Erster WM-Titel für Neid, Krahn und Co.

Vor 20 Jahren feiert Bundesliga-Schlusslicht MSV Duisburg am 15. Spieltag endlich den ersten Saisonsieg. Das 1:0 gegen Frankfurt erzielt Joachim Hopp schon in der zweiten Minute. Länger hat nie ein Klub auf den ersten Sieg gewartet, genauso lang nur 1860 München (1977).

Vor zehn Jahren wird der 15. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Der VfL Wolfsburg verabschiedet sich nach seiner zweiten Niederlage in Folge aus der Spitzengruppe. Nach dem 2:3 gegen Hertha BSC sind die wochenlang führenden Wölfe nur noch Vierter. Herthas Brasilianer Marcelinho erzielt alle drei Tore, Manager Dieter Hoeneß jubiliert: "Dafür gibt's nur ein Prädikat: Weltklasse!" Bayern München bleibt Erster und besiegt die erstmals beim Rekordmeister spielenden Mainzer mit 4:2. Im Keller bricht Hansa Rostock seinen eigenen Negativrekord und fügt den bereits unerreichten sieben Heimniederlagen ab Saisonstart eine achte hinzu - 0:2 gegen Bayer Leverkusen. "Es ist unbegreiflich wie die Mannschaft, die auswärts so viel Selbstbewusstsein hat, zu Hause abbaut", sagt der neue Trainer Jörg Berger. Wenig Verständnis für seine Spieler hat auch der neue Gladbacher Trainer Dick Advocaat, der nach dem 1:3 gegen den HSV von "Kindergarten-Fehlern" spricht. Der HSV kommt sogar in Unterzahl noch zu einem Tor. Hier greift der Neue-Besen-Effekt, Thomas Doll bleibt auch im vierten Auswärtsspiel ungeschlagen.

Am selben Tag werden die U 19- Frauen des DFB Weltmeister. In Bangkok schlägt die Mannschaft von DFB-Trainerin Silvia Neid China mit 2:0. Vor 23.000 Zuschauern treffen Simone Laudehr (4.) und Melanie Behringer (82.). Neid ist voll des Lobes für die Champions: "Meine Spielerinnen haben eine fantastische Mannschaftsleistung gezeigt. Wir wollten unter die letzten Vier, jetzt sind wir die Besten - unglaublich." Es ist nicht der einzige Titel der Deutschen, Anja Mittag aus Potsdam wird mit sechs Treffern Torschützenkönigin. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der im Stadion sitzt, sagt nach dem Erfolg: "Der Frauenfußball ist für den DFB zu einem echten Aushängeschild geworden."

28. November

Vor 60 Jahren pausiert die Oberliga, weil Sepp Herberger die Nationalspieler zur Vorbereitung auf das England-Länderspiel zusammengezogen hat. Aber im DFB-Pokal wird gespielt. Der VfB Stuttgart patzt vor eigenem Publikum gegen den Karlsruher SC (2:5), den das Sport Magazin feiert: "Der Karlsruher SC strebt wieder zur Sonderklasse empor!"

Vor 50 Jahren gibt es am 13. Bundesliga-Spieltag nur einen Auswärtssieg, den keineswegs überraschend Eintracht Frankfurt einfährt. Das 2:1 in Stuttgart ist schon der fünfte Sieg der Hessen in fremden Stadien, trotzdem sind sie nur Achter. Zu Hause gewannen sie nur einmal. Meister 1. FC Köln regiert weiter die Liga, beim 3:0 gegen den HSV fallen alle Tore vor der Pause - zwei markiert der 21-jährige Wolfgang Overath. Auf den Fersen der Kölner bleibt Werder Bremen, das erst kurz vor Schluss zum 1:0 gegen Meiderich kommt. 1860 München schiebt sich auf Platz drei vor, hat aber bei Schlusslicht Schalke viel Glück. Das 2:2 rettet Elfmetertöter Petar Radenkovic, an dem Günter Herrmann beim Stand von 2:1 scheitert. Schalke bleibt Letzter, hat aber wieder ein volles Haus an der Glückauf-Kampfbahn (30.000). Immerhin wird der Rückstand auf den KSC verkürzt, der Vorletzte verliert in Berlin (2:1). Eintracht Braunschweig verlässt die Abstiegsplätze mit einem hart erkämpften 2:0 gegen Kaiserslautern, nach dem auch FCK-Trainer Günter Brocker zugibt: "Die Spielweise einiger meiner Spieler kann ich nicht gutheißen."

