Hoffenheim. Augsburg geht in die Relegation. Und wir packen’s noch."