EM-Triumph 2005: Tina Theune und den sechsten Titel gefeiert

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft und Europameisterschaften - eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Von den bislang zehn ausgetragenen Turnieren seit 1984 haben die DFB-Frauen siebenmal den Titel gewonnen. Seit 1995 feierte Deutschland gleich fünf EM-Erfolge in Serie, zuletzt 2009 in Finnland.

Am 10. Juli beginnt für die DFB-Frauen die Mission Titelverteidigung bei der Europameisterschaft in Schweden. Das Team von Bundestrainerin Silvia Neid ist in Topform - Mut macht zusätzlich ein Blick in die Fußball-Geschichtsbücher. DFB.de erinnert in einer Serie an sieben EM-Erfolge. Heute: Tina Theune und den sechsten Titel im Jahr 2005 gefeiert.

Schwere Rauchschwaden waberten durch den Raum. Behäbig tanzten die grauen Wölkchen. Dazu strahlt leuchtend rot die Glut der Zigarre. Und die Spielerinnen der deutschen Nationalmannschaft feixten dazu. Denn den tiefen Zug hatten sie sich verdient. Es war die Prämie, auf die sie während des ganzen Turniers hingearbeitet hatten. Für den Fall des Titelgewinns war angekündigt, dass der gute Rolltabak kreisen würde.

Es ist eines der Bilder, das Silke Rottenberg noch besonders präsent ist von der EURO 2005. Steffi Jones, die Bundestrainerin und sie mit dem dicken Glimmstengel. Ausgelassen feiernd im Mannschaftsquartier. Die Last war am Abend des Turniersiegs von allen abgefallen. Das Recht zur Ausgelassenheit hatten sich die deutschen Spielerinnen verdient.

Denn die DFB-Auswahl wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Als aktueller Weltmeister in England ins Turnier gegangenen, machten die deutschen Spielerinnen genau das, was von ihnen erwartet wurde. Sie eilten von Sieg zu Sieg. Fünf Erfolge in fünf Spielen. "Wir haben das Turnier souverän gewonnen", sagt Silke Rottenberg.

"Das war kein Selbstläufer"

Kein Gegentor in der Vorrunde kassiert. 1:0 gegen Norwegen. 4:0 gegen Italien. 3:0 gegen Frankreich. Nie in Rückstand geraten. Im Halbfinale nichts anbrennen lassen. 4:1 gegen Finnland. Und im Endspiel die Geschichte rund gemacht. 3:1 gegen Norwegen. Das klingt so locker, so leicht und so einfach. Aber der Eindruck trügt. Denn er zeigt nicht, wie viel Aufwand die Frauen dafür betrieben hatten.

Highlights der Frauen-EM 2005

"Nein, das war kein Selbstläufer", erklärt daher auch Silke Rottenberg. "Es ist einfach genial, wenn man einen Arbeitsweg mit einem positiven Ergebnis abschließen kannst." Die wochen- und monatelange Vorbereitung, ob sich das Schinden, die Entbehrung gelohnt hat, zeigt sich in den vergleichsweise wenigen Tagen des Turniers. "Man geht in den Wettbewerb und fängt an, sich die Leiter hochzuarbeiten. Eine Sprosse nach der anderen. Immer das abarbeiten, was einem gerade vorgelegt wird", so die Torhüterin.

Es gelingt. Die Fokussierung. Das Abrufen der Leistung zum richtigen Moment. Es ist eine Kunst. Die nicht jeder beherrscht. England, das Gastgeber-Team, scheitert zum Beispiel in der Gruppenphase. Obwohl es enorme Unterstützung genoss. Beim Eröffnungsspiel wurden die Engländerinnen von fast 30.000 Zuschauern angefeuert.