Vor 30 Jahren beginnt das UEFA-Cup-Achtelfinale. Der HSV empfängt Inter Mailand mit dem Kapitän der Nationalelf, Weltstar Karl-Heinz Rummenigge. Dessen Tor unmittelbar nach der Pause sorgt für eine wacklige Ausgangsposition, Treffer von Michael Schröder und Thomas von Heesen reichen immerhin für ein 2:1. "Toller Kalle überragte alle", schreibt der Kicker. Der 1. FC Köln reist nach Tiflis, wohin Spartak Moskau ausweichen muss. Die Russen gewinnen 1:0, mehr Tore lässt der überragende Torhüter Toni Schumacher nicht zu.

Vor zehn Jahren endet der 15. Bundesliga-Spieltag. Schalke schlägt Arminia Bielefeld glücklich mit 2:1 - Frank Rost hält einen Elfmeter - und avanciert zum ersten Bayern-Jäger. "Schalke hat jetzt eine Mannschaft, die den Titel erreichen kann, aber nicht in dieser Saison", sagt Bayern-Trainer Felix Magath. Im Verfolgerduell drängt sich auch kein anderer Kandidat auf, Hannover 96 und der VfB Stuttgart trennen sich torlos.

29. November

Vor 40 Jahren schlägt der VfL Bochum den amtierenden Meister und Europapokalsieger Bayern München im Freitagsspiel der Bundesliga mit 3:0. VfL-Präsident Ottokar Wüst erhöht spontan die Siegprämie auf 1000 Mark pro Kopf und sagt: "Ihr habt heute bewiesen, dass ihr zu den stärksten Mannschaften Deutschlands gehört." Pro forma gilt das auch für die Bayern, faktisch rutschen sie auf Platz 14 ab - acht Plätze hinter Bochum. Bayern spielt in Bochum ohne Weltmeister Uli Hoeneß, der eine private Autogrammstunde in Frankfurt dem Training vorgezogen hat. Durch einen Brief eines Bayern-Fans an den Vorstand kommt es raus. Manager Robert Schwan sauer: "Das sind bedenkliche Zerfallserscheinungen."



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

24. November

Vor 30 Jahren wird der 15. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Drei Begegnungen werden abgesagt, dennoch fallen in den restlichen Partien 30 Tore. Tabellenführer Bayern München hat den Löwenanteil daran, schlägt den KSC mit 6:2. Werder Bremen hält Anschluss, schlägt Eintracht Braunschweig mit 4:1. Der HSV fällt zurück, weil er in Düsseldorf eine 2:0-Pausenführung noch verspielt. Fortuna kehrt wie verwandelt aus der Kabine und gewinnt 4:2, Joker Günter Thiele trifft doppelt. Das Erfolgsgeheimnis lüftet Trainer Willibert Kremer: "Ich habe geschrien wie nie!" Borussia Mönchengladbach überholt den HSV und ist nach dem 3:1 bei Waldhof Mannheim Dritter, Uwe Rahn trifft gegen seinen Ex-Klub, aber Abwehrchef Wilfried Hannes stiehlt ihm mit seinen Toren die Show. Eintracht Frankfurt kommt zu ihrem Auswärtssieg, nach Pausenrückstand gewinnen die Hessen auf Schalke noch 3:1. Trainer Dietrich Weise bleibt jedoch in der Halbzeit eher leise. Der amtierende Meister VfB Stuttgart verliert sein Heimspiel gegen den VfL Bochum mit 1:2 und rutscht auf den elften Platz ab. Einmalig: Ein Brüderpaar führt die Torschützenliste an. Klaus Allofs (Köln/13 Treffer) steht vor Thomas (Kaiserslautern/10).

Vor 20 Jahren trifft Eintracht Frankfurt im Achtelfinale des UEFA-Pokals auf den SSC Neapel. Vor 31.000 Zuschauern im Waldstadion gewinnen die Hessen dank eines Eigentores von Busso mit 1:0. Trainer Jupp Heynckes demonstriert Zuversicht: "Ein Tor erzielen wir immer, das müsste zum Einzug in das Viertelfinale reichen."

