Erfurts Reichwein: "Für uns ist noch alles drin"

Reichwein: Wir haben zu Hause in den vergangenen Spielen zu viele Punkte durch Unentschieden liegen gelassen. Diese Remis bringen einen bei der Drei-Punkte-Regel aber nicht entscheidend weiter. Es fällt uns manchmal schwer, das Spiel gegen einen tief stehenden Gegner selbst in die Hand zu nehmen. Da müssen wir uns steigern. Auswärts geht es darum, an die guten Leistungen anzuknüpfen.

DFB.de: Samstag steht das Gastspiel bei Wacker Burghausen an. Im Hinspiel gab es ein 3:3. Wie geht es diesmal aus?

Reichwein: An das Hinspiel erinnere ich mich nur ungern zurück. Denn bis zur 60. Minute hatten wir noch 3:1 geführt. Der Ausgleich fiel dann in der Nachspielzeit. Es kommt in Burghausen darauf an, als Kollektiv kompakt zu stehen, weil Wacker über gute Offensivspieler verfügt. Die Defensive fängt bei uns Stürmern an. Außerdem müssen wir bei Standards wachsam sein. Vorne sind wir immer für Tore gut.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Wie ist die Tendenz für die Zeit danach?

Reichwein: Im Moment gibt es noch keine. Ich lasse alles auf mich zukommen. Es gilt ja nicht nur für Rot-Weiß Erfurt, dass die künftige Ligen-Zugehörigkeit noch unklar ist. Ich konzentriere mich derzeit nur darauf, meine Leistung zu bringen.

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Marcel Reichwein von Rot-Weiß Erfurt ist erst der zweite Spieler in der Geschichte der 3. Liga, dem ein ganz besonderes Kunststück gelungen ist: Der 26-jährige Stürmer markierte beim 4:2-Heimsieg seiner Mannschaft gegen den Aufstiegsanwärter SV Sandhausen alle vier Treffer.

Das war zuvor nur Salvatore Amirante geglückt. Am 9. August 2009 erzielte der 27-jährige Stürmer beim 6:0 des FC Carl Zeiss Jena gegen den FC Bayern München II ebenfalls vier Tore. Amirante spielt aktuell in seiner Heimat Italien für Savona 1907 FBC.

Reichwein hat mit seinem Klub nicht zuletzt mit dem Viererpack gegen Sandhausen die Möglichkeit offen gehalten, den Aufstieg in 2. Bundesliga zu realisieren. Der im hessischen Hadamar geborene Stürmer markierte bisher exakt ein Drittel (13 von 39) aller Erfurter Saisontreffer. In der Torschützenliste ist nur Robert Lechleiter (14) von Tabellenführer VfR Aalen erfolgreicher. Im exklusiven DFB.de-Interview hat der Journalist Thomas Ziehn mit Marcel Reichwein über seinen Viererpack und die weiteren Aussichten gesprochen.

DFB.de: Herr Reichwein, vier Tore in einem Spiel: Ist Ihnen das schon einmal gelungen?

Marcel Reichwein: In einem Meisterschaftsspiel im Seniorenbereich noch gar nicht. Ich glaube, dass mir einmal in der A-Jugend vier Treffer in einer Begegnung geglückt sind.

DFB.de: War es ein besonderer Karrieremoment?

Reichwein: Selbstverständlich. Ich war stolz auf meine Leistung, besonders aber auf die Leistung der gesamten Mannschaft. Ich habe exzellente Vorlagen bekommen und wir haben gegen einen sehr starken Gegner gewonnen.

DFB.de: Können Sie die Partie noch einmal Revue passieren lassen?

Reichwein: Wir hatten uns vorgenommen, Sandhausen nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Das ist uns gut gelungen. Bei meinem ersten Tor hat mir Smail Morabit den Ball hervorragend in den Lauf gespielt. Ähnlich war es bei Treffer Nummer zwei, als Bernd Rauw in die Schnittstelle der SVS-Abwehr gepasst hat und ich frei vor dem Torhüter verwandeln konnte. Tor Nummer drei war ein Kopfball nach einer Hereingabe von Nils Pfingsten-Reddig und der vierte Treffer fiel nach einem Konter.

DFB.de: Hatten Sie schon morgens beim Aufstehen gemerkt, dass das ein guter Tag wird?

Reichwein: (lacht) Ich hatte schon ein gutes Gefühl, aber nicht direkt nach dem Aufstehen. Als Stürmer ist man immer abhängig von der gesamten Mannschaft und von der Spiel-Entwicklung. Nach jedem Tor ist das Selbstvertrauen bei mir und bei meinen Mitspielern gestiegen.

DFB.de: Stimmt es, dass Sie im Abschlusstraining das leere Tor verfehlt hatten?

Reichwein: Ganz so schlimm war es nicht. Aber es stimmt, dass ich im Abschlusstraining nicht gut drauf war. Es stand Flankentraining mit Torschüssen auf dem Plan und Bälle, die eigentlich rein müssen, wollten nicht in das Tor. Es war zum Verrücktwerden. Gut, dass es dann im Spiel besser geklappt hat.

DFB.de: Auch für vier Tore gibt es "nur" drei Punkte. Allerdings waren diese wichtig, um sich die Chance auf den Aufstieg zu erhalten. Stimmt die Einschätzung?

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Reichwein: Für uns ist noch alles drin. Im Fußball kann es so schnell gehen, dass selbst die ersten beiden Tabellenplätze für uns nicht völlig außer Reichweite sind. Unsere Konzentration gilt aber momentan ganz klar Relegationsrang drei. Wir sind in der Verfolgerrolle, müssen also auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen. Es wäre fatal, wenn wir die Fehler der anderen Mannschaften dann nicht nutzen könnten.

DFB.de: Was ist entscheidend, um oben heranzukommen?

Reichwein: Wir haben zu Hause in den vergangenen Spielen zu viele Punkte durch Unentschieden liegen gelassen. Diese Remis bringen einen bei der Drei-Punkte-Regel aber nicht entscheidend weiter. Es fällt uns manchmal schwer, das Spiel gegen einen tief stehenden Gegner selbst in die Hand zu nehmen. Da müssen wir uns steigern. Auswärts geht es darum, an die guten Leistungen anzuknüpfen.

DFB.de: Samstag steht das Gastspiel bei Wacker Burghausen an. Im Hinspiel gab es ein 3:3. Wie geht es diesmal aus?

Reichwein: An das Hinspiel erinnere ich mich nur ungern zurück. Denn bis zur 60. Minute hatten wir noch 3:1 geführt. Der Ausgleich fiel dann in der Nachspielzeit. Es kommt in Burghausen darauf an, als Kollektiv kompakt zu stehen, weil Wacker über gute Offensivspieler verfügt. Die Defensive fängt bei uns Stürmern an. Außerdem müssen wir bei Standards wachsam sein. Vorne sind wir immer für Tore gut.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Wie ist die Tendenz für die Zeit danach?

Reichwein: Im Moment gibt es noch keine. Ich lasse alles auf mich zukommen. Es gilt ja nicht nur für Rot-Weiß Erfurt, dass die künftige Ligen-Zugehörigkeit noch unklar ist. Ich konzentriere mich derzeit nur darauf, meine Leistung zu bringen.