Englische Woche: Thoms Herthaner beim HSV

Nach dem äußerst torreichen Auftakt in der A-Junioren-Bundesliga (99 Treffer in 21 Partien) geht es in der höchsten deutschen U 19-Spielklasse gleich mit einer englischen Woche weiter. 30 der insgesamt 42 Mannschaften sind bereits heute im Rahmen des zweiten Spieltages im Einsatz.

In der Staffel Nord/Nordost stehen sich unter anderem die Nachwuchs-Mannschaften der Bundesligisten Hamburger SV und Hertha BSC gegenüber, im Westen bestreitet der gut gestartete Neuling Rot-Weiss Essen sein erstes Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Der TSV 1860 München tritt gegen den Aufsteiger 1. FC Heidenheim an und hat damit im zweiten Saisonspiel auch zum zweiten Mal Heimrecht. DFB.de beleuchtet die Höhepunkte des 2. Spieltages.

Nord/Nordost: Petrowsky will Personalproblemen trotzen

Beim Saisonstart in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga bei Rot-Weiß Erfurt (2:2) wurden die Personalprobleme bei der U 19 des Hamburger SV noch einmal verschärft. Angreifer Bibie Njie handelte sich die Rote Karte ein und ist deshalb heute (ab 14 Uhr) gegen Hertha BSC gesperrt. Gleiches gilt auch für Rechtsverteidiger Frank Ronstadt, der noch eine Rotsperre aus der Vorsaison absitzt.

Verletzungsbedingt muss HSV-Trainer Daniel Petrowsky außerdem auf die Abwehrspieler Leon Deichmann (OP nach Armbruch) und Marc Misselhorn (Schambeinentzündung) sowie Angreifer Christian Stark (Rückenprobleme) und Jungprofi Finn Porath (Mittelfußbruch) verzichten. "Vor diesem Hintergrund können wir mit dem Remis in Erfurt zufrieden sein, zumal die Mannschaft eine gute Moral bewiesen und zweimal einen Rückstand aufgeholt hat", sagt Petrowsky gegenüber DFB.de.

Die Gäste aus der Hauptstadt, die mit einem 7:1 gegen Bundesliga-Neuling TSV Havelse gestartet waren, schätzt der HSV-Trainer sehr stark ein. "Hertha steht immer für eine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit, der aktuelle Jahrgang besitzt großes Potenzial. Ich denke schon, dass die Mannschaft um Platz eins mitspielen kann", so Daniel Petrowsky.

Das entspricht auch den Ambitionen von Hertha-Trainer Andreas Thom. "Wir wollen auf jeden Fall oben mitspielen", betont der Ex-Nationalspieler im Gespräch mit DFB.de. Allerdings warnt der 49-jährige seine Mannschaft: "Das Spiel gegen Havelse war ein gelungener Auftakt für uns. In Hamburg erwartet uns aber eine ganz andere Aufgabe.“ Vorerst nicht zurückgreifen kann Thom auf Angreifer Ahmad Selman, der sich vor wenigen Tagen einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und deshalb mehrere Monate ausfällt.

West: Arie van Lent kehrt mit Gladbach nach Essen zurück

Ihr erstes Heimspiel in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga seit 15 Monaten bestreitet die U 19 von Rot-Weiss Essen heute (ab 18.30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach. Obwohl die Essener in der Vorsaison in der Niederrheinliga am Ball waren, liegt das letzte Duell mit den Fohlen nicht einmal drei Monate zurück. Im Halbfinale des Verbandspokals mussten sich die Rot-Weissen den Gladbachern recht unglücklich 1:2 geschlagen geben. Selbst Borussen-Trainer Arie van Lent, der seine Profikarriere bei RWE beendet hatte, sprach von einem "glücklichen Sieg".

Beim erneuten Aufeinandertreffen treten die Essener nach dem gelungenen Auftakt (2:0 bei Fortuna Düsseldorf) mit großem Selbstvertrauen an. "Wir sind kompakt aufgetreten, hatten den Gegner gut im Griff und sind schließlich auch als verdienter Sieger vom Platz gegangen", resümiert Trainer Jürgen Lucas im DFB.de-Gespräch. "Der Sieg gibt uns weiteren Rückenwind. Die Kunst ist es jetzt, den positiven Trend des Düsseldorf-Spiels mit in die englische Woche zu nehmen."

Die Gäste aus Mönchengladbach warten noch auf ihren ersten Punktgewinn, mussten sich zum Start dem Meisterschaftsaspiranten Borussia Dortmund 2:3 geschlagen geben. Dabei lagen die Fohlen sogar zweimal in Führung. "Wir hätten mehr verdient gehabt", so Arie van Lent. "Wir haben gut gespielt, aber zu viele individuelle Fehler gemacht. Diese hat Dortmund eiskalt bestraft. Wir müssen die Niederlage schnell abhaken und uns auf RWE konzentrieren", sagt der Gladbacher Trainer vor dem Duell mit seinem früheren Verein.

Süd/Südwest: Löwen auch gegen Heidenheim torhungrig?

Gemeinsam mit dem aktuellen Staffelmeister TSG 1899 Hoffenheim (8:0 bei Neuling SV Darmstadt 98) führt der TSV 1860 München nach dem ersten Spieltag die Tabelle in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga an. Gegen den 1. FC Saarbrücken zeigten sich die jungen Löwen äußerst torhungrig und fuhren ebenfalls einen 8:0-Kantersieg ein.

Vor dem zweiten Heimspiel in Folge heute (ab 14 Uhr) gegen den Aufsteiger 1. FC Heidenheim tritt TSV-Trainer Josef Steinberger jedoch auf die Euphoriebremse. "Wir wissen das 8:0 zum Auftakt einzuordnen. Es war ein Spiel, in dem bei uns viel gepasst hat. Der Gegner hatte sicher nicht seinen besten Tag erwischt, so kam das Ergebnis zu Stande. Wir werden das nicht überbewerten", sagt Steinberger gegenüber DFB.de.

Das Ziel für die Partie gegen den Neuling ist allerdings klar: Möglichst soll direkt der zweite Dreier eingefahren werden. "Wir wollen den Schwung mitnehmen", kündigt Josef Steinberger an. "Heidenheim ist für uns bisher nur schwer einzuschätzen. Wir wollen uns aber ohnehin nicht so sehr am Gegner orientieren, sondern unser Ding durchziehen." Fehlen wird den Münchnern aller Voraussicht nach Linksverteidiger Kilian Jakob (Prellung am Knie).

Die Gäste mussten sich bei ihrem ersten Erstliga-Auftritt geschlagen geben, erlitten eine 1:3-Heimniederlage gegen den FSV Mainz 05. Dabei hatten die Heidenheimer den ersten Treffer erzielt und lagen lange Zeit in Führung. "Mit etwas Glück war auch ein 2:0 zur Pause möglich. Bis dahin waren wir zumindest auf Augenhöhe mit dem Gegner", meint FCH-Trainer Bernhard Raab. "In der zweiten Halbzeit sind dann unsere Fehler eiskalt bestraft worden. Deshalb standen wir am Ende mit leeren Händen da."

Trotzdem rechnet sich Raab mit seiner Mannschaft auch gegen die Löwen Chancen aus. "Wir haben gegen Mainz gesehen, dass wir uns in dieser Liga nicht verstecken müssen", stellt der Heidenheimer Trainer klar: "In München werden wir sehen, wie gut die Mannschaft das Negativerlebnis gegen Mainz weggesteckt hat. Unser Ziel kann in dieser hochkarätig besetzten Liga allerdings nur der Klassenverbleib sein."