Vor zehn Jahren trennen sich Meister Werder Bremen und Inter Mailand in der Champions League 1:1. Die Führung durch Valerien Ismaels Elfmeter währt nur sechs Minuten, dann köpft Martins den Ausgleich. Während Inter damit das Achtelfinale erreicht hat, muss Werder zum Endspiel ums Weiterkommen nach Valencia. Sportdirektor Klaus Allofs: "Dass wir in dieser starken Gruppe schon so viele Punkte geholt haben, ist schon ein Erfolg. Als Newcomer in diesem erlauchten Kreis gestartet, haben wir überzeugt."

25. November

Vor 80 Jahren geht es am Totensonntag hoch her. Beim Spiel zwischen Waldhof Mannheim und Phönix Karlsruhe konzentriert sich der Ärger der Waldhof-Fans über die 1:2-Niederlage auf den Freiburger Schiedsrichter. Er muss "beim Verlassen des Spielfeldes von zwei Polizisten mit blank gezogenen Säbel vor den Angriffen des wild gewordenen Teils der Waldhof-Anhänger geschützt werden", schreibt das Fachblatt Fußball. Skandalös sind auch die Zustände in Fulda, wo der Dresdner SC im Freundschaftsspiel bei Nordhessen-Meister Borussia eine große Kulisse lockt. Alle wollen sie Nationalstürmer Richard Hofmann sehen, doch ausgerechnet den stellt der Schiedsrichter vor der Pause vom Platz, dabei soll dessen Beleidigung einem Mitspieler gegolten haben. Zuschauer dringen auf den Platz, das Spiel wird unterbrochen. In der Pause macht der Schiedsrichter den Platzverweis rückgängig, auf Drängen eines hohen DSC-Funktionärs. Die komplette DSC-Elf gewinnt dann noch 3:1. In Niedersachsen wird die Herbstmeisterschaft vertagt, vor 10.000 Zuschauern trennen sich Hannover 96 und Werder Bremen 1:1. In der Nordmark unterliegt St. Pauli dem HSV am Rothenbaum mit 1:4.

Vor 50 Jahren erreicht Meister 1. FC Köln vor 62.000 Zuschauern das Viertelfinale des Europapokals. Christian Müller ist der Held des Abends, sein 2:1 gegen Panathinaikos Athen bahnt den Weg.

Vor 25 Jahren erlebt Meister Bayern München einen schwarzen Tag. Im 151. bayerischen Derby unterliegt die Auswahl von Trainer Jupp Heynckes beim 1. FC Nürnberg auf knochenhartem Boden mit 0:4 und verliert Platz eins an den 1. FC Köln. Präsident Fritz Scherer spricht von "einer sehr peinlichen Niederlage". Sie kostet den Herbstmeister 1989 die Tabellenführung; der 1. FC Köln (2:0 vs. VfL Bochum) und Bayer Leverkusen ziehen vorbei. Der Spieltag bringt auch ein neues Schlusslicht: im Kellerderby übergibt Borussia Mönchengladbach dem 1. FC Kaiserslautern die Rote Laterne. Borussias neuer Trainer Gerd vom Bruch gelingt zum Einstand ein 3:1-Sieg, zudem Stefan Effenberg zwei Tore beisteuert. Auch Weltstar Igor Belanov erscheint erstmals in der Bundesliga-Torschützenliste.

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Vor 20 Jahren gewinnt Werder Bremen zuhause gegen Schalke 04 mit 2:1 und rückt Tabellenführer BVB noch näher. "Wenn Werder so weiter spielt, sind die auf dem besten Weg zur Meisterschaft", lobt Schalke-Trainer Jörg Berger. Selbst Manager Willi Lemke ist nicht nach Understatement: "Wir laufen jedes Jahr in einen Titel!" Seit 1991 hat das seine Richtigkeit.

Vor zehn Jahren gewinnt Schalke 04 in der Gruppenphase des UEFA-Pokals sein Heimspiel gegen Ferencvaros Budapest 2:0 und zieht vorzeitig in die Zwischenrunde ein. Das verpasst der VfB Stuttgart, der seine Gruppe aber auch nach dem 0:1 in Heerenveen anführt.

26. November

Vor 75 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft in Berlin gegen den Weltmeister mit 5:2. Der bis heute höchste Sieg gegen Italien begeistert das Publikum im Olympiastadion und die Presse: "Diesmal spielten wir weltmeisterlich", schreibt der Kicker nach dem Sieg über den Weltmeister, der vor 70.000 Zuschauern auf von Pfützen übersätem Grund zweimal in Führung geht. Doch der Wiener Franz "Bimbo" Binder sorgt mit zwei Toren für den 2:2-Pausenstand. Nach der Pause lassen die Kräfte der Italiener nach, und Deutschland zieht durch Tore von Ernst Lehner, Edmund Conen und einen Binder-Elfmeter auf 5:2 davon. Italiens Trainer Vittorio Pozzo entschuldigt die Niederlage mit der Aufstellung, in der Stars wie der Mailänder Giuseppe Meazza fehlen: "Man kann nicht in 14 Tagen eine Mannschaft zusammenstellen, die wie ein eingespieltes Räderwerk abläuft." Der Kicker dagegen bilanziert: "Der 26. November 1939 wird für alle Zeiten ein Ehrentag in der Geschichte des deutschen Fußballs sein." Zumal es erstmals von einem Länderspiel Livebilder im Fernsehen gibt, die aber nur wenigen zur Verfügung stehen - das Medium steckt noch in den Kinderschuhen.

Vor 70 Jahren gewinnt der HSV sein Gauklassenspiel gegen die SG Barmbek mit 11:1. Der FC Bayern schlägt den VfB München mit 9:0. Ganz normale Ergebnisse im sechsten Kriegsjahr.

Vor 20 Jahren sehen 34.500 Zuschauer am Gladbacher Bökelberg ein begeisterndes Spitzenspiel. Tabellenführer Borussia Dortmund führt bis zur 80. Minute noch mit 3:1, dann gleichen Martin Dahlin (81.) und Holger Fach (90.) noch zum 3:3 aus. Dortmunds Abwehrchef Matthias Sammer spielt nach Zusammenprall mit Heiko Herrlich mit aufgeplatzter Augenbraue durch, die Wunde wird von Klubarzt Achim Büscher provisorisch getackert. Eine Auswechslung kommt für Sammer nicht in Frage: "Ich habe mich gut gefühlt, also habe ich gesagt: 'Ich gehe nicht raus.'" Meister Bayern München macht durch das 2:1 gegen Leverkusen Boden gut - von acht auf fünf. Für die Entscheidung sorgt Lothar Matthäus per Elfmeter. Leverkusens Regisseur Bernd Schuster wird vom Platz gestellt, dabei sei es seiner Meinung nach "eine harmlose Szene" gewesen. Der SC Freiburg setzt seinen Höhenflug fort und grüßt nach dem 2:0 gegen Stuttgart von Platz vier. VfB-Profi Thomas Strunz fliegt vom Platz. Bei Dynamo Dresden gibt Trainer Horst Hrubesch seinen Einstand. Gegen den KSC (1:1) vermasselt ihm Gästejoker Edgar Schmitt ein perfektes Debüt, immerhin reißt die Serie von fünf Niederlagen. Der Kicker titelt: "Mit Horst Hrubesch kam die Hoffnung".

27. November

Vor 40 Jahren beginnt das UEFA-Cup-Achtelfinale. Borussia Mönchengladbach feiert gegen Real Saragossa ein 5:0-Schützenfest, an dem sich Alan Simonen und Jupp Heynckes mit je zwei Treffern beteiligen, Rainer Bonhof macht das 4:0 mit dem Pausenpfiff. Der HSV setzt sich im Duell mit DDR-Vertreter Dynamo Dresden 4:1 durch, der Kicker lobt: "HSV war immer Chef im Ring". Und König war der Däne Ole Björnmose mit zwei Toren. Noch Hoffnung besteht für den 1. FC Köln nach dem 0:1 bei Partizan Belgrad, für Fortuna Düsseldorf sieht es nach dem 0:3 beim FC Amsterdam düster aus.

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Vor 20 Jahren feiert Bundesliga-Schlusslicht MSV Duisburg am 15. Spieltag endlich den ersten Saisonsieg. Das 1:0 gegen Frankfurt erzielt Joachim Hopp schon in der zweiten Minute. Länger hat nie ein Klub auf den ersten Sieg gewartet, genauso lang nur 1860 München (1977).

Vor zehn Jahren wird der 15. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Der VfL Wolfsburg verabschiedet sich nach seiner zweiten Niederlage in Folge aus der Spitzengruppe. Nach dem 2:3 gegen Hertha BSC sind die wochenlang führenden Wölfe nur noch Vierter. Herthas Brasilianer Marcelinho erzielt alle drei Tore, Manager Dieter Hoeneß jubiliert: "Dafür gibt's nur ein Prädikat: Weltklasse!" Bayern München bleibt Erster und besiegt die erstmals beim Rekordmeister spielenden Mainzer mit 4:2. Im Keller bricht Hansa Rostock seinen eigenen Negativrekord und fügt den bereits unerreichten sieben Heimniederlagen ab Saisonstart eine achte hinzu - 0:2 gegen Bayer Leverkusen. "Es ist unbegreiflich wie die Mannschaft, die auswärts so viel Selbstbewusstsein hat, zu Hause abbaut", sagt der neue Trainer Jörg Berger. Wenig Verständnis für seine Spieler hat auch der neue Gladbacher Trainer Dick Advocaat, der nach dem 1:3 gegen den HSV von "Kindergarten-Fehlern" spricht. Der HSV kommt sogar in Unterzahl noch zu einem Tor. Hier greift der Neue-Besen-Effekt, Thomas Doll bleibt auch im vierten Auswärtsspiel ungeschlagen.

Am selben Tag werden die U 19- Frauen des DFB Weltmeister. In Bangkok schlägt die Mannschaft von DFB-Trainerin Silvia Neid China mit 2:0. Vor 23.000 Zuschauern treffen Simone Laudehr (4.) und Melanie Behringer (82.). Neid ist voll des Lobes für die Champions: "Meine Spielerinnen haben eine fantastische Mannschaftsleistung gezeigt. Wir wollten unter die letzten Vier, jetzt sind wir die Besten - unglaublich." Es ist nicht der einzige Titel der Deutschen, Anja Mittag aus Potsdam wird mit sechs Treffern Torschützenkönigin. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der im Stadion sitzt, sagt nach dem Erfolg: "Der Frauenfußball ist für den DFB zu einem echten Aushängeschild geworden."

28. November

Vor 60 Jahren pausiert die Oberliga, weil Sepp Herberger die Nationalspieler zur Vorbereitung auf das England-Länderspiel zusammengezogen hat. Aber im DFB-Pokal wird gespielt. Der VfB Stuttgart patzt vor eigenem Publikum gegen den Karlsruher SC (2:5), den das Sport Magazin feiert: "Der Karlsruher SC strebt wieder zur Sonderklasse empor!"

Vor 50 Jahren gibt es am 13. Bundesliga-Spieltag nur einen Auswärtssieg, den keineswegs überraschend Eintracht Frankfurt einfährt. Das 2:1 in Stuttgart ist schon der fünfte Sieg der Hessen in fremden Stadien, trotzdem sind sie nur Achter. Zu Hause gewannen sie nur einmal. Meister 1. FC Köln regiert weiter die Liga, beim 3:0 gegen den HSV fallen alle Tore vor der Pause - zwei markiert der 21-jährige Wolfgang Overath. Auf den Fersen der Kölner bleibt Werder Bremen, das erst kurz vor Schluss zum 1:0 gegen Meiderich kommt. 1860 München schiebt sich auf Platz drei vor, hat aber bei Schlusslicht Schalke viel Glück. Das 2:2 rettet Elfmetertöter Petar Radenkovic, an dem Günter Herrmann beim Stand von 2:1 scheitert. Schalke bleibt Letzter, hat aber wieder ein volles Haus an der Glückauf-Kampfbahn (30.000). Immerhin wird der Rückstand auf den KSC verkürzt, der Vorletzte verliert in Berlin (2:1). Eintracht Braunschweig verlässt die Abstiegsplätze mit einem hart erkämpften 2:0 gegen Kaiserslautern, nach dem auch FCK-Trainer Günter Brocker zugibt: "Die Spielweise einiger meiner Spieler kann ich nicht gutheißen."

Vor 30 Jahren beginnt das UEFA-Cup-Achtelfinale. Der HSV empfängt Inter Mailand mit dem Kapitän der Nationalelf, Weltstar Karl-Heinz Rummenigge. Dessen Tor unmittelbar nach der Pause sorgt für eine wacklige Ausgangsposition, Treffer von Michael Schröder und Thomas von Heesen reichen immerhin für ein 2:1. "Toller Kalle überragte alle", schreibt der Kicker. Der 1. FC Köln reist nach Tiflis, wohin Spartak Moskau ausweichen muss. Die Russen gewinnen 1:0, mehr Tore lässt der überragende Torhüter Toni Schumacher nicht zu.

