Erfurts Theodor Bergmann: "Man braucht im Leben immer einen Plan B"

Der FC Rot-Weiß Erfurt war 1900 eines der Gründungsmitglieder des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), seit vielen Jahren spielt der Verein in der 3. Liga. Ein großer Bestandteil und Voraussetzung für den Erfolg des Klubs ist der eigene Nachwuchs, der im angeschlossenen Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) ausgebildet und gefördert wird.

Eines dieser geförderten Talente ist Theodor Bergmann. Der 17-Jährige ist seit sieben Jahren im NLZ des FC Rot-Weiß Erfurt. Drei U 15- und einen U 17-Lehrgang hat der Nachwuchsspieler bisher für deutsche Junioren-Nationalteams bestritten, mit seinem Verein spielt er in der A-Junioren-Bundesliga. Im Interview spricht Bergmann über seine Träume, den Alltag im Internat und die Voraussetzungen im NLZ des Rot-Weiß Erfurt.

DFB.de: Theodor, wie sind Sie zu Rot-Weiß Erfurt gekommen?

Theodor Bergmann: Ich bin bereits seit sieben Jahren in Erfurt. Mein Bruder hat damals bereits ein oder zwei Jahre hier gespielt. Mit meinem früheren Dorfverein Grün-Weiß Schönstedt waren wir in der Bezirksliga ziemlich gut. Wir haben sogar gegen Rot-Weiß Erfurt einmal 2:2 gespielt. Dadurch ist der FC auf mich aufmerksam geworden. Der Wechsel ging sehr schnell und einfach.

DFB.de: Wie sieht Ihr Tagesablauf im Internat aus?

Bergmann: Mein Tag fängt um zirka 6.45 Uhr mit dem Frühstück an. Um halb acht beginnt die Schule mit zwei Stunden Unterricht. Anschließend habe ich von 9.30 Uhr bis 12.50 Uhr Training, bevor wir zu Mittag essen. Danach habe ich noch einmal drei Stunden Unterricht. Nach der Schule geht es erneut zum Training und von da aus zum Abendessen. Abends werden noch Hausaufgaben gemacht oder man kann entspannen.

DFB.de: Würden Sie sagen, dass das zeitliche Verhältnis von Schule und Training ausgeglichen ist?

Bergmann: Ja, das ist ungefähr ausgeglichen. Es gibt auch Tage, an denen wir lange Schule haben, zum Beispiel donnerstags. Da haben wir erst am späten Nachmittag Training.

DFB.de: Was macht Ihnen denn mehr Spaß: Schule oder Training?

Bergmann: Training natürlich. Anfangs fand ich es ein bisschen belastend, in den Rhythmus zu finden. Aber ich könnte mir jetzt nicht mehr vorstellen, auf eine normale Schule zu gehen. Training und Schule bilden genau das richtige Maß. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist das sehr gut.

DFB.de: Die Welt des Fußballs ist sehr schnelllebig. Wie wichtig finden Sie es, dass Sie neben der sportlichen auch eine angemessene schulische Ausbildung erhalten?

Bergmann: Das finde ich sehr wichtig. Für mich und auch für meine Eltern ist die Schule sehr bedeutsam. In zwei Jahren werde ich mein Abitur machen. Ich sehe auch immer wieder, dass man im Leben einen Plan B braucht. Das Verletzungsrisiko beim Fußball ist sehr hoch. Das habe ich bei meinem Bruder gesehen. Er war U 18-Nationalspieler, dann hat er sich das Kreuzband gerissen und den Schienbeinkopf angebrochen. Da sieht man auf einmal wieder, wie wichtig die Schule ist – gerade wenn es im Fußball nicht so gut läuft.

DFB.de: Ihr Alltag in Erfurt ist sehr strukturiert. Haben Sie noch Zeit für Freunde und Familie?

Bergmann: Der Hauptteil meiner Freunde besteht aus meinen Klassen- und Mannschaftskameraden. Meine Freunde zu Hause besuche ich meistens über die Feiertage.

DFB.de: Hatten Sie anfangs mal Heimweh?

Bergmann: Meistens komme ich an den Wochenenden nach Hause. Da freue ich mich natürlich immer. Aber Heimweh habe ich noch nie wirklich gehabt, da ich den ganzen Tag von Menschen umgeben bin, die ich sehr mag. Für Heimweh habe ich auch gar keine Zeit.

