"Einer der schönsten Momente meines Lebens"

Deutschland im Duell mit Polen, am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Danzig. David Odonkor hat besondere Erinnerungen an dieses Aufeinandertreffen vor mehr als fünf Jahren. Beim zweiten Gruppenspiel der WM 2006 in Dortmund legte der schnelle Außenstürmer nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung für Oliver Neuville den Ball zum 1:0 auf. Sieg in der Schlussminute.

Es gibt nicht wenige, die sagen, dass das Sommermärchen mit diesem Tor erst so richtig begann. Odonkor wurde gefeiert, umjubelt. Nach dem Turnier ging er nach Spanien zu Betis Sevilla, hatte häufig mit Verletzungen zu kämpfen, zuletzt fiel er gut ein Jahr aus. Jetzt will sich der 27-Jährige in Deutschland für einen neuen Vertrag empfehlen. Für DFB.de wirft er einen Blick zurück auf ein emotionales Spiel, und er beschreibt seinen Weg zurück in den Alltag eines Fußballprofis.

DFB.de: Herr Odonkor, Deutschland trifft auf Polen. Wie auch bei der WM vor fünf Jahren. Wissen Sie noch, was Ihnen Jürgen Klinsmann mit auf den Weg gab, bevor Sie eingewechelt wurden?

David Odonkor: Er hat zu mir gesagt: „David, zeig’, was du kannst! Setz’ das um, was du auch im Training gezeigt hast!“ Das habe ich dann auch getan. Es hat ja auch ein perfektes Ende gegeben, dass ich die Flanke geschlagen habe, die Oliver Neuville zum Siegtreffer verwertet hat. Ich bin immer noch dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe. Mit mir hatte vor der WM ja keiner gerechnet.

DFB.de: Sie hatten vorher in dem Spiel bereits ein Tor erzielt, das aber wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt worden war. Denkt man sich dann: Mensch, das wäre es jetzt gewesen?

Odonkor: Ja, klar. Das wäre mein erstes Tor für die Nationalmannschaft gewesen. Ich hatte mich schon gefreut und gejubelt, erst danach sah ich, dass der Schiedsrichter auf Abseits entschieden hatte. Das war schade, aber zum Glück haben wir das Spiel ja auch so gewonnen. Im Nachhinein war diese Vorlage in der letzten Minute vielleicht sogar noch schöner. Wir haben in Dortmund gespielt, meinem Heimstadion, und die ganzen Fans jubeln zu sehen, das war ein beeindruckendes Erlebnis.

DFB.de: Können Sie diese letzte Szene des Spiels noch mal schildern?

Odonkor: Ja, natürlich. Bernd Schneider hatte auf der rechten Seite den Ball. Ich bin gestartet, Bernd hat den Ball schön über die Abwehr gespielt. Ich bekam den Ball und habe ihn in die Mitte gespielt, da stand Olli und hat ihn reingemacht. Natürlich vergisst man solche Momente nicht, sie gehören zu den schönsten in meinem Leben.

DFB.de: Und wie war es anschließend in der Kabine?

Odonkor: Wenn man gewinnt, ist die Stimmung eigentlich immer gut. Aber nach einem Sieg in letzter Sekunde ist sie natürlich noch besser. Es war ein sehr wichtiger Sieg für uns. Wir hatten uns damit für das Achtelfinale qualifiziert, die Fans waren voll auf unserer Seite. Das war sehr schön.

DFB.de: Sie sind nach der WM nach Spanien zu Betis Sevilla gegangen, hatten anschließend lange mit Verletzungen zu kämpfen. Wie geht es Ihnen heute?

Odonkor: Ich fühle mich ganz gut. Nach einem Jahr Pause arbeite ich an meiner Fitness. Ich freue mich riesig, dass ich von Alemannia Aachen die Möglichkeit bekommen habe, dort mitzutrainieren und mich zu empfehlen. Und ich bin froh, dass ich nach einem Jahr Verletzung wieder alles mitmachen kann. Vor ein paar Monaten sah das noch anders, aber ich habe viel gearbeitet.

DFB.de: Zuvor hatten Sie ein Probetraining bei den Glasgow Rangers absolviert. Wieso hat es da nicht geklappt?

Odonkor: Die Rangers haben einen Spieler gesucht, der ihnen sofort weiterhelfen konnte. Und das konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich war noch nicht bei 100 Prozent. Jetzt bin ich weiter.

DFB.de: Wenn man in fünf Jahren fünfmal am Knie operiert worden ist, hat man da manchmal ein mögliches Karriereende im Kopf?

Odonkor: Ich habe nie gedacht, dass ich es nicht mehr schaffen würde. Ich bin ein Kämpfer, ich bin jedes Mal zurückgekommen, diesmal auch. Ich gebe immer, was ich kann.

DFB.de: Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf die fünf Jahre in Spanien zurück?

Odonkor: Es war eine lehrreiche Zeit, man lernt immer aufs Neue dazu. Es war schön in Sevilla, aber sportlich lief die Zeit anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich konnte mich nicht so beweisen, wie ich das in Dortmund und bei der Nationalmannschaft getan habe, weil ich so oft verletzt war.

DFB.de: Welche Wünsche haben Sie für Ihre weitere Karriere?

Odonkor: Wünsche habe ich eigentlich nicht. Ich hoffe Tag für Tag, dass ich gesund bleibe, dass ich meine Leistung bringe. Alles Weitere ergibt sich dann.

