Europapokal-Qualifikation: Leeds spielt zweimal Schicksal

Abhaken, vergessen, nach vorne blicken. Nach dem 0:4 in Wolfsburg hat Schalke 04 heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) die Chance zur Rehabilitation. Mehr noch: Das Team hat die Möglichkeit, in zwei Spielen zwei Spielzeiten zu entscheiden und entscheidend zu beeinflussen. Durch den Einzug in die überaus lukrative Champions League. Nur PAOK Saloniki, trainiert vom Schalker Jahrhundertcoach Huub Stevens, stellt sich noch in den Weg.

34. Spieltag. Schalke spielt im Breisgau. Der Fünfte empfängt den Vierten. Mit einem Sieg kann der Sport Club die Gelsenkirchener überholen, das Spiel wird als Duell um die Königsklasse tituliert. Schalke siegt 2:1, springt auf Platz vier, die Tür ist offen. Hindurchgehen muss Schalke noch. In den Play-offs zur Champions League trifft das Team von Trainer Jens Keller auf PAOK Saloniki, den Zweiten der griechischen Super League. Heute findet auf Schalke das Hinspiel statt, Spiel zwei folgt eine Woche später in Griechenland.

Es geht um Millionen, es geht um Prestige, es geht um den Stellenwert in Europa. Wie so oft. Schalke ist nicht die erste deutsche Mannschaft, die in der Qualifikation zur Königsklasse antreten muss. Insgesamt gab es in der Geschichte der Champions League 14 Duelle mit Qualifikationscharakter, an denen Vertreter der Bundesliga beteiligt waren. Die Bilanz ist positiv - zehnmal zogen die die deutschen Teams in die Königsklasse ein. DFB.de blickt zurück auf besondere Duelle und große Spiele.

1992/1993: Der Wechselfehler von Leeds

Die Saison 1992/1993 ist die erste Spielzeit, in der die Champions League den Europapokal der Landesmeister ablöst. Und es ist die Spielzeit, in der Christoph Daum bei einer Einwechslung ein unglückliches Händchen hat und unrühmliche Fußballgeschichte schreiben soll. In der ersten Runde der Qualifikation zur Champions League trifft der VfB Stuttgart als Deutscher Meister auf Leeds United, den Meister Englands. Im Hinspiel trifft Fritz Walter doppelt, Andreas Buck sorgt mit dem 3:0 für den Endstand und eine hervorragende Ausgangsposition. Im Rückspiel ist Buck erneut erfolgreich, mit seinem Tor egalisiert er die Führung durch Gary Speed. 1:1 zur Pause, nach der Europapokal-Arithmetik fehlen Leeds satte vier Treffer zum Einzug in die Champions League.

Ausgeschieden ist der VfB dennoch - wegen einer sehr simplen Arithmetik: 3 plus 1 gleich 4. Vor der Spielzeit hatte die UEFA verfügt, dass künftig nicht mehr vier, sondern lediglich drei ausländische Spieler pro Team eingesetzt werden dürfen. Christoph Daum hält sich daran - bis zur 83. Minute. In der 80. kommt der Schweizer Adrian Knup für Fritz Walter, mit dem Serben Slobodan Dubajic und dem Isländer Eyjölfur Sverisson stehen nun drei Nicht-Deutsche im Trikot des VfB auf dem Feld. Soweit, so unproblematisch.

Dann winkt Daum den Serben Jovica Simanic zu seinem ersten und einzigen Einsatz für den VfB heran. Als Simanic für Maurizio Gaudino das Feld betritt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Die Bild titelt: "Christoph Dumm - unser Meister zu blöd zum Auswechseln." Die UEFA wertet das Spiel mit 3:0 für Leeds. Ein Entscheidungsspiel in Barcelona wird angesetzt, dort gewinnt Leeds mit 2:1, der VfB ist ausgeschieden.

1998/1999: Bayern über Obilic ins Finale von Barcelona

Was bleibt hängen aus der Saison 1998/1999? Natürlich, das Finale, das Drama von Barcelona, Ole Gunnar Solskjær und Teddy Sheringham, die Nachspielzeit, die verpasste Chance. Vielleicht auch, dass das 1:2 des FC Bayern gegen Manchester United - die "Mutter aller Niederlagen" - von den Protagonisten später als Grundlage des Titelgewinns 2001 gesehen wird.