DFB.de: Welche Verbesserungen würden Sie sich noch im Erfurter Nachwuchsleistungszentrum wünschen?

Bergmann: Vielleicht dass wir einen vereinseigenen Kunstrasen bekommen. Die Trainingsbedingungen sind insgesamt gut, aber im Winter wird es schon mal eng. Wenn wir einen eigenen Kunstrasenplatz hätten, wäre es ideal.

DFB.de: Wie empfinden sie die Betreuung bei Rot-Weiß Erfurt abseits vom Fußballplatz?

Bergmann: Sehr gut. Wir haben zu unserem Trainer ein fast schon freundschaftliches Verhältnis und können mit ihm über viele Dinge reden. Außerdem haben wir im Internat Erzieher, die sich uns und unserer Probleme annehmen. Und sollten wir uns verletzen, gehen wir zu unserem Mannschaftsarzt Peter Ullmann. Von ihm werden wir sofort ärztlich betreut. Das läuft alles super.

DFB.de: Sie sind seit 2007 in Erfurt. Was war das bisher schönste Erlebnis im Nachwuchsleistungszentrum?

Bergmann: In meinem ersten U 17-Jahr sind wir in die Bundesliga aufgestiegen. Und dieses Jahr haben wir die Klasse mit der U 19 gehalten, also können wir in der nächsten Saison wieder Bundesliga spielen.

DFB.de: Wer ist Ihr sportliches Vorbild?

Bergmann: Cristiano Ronaldo. Er hat wahnsinnig viel Ehrgeiz. Ohne sein ganzes Training wäre er nicht so gut geworden und so weit gekommen. Ich schätze sehr an ihm, dass er sich selber immer antreibt. Das versuche ich auch zu beherzigen.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Zukunft? Was sind Ihre Ziele und Träume?

Bergmann: Ich will auf jeden Fall Profifußballer werden. Außerdem ist es für mich eine Herzensangelegenheit, dass ich einmal in der ersten Mannschaft von Rot-Weiß Erfurt spiele. Ich bin ja quasi mein ganzes Leben hier. Das wäre ziemlich cool.

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Der FC Rot-Weiß Erfurt war 1900 eines der Gründungsmitglieder des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), seit vielen Jahren spielt der Verein in der 3. Liga. Ein großer Bestandteil und Voraussetzung für den Erfolg des Klubs ist der eigene Nachwuchs, der im angeschlossenen Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) ausgebildet und gefördert wird.

Eines dieser geförderten Talente ist Theodor Bergmann. Der 17-Jährige ist seit sieben Jahren im NLZ des FC Rot-Weiß Erfurt. Drei U 15- und einen U 17-Lehrgang hat der Nachwuchsspieler bisher für deutsche Junioren-Nationalteams bestritten, mit seinem Verein spielt er in der A-Junioren-Bundesliga. Im Interview spricht Bergmann über seine Träume, den Alltag im Internat und die Voraussetzungen im NLZ des Rot-Weiß Erfurt.

DFB.de: Theodor, wie sind Sie zu Rot-Weiß Erfurt gekommen?

Theodor Bergmann: Ich bin bereits seit sieben Jahren in Erfurt. Mein Bruder hat damals bereits ein oder zwei Jahre hier gespielt. Mit meinem früheren Dorfverein Grün-Weiß Schönstedt waren wir in der Bezirksliga ziemlich gut. Wir haben sogar gegen Rot-Weiß Erfurt einmal 2:2 gespielt. Dadurch ist der FC auf mich aufmerksam geworden. Der Wechsel ging sehr schnell und einfach.

DFB.de: Wie sieht Ihr Tagesablauf im Internat aus?

Bergmann: Mein Tag fängt um zirka 6.45 Uhr mit dem Frühstück an. Um halb acht beginnt die Schule mit zwei Stunden Unterricht. Anschließend habe ich von 9.30 Uhr bis 12.50 Uhr Training, bevor wir zu Mittag essen. Danach habe ich noch einmal drei Stunden Unterricht. Nach der Schule geht es erneut zum Training und von da aus zum Abendessen. Abends werden noch Hausaufgaben gemacht oder man kann entspannen.