Viele Qualitäten im Team vereint

Die deutsche Mannschaft berauscht sich dagegen an der eigenen Leistung. Im Team vereinen sich viele Qualitäten. Die Argumente fließen über Silke Rottenbergs Lippen. "Wir haben über große Erfahrung verfügt. Man muss ja nur einmal schauen, wer alles im Kader stand. Da waren viele dabei, die zwei Jahre zuvor den ersten WM-Titel geholt hatten", sagt sie. "Wir waren unberechenbar. Zum Beispiel was das Toreschießen anging. Da konnten sich die Gegner nicht auf eine Angreiferin festlegen", so die Torhüterin weiter. Inka Grings wurde Torschützenkönigin. Anja Mittag strahlte genauso Torgefahr aus. Birgit Prinz war ohnehin ein ständiger Gefahrenherd.

"Wir waren eine geschlossene Einheit, wir hatten Qualität, wir waren im Kollektiv stark", erklärt Silke Rottenberg weiter. "Aber wir hatten auch Individualisten, die mit einer Einzelaktion etwas bewegen konnten." Hinzu kam der Erfolgshunger. "Der war weiter vorhanden." Und der Gemeinschaftsgedanke. "Wir waren als Mannschaft gewachsen, als Einheit völlig intakt, es hatte jeder für das eine Ziel gearbeitet."

Und alle Spielerinnen spielten auch für Tina Theune. Sie hatte vor der EURO das Ende ihrer Tätigkeit als Bundestrainerin angekündigt. Nach fast zehn Jahren außerordentlich erfolgreicher Arbeit. "Das war ein sehr emotionaler Abschied von Tina. Ich habe eine sehr lange Zeit mit ihr verbracht. Es ging eine Ära zu Ende", sagt Silke Rottenberg. Allerdings mit einer guten Note. Tina Theune durfte mit einem Erfolg gehen. Es war der Gewinn der sechsten EM für die DFB-Frauen. Ende gut, alle gut. Deswegen bleibt der Abschlussabend in so guter Erinnerung. "Die Stimmung war super. Das fing schon im Stadion an. Das war Freude pur, das war Party pur", sagt Silke Rottenberg. Die Zigarre war nur ein kleiner Teil davon.

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Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft und Europameisterschaften - eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Von den bislang zehn ausgetragenen Turnieren seit 1984 haben die DFB-Frauen siebenmal den Titel gewonnen. Seit 1995 feierte Deutschland gleich fünf EM-Erfolge in Serie, zuletzt 2009 in Finnland.

Am 10. Juli beginnt für die DFB-Frauen die Mission Titelverteidigung bei der Europameisterschaft in Schweden. Das Team von Bundestrainerin Silvia Neid ist in Topform - Mut macht zusätzlich ein Blick in die Fußball-Geschichtsbücher. DFB.de erinnert in einer Serie an sieben EM-Erfolge. Heute: Tina Theune und den sechsten Titel im Jahr 2005 gefeiert.

Schwere Rauchschwaden waberten durch den Raum. Behäbig tanzten die grauen Wölkchen. Dazu strahlt leuchtend rot die Glut der Zigarre. Und die Spielerinnen der deutschen Nationalmannschaft feixten dazu. Denn den tiefen Zug hatten sie sich verdient. Es war die Prämie, auf die sie während des ganzen Turniers hingearbeitet hatten. Für den Fall des Titelgewinns war angekündigt, dass der gute Rolltabak kreisen würde.

Es ist eines der Bilder, das Silke Rottenberg noch besonders präsent ist von der EURO 2005. Steffi Jones, die Bundestrainerin und sie mit dem dicken Glimmstengel. Ausgelassen feiernd im Mannschaftsquartier. Die Last war am Abend des Turniersiegs von allen abgefallen. Das Recht zur Ausgelassenheit hatten sich die deutschen Spielerinnen verdient.

Denn die DFB-Auswahl wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Als aktueller Weltmeister in England ins Turnier gegangenen, machten die deutschen Spielerinnen genau das, was von ihnen erwartet wurde. Sie eilten von Sieg zu Sieg. Fünf Erfolge in fünf Spielen. "Wir haben das Turnier souverän gewonnen", sagt Silke Rottenberg.

