Erster Zwillings-Start seit 39 Jahren

Der eine sammelte die letzten Jahre Titel mit Borussia Dortmund, der andere dafür Länderspiele - am Sonntagabend schreiben sie gemeinsam Geschichte: Als erste Zwillinge seit Erwin und Helmut Kremers am 17. April 1974 (5:0 gegen Ungarn) stehen Sven und Lars Bender beim Spiel gegen die USA gemeinsam in der Startelf der deutschen Nationalmannschaft. Zuvor hatten erst zwölf Minuten als Teamkollegen in der DFB-Statistik gestanden, beim 3:5 in der Schweiz im Vorjahr wurden beide in der 78. Minute eingewechselt.

Am Ende fuhr Lars zur EM und Sven zurück nach Dortmund. Eine ungewöhnliche Rivalität, die sich im kommenden Jahr wieder ergeben könnte. Je nachdem, wie viele Spieler Joachim Löw fürs defensive Mittelfeld vorgesehen hat. Lars' Flexibilität, die ihn auch als rechter Außenverteidiger – auf dieser Position wurde er auch gegen die USA eingesetzt – verwendbar macht oder die Verletzung eines Konkurrenten könnten womöglich für eine gemeinsame Dienstreise nach Brasilien sorgen. Aber gerne spielt er dort nicht. "Ich sehe mich auf einer festen Position im defensiven Mittelfeld", sagt er. "Ich habe in sieben Jahren als Profi ein einziges Spiel als Rechtsverteidiger gemacht."

Lars: "Zwischen uns wird es nie Hass oder Neid geben"

Nach diesem, dem 2:1 in der EM-Vorrunde gegen Dänemark, wurde er zwar gelobt, "aber ich muss sagen, so stark war das Spiel auch nicht. Wir lassen uns alle blenden von meinem 80-Meter-Sprint und dem Tor zum 2:1". Also wird es aller Voraussicht nach im defensiven Mittelfeld eine Rivalität geben, wegen der sich manche Familien wohl überwerfen würden. Doch die Benders sind anders, das weiß auch Löw, der den beiden 24-Jährigen attestiert, dass sie "sehr lauf- und zweikampfstark und für ihr Alter, was die Persönlichkeit angeht, schon sehr weit" sind.

Die USA-Reise in Bildern

"Zwischen uns wird es nie Hass oder Neid geben", sagt Lars. Und Sven ergänzt: "Jeder gönnt dem anderen alles. So sind wir immer schon verfahren. Das gehört sich doch auch so als Zwillinge. Bei uns passt ganz, ganz wenig dazwischen, wenn nicht sogar gar nichts."

So gönnt Lars seinem Bruder die Erfolge mit dem BVB, zwei Meisterschaften, einen Pokalsieg und eine Teilnahme am Champions-League-Finale, während er noch auf seinen ersten Titel wartet. "Ich kann doch nicht neidisch sein auf meinen eigenen Bruder", sagt er: "Im Fußball wird einem so viel geneidet, da müssen wir das nicht auch noch tun. Das haben wir nie gemacht, und das werden wir auch nie tun. Ich freue mich riesig für ihn." Umgekehrt versicherte Sven nach seiner Ausbootung aus dem EM-Kader glaubhaft: "Ich freue mich, dass wenigstens Lars dabei ist." Überhaupt hatte Sven Probleme, in der Nationalmannschaft Fuß zu fassen.

Sven: "Ich wüsste auch nicht, wo der große Unterschied bei uns wäre"

Vor allem verletzungsbedingt musste er immer wieder absagen. Sein etwas torgefährlicherer Bruder, der beim 4:2 gegen Ecuador seine Länderspiel-Treffer zwei und drei erzielte, führte vor dem heutigen Spiel mit 13:3-Einsätzen.

Dabei hatten sie bis 2009 noch alles zusammen gemacht. Die beiden Brüder, die auch denselben Spitznamen ("Manni") tragen, wechselten 1999 zusammen von Rosenheim nach Unterhaching und in der D-Jugend zusammen zu 1860 München. Gemeinsam stiegen sie zu den Profis auf, auch bei der U 16 bis U 20 des DFB waren sie Teamkollegen. Lars wechselte sogar früher als vereinbart nach Leverkusen, um seinen Bruder statt 600 Kilometer Entfernung bis auf 100 Kilometer nahe zu kommen.

Dass sie am Sonntag nun zusammen in der Nationalelf beginnen werden, ist natürlich die Krönung. Doch wen sollte Löw im kommenden Jahr mitnehmen, wenn wirklich nur Platz für einen Bender ist? "Ich bin froh, dass ich heute nicht mehr Nationaltrainer bin und mich zwischen den Bender-Brüdern entscheiden muss", sagt Löws Vor-Vorgänger Rudi Völler, der Sportchef von Bayer Leverkusen. Und auch Sven kann nicht wirklich helfen: "Ich wüsste auch nicht, wo der große Unterschied wäre."

