Eintracht-Talent Kempf: Bewährungschance auf Europa-Bühne

Das Heimspiel heute (ab 19 Uhr, live auf Sky) gegen APOEL Nikosia ist das Gruppenfinale in der Europa League, es ist vor allem ein Test für die Ergänzungsspieler und Talente von Eintracht Frankfurt. Für Talente wie Marc-Oliver Kempf. DFB.de porträtiert den Junioren-Nationalspieler.

Vor dem über das Weiterkommen in der Gruppe F entscheidenden Spiel beim französischen Pokalsieger Girondins Bordeaux ist der Frankfurter Trainer Armin Veh gefragt worden, ob er schon Klarheit darüber habe, wer neben Carlos Zambrano in der Innenverteidigung stehen werde. Veh hat den Frager kaum ausreden lassen, "Nein", hat er gleich gerufen. Drei Spieler standen für den wegen diverser Ausfälle verwaisten Platz zur Verfügung, die beiden Routiniers Johannes Flum und Martin Lanig, allerdings von Haus aus keine Stopper, und der blutjunge Nachwuchsspieler Marc-Oliver Kempf, der sogar noch in der A-Jugend spielen kann.

Als die beiden Teams dann im Stade Jacques Chaban-Delmas einliefen, war der junge Kempf in der Startaufstellung. Und hinterher sagte Armin Veh nonchalant, wie es so seine Art ist, dass für ihn von Anfang an klar war, dass Kempf spielen würde. Das sagt eine Menge über die Wertschätzung, die der 18-Jährige bei Eintracht Frankfurt und Veh genießt. Es war ja kein ganz unbedeutendes Freundschaftsspiel, es ging um den Einzug in die K.o.-Runde in der Europa League, es ging gegen Girondins Bordeaux, ein wiedererstarkter Gegner, der seine letzte Chance wahren wollte. Und es ging um viel Geld. Aber Marc-Oliver Kempf spielte.

Bewährungsprobe in Bordeaux bestanden

Hinterher, als Eintracht Frankfurt mit dem 1:0 sogar den Gruppensieg unter Dach und Fach gebracht hatte, ist Kempf für seine ordentliche Leistung gelobt worden. Er hatte keine überragende Partie geboten, gerade in der Anfangsphase geriet er häufig in die Bredouille. Ihm unterliefen viele Abspielfehler, bisweilen stand er auch falsch, aber im zweiten Abschnitt fegte er zuweilen prächtig dazwischen, rettete oft in höchster Not. Dass die Eintracht ohne Gegentor geblieben war, zum dritten Mal übrigens im Europa-Cup, lag auch an dem jungen Mann. Drei Tage später kam er auch bei Hannover 96 zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz in dieser Saison, er durfte knapp 20 Minuten spielen. Da lag die Eintracht aber schon 0:2 hinten.

Eigentlich legte der Mann aus Lich eine ziemliche Bilderbuchkarriere hin. Kempf war immer eine tragende Säule in seinen Jugendteams, wurde schon in jungen Jahren stetig in die Auswahlmannschaften des DFB berufen, über die U 16, U 17, U 18 bis zur U 19. Mit der war er erst vor einigen Wochen noch unterwegs, zwei Länderspiele in Frankreich standen an, beide Male stand der vorbildliche Sportsmann in der Anfangsformation, beim 4:3 verteidigte er zentral in der Abwehr, beim 2:2 organisierte er das Spiel sehr umsichtig im defensiven Mittelfeld. Er ist eine zentrale Säule im Team von DFB-Trainer Marcus Sorg.

Erst schlechte Ligaspiele, dann mysteriöse Verletzung

Bei den Profis der Eintracht hat sich der sehr robuste 1,85 Meter große Innenverteidiger wieder berappelt, er ist wieder zurück in der Spur. Im Sommer dieses Jahres sah das noch ein bisschen anders aus. In der Vorbereitung hinterließ er nicht den besten Eindruck. Das lag an dem Rucksack, den er schultern musste, denn die beiden Einsätze vor einem Jahr bei den Profis gegen Mainz (1:3) und Düsseldorf (0:4) hätten, vorsichtig formuliert, besser laufen können. Seinerzeit fielen wichtige Innenverteidiger aus, gegen Düsseldorf musste er an der Seite von Vadim Demidov spielen, der selbst größte Probleme mit Tempo und Qualität der Bundesliga hatte. Seine Auftritte standen also unter keinem guten Stern.

