Fandel: "Unsere Schiedsrichter pfeifen auf hohem Niveau"

Halbzeit. Eine Gelegenheit, Luft zu holen, Dinge Revue passieren zu lassen, sich auszutauschen. Was lief gut, was lässt sich verbessern? Und eine Gelegenheit, wichtige Themen anzusprechen, für die im stressigen Alltag oft nicht die Zeit bleibt. Zum sechsten Mal sind die DFB-Schiedsrichter zu ihrer Halbzeittagung nach Mainz gekommen. Die besten von mehr als 78.000 Schiedsrichtern in ganz Deutschland. Analyse, Ausblick, Schulung – darum geht es in den drei Tagen im Favorite Parkhotel direkt am Rhein.

Herbert Fandel, der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission, bilanzierte zunächst den Verlauf der Hinrunde der aktuellen Saison. "Insgesamt sind wir mit den Leistungen unser Schiedsrichter zufrieden, gerade zum Abschluss der Hinrunde. Unsere Schiedsrichter pfeifen auf hohem Niveau", sagte er. Gleichwohl wollte Fandel nicht verhehlen, dass es keine einfache Hinrunde war für die deutschen Top-Schiedsrichter, nicht zuletzt angesichts des Suizidversuchs von Babak Rafati.

Lehrgänge, Stützpunkte, Coaching

1.600 Spielszenen aus der 1. und 2. Bundesliga wurden im ersten Teil der Saison 2011/2012 analysiert. "Dabei ist uns ganz viel Positives aufgefallen, aber natürlich auch Dinge, die es aufzuarbeiten gilt", sagte der DFB-Abteilungsleiter Schiedsrichter, Lutz-Michael Fröhlich.

Im Wesentlichen stehe die Optimierung der Teamarbeit zwischen Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten im Mittelpunkt der Arbeit, außerdem die Bewertung von Strafraumsituationen. "Es geht darum, eine möglichst einheitliche Linie zu finden", so Fröhlich. "Individualität kann dann zu Tage treten, wenn es um das Auftreten des Schiedsrichters geht. Wir wünschen uns Schiedsrichter, die Typen, die Persönlichkeiten sind."

Aber, das stellten sowohl Fandel als auch Liga-Vertreter Hellmut Krug heraus, zwar eine weitere intensive Professionalisierung des Schiedsrichterwesens, aber keine Profi-Schiedsrichter. "Das ist nicht der Weg, den wir gehen wollen", sagte Fandel. Krug bekräftigte: "Wir arbeiten inhaltlich." Schon jetzt, legte Krug dar, sei das deutsche Schiedsrichterwesen auf einem sehr hohen Niveau. Die Förderung besteht aus drei Säulen: Lehrgänge, Stützpunkte und Coaching. Gerade der Bereich des individuellen Coachings wurde deutlich intensiviert.

Über die Ergebnisse des Beobachters hinaus, analysiert ein Coach akribisch den Auftritt eines Schiedsrichters, bespricht mit ihm wichtige Szenen. Nach jedem Spieltag in einem ausführlichen Telefonat. Darüber hinaus gibt es ein Portal, in dem sich die Schiedsrichter die wichtigsten Szenen ihrer Spielleitung ansehen können. "So entsteht ein klares Leistungsbild. Es ist unser Ziel, unsere Schiedsrichter immer weiter voranzubringen", sagte Krug. Felix Zwayer und Marco Fritz, die "ohne Zögern" für die FIFA-Liste nominiert wurden, seien die besten Beispiele dieser Förderung.

Stieler und Stegemann sollen aufrücken



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Halbzeit. Eine Gelegenheit, Luft zu holen, Dinge Revue passieren zu lassen, sich auszutauschen. Was lief gut, was lässt sich verbessern? Und eine Gelegenheit, wichtige Themen anzusprechen, für die im stressigen Alltag oft nicht die Zeit bleibt. Zum sechsten Mal sind die DFB-Schiedsrichter zu ihrer Halbzeittagung nach Mainz gekommen. Die besten von mehr als 78.000 Schiedsrichtern in ganz Deutschland. Analyse, Ausblick, Schulung – darum geht es in den drei Tagen im Favorite Parkhotel direkt am Rhein.