"Das war kein Selbstläufer"

Kein Gegentor in der Vorrunde kassiert. 1:0 gegen Norwegen. 4:0 gegen Italien. 3:0 gegen Frankreich. Nie in Rückstand geraten. Im Halbfinale nichts anbrennen lassen. 4:1 gegen Finnland. Und im Endspiel die Geschichte rund gemacht. 3:1 gegen Norwegen. Das klingt so locker, so leicht und so einfach. Aber der Eindruck trügt. Denn er zeigt nicht, wie viel Aufwand die Frauen dafür betrieben hatten.

Highlights der Frauen-EM 2005

"Nein, das war kein Selbstläufer", erklärt daher auch Silke Rottenberg. "Es ist einfach genial, wenn man einen Arbeitsweg mit einem positiven Ergebnis abschließen kannst." Die wochen- und monatelange Vorbereitung, ob sich das Schinden, die Entbehrung gelohnt hat, zeigt sich in den vergleichsweise wenigen Tagen des Turniers. "Man geht in den Wettbewerb und fängt an, sich die Leiter hochzuarbeiten. Eine Sprosse nach der anderen. Immer das abarbeiten, was einem gerade vorgelegt wird", so die Torhüterin.

Es gelingt. Die Fokussierung. Das Abrufen der Leistung zum richtigen Moment. Es ist eine Kunst. Die nicht jeder beherrscht. England, das Gastgeber-Team, scheitert zum Beispiel in der Gruppenphase. Obwohl es enorme Unterstützung genoss. Beim Eröffnungsspiel wurden die Engländerinnen von fast 30.000 Zuschauern angefeuert.

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Viele Qualitäten im Team vereint

Die deutsche Mannschaft berauscht sich dagegen an der eigenen Leistung. Im Team vereinen sich viele Qualitäten. Die Argumente fließen über Silke Rottenbergs Lippen. "Wir haben über große Erfahrung verfügt. Man muss ja nur einmal schauen, wer alles im Kader stand. Da waren viele dabei, die zwei Jahre zuvor den ersten WM-Titel geholt hatten", sagt sie. "Wir waren unberechenbar. Zum Beispiel was das Toreschießen anging. Da konnten sich die Gegner nicht auf eine Angreiferin festlegen", so die Torhüterin weiter. Inka Grings wurde Torschützenkönigin. Anja Mittag strahlte genauso Torgefahr aus. Birgit Prinz war ohnehin ein ständiger Gefahrenherd.

"Wir waren eine geschlossene Einheit, wir hatten Qualität, wir waren im Kollektiv stark", erklärt Silke Rottenberg weiter. "Aber wir hatten auch Individualisten, die mit einer Einzelaktion etwas bewegen konnten." Hinzu kam der Erfolgshunger. "Der war weiter vorhanden." Und der Gemeinschaftsgedanke. "Wir waren als Mannschaft gewachsen, als Einheit völlig intakt, es hatte jeder für das eine Ziel gearbeitet."

Und alle Spielerinnen spielten auch für Tina Theune. Sie hatte vor der EURO das Ende ihrer Tätigkeit als Bundestrainerin angekündigt. Nach fast zehn Jahren außerordentlich erfolgreicher Arbeit. "Das war ein sehr emotionaler Abschied von Tina. Ich habe eine sehr lange Zeit mit ihr verbracht. Es ging eine Ära zu Ende", sagt Silke Rottenberg. Allerdings mit einer guten Note. Tina Theune durfte mit einem Erfolg gehen. Es war der Gewinn der sechsten EM für die DFB-Frauen. Ende gut, alle gut. Deswegen bleibt der Abschlussabend in so guter Erinnerung. "Die Stimmung war super. Das fing schon im Stadion an. Das war Freude pur, das war Party pur", sagt Silke Rottenberg. Die Zigarre war nur ein kleiner Teil davon.