Vor zehn Jahren endet der 15. Bundesliga-Spieltag. Schalke schlägt Arminia Bielefeld glücklich mit 2:1 - Frank Rost hält einen Elfmeter - und avanciert zum ersten Bayern-Jäger. "Schalke hat jetzt eine Mannschaft, die den Titel erreichen kann, aber nicht in dieser Saison", sagt Bayern-Trainer Felix Magath. Im Verfolgerduell drängt sich auch kein anderer Kandidat auf, Hannover 96 und der VfB Stuttgart trennen sich torlos.

29. November

Vor 40 Jahren schlägt der VfL Bochum den amtierenden Meister und Europapokalsieger Bayern München im Freitagsspiel der Bundesliga mit 3:0. VfL-Präsident Ottokar Wüst erhöht spontan die Siegprämie auf 1000 Mark pro Kopf und sagt: "Ihr habt heute bewiesen, dass ihr zu den stärksten Mannschaften Deutschlands gehört." Pro forma gilt das auch für die Bayern, faktisch rutschen sie auf Platz 14 ab - acht Plätze hinter Bochum. Bayern spielt in Bochum ohne Weltmeister Uli Hoeneß, der eine private Autogrammstunde in Frankfurt dem Training vorgezogen hat. Durch einen Brief eines Bayern-Fans an den Vorstand kommt es raus. Manager Robert Schwan sauer: "Das sind bedenkliche Zerfallserscheinungen."

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Vor 20 Jahren finden in der Bundesliga drei vorgezogene Spiele statt. Jedes verbucht genau ein Tor. Stefan Kuntz trifft für Kaiserslautern in Köln, FC-Trainer Morten Olsen zeigt den wütenden Fans den Vogel. Die Polizei muss die Straße räumen, damit der von den Anhängern blockierte Bus abfahren kann. Auch in Bochum gewinnt der Gast, Edgar Schmitt lässt den KSC jubeln. Heiko Herrlich sichert den Heimsieg von Borussia Mönchengladbach gegen Bayer Uerdingen.

30. November

Vor 90 Jahren geht das Frankfurter Derby an die Gäste, der FSV gewinnt bei Eintracht mit 4:1 und verteidigt vor 5000 Zuschauern die Tabellenführung in der Main-Bezirksliga.

Vor 40 Jahren erobert Hertha BSC erstmals in ihrer Bundesliga-Geschichte die Tabellenspitze. Abwehrchef Uwe Kliemann: "An die Meisterschaft glauben will keiner von uns, aber träumen dürfen wir schon." Während die Berliner in Duisburg 3:1 gewinnen, verliert der bisherige Primus Kickers Offenbach bei RW Essen mit 1:5 und fällt auf Platz vier zurück. Gemeinsam auf zwei stehen Aufsteiger Braunschweig (0:0 gegen Werder Bremen) und der HSV (2:1 vs. Fortuna Düsseldorf). Während es an der Spitze eng zugeht, sind die Kellerkinder schon abgehängt. Wuppertal (0:5 in Frankfurt) und TeBe Berlin (2:3 vs. 1. FC Köln) haben zusammen genauso viele Punkte wie der 16., der VfB Stuttgart, der in Kaiserslautern seine höchste Bundesliganiederlage kassiert - ein 0:6.

Vor 30 Jahren enden die drei Freitagsspiele der Bundesliga mit Auswärtssiegen. Die Gastgeber schießen nicht einmal ein Tor. Bayer Leverkusen unterliegt dem kriselnden Meister VfB Stuttgart 0:2, der VfL Bochum verpasst den Sprung auf Platz drei und erlaubt Waldhof Mannheim den dritten Auswärtssieg (0:1) und auch Mönchengladbachs 0:2 im Rheinderby gegen Fortuna Düsseldorf überrascht die Experten. Borussias Torwart Uli Sude pariert schon seinen dritten Elfmeter in der Saison 1984/1985, Gerd Zewe scheitert vom Punkt.

Vor 20 Jahren wird Lothar Matthäus, der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, vom DFB-Sportgericht verurteilt. Für seine Kritik an Schiedsrichter Krug beim Spiel in Karlsruhe wird der Bayern-Libero für ein Spiel gesperrt, zudem muss er 25.000 Mark bezahlen. Kommentar von Matthäus: "Ich danke dem DFB für das milde Urteil. Ich habe Schlimmeres erwartet." Vorab hatte sich Matthäus bereits öffentlich bei Krug entschuldigt. Bayern-Manager Uli Hoeneß erklärt, Matthäus müsse die Strafe selbst bezahlen.