Begonnen hat diese bayerische Achterbahnfahrt gegen Belgrad. Nach dem überraschenden Titelgewinn des 1. FC Kaiserslautern 1998 muss der FC Bayern München als Zweitplatzierter in die Champions-League-Qualifikation. Den Münchnern wird der FK Obilic Belgrad zugelost. Im Hinspiel in München werden die Zuschauer langsam ungeduldig, es dauert lange, bis der FC Bayern seiner Rolle als Favorit gerecht wird. Keine Tore zur Pause, dann beginnt die Flut: Vier Tore binnen 17 Minuten, Stefan Effenberg (59.), Giovane Elber (63.), Alexander Zickler (65.) und Thorsten Fink (76.) schrauben das Ergebnis in standesgemäße Höhen.

Perfekt gemacht wird der Einzug in die Königsklasse eine Woche später in Belgrad. Dort bringt Dragan Sarac die Hausherren nach 60 Minuten in Führung, ein Sieg ist Obilic dennoch nicht vergönnt. In der 89. Minute erzielt Lothar Matthäus den Ausgleich. Für Obilic war damit der Höhepunkt der Vereinsgeschichte erreicht, heute spielt der Klub in der siebten Liga Serbiens.

2000/2001: Auch die Löwen scheitern an Leeds

Acht Jahre nach dem tragischen Wechselfehler von Christoph Daum hat es nun 1860 München in der Qualifikation zur Champions League mit Leeds United zu tun. Das Ergebnis ist das gleiche, der Weg dorthin weniger historisch: Leeds wird zum Stolperstein für deutsche Ambitionen. Dabei war die Hoffnung groß bei 1860 München. In Leeds hatte das Team von Trainer Werner Lorant "nur" mit 1:2 verloren und sich damit keine ideale, aber eine brauchbare Ausgangsposition erspielt.

Verspielt wird diese im Rückspiel in der 46. Minute, als Leeds Stürmer Alan Smith Smith nach einem Missverständnis in der Löwen-Defensive das 1:0 erzielt. Die Löwen rennen an, doch Thomas Häßler und Co. münzen ihre Überlegenheit nicht in Zählbares um. Für die Löwen wäre es die erste Teilnahme am Europapokal der Landesmeister nach 34 Jahren gewesen, Präsident Karl-Heinz Wildmoser ist gleichwohl stolz: "Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie reif ist für Europa." Und dennoch: Unter dem Strich blieb die Enttäuschung einer verpassten Chance, von der damals noch niemand ahnte, dass sie so schnell nicht wieder kommen sollte.

2003/2004: BVB scheitert an Brügge und stürzt in die Krise

Dortmunds teure Meistermannschaft aus der Saison 2001/2002 ist ein Jahr später in der Bundesliga nur Dritter geworden, zur Teilnahme an der Königklasse muss der BVB den FC Brügge aus dem Weg räumen. In Belgien unterliegt er 1:2, in Dortmund heißt es nach 90 und 120 Minuten 2:1, das Elfmeterschießen muss entscheiden. Sekt oder Selters, Champions League oder UEFA-Pokal. Marcio Amoroso und Andre Bergdölmo scheitern, das Team von Trainer Matthias Sammer verpasst die Teilnahme an der Königsklasse und damit Garantieeinnahmen in Höhe von 15 Millionen Euro.

Der BVB stützt in die Krise, sportlich, vor allem finanziell. Und sucht nach ungewöhnlichen Auswegen. In einer beispiellosen Aktion sollen die Profis durch einen freiwilligen Gehaltsverzicht ihren Teil zur Stabilisierung der angeschlagenen Aktiengesellschaft leisten. "Das ist ein Hilfsmittel, um das Bewusstsein der Spieler zu schärfen und um einen Verlust von etwa zehn Millionen Euro zu kompensieren", sagt Dortmunds Manager Michael Meier der Welt am Sonntag. Es sei auch eine moralische Frage: "Wir sagen den Spielern: Lasst uns nicht allein mit dem Desaster, das angerichtet worden ist."