Und es lag an einer mysteriösen Verletzung. Ende Februar sei "irgendetwas im Oberschenkel gerissen", wie er sagt, an Bewegungen mit dem Ball war nicht zu denken. Sogar eine Infektion wurde vermutet. Ganz langsam nur ging es bergauf. Die Eintracht überlegte, ihr Talent zu verleihen, Juventus Turin zeigte Interesse. Doch Kempf blieb. Und biss sich durch, zeigte starke Leistungen in der U 19. Seit einiger Zeit spielt er in der U 23. Das kommt ihm zugute. Einen Tag nach dem 1:2 gegen die TSG Hoffenheim, die er im Stadion von der Ersatzbank aus verfolgt hat, spielte er in der Regionalliga mit der zweiten Mannschaft gegen Wormatia Worms und steuerte beim 3:0 seinen ersten Treffer bei.

"Noch kommt er an Zambrano und Anderson nicht vorbei"

Trainer Veh hat den Aufwärtstrend sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen. "Es ist wichtig für ihn, in der Regionalliga gegen starke Gegner zu spielen", sagt der Chefcoach, der das Talent als ernsthafte Alternative für die Innenverteidigung sieht. Nicht sofort, aber mittelfristig. "Noch kommt er an Zambrano und Anderson nicht vorbei", sagt Veh. Doch Marc-Oliver Kempf ist wieder im Rennen.



Das Heimspiel heute (ab 19 Uhr, live auf Sky) gegen APOEL Nikosia ist das Gruppenfinale in der Europa League, es ist vor allem ein Test für die Ergänzungsspieler und Talente von Eintracht Frankfurt. Für Talente wie Marc-Oliver Kempf. DFB.de porträtiert den Junioren-Nationalspieler.

Vor dem über das Weiterkommen in der Gruppe F entscheidenden Spiel beim französischen Pokalsieger Girondins Bordeaux ist der Frankfurter Trainer Armin Veh gefragt worden, ob er schon Klarheit darüber habe, wer neben Carlos Zambrano in der Innenverteidigung stehen werde. Veh hat den Frager kaum ausreden lassen, "Nein", hat er gleich gerufen. Drei Spieler standen für den wegen diverser Ausfälle verwaisten Platz zur Verfügung, die beiden Routiniers Johannes Flum und Martin Lanig, allerdings von Haus aus keine Stopper, und der blutjunge Nachwuchsspieler Marc-Oliver Kempf, der sogar noch in der A-Jugend spielen kann.

Als die beiden Teams dann im Stade Jacques Chaban-Delmas einliefen, war der junge Kempf in der Startaufstellung. Und hinterher sagte Armin Veh nonchalant, wie es so seine Art ist, dass für ihn von Anfang an klar war, dass Kempf spielen würde. Das sagt eine Menge über die Wertschätzung, die der 18-Jährige bei Eintracht Frankfurt und Veh genießt. Es war ja kein ganz unbedeutendes Freundschaftsspiel, es ging um den Einzug in die K.o.-Runde in der Europa League, es ging gegen Girondins Bordeaux, ein wiedererstarkter Gegner, der seine letzte Chance wahren wollte. Und es ging um viel Geld. Aber Marc-Oliver Kempf spielte.

