Euro-Milliarden, Imagegewinn und Mitgliederboom

Rundum positiv fällt das WM-Fazit 2006 ein Jahr nach dem Eröffnungsspiel in München aus. Zur starken Imageaufbesserung im Ausland, der Erneuerung der Stadionlandschaft und dem anhaltenden Mitgliederboom beim DFB kommt volkswirtschaftlich ein sattes Plus in die Kasse. Auch eine abschließende Wirtschaftsstudie belegt: die WM war ein riesiger Erfolg.

„Wir haben die WM nicht wegen des erwarteten volkswirtschaftlichen Gewinns ausgerichtet. Gleichzeitig können wir heute mit Genugtuung konstatieren, dass die Investitionen des Bundes beim Stadionbau durch die erzielte gesamtwirtschaftliche Wirkung voll ausgeglichen wurden“, sagt DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt.

Alleine durch den Besuch der ausländischen WM-Touristen sowie durch die Ausgaben der „Urlaubsverzichtler“ („home stayers“) wurden binnen der 30 Turniertage ein Primärimpuls von 2,86 Milliarden Euro erzeugt. Dieser wirtschaftliche Impuls bewirkt bis zum Jahresende 2008 eine Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts von 3,88 Milliarden Euro. Die Zahlen, für deren Errechnung ausschließlich die relevanten Konsumausgaben der WM-Besucher berücksichtigt wurden, basieren auf einer deutschlandweit während der Weltmeisterschaft durchgeführten Studie der Universität Mainz. Gezählt wurde nur das „frische Geld“, das nach Deutschland floss, also jene Gelder, die von ausländischen WM-Touristen ausgegeben und ohne die WM nicht nach Deutschland gekommen wären.

Nicht nur von der Stimmung her waren die Public Viewings ein Erfolgsfaktor, sondern auch aus ökonomischer Sicht. Von den 923.000 ausländischen Besuchern der Public Viewings kamen 20,9% allein wegen der WM und trugen mit knapp eine Milliarde Euro zum Primärimpuls bei. „Hier fand also eine zweite WM neben den Stadien statt, die sich auszahlte“, so Professor Dr. Holger Preuß, der Verfasser der Studie. Aber nicht nur die WM-Städte profitierten von den Besuchern, sondern ganz Deutschland. So kamen mit den Fernreisenden 0,6 zusätzliche Besucher, die anstatt zum Fußball zu gehen, einkaufen gingen oder sich die Umgebung ansahen. Außerdem reisten die europäischen Besucher im Durchschnitt sechs Tage, die Fernreisenden 15 Tage durch Deutschland.

Die insgesamt 1,265 Milliarden Euro Steuermehreinnahmen, induziert durch die ausländischen WM-Besucher und zuhause gebliebenen Inländer, decken somit die Ausgaben der öffentlichen Hände an der Finanzierung der Stadionneu- und umbauten.

Nicht mit eingerechnet in die Ergebnisse der Studie sind ganz erhebliche Investitionen in anderen Bereichen. Ausgeklammert blieben die Investitionen in den Stadionbau und die Infrastruktur, Ausgaben der Privatwirtschaft rund um die WM und das Budget des Organisationskomitees, deren Ausgaben zu zusätzlichen Steuerzahlungen an den Staat führten.

Die aufgrund der WM bedingten Konsumausgaben bewirkte Beschäftigung beziffert die Studie auf 38.254 Jahre Arbeitsvolumen, wobei die entstandenen Jobs im Bau- (700) oder Gastgewerbe (3.700), beim Handel (8.300) oder in der Dienstleistungsbranche (17.000), sich in ihrer Laufzeit stark unterschieden. „Deshalb sprechen wir von einem Volumen statt von Jobs. Das errechnete Volumen entspricht 1.000 neu entstandenen Lebensarbeitsplätzen oder 50.000 Jobs mit einer Laufzeit von acht Monaten“, sagt Preuß.

Mindestens ebenso bedeutsam und nachhaltig wirkend wie der Impuls für die Wirtschaft sind andere, durch die FIFA WM 2006 ausgelöste Entwicklungen, so etwa die Fußball-Begeisterung im Land, der Erlebnisnutzen und das positiv veränderte Nationalbewusstsein für die Bevölkerung in Deutschland, aber auch der Modernisierungsschub bei Stadien und Infrastruktur und der Imagegewinn im Ausland.



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Rundum positiv fällt das WM-Fazit 2006 ein Jahr nach dem Eröffnungsspiel in München aus. Zur starken Imageaufbesserung im Ausland, der Erneuerung der Stadionlandschaft und dem anhaltenden Mitgliederboom beim DFB kommt volkswirtschaftlich ein sattes Plus in die Kasse. Auch eine abschließende Wirtschaftsstudie belegt: die WM war ein riesiger Erfolg.