Herbert Fandel, der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission, bilanzierte zunächst den Verlauf der Hinrunde der aktuellen Saison. "Insgesamt sind wir mit den Leistungen unser Schiedsrichter zufrieden, gerade zum Abschluss der Hinrunde. Unsere Schiedsrichter pfeifen auf hohem Niveau", sagte er. Gleichwohl wollte Fandel nicht verhehlen, dass es keine einfache Hinrunde war für die deutschen Top-Schiedsrichter, nicht zuletzt angesichts des Suizidversuchs von Babak Rafati.

Lehrgänge, Stützpunkte, Coaching

1.600 Spielszenen aus der 1. und 2. Bundesliga wurden im ersten Teil der Saison 2011/2012 analysiert. "Dabei ist uns ganz viel Positives aufgefallen, aber natürlich auch Dinge, die es aufzuarbeiten gilt", sagte der DFB-Abteilungsleiter Schiedsrichter, Lutz-Michael Fröhlich.

Im Wesentlichen stehe die Optimierung der Teamarbeit zwischen Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten im Mittelpunkt der Arbeit, außerdem die Bewertung von Strafraumsituationen. "Es geht darum, eine möglichst einheitliche Linie zu finden", so Fröhlich. "Individualität kann dann zu Tage treten, wenn es um das Auftreten des Schiedsrichters geht. Wir wünschen uns Schiedsrichter, die Typen, die Persönlichkeiten sind."

Aber, das stellten sowohl Fandel als auch Liga-Vertreter Hellmut Krug heraus, zwar eine weitere intensive Professionalisierung des Schiedsrichterwesens, aber keine Profi-Schiedsrichter. "Das ist nicht der Weg, den wir gehen wollen", sagte Fandel. Krug bekräftigte: "Wir arbeiten inhaltlich." Schon jetzt, legte Krug dar, sei das deutsche Schiedsrichterwesen auf einem sehr hohen Niveau. Die Förderung besteht aus drei Säulen: Lehrgänge, Stützpunkte und Coaching. Gerade der Bereich des individuellen Coachings wurde deutlich intensiviert.

Über die Ergebnisse des Beobachters hinaus, analysiert ein Coach akribisch den Auftritt eines Schiedsrichters, bespricht mit ihm wichtige Szenen. Nach jedem Spieltag in einem ausführlichen Telefonat. Darüber hinaus gibt es ein Portal, in dem sich die Schiedsrichter die wichtigsten Szenen ihrer Spielleitung ansehen können. "So entsteht ein klares Leistungsbild. Es ist unser Ziel, unsere Schiedsrichter immer weiter voranzubringen", sagte Krug. Felix Zwayer und Marco Fritz, die "ohne Zögern" für die FIFA-Liste nominiert wurden, seien die besten Beispiele dieser Förderung.

Stieler und Stegemann sollen aufrücken

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Neben den klassischen Tagungsthemen wie Teamarbeit, Abseits und Spielunterbrechungen sowie Strafraumsituationen und Disziplinarkontrolle hat auch ein weiterer Punkt an Bedeutung gewonnen: psychische Belastungen, wie Stress, Burnout, Depressionen, vorgestellt in einem Referat des Psychologen Dr. Marco Nill. "Es ist unsere Verpflichtung, diesen Bereich nicht außen vor zu lassen und offen damit umzugehen", sagte Fandel. "Wir brauchen Kenntnisse, und es ist wichtig, dazu mit den Schiedsrichtern ins Gespräch zu kommen." Das hätten nicht zuletzt die Geschehnisse um Babak Rafati gezeigt.

Und wie geht es weiter? In der Rückrunde, so das Ergebnis einer Sitzung der Schiedsrichterkommission, soll Tobias Stieler in die Bundesliga aufrücken und damit den Platz von Marc Seemann einnehmen, der seit dem vergangenen Sommer nicht mehr zu den Bundesliga-Referees gehört.

Sascha Stegemann soll von der 3. Liga in die 2. Bundesliga aufsteigen. Das DFB-Präsidium muss diese Vorschläge noch bestätigen. "Wenn wir Schiedsrichter für geeignet halten, wollen wir ihnen auch die Chance geben, den nächsten Schritt zu tun", sagte Fandel. Wenn die Halbzeit vorbei ist und das Spiel wieder beginnt.