Fans im Fokus: Mit gutem Zweck im Gepäck

Im Stadion, vor dem Fernseher, vor dem Radio. Auswärts, zu Hause. Mit und ohne Fanschal. In der Bundesliga, in der Kreisliga, bei der Nationalmannschaft. Wo Fußball gespielt wird, finden sich Fans. Das Fan-Sein hat viele Facetten und Gesichter, DFB.de zeigt sie im Rahmen seiner Fanserie jeden Donnerstag aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Heute: Wandernde Fans des Aufsteigers Arminia Bielefeld mit einem guten Zweck im Gepäck.

Zum Glück wurde die erste Eingebung nicht spontan im sozialen Netzwerk geteilt. Ansonsten wäre aus einem Gewaltmarsch zudem auch ein Fest für Nudisten geworden. Und zu Fuß und im Adamskostüm – das wäre dann doch selbst für Arminen zu kühn. So sind neun Fans von Arminia Bielefeld seit gestern ganz züchtig unterwegs, von Unterhaching nach Burghausen, mit zünftiger Ernährung und einem gutem Zweck im Gepäck.

"Schuld" ist Fabian Klos

Schuld ist Fabian Klos. Möglicherweise. Auch. Der Stürmer des DSC hatte im Spiel bei den Stuttgarter Kickers getan, was er so häufig tut: ein Tor erzielt. Sein Treffer zum 1:1 sicherte den Arminen einen wichtigen Punkt im Aufstiegskampf, und ließ die Stimmung bei den Fans steigen. So wurde auch die Rückreise im "Shuttle" der Südland-Arminen zu einer amüsanten Fahrt. Auf dem Weg nach Unterhaching wurde eine abstruse Idee geboren.

Im Blog auf der Internetseite des Fanklubs ist dazu folgendes vermerkt: "So saßen wir in unserem Shuttle, sangen laut und tranken viel und dachten an die Fahrten, die heuer noch anstehen. Nach Stuttgart, mal wieder. Nach Heidenheim, auch schön. Und eben am letzten Spieltag dieser Saison nach, genau, nach Burghausen. Aus einer verirrten Seele oder Kehle drang es laut: Das machen wir zu Fuß. Nackt."

Das mit dem Nacktsein wurde am Abend auf Facebook wohlweislich nicht gepostet, der Rest des Vorhabens schon. Und so gab ein Kommentar den nächsten - bis aus einer fixen Idee eine feste Ambition wurde. "Wir sehen es nicht so, dass wir aus dieser Nummer nicht mir rausgekommen sind", sagt Arkadius Freier. "Wir haben uns alle sehr auf diesen Lauf gefreut."

Spenden sammeln für SOS-Kinderdorf im Senegal

Zumal die Fans ihre besondere Aktion mit einer besonderen Aktion garnieren. Denn ziemlich schnell war allen klar, dass sie nicht nur um des Laufens Willen laufen, sondern mit ihrer Anstrengung auch helfen wollen. So starten sie einen Anruf zu Spenden zu Gunsten des SOS-Kinderdorfs Kaolack im Senegal. Als Ziel setzen sich die Fans eine symbolträchtige Summe. 1905 Euro wollten sie mindestens einnehmen. Angelehnt an das Jahr 1905, das Jahr in dem Arminia Bielfeld gegründet wurde.

"Ich war skeptisch, dass wir die Summe erreichen", sagt Freier. Und dann? "Dann wurden wir positiv erschlagen." Bis heute sind mehr als 2500 Euro an Spenden eingegangen, von mehr als 100 Spendern, darunter Fans von 1860 München und Borussia Dortmund. "Das zeigt, dass es unter den Fans vereinsübergeifend viel positiven Zusammenhalt gibt", sagt Freier.

Die Spendenaktion läuft weiter, und die Südland-Arminen sind losgelaufen. Jetzt sind sie also unterwegs. Ganz rudimentär, auf Schusters Rappen, keine Hotel, kein Luxus, 120 Kilometer in drei Tagen. "Echter Überlebenskampf", sagt Freier lachend – und fügt mit einem Schmunzeln an: "So wie wir das von der Arminia gewohnt sind."

Aufgeben gibt's nicht

Tags eins ist absolviert. Um zehn Uhr am Morgen ging es in Unterhaching los, neun Exil-Bielefelder machten sich auf dem Weg, 25 Kilometer in fünf Stunden, nach 40 Kilometern war das Tagesziel erreicht. Die erste Nacht wurde in der Nähe eines Sees verbracht, gegessen wurde Gulasch und Fisch, auf Camping-Kochern zubereitet. Heute folgt der zweite Streich, wieder 40 Kilometer, wieder querfeldein.

Und wie läuft es bisher? Gut. Jedenfalls für Freier. Einige haben sich vorbereitet, andere nicht. Und diese anderen dürften dies so langsam bereuen. "Von manchen sagt man, dass sie sogar zum Zigarettenautomaten an der Ecke mit dem Auto fahren", sagt Freier. "Das sind die, die jetzt besonders schnell mit dem Lamentieren angefangen haben." Aber aufgeben gibt's nicht, der Zusammenhalt und das gemeinsame Ziel haben bisher noch jedes mentale Tief überwunden. Zumal die Belohnung schon wartet.

Heute Abend zum Beispiel, wenn beim Grillen und dem einen oder anderen Elektrolytgetränk in Form von Weißbier die Strapazen vergessen werden. Und dann natürlich am Samstag, wenn in Burghausen gemeinsam mit der Mannschaft der Aufstieg in Liga zwei noch einmal so richtig gefeiert wird.