„Wir haben die WM nicht wegen des erwarteten volkswirtschaftlichen Gewinns ausgerichtet. Gleichzeitig können wir heute mit Genugtuung konstatieren, dass die Investitionen des Bundes beim Stadionbau durch die erzielte gesamtwirtschaftliche Wirkung voll ausgeglichen wurden“, sagt DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt.

Alleine durch den Besuch der ausländischen WM-Touristen sowie durch die Ausgaben der „Urlaubsverzichtler“ („home stayers“) wurden binnen der 30 Turniertage ein Primärimpuls von 2,86 Milliarden Euro erzeugt. Dieser wirtschaftliche Impuls bewirkt bis zum Jahresende 2008 eine Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts von 3,88 Milliarden Euro. Die Zahlen, für deren Errechnung ausschließlich die relevanten Konsumausgaben der WM-Besucher berücksichtigt wurden, basieren auf einer deutschlandweit während der Weltmeisterschaft durchgeführten Studie der Universität Mainz. Gezählt wurde nur das „frische Geld“, das nach Deutschland floss, also jene Gelder, die von ausländischen WM-Touristen ausgegeben und ohne die WM nicht nach Deutschland gekommen wären.

Nicht nur von der Stimmung her waren die Public Viewings ein Erfolgsfaktor, sondern auch aus ökonomischer Sicht. Von den 923.000 ausländischen Besuchern der Public Viewings kamen 20,9% allein wegen der WM und trugen mit knapp eine Milliarde Euro zum Primärimpuls bei. „Hier fand also eine zweite WM neben den Stadien statt, die sich auszahlte“, so Professor Dr. Holger Preuß, der Verfasser der Studie. Aber nicht nur die WM-Städte profitierten von den Besuchern, sondern ganz Deutschland. So kamen mit den Fernreisenden 0,6 zusätzliche Besucher, die anstatt zum Fußball zu gehen, einkaufen gingen oder sich die Umgebung ansahen. Außerdem reisten die europäischen Besucher im Durchschnitt sechs Tage, die Fernreisenden 15 Tage durch Deutschland.

Die insgesamt 1,265 Milliarden Euro Steuermehreinnahmen, induziert durch die ausländischen WM-Besucher und zuhause gebliebenen Inländer, decken somit die Ausgaben der öffentlichen Hände an der Finanzierung der Stadionneu- und umbauten.

Nicht mit eingerechnet in die Ergebnisse der Studie sind ganz erhebliche Investitionen in anderen Bereichen. Ausgeklammert blieben die Investitionen in den Stadionbau und die Infrastruktur, Ausgaben der Privatwirtschaft rund um die WM und das Budget des Organisationskomitees, deren Ausgaben zu zusätzlichen Steuerzahlungen an den Staat führten.

Die aufgrund der WM bedingten Konsumausgaben bewirkte Beschäftigung beziffert die Studie auf 38.254 Jahre Arbeitsvolumen, wobei die entstandenen Jobs im Bau- (700) oder Gastgewerbe (3.700), beim Handel (8.300) oder in der Dienstleistungsbranche (17.000), sich in ihrer Laufzeit stark unterschieden. „Deshalb sprechen wir von einem Volumen statt von Jobs. Das errechnete Volumen entspricht 1.000 neu entstandenen Lebensarbeitsplätzen oder 50.000 Jobs mit einer Laufzeit von acht Monaten“, sagt Preuß.

Mindestens ebenso bedeutsam und nachhaltig wirkend wie der Impuls für die Wirtschaft sind andere, durch die FIFA WM 2006 ausgelöste Entwicklungen, so etwa die Fußball-Begeisterung im Land, der Erlebnisnutzen und das positiv veränderte Nationalbewusstsein für die Bevölkerung in Deutschland, aber auch der Modernisierungsschub bei Stadien und Infrastruktur und der Imagegewinn im Ausland.

„Die WM hat dem Fußball einen unglaublichen Schwung gegeben, den wir jetzt durch das sinnvolle Einsetzen der erzielten Gewinne nutzen und fortsetzen wollen“, sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger.

Die wichtigsten Eckdaten in Kurzform:

Mitgliederboom, Zuschauerrekorde

Erstmals in seiner 107-jährigen Geschichte liegt der DFB an der Grenze von 6,5 Millionen Mitgliedern. Die Ende März erschienene Jahresstatistik weist insgesamt 6.490.008 Mitglieder aus. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ist Fußball attraktiv wie nie zuvor. Insgesamt 2.233.159 Jungen und Mädchen spielen in den 21 Landesverbänden des DFB Fußball. Das bedeutete im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 105.970 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren. Auch der bezahlte Fußball hat von der WM-Vorfreude profitiert. Sechs Jahre in Folge konnte die DFL neue Zuschauerrekorde in der 1. und 2. Bundesliga vermelden. Mit einem Schnitt von über 36.000 Zuschauern bleibt die Bundesliga die beliebteste Profiliga Europas.

Imagegewinn

1,4 Millionen ausländische Gäste besuchten die WM in Deutschland. Außerdem gab es viele, die die Fußball-Fans begleiteten, ohne Tickets zu haben. Zwischen Januar und Juli 2006 registrierte die Hotellerie in Deutschland gegenüber dem Vorjahrsergebnis 3,5 Millionen zusätzliche Übernachtungen, alleine im WM-Monat Juni waren es 1,4 Millionen zusätzliche Übernachtungen (plus 31 Prozent). Die deutsche Bundesbank beziffert in ihrem Monatsbericht von November 2006 den Gesamteffekt der Fußball-WM 2006 auf die Reiseverkehrseinnahmen Deutschlands auf knapp 1,5 Milliarden Euro.

Das Bild des Landes wurde zudem durch die weltweiten Übertragungen mit einem akkumulierten TV-Publikum von 26,3 Milliarden Zuschauern neu geprägt. Dabei wurde das Image Deutschlands deutlich aufgewertet, ganz im Geiste des WM-Mottos „Die Welt zu Gast bei Freunden“. Die nach der WM im Ausland wahrgenommenen Stärken von Deutschland sind laut einer Studie der Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. abwechslungsreiche Landschaft und schöne Natur, interessante historische Sehenswürdigkeiten, gute Shoppingmöglichkeiten und gute Hotels. Dabei konnten Imageverbesserungen vor allem in den Niederlanden und in Brasilien erzielt werden.

Konsumausgaben ausländischer WM-Touristen

Auch das fiskalische Ergebnis des WM OK 2006 fiel positiv aus. Das Organisationskomitee erzielte in seiner Bilanz einen finanziellen Gewinn von 155 Millionen Euro und überwies rund 60 Millionen Euro Steuergelder an den Staat.

Kernerkenntnis aus der Studie von Preuß/Kurscheidt/Schütte und positive Überraschung aus wirtschaftlicher Sicht ist die Tatsache, dass WM-Touristen mehr konsumieren als Einwohner und auch deutlich mehr als „normale“ Touristen. Ein deutscher Besucher des Fan-Festes konsumierte für 81,80 Euro. Im Falle einer gebuchten Übernachtung steigt der Betrag auf 143,70 Euro. Die Vergleichswerte für einen europäischen WM-Touristen mit einem „hohen“ Einkommen: € 149,60 und € 239,10. Für Stadionbesucher lauten die Tageswerte bei einem deutschen Besucher € 186,80 und € 250,20, bei einem Europäer dagegen € 215,70 und € 374,80.

Beim Ticketverkauf lag England auf Platz eins der Nationenwertung: rund 83.000 Karten gingen auf die Insel. 70.000 Karten wurden aus den USA, 62.000 aus Japan und 59.000 aus der Schweiz erworben. Sieben Prozent der ausländischen Besucher blieben nur ein bis zwei Tage, immerhin 26 Prozent verbrachten zwischen acht bis 14 Tagen in Deutschland.

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Für die Studie wurden 9.456 Personen im Zeitraum zwischen 9. Juni und 5. Juli 2006 mittels eines in fünf Sprachen aufgelegten Fragebogens befragt. In die Berechnung des Primärimpulses flossen nur die Zahlen von 33,3 Prozent der Stadionbesucher und 26,5 Prozent der Fan-Fest-Besucher, da die restlichen Zuschauer entweder Einheimische waren, die ihr Geld auch an anderer Stelle ausgegeben hätten, oder sogenannte „Casuals“, womit ausländische Besucher gemeint sind, deren Reise nicht durch die WM motiviert wurde.

Die Studie zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der WM ist im Auftrag des Bundesinstitutes für Sportwissenschaft erschienen. Das Ergebnis bestätigt die schon 1998 vom DFB in Auftrag gegebene Ausgangsstudie „Sozio-ökonomische Analyse zur WM 2006“ (Rahmann/Weber). Darin war in einem Simulationsmodell errechnet worden, dass der Steuerzahler unter realistischen Annahmen keine Kosten tragen müsse.

„Aus ökonomischer Sicht hat sich die WM 2006 weitgehend selbst finanziert, und das ist ein wirklicher Knüller“, sagt Professor Dr. Bernd Rahmann. „Den unglaublichen Erlebniswert der WM konnte man im Vorfeld nicht erahnen.“

Horst R. Schmidt zieht als Fazit: „Auch unsere abschließende Beurteilung der Weltmeisterschaft belegt, dass es richtig war, mit unserem Motto die ausländischen Besucher herzlich willkommen zu heißen. Sie haben einen wesentlichen Finanzierungsbeitrag geleistetet und uns, was sicher am wichtigsten ist, dank eines guten WM-Verlaufs einen nicht zu bezahlenden Imagegewinn in aller Welt beschert. Damit haben sie auch zu einer tollen Stimmung in Deutschland beigetragen. Veranstaltungen vom Umfang einer WM sind heute nur noch als „Public Private Partnership“ realisierbar. Auch deshalb möchte ich mich bei allen Partnern bedanken.“