2012/2013: Dramatisches Aus für Gladbach

Borussia Mönchengladbach oder eine Erfolgsgeschichte, der die Krönung versagt blieb. In der Saison 2010/2011 ist der VfL schon so gut wie abgestiegen, als Lucien Favre im Februar 2011 für Michael Frontzeck übernimmt. Die Lage ist dramatisch, der VfL rangiert mit mageren 16 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz und hat noch keinen Heimsieg in dieser Saison verbuchen können. Zudem kassierte die Mannschaft in 22 Spielen 56 Gegentore. Doch die Wende gelingt, Gladbach schafft noch Platz 16 und über zwei Spiele gegen den VfL Bochum durch die Relegation den Klassenverbleib.

Das Märchen geht weiter. Die Fohlen sind das Überraschungsteam der Saison 2011/2012, der Beinahe-Absteiger begeistert die Liga, Marco Reus, Dante und Co. laufen auf Platz vier ins Ziel - und erreichen die Champions-League-Qualifikation. Dort geht es gegen Dynamo Kiew. Nach dem Hinspiel ist die Ernüchterung groß, Gladbach unterliegt zu Hause mit 1:3. Die Hoffnung auf ein Wunder ist gering, beim Rückspiel in Kiew wächst sie spät dafür dann mit jeder Minute. Ein Eigentor von Jewgeni Chatscheridi (70. Minute) und Juan Arangos Kopfballtreffer (78.) sorgen für eine dramatische Schlussphase.

Gladbach fehlt nur ein Treffer zum Wunder, und mehrfach liegt dieser in der Luft. Kurz vor Schluss stirbt die Hoffnung: Ideye Brown trifft in der 88. Minute zum 1:2 für Dynamo. "Wir sind alle enttäuscht, denn in den letzten Minuten war mehr drin", sagt Torhüter Marc-André ter Stegen. "Wir hätten in der ersten Halbzeit ein Tor gebraucht." Ihr internationales Comeback nach 16 Jahren müssen die Fohlen in der Europa League fortsetzen.

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Abhaken, vergessen, nach vorne blicken. Nach dem 0:4 in Wolfsburg hat Schalke 04 heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) die Chance zur Rehabilitation. Mehr noch: Das Team hat die Möglichkeit, in zwei Spielen zwei Spielzeiten zu entscheiden und entscheidend zu beeinflussen. Durch den Einzug in die überaus lukrative Champions League. Nur PAOK Saloniki, trainiert vom Schalker Jahrhundertcoach Huub Stevens, stellt sich noch in den Weg.

34. Spieltag. Schalke spielt im Breisgau. Der Fünfte empfängt den Vierten. Mit einem Sieg kann der Sport Club die Gelsenkirchener überholen, das Spiel wird als Duell um die Königsklasse tituliert. Schalke siegt 2:1, springt auf Platz vier, die Tür ist offen. Hindurchgehen muss Schalke noch. In den Play-offs zur Champions League trifft das Team von Trainer Jens Keller auf PAOK Saloniki, den Zweiten der griechischen Super League. Heute findet auf Schalke das Hinspiel statt, Spiel zwei folgt eine Woche später in Griechenland.

Es geht um Millionen, es geht um Prestige, es geht um den Stellenwert in Europa. Wie so oft. Schalke ist nicht die erste deutsche Mannschaft, die in der Qualifikation zur Königsklasse antreten muss. Insgesamt gab es in der Geschichte der Champions League 14 Duelle mit Qualifikationscharakter, an denen Vertreter der Bundesliga beteiligt waren. Die Bilanz ist positiv - zehnmal zogen die die deutschen Teams in die Königsklasse ein. DFB.de blickt zurück auf besondere Duelle und große Spiele.

1992/1993: Der Wechselfehler von Leeds

Die Saison 1992/1993 ist die erste Spielzeit, in der die Champions League den Europapokal der Landesmeister ablöst. Und es ist die Spielzeit, in der Christoph Daum bei einer Einwechslung ein unglückliches Händchen hat und unrühmliche Fußballgeschichte schreiben soll. In der ersten Runde der Qualifikation zur Champions League trifft der VfB Stuttgart als Deutscher Meister auf Leeds United, den Meister Englands. Im Hinspiel trifft Fritz Walter doppelt, Andreas Buck sorgt mit dem 3:0 für den Endstand und eine hervorragende Ausgangsposition. Im Rückspiel ist Buck erneut erfolgreich, mit seinem Tor egalisiert er die Führung durch Gary Speed. 1:1 zur Pause, nach der Europapokal-Arithmetik fehlen Leeds satte vier Treffer zum Einzug in die Champions League.

Ausgeschieden ist der VfB dennoch - wegen einer sehr simplen Arithmetik: 3 plus 1 gleich 4. Vor der Spielzeit hatte die UEFA verfügt, dass künftig nicht mehr vier, sondern lediglich drei ausländische Spieler pro Team eingesetzt werden dürfen. Christoph Daum hält sich daran - bis zur 83. Minute. In der 80. kommt der Schweizer Adrian Knup für Fritz Walter, mit dem Serben Slobodan Dubajic und dem Isländer Eyjölfur Sverisson stehen nun drei Nicht-Deutsche im Trikot des VfB auf dem Feld. Soweit, so unproblematisch.

Dann winkt Daum den Serben Jovica Simanic zu seinem ersten und einzigen Einsatz für den VfB heran. Als Simanic für Maurizio Gaudino das Feld betritt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Die Bild titelt: "Christoph Dumm - unser Meister zu blöd zum Auswechseln." Die UEFA wertet das Spiel mit 3:0 für Leeds. Ein Entscheidungsspiel in Barcelona wird angesetzt, dort gewinnt Leeds mit 2:1, der VfB ist ausgeschieden.

1998/1999: Bayern über Obilic ins Finale von Barcelona

Was bleibt hängen aus der Saison 1998/1999? Natürlich, das Finale, das Drama von Barcelona, Ole Gunnar Solskjær und Teddy Sheringham, die Nachspielzeit, die verpasste Chance. Vielleicht auch, dass das 1:2 des FC Bayern gegen Manchester United - die "Mutter aller Niederlagen" - von den Protagonisten später als Grundlage des Titelgewinns 2001 gesehen wird.

Begonnen hat diese bayerische Achterbahnfahrt gegen Belgrad. Nach dem überraschenden Titelgewinn des 1. FC Kaiserslautern 1998 muss der FC Bayern München als Zweitplatzierter in die Champions-League-Qualifikation. Den Münchnern wird der FK Obilic Belgrad zugelost. Im Hinspiel in München werden die Zuschauer langsam ungeduldig, es dauert lange, bis der FC Bayern seiner Rolle als Favorit gerecht wird. Keine Tore zur Pause, dann beginnt die Flut: Vier Tore binnen 17 Minuten, Stefan Effenberg (59.), Giovane Elber (63.), Alexander Zickler (65.) und Thorsten Fink (76.) schrauben das Ergebnis in standesgemäße Höhen.

Perfekt gemacht wird der Einzug in die Königsklasse eine Woche später in Belgrad. Dort bringt Dragan Sarac die Hausherren nach 60 Minuten in Führung, ein Sieg ist Obilic dennoch nicht vergönnt. In der 89. Minute erzielt Lothar Matthäus den Ausgleich. Für Obilic war damit der Höhepunkt der Vereinsgeschichte erreicht, heute spielt der Klub in der siebten Liga Serbiens.

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2000/2001: Auch die Löwen scheitern an Leeds

Acht Jahre nach dem tragischen Wechselfehler von Christoph Daum hat es nun 1860 München in der Qualifikation zur Champions League mit Leeds United zu tun. Das Ergebnis ist das gleiche, der Weg dorthin weniger historisch: Leeds wird zum Stolperstein für deutsche Ambitionen. Dabei war die Hoffnung groß bei 1860 München. In Leeds hatte das Team von Trainer Werner Lorant "nur" mit 1:2 verloren und sich damit keine ideale, aber eine brauchbare Ausgangsposition erspielt.

Verspielt wird diese im Rückspiel in der 46. Minute, als Leeds Stürmer Alan Smith Smith nach einem Missverständnis in der Löwen-Defensive das 1:0 erzielt. Die Löwen rennen an, doch Thomas Häßler und Co. münzen ihre Überlegenheit nicht in Zählbares um. Für die Löwen wäre es die erste Teilnahme am Europapokal der Landesmeister nach 34 Jahren gewesen, Präsident Karl-Heinz Wildmoser ist gleichwohl stolz: "Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie reif ist für Europa." Und dennoch: Unter dem Strich blieb die Enttäuschung einer verpassten Chance, von der damals noch niemand ahnte, dass sie so schnell nicht wieder kommen sollte.

2003/2004: BVB scheitert an Brügge und stürzt in die Krise

Dortmunds teure Meistermannschaft aus der Saison 2001/2002 ist ein Jahr später in der Bundesliga nur Dritter geworden, zur Teilnahme an der Königklasse muss der BVB den FC Brügge aus dem Weg räumen. In Belgien unterliegt er 1:2, in Dortmund heißt es nach 90 und 120 Minuten 2:1, das Elfmeterschießen muss entscheiden. Sekt oder Selters, Champions League oder UEFA-Pokal. Marcio Amoroso und Andre Bergdölmo scheitern, das Team von Trainer Matthias Sammer verpasst die Teilnahme an der Königsklasse und damit Garantieeinnahmen in Höhe von 15 Millionen Euro.

Der BVB stützt in die Krise, sportlich, vor allem finanziell. Und sucht nach ungewöhnlichen Auswegen. In einer beispiellosen Aktion sollen die Profis durch einen freiwilligen Gehaltsverzicht ihren Teil zur Stabilisierung der angeschlagenen Aktiengesellschaft leisten. "Das ist ein Hilfsmittel, um das Bewusstsein der Spieler zu schärfen und um einen Verlust von etwa zehn Millionen Euro zu kompensieren", sagt Dortmunds Manager Michael Meier der Welt am Sonntag. Es sei auch eine moralische Frage: "Wir sagen den Spielern: Lasst uns nicht allein mit dem Desaster, das angerichtet worden ist."

2012/2013: Dramatisches Aus für Gladbach

Borussia Mönchengladbach oder eine Erfolgsgeschichte, der die Krönung versagt blieb. In der Saison 2010/2011 ist der VfL schon so gut wie abgestiegen, als Lucien Favre im Februar 2011 für Michael Frontzeck übernimmt. Die Lage ist dramatisch, der VfL rangiert mit mageren 16 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz und hat noch keinen Heimsieg in dieser Saison verbuchen können. Zudem kassierte die Mannschaft in 22 Spielen 56 Gegentore. Doch die Wende gelingt, Gladbach schafft noch Platz 16 und über zwei Spiele gegen den VfL Bochum durch die Relegation den Klassenverbleib.

Das Märchen geht weiter. Die Fohlen sind das Überraschungsteam der Saison 2011/2012, der Beinahe-Absteiger begeistert die Liga, Marco Reus, Dante und Co. laufen auf Platz vier ins Ziel - und erreichen die Champions-League-Qualifikation. Dort geht es gegen Dynamo Kiew. Nach dem Hinspiel ist die Ernüchterung groß, Gladbach unterliegt zu Hause mit 1:3. Die Hoffnung auf ein Wunder ist gering, beim Rückspiel in Kiew wächst sie spät dafür dann mit jeder Minute. Ein Eigentor von Jewgeni Chatscheridi (70. Minute) und Juan Arangos Kopfballtreffer (78.) sorgen für eine dramatische Schlussphase.

Gladbach fehlt nur ein Treffer zum Wunder, und mehrfach liegt dieser in der Luft. Kurz vor Schluss stirbt die Hoffnung: Ideye Brown trifft in der 88. Minute zum 1:2 für Dynamo. "Wir sind alle enttäuscht, denn in den letzten Minuten war mehr drin", sagt Torhüter Marc-André ter Stegen. "Wir hätten in der ersten Halbzeit ein Tor gebraucht." Ihr internationales Comeback nach 16 Jahren müssen die Fohlen in der Europa League fortsetzen.