Erster Schritt nach Frankreich: Alles zur Auslosung der EM-Quali

Oliver Bierhoff sieht die Chancen des neuen Modus' ebenfalls. "Zum Phänomen Fußball gehört, dass trotz des großen Angebots noch keine Übersättigung eingetreten ist. Irgendwie kann man sich Fußball jeden Tag ansehen, und man ist immer wieder fasziniert und begeistert", sagt er. Doch warnt Bierhoff davor, die Schraube nicht zu überdrehen: "Wir müssen dennoch aufpassen und dürfen den Fußball nicht zu beliebig werden lassen."

[sl]


Der DFB auf Weltreise nach Frankreich. Aus Brasilien, aus England und aus Deutschland reisen die Mitglieder der DFB-Delegation an, wenn es heute in Nizza für die deutsche Nationalmannschaft darum geht, über welche Stationen das Ticket für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich gelöst werden soll. Die Auslosung beginnt um 12 Uhr (live auf Eurosport und n-tv).

DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff waren bis Freitag beim Teamworkshop der FIFA in Brasilien, Bundestrainer Joachim Löw hat am Mittwoch gemeinsam mit Assistenztrainer Hansi Flick den 2:0-Auswärtserfolg des FC Bayern beim FC Arsenal verfolgt, Torwarttrainer Andreas Köpke reist aus Deutschland an. Die Delegation trifft sich heute in Nizza, dort beginnt um 12 Uhr der "Qualifying Draw". Die früheren Europameister Ruud Gullit aus den Niederlanden und der Franzose Bixente Lizarazu werden die Auslosung zusammen mit UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino durchführen.

Der Qualifikationswettbewerb besteht aus acht Gruppen mit sechs Teams und einer Gruppe mit fünf Mannschaften. Die Gruppenspiele finden von September 2014 bis Oktober 2015 statt. Für die Endrunde der EM qualifizieren sich die neun Gruppensieger, die neun Gruppenzweiten und das beste drittplatzierte Team. Die acht übrigen Dritten stehen sich in Play-offs gegenüber.

Erstmals 24 Teilnehmerländer

Mit Gastgeber Frankreich nehmen damit erstmals 24 Teams an der EM-Endrunde teil, fast jedes zweite Mitgliedsland der UEFA wird qualifiziert sein. Dazu sagt Bundestrainer Joachim Löw: "Als Trainer halte ich die Aufstockung des Teilnehmerfeldes bei einer Europameisterschaft für fragwürdig. Das gilt auch für die neue Qualifikationsrunde. Der sportliche Wert einzelner Spiele, aber auch des gesamten Wettbewerbs sinkt."

Die teilnehmenden Teams werden vor der Auslosung gemäß des UEFA-Nationalmannschaftskoeffizienten in Setztöpfe unterteilt, Deutschland ist dabei neben Spanien, den Niederlanden, Italien, England, Portugal, Griechenland, Russland und Bosnien-Herzegowina in Topf 1 gesetzt.

Die Auslosung beginnt mit Topf 1, die Teams aus diesem Topf werden auf die Gruppen A bis I verteilt und können nicht gegeneinander gelost werden. Schon vor der Ermittlung der Konkurrenten kennt Bundestrainer Löw das Ziel, mit dem die DFB-Auswahl in die Qualifikation starten wird. "Es muss immer unser Anspruch sein, die Gruppe zu gewinnen, die uns zugelost wird", sagt er. "Mit diesem Selbstverständnis fahren wir auch nach Nizza."

Qualifikationsspiele zentral vermarktet

Der Aufstockung des Teilnehmerfeldes stand der DFB von Beginn an skeptisch gegenüber, vor der Auslosung betonte Helmut Sandrock aber, dass sich der Verband der demokratischen Entscheidung selbstverständlich fügt. "Letztendlich war es eine Mehrheitsentscheidung der Nationalverbände innerhalb der UEFA", sagt er.

Die Aufstockung ist nicht das einzige Novum. Neu ist auch, dass die Qualifikationsspiele zentral von der UEFA vermarktet werden, die Nationalverbände haben daher keinen Einfluss mehr auf die Gestaltung des Spielplans. Mit Blick auf die TV-Vermarktung in ganz Europa entscheidet die UEFA künftig über die jeweiligen Spieltage, wobei die Rhythmen Donnerstag/Sonntag, Freitag/Montag und Samstag/Dienstag vorgegeben sind. Dazu sagt Sandrock: "Für die Vermarktung bietet das neue Modell neue Chancen. Es werden auch neue Partner einsteigen, das sind durchaus positive Perspektiven."

Oliver Bierhoff sieht die Chancen des neuen Modus' ebenfalls. "Zum Phänomen Fußball gehört, dass trotz des großen Angebots noch keine Übersättigung eingetreten ist. Irgendwie kann man sich Fußball jeden Tag ansehen, und man ist immer wieder fasziniert und begeistert", sagt er. Doch warnt Bierhoff davor, die Schraube nicht zu überdrehen: "Wir müssen dennoch aufpassen und dürfen den Fußball nicht zu beliebig werden lassen."