DFB.de: Würden Sie sagen, dass das zeitliche Verhältnis von Schule und Training ausgeglichen ist?

Bergmann: Ja, das ist ungefähr ausgeglichen. Es gibt auch Tage, an denen wir lange Schule haben, zum Beispiel donnerstags. Da haben wir erst am späten Nachmittag Training.

DFB.de: Was macht Ihnen denn mehr Spaß: Schule oder Training?

Bergmann: Training natürlich. Anfangs fand ich es ein bisschen belastend, in den Rhythmus zu finden. Aber ich könnte mir jetzt nicht mehr vorstellen, auf eine normale Schule zu gehen. Training und Schule bilden genau das richtige Maß. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist das sehr gut.

DFB.de: Die Welt des Fußballs ist sehr schnelllebig. Wie wichtig finden Sie es, dass Sie neben der sportlichen auch eine angemessene schulische Ausbildung erhalten?

Bergmann: Das finde ich sehr wichtig. Für mich und auch für meine Eltern ist die Schule sehr bedeutsam. In zwei Jahren werde ich mein Abitur machen. Ich sehe auch immer wieder, dass man im Leben einen Plan B braucht. Das Verletzungsrisiko beim Fußball ist sehr hoch. Das habe ich bei meinem Bruder gesehen. Er war U 18-Nationalspieler, dann hat er sich das Kreuzband gerissen und den Schienbeinkopf angebrochen. Da sieht man auf einmal wieder, wie wichtig die Schule ist – gerade wenn es im Fußball nicht so gut läuft.

DFB.de: Ihr Alltag in Erfurt ist sehr strukturiert. Haben Sie noch Zeit für Freunde und Familie?

Bergmann: Der Hauptteil meiner Freunde besteht aus meinen Klassen- und Mannschaftskameraden. Meine Freunde zu Hause besuche ich meistens über die Feiertage.

DFB.de: Hatten Sie anfangs mal Heimweh?

Bergmann: Meistens komme ich an den Wochenenden nach Hause. Da freue ich mich natürlich immer. Aber Heimweh habe ich noch nie wirklich gehabt, da ich den ganzen Tag von Menschen umgeben bin, die ich sehr mag. Für Heimweh habe ich auch gar keine Zeit.

DFB.de: Welche Verbesserungen würden Sie sich noch im Erfurter Nachwuchsleistungszentrum wünschen?

Bergmann: Vielleicht dass wir einen vereinseigenen Kunstrasen bekommen. Die Trainingsbedingungen sind insgesamt gut, aber im Winter wird es schon mal eng. Wenn wir einen eigenen Kunstrasenplatz hätten, wäre es ideal.

DFB.de: Wie empfinden sie die Betreuung bei Rot-Weiß Erfurt abseits vom Fußballplatz?

Bergmann: Sehr gut. Wir haben zu unserem Trainer ein fast schon freundschaftliches Verhältnis und können mit ihm über viele Dinge reden. Außerdem haben wir im Internat Erzieher, die sich uns und unserer Probleme annehmen. Und sollten wir uns verletzen, gehen wir zu unserem Mannschaftsarzt Peter Ullmann. Von ihm werden wir sofort ärztlich betreut. Das läuft alles super.

DFB.de: Sie sind seit 2007 in Erfurt. Was war das bisher schönste Erlebnis im Nachwuchsleistungszentrum?

Bergmann: In meinem ersten U 17-Jahr sind wir in die Bundesliga aufgestiegen. Und dieses Jahr haben wir die Klasse mit der U 19 gehalten, also können wir in der nächsten Saison wieder Bundesliga spielen.

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DFB.de: Wer ist Ihr sportliches Vorbild?

Bergmann: Cristiano Ronaldo. Er hat wahnsinnig viel Ehrgeiz. Ohne sein ganzes Training wäre er nicht so gut geworden und so weit gekommen. Ich schätze sehr an ihm, dass er sich selber immer antreibt. Das versuche ich auch zu beherzigen.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Zukunft? Was sind Ihre Ziele und Träume?

Bergmann: Ich will auf jeden Fall Profifußballer werden. Außerdem ist es für mich eine Herzensangelegenheit, dass ich einmal in der ersten Mannschaft von Rot-Weiß Erfurt spiele. Ich bin ja quasi mein ganzes Leben hier. Das wäre ziemlich cool.