Bewährungsprobe in Bordeaux bestanden

Hinterher, als Eintracht Frankfurt mit dem 1:0 sogar den Gruppensieg unter Dach und Fach gebracht hatte, ist Kempf für seine ordentliche Leistung gelobt worden. Er hatte keine überragende Partie geboten, gerade in der Anfangsphase geriet er häufig in die Bredouille. Ihm unterliefen viele Abspielfehler, bisweilen stand er auch falsch, aber im zweiten Abschnitt fegte er zuweilen prächtig dazwischen, rettete oft in höchster Not. Dass die Eintracht ohne Gegentor geblieben war, zum dritten Mal übrigens im Europa-Cup, lag auch an dem jungen Mann. Drei Tage später kam er auch bei Hannover 96 zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz in dieser Saison, er durfte knapp 20 Minuten spielen. Da lag die Eintracht aber schon 0:2 hinten.

Eigentlich legte der Mann aus Lich eine ziemliche Bilderbuchkarriere hin. Kempf war immer eine tragende Säule in seinen Jugendteams, wurde schon in jungen Jahren stetig in die Auswahlmannschaften des DFB berufen, über die U 16, U 17, U 18 bis zur U 19. Mit der war er erst vor einigen Wochen noch unterwegs, zwei Länderspiele in Frankreich standen an, beide Male stand der vorbildliche Sportsmann in der Anfangsformation, beim 4:3 verteidigte er zentral in der Abwehr, beim 2:2 organisierte er das Spiel sehr umsichtig im defensiven Mittelfeld. Er ist eine zentrale Säule im Team von DFB-Trainer Marcus Sorg.

Erst schlechte Ligaspiele, dann mysteriöse Verletzung

Bei den Profis der Eintracht hat sich der sehr robuste 1,85 Meter große Innenverteidiger wieder berappelt, er ist wieder zurück in der Spur. Im Sommer dieses Jahres sah das noch ein bisschen anders aus. In der Vorbereitung hinterließ er nicht den besten Eindruck. Das lag an dem Rucksack, den er schultern musste, denn die beiden Einsätze vor einem Jahr bei den Profis gegen Mainz (1:3) und Düsseldorf (0:4) hätten, vorsichtig formuliert, besser laufen können. Seinerzeit fielen wichtige Innenverteidiger aus, gegen Düsseldorf musste er an der Seite von Vadim Demidov spielen, der selbst größte Probleme mit Tempo und Qualität der Bundesliga hatte. Seine Auftritte standen also unter keinem guten Stern.

Und es lag an einer mysteriösen Verletzung. Ende Februar sei "irgendetwas im Oberschenkel gerissen", wie er sagt, an Bewegungen mit dem Ball war nicht zu denken. Sogar eine Infektion wurde vermutet. Ganz langsam nur ging es bergauf. Die Eintracht überlegte, ihr Talent zu verleihen, Juventus Turin zeigte Interesse. Doch Kempf blieb. Und biss sich durch, zeigte starke Leistungen in der U 19. Seit einiger Zeit spielt er in der U 23. Das kommt ihm zugute. Einen Tag nach dem 1:2 gegen die TSG Hoffenheim, die er im Stadion von der Ersatzbank aus verfolgt hat, spielte er in der Regionalliga mit der zweiten Mannschaft gegen Wormatia Worms und steuerte beim 3:0 seinen ersten Treffer bei.

"Noch kommt er an Zambrano und Anderson nicht vorbei"

Trainer Veh hat den Aufwärtstrend sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen. "Es ist wichtig für ihn, in der Regionalliga gegen starke Gegner zu spielen", sagt der Chefcoach, der das Talent als ernsthafte Alternative für die Innenverteidigung sieht. Nicht sofort, aber mittelfristig. "Noch kommt er an Zambrano und Anderson nicht vorbei", sagt Veh. Doch Marc-Oliver Kempf ist wieder im Rennen.

Und vieles spricht dafür, dass er auch heute gegen Nikosia im letzten Gruppenspiel der Europa League wieder spielen wird. Allerdings ist diese Nominierung dem Fluch der guten Tat geschuldet: Trainer Armin Veh wird sehr stark rotieren und den Stammkräften vor der wichtigen Bundesliga-Partie bei Bayer Leverkusen eine Verschnaufpause gönnen. Das ist die Chance für die Spieler aus der zweiten Reihe, es ist eine erneute Chance für Kempf.