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Deutschland im Duell mit Polen, am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Danzig. David Odonkor hat besondere Erinnerungen an dieses Aufeinandertreffen vor mehr als fünf Jahren. Beim zweiten Gruppenspiel der WM 2006 in Dortmund legte der schnelle Außenstürmer nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung für Oliver Neuville den Ball zum 1:0 auf. Sieg in der Schlussminute.

Es gibt nicht wenige, die sagen, dass das Sommermärchen mit diesem Tor erst so richtig begann. Odonkor wurde gefeiert, umjubelt. Nach dem Turnier ging er nach Spanien zu Betis Sevilla, hatte häufig mit Verletzungen zu kämpfen, zuletzt fiel er gut ein Jahr aus. Jetzt will sich der 27-Jährige in Deutschland für einen neuen Vertrag empfehlen. Für DFB.de wirft er einen Blick zurück auf ein emotionales Spiel, und er beschreibt seinen Weg zurück in den Alltag eines Fußballprofis.

DFB.de: Herr Odonkor, Deutschland trifft auf Polen. Wie auch bei der WM vor fünf Jahren. Wissen Sie noch, was Ihnen Jürgen Klinsmann mit auf den Weg gab, bevor Sie eingewechelt wurden?

David Odonkor: Er hat zu mir gesagt: „David, zeig’, was du kannst! Setz’ das um, was du auch im Training gezeigt hast!“ Das habe ich dann auch getan. Es hat ja auch ein perfektes Ende gegeben, dass ich die Flanke geschlagen habe, die Oliver Neuville zum Siegtreffer verwertet hat. Ich bin immer noch dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe. Mit mir hatte vor der WM ja keiner gerechnet.

DFB.de: Sie hatten vorher in dem Spiel bereits ein Tor erzielt, das aber wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt worden war. Denkt man sich dann: Mensch, das wäre es jetzt gewesen?

Odonkor: Ja, klar. Das wäre mein erstes Tor für die Nationalmannschaft gewesen. Ich hatte mich schon gefreut und gejubelt, erst danach sah ich, dass der Schiedsrichter auf Abseits entschieden hatte. Das war schade, aber zum Glück haben wir das Spiel ja auch so gewonnen. Im Nachhinein war diese Vorlage in der letzten Minute vielleicht sogar noch schöner. Wir haben in Dortmund gespielt, meinem Heimstadion, und die ganzen Fans jubeln zu sehen, das war ein beeindruckendes Erlebnis.

DFB.de: Können Sie diese letzte Szene des Spiels noch mal schildern?

Odonkor: Ja, natürlich. Bernd Schneider hatte auf der rechten Seite den Ball. Ich bin gestartet, Bernd hat den Ball schön über die Abwehr gespielt. Ich bekam den Ball und habe ihn in die Mitte gespielt, da stand Olli und hat ihn reingemacht. Natürlich vergisst man solche Momente nicht, sie gehören zu den schönsten in meinem Leben.

DFB.de: Und wie war es anschließend in der Kabine?

Odonkor: Wenn man gewinnt, ist die Stimmung eigentlich immer gut. Aber nach einem Sieg in letzter Sekunde ist sie natürlich noch besser. Es war ein sehr wichtiger Sieg für uns. Wir hatten uns damit für das Achtelfinale qualifiziert, die Fans waren voll auf unserer Seite. Das war sehr schön.

DFB.de: Sie sind nach der WM nach Spanien zu Betis Sevilla gegangen, hatten anschließend lange mit Verletzungen zu kämpfen. Wie geht es Ihnen heute?

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Odonkor: Ich fühle mich ganz gut. Nach einem Jahr Pause arbeite ich an meiner Fitness. Ich freue mich riesig, dass ich von Alemannia Aachen die Möglichkeit bekommen habe, dort mitzutrainieren und mich zu empfehlen. Und ich bin froh, dass ich nach einem Jahr Verletzung wieder alles mitmachen kann. Vor ein paar Monaten sah das noch anders, aber ich habe viel gearbeitet.

DFB.de: Zuvor hatten Sie ein Probetraining bei den Glasgow Rangers absolviert. Wieso hat es da nicht geklappt?

Odonkor: Die Rangers haben einen Spieler gesucht, der ihnen sofort weiterhelfen konnte. Und das konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich war noch nicht bei 100 Prozent. Jetzt bin ich weiter.

DFB.de: Wenn man in fünf Jahren fünfmal am Knie operiert worden ist, hat man da manchmal ein mögliches Karriereende im Kopf?

Odonkor: Ich habe nie gedacht, dass ich es nicht mehr schaffen würde. Ich bin ein Kämpfer, ich bin jedes Mal zurückgekommen, diesmal auch. Ich gebe immer, was ich kann.

DFB.de: Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf die fünf Jahre in Spanien zurück?

Odonkor: Es war eine lehrreiche Zeit, man lernt immer aufs Neue dazu. Es war schön in Sevilla, aber sportlich lief die Zeit anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich konnte mich nicht so beweisen, wie ich das in Dortmund und bei der Nationalmannschaft getan habe, weil ich so oft verletzt war.

DFB.de: Welche Wünsche haben Sie für Ihre weitere Karriere?

Odonkor: Wünsche habe ich eigentlich nicht. Ