Ethikpreis für Fanforscher Gunter A. Pilz

Neben vielen anderen Aufgaben ist Pilz Vorsitzender der DFB-Arbeitsgruppe "Für Toleranz und Anerkennung, gegen Rassismus und Diskriminierung". Thomas Bach, DOSB-Präsident und IOC-Mitglied, sagt: "Gunter Pilz hat auf herausragende Weise aufgezeigt, dass sich der Sport auch mit politischem Missbrauch, mit Diskriminierung und Gewalt konfrontiert sieht. In unzähligen Untersuchungen, Publi­kationen und Vorträgen hat er den Finger in die Wunde gelegt."

Visionen, die den Fußball bewegen

Weggefährten kennen Geschichten von Sitzungsmarathons, die Gunter A. Pilz, wenn er mit dem Erreichten unzufrieden war, unerschrocken verlängerte, indem er dazu aufforderte, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Bequem ist sicher kein würdigendes Attribut für den 67-Jährigen.

Hannovers Präsident Martin Kind bescheinigt Pilz "Leidenschaft und Sachverstand", und FIFA-Schieds­richter Florian Meyer schätzt ihn, weil er "durch sein persönliches Engagement zahlreichen Menschen Wege zu einem toleranten, verantwortungsbewussten und fairen Miteinander" aufgezeigt habe. Am schönsten aber sagt es vielleicht FIFA-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus: "Lieber Gunter, der Fußball bewegt die Welt, dein Input und deine Visionen bewegen den Fußball."

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Prof. Dr. Gunter A. Pilz werden einige Attribute zugeschrieben. Streitbar ist eines davon, pflichtbewusst, unbequem, mutig, leidenschaftlich sind andere. Heute wird der renommierte Konflikt- und Gewaltforscher in Hannover, seiner Heimat­stadt, mit dem Ethikpreis des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ausgezeichnet. Redakteur Thomas Hackbarth auf DFB.de über einen Mann, der sich um den Fußball verdient gemacht hat.

Man muss nur sagen "Der Professor aus Hannover", und fast jeder im deutschen Sport weiß, von wem die Rede ist. Wenn es in einem Stadion kracht, hört sein Telefon nicht mehr auf zu klingeln. Seine Erkenntnisse zur Fangewalt haben ihn für die Medien zum gefragten Experten werden lassen. Pilz erklärt, ordnet ein und urteilt, ohne zu verurteilen. Sein Wissen schafft Verständnis, für beide Lager. "Der Professor aus Hannover" ist seit Jahrzehnten im Gespräch: mit allen.

Dabei beschäftigen ihn neben der Gewalt weitere Themen: Rechtsextremismus und Diskriminierung im Sport - und immer auch die Frage: "Wie vermittelt sich Fairplay im Sport?" Beim Nachdenken hat er es nie belassen. Schon 1985 war er, selbst großer Fan von 96 und leidenschaftlicher Stadionbesucher, maßgeblich an der Gründung des Fanprojekts Hannover beteiligt.

Großes Lob von Niersbach

Für sein Lebenswerk wird Pilz, zwischen 1978 und 2010 Akademischer Oberrat am Institut für Sportwissenschaften der Leibniz Universität Hannover, heute mit dem DOSB-Ethikpreis ausgezeichnet. Den Preis selbst verleiht der Bund seit zwei Jahren. Früher gab es die Ludwig-Wolker-Plakette, die seit 1980 alle zwei Jahre an Personen vergeben wurde, die sich in hervorragender Weise für das Ethos und die Menschenwürde eingesetzt haben.

Der Chor derjenigen, die ihm zur Preisverleihung gratulieren, ist vielstimmig. Wer im deutschen Sport gehört wird, gehört dieser Tage auch zur Schar seiner Gratulanten. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach lobt, dass Pilz "auch nach schlimmen Ausschreitungen immer mahnend den Finger hebt, und zwar zurecht, und für noch mehr Präven­tivarbeit, noch mehr Sozialarbeit einsteht".

"Fans ernst nehmen und in die Pflicht nehmen"

Seit vielen Jahren ist Pilz ein wichtiger Berater des DFB - ohne dabei seine kritische Distanz aufgegeben zu haben. "Wir müssen die Fans ernst und immer wieder neu in die Pflicht nehmen", sagt er. "Dazu gehört, dass es auch in der Verant­wortung der Fans liegt, andere Fans, die sich nicht an Regeln halten, nicht länger zu decken."

Neben vielen anderen Aufgaben ist Pilz Vorsitzender der DFB-Arbeitsgruppe "Für Toleranz und Anerkennung, gegen Rassismus und Diskriminierung". Thomas Bach, DOSB-Präsident und IOC-Mitglied, sagt: "Gunter Pilz hat auf herausragende Weise aufgezeigt, dass sich der Sport auch mit politischem Missbrauch, mit Diskriminierung und Gewalt konfrontiert sieht. In unzähligen Untersuchungen, Publi­kationen und Vorträgen hat er den Finger in die Wunde gelegt."

Visionen, die den Fußball bewegen

Weggefährten kennen Geschichten von Sitzungsmarathons, die Gunter A. Pilz, wenn er mit dem Erreichten unzufrieden war, unerschrocken verlängerte, indem er dazu aufforderte, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Bequem ist sicher kein würdigendes Attribut für den 67-Jährigen.

Hannovers Präsident Martin Kind bescheinigt Pilz "Leidenschaft und Sachverstand", und FIFA-Schieds­richter Florian Meyer schätzt ihn, weil er "durch sein persönliches Engagement zahlreichen Menschen Wege zu einem toleranten, verantwortungsbewussten und fairen Miteinander" aufgezeigt habe. Am schönsten aber sagt es vielleicht FIFA-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus: "Lieber Gunter, der Fußball bewegt die Welt, dein Input und deine Visionen bewegen den Fußball."