[sl]

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Im Stadion, vor dem Fernseher, vor dem Radio. Auswärts, zu Hause. Mit und ohne Fanschal. In der Bundesliga, in der Kreisliga, bei der Nationalmannschaft. Wo Fußball gespielt wird, finden sich Fans. Das Fan-Sein hat viele Facetten und Gesichter, DFB.de zeigt sie im Rahmen seiner Fanserie jeden Donnerstag aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Heute: Wandernde Fans des Aufsteigers Arminia Bielefeld mit einem guten Zweck im Gepäck.

Zum Glück wurde die erste Eingebung nicht spontan im sozialen Netzwerk geteilt. Ansonsten wäre aus einem Gewaltmarsch zudem auch ein Fest für Nudisten geworden. Und zu Fuß und im Adamskostüm – das wäre dann doch selbst für Arminen zu kühn. So sind neun Fans von Arminia Bielefeld seit gestern ganz züchtig unterwegs, von Unterhaching nach Burghausen, mit zünftiger Ernährung und einem gutem Zweck im Gepäck.

"Schuld" ist Fabian Klos

Schuld ist Fabian Klos. Möglicherweise. Auch. Der Stürmer des DSC hatte im Spiel bei den Stuttgarter Kickers getan, was er so häufig tut: ein Tor erzielt. Sein Treffer zum 1:1 sicherte den Arminen einen wichtigen Punkt im Aufstiegskampf, und ließ die Stimmung bei den Fans steigen. So wurde auch die Rückreise im "Shuttle" der Südland-Arminen zu einer amüsanten Fahrt. Auf dem Weg nach Unterhaching wurde eine abstruse Idee geboren.

Im Blog auf der Internetseite des Fanklubs ist dazu folgendes vermerkt: "So saßen wir in unserem Shuttle, sangen laut und tranken viel und dachten an die Fahrten, die heuer noch anstehen. Nach Stuttgart, mal wieder. Nach Heidenheim, auch schön. Und eben am letzten Spieltag dieser Saison nach, genau, nach Burghausen. Aus einer verirrten Seele oder Kehle drang es laut: Das machen wir zu Fuß. Nackt."

Das mit dem Nacktsein wurde am Abend auf Facebook wohlweislich nicht gepostet, der Rest des Vorhabens schon. Und so gab ein Kommentar den nächsten - bis aus einer fixen Idee eine feste Ambition wurde. "Wir sehen es nicht so, dass wir aus dieser Nummer nicht mir rausgekommen sind", sagt Arkadius Freier. "Wir haben uns alle sehr auf diesen Lauf gefreut."

Spenden sammeln für SOS-Kinderdorf im Senegal

Zumal die Fans ihre besondere Aktion mit einer besonderen Aktion garnieren. Denn ziemlich schnell war allen klar, dass sie nicht nur um des Laufens Willen laufen, sondern mit ihrer Anstrengung auch helfen wollen. So starten sie einen Anruf zu Spenden zu Gunsten des SOS-Kinderdorfs Kaolack im Senegal. Als Ziel setzen sich die Fans eine symbolträchtige Summe. 1905 Euro wollten sie mindestens einnehmen. Angelehnt an das Jahr 1905, das Jahr in dem Arminia Bielfeld gegründet wurde.

"Ich war skeptisch, dass wir die Summe erreichen", sagt Freier. Und dann? "Dann wurden wir positiv erschlagen." Bis heute sind mehr als 2500 Euro an Spenden eingegangen, von mehr als 100 Spendern, darunter Fans von 1860 München und Borussia Dortmund. "Das zeigt, dass es unter den Fans vereinsübergeifend viel positiven Zusammenhalt gibt", sagt Freier.

Die Spendenaktion läuft weiter, und die Südland-Arminen sind losgelaufen. Jetzt sind sie also unterwegs. Ganz rudimentär, auf Schusters Rappen, keine Hotel, kein Luxus, 120 Kilometer in drei Tagen. "Echter Überlebenskampf", sagt Freier lachend – und fügt mit einem Schmunzeln an: "So wie wir das von der Arminia gewohnt sind."

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Aufgeben gibt's nicht

Tags eins ist absolviert. Um zehn Uhr am Morgen ging es in Unterhaching los, neun Exil-Bielefelder machten sich auf dem Weg, 25 Kilometer in fünf Stunden, nach 40 Kilometern war das Tagesziel erreicht. Die erste Nacht wurde in der Nähe eines Sees verbracht, gegessen wurde Gulasch und Fisch, auf Camping-Kochern zubereitet. Heute folgt der zweite Streich, wieder 40 Kilometer, wieder querfeldein.

Und wie läuft es bisher? Gut. Jedenfalls für Freier. Einige haben sich vorbereitet, andere nicht. Und diese anderen dürften dies so langsam bereuen. "Von manchen sagt man, dass sie sogar zum Zigarettenautomaten an der Ecke mit dem Auto fahren", sagt Freier. "Das sind die, die jetzt besonders schnell mit dem Lamentieren angefangen haben." Aber aufgeben gibt's nicht, der Zusammenhalt und das gemeinsame Ziel haben bisher noch jedes mentale Tief überwunden. Zumal die Belohnung schon wartet.

Heute Abend zum Beispiel, wenn beim Grillen und dem einen oder anderen Elektrolytgetränk in Form von Weißbier die Strapazen vergessen werden. Und dann natürlich am Samstag, wenn in Burghausen gemeinsam mit der Mannschaft der Aufstieg in Liga zwei noch einmal so richtig gefeiert wird.