[sid]

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Der eine sammelte die letzten Jahre Titel mit Borussia Dortmund, der andere dafür Länderspiele - am Sonntagabend schreiben sie gemeinsam Geschichte: Als erste Zwillinge seit Erwin und Helmut Kremers am 17. April 1974 (5:0 gegen Ungarn) stehen Sven und Lars Bender beim Spiel gegen die USA gemeinsam in der Startelf der deutschen Nationalmannschaft. Zuvor hatten erst zwölf Minuten als Teamkollegen in der DFB-Statistik gestanden, beim 3:5 in der Schweiz im Vorjahr wurden beide in der 78. Minute eingewechselt.

Am Ende fuhr Lars zur EM und Sven zurück nach Dortmund. Eine ungewöhnliche Rivalität, die sich im kommenden Jahr wieder ergeben könnte. Je nachdem, wie viele Spieler Joachim Löw fürs defensive Mittelfeld vorgesehen hat. Lars' Flexibilität, die ihn auch als rechter Außenverteidiger – auf dieser Position wurde er auch gegen die USA eingesetzt – verwendbar macht oder die Verletzung eines Konkurrenten könnten womöglich für eine gemeinsame Dienstreise nach Brasilien sorgen. Aber gerne spielt er dort nicht. "Ich sehe mich auf einer festen Position im defensiven Mittelfeld", sagt er. "Ich habe in sieben Jahren als Profi ein einziges Spiel als Rechtsverteidiger gemacht."

Lars: "Zwischen uns wird es nie Hass oder Neid geben"

Nach diesem, dem 2:1 in der EM-Vorrunde gegen Dänemark, wurde er zwar gelobt, "aber ich muss sagen, so stark war das Spiel auch nicht. Wir lassen uns alle blenden von meinem 80-Meter-Sprint und dem Tor zum 2:1". Also wird es aller Voraussicht nach im defensiven Mittelfeld eine Rivalität geben, wegen der sich manche Familien wohl überwerfen würden. Doch die Benders sind anders, das weiß auch Löw, der den beiden 24-Jährigen attestiert, dass sie "sehr lauf- und zweikampfstark und für ihr Alter, was die Persönlichkeit angeht, schon sehr weit" sind.

Die USA-Reise in Bildern

"Zwischen uns wird es nie Hass oder Neid geben", sagt Lars. Und Sven ergänzt: "Jeder gönnt dem anderen alles. So sind wir immer schon verfahren. Das gehört sich doch auch so als Zwillinge. Bei uns passt ganz, ganz wenig dazwischen, wenn nicht sogar gar nichts."

So gönnt Lars seinem Bruder die Erfolge mit dem BVB, zwei Meisterschaften, einen Pokalsieg und eine Teilnahme am Champions-League-Finale, während er noch auf seinen ersten Titel wartet. "Ich kann doch nicht neidisch sein auf meinen eigenen Bruder", sagt er: "Im Fußball wird einem so viel geneidet, da müssen wir das nicht auch noch tun. Das haben wir nie gemacht, und das werden wir auch nie tun. Ich freue mich riesig für ihn." Umgekehrt versicherte Sven nach seiner Ausbootung aus dem EM-Kader glaubhaft: "Ich freue mich, dass wenigstens Lars dabei ist." Überhaupt hatte Sven Probleme, in der Nationalmannschaft Fuß zu fassen.

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Sven: "Ich wüsste auch nicht, wo der große Unterschied bei uns wäre"

Vor allem verletzungsbedingt musste er immer wieder absagen. Sein etwas torgefährlicherer Bruder, der beim 4:2 gegen Ecuador seine Länderspiel-Treffer zwei und drei erzielte, führte vor dem heutigen Spiel mit 13:3-Einsätzen.

Dabei hatten sie bis 2009 noch alles zusammen gemacht. Die beiden Brüder, die auch denselben Spitznamen ("Manni") tragen, wechselten 1999 zusammen von Rosenheim nach Unterhaching und in der D-Jugend zusammen zu 1860 München. Gemeinsam stiegen sie zu den Profis auf, auch bei der U 16 bis U 20 des DFB waren sie Teamkollegen. Lars wechselte sogar früher als vereinbart nach Leverkusen, um seinen Bruder statt 600 Kilometer Entfernung bis auf 100 Kilometer nahe zu kommen.

Dass sie am Sonntag nun zusammen in der Nationalelf beginnen werden, ist natürlich die Krönung. Doch wen sollte Löw im kommenden Jahr mitnehmen, wenn wirklich nur Platz für einen Bender ist? "Ich bin froh, dass ich heute nicht mehr Nationaltrainer bin und mich zwischen den Bender-Brüdern entscheiden muss", sagt Löws Vor-Vorgänger Rudi Völler, der Sportchef von Bayer Leverkusen. Und auch Sven kann nicht wirklich helfen: "Ich wüsste auch nicht, wo der große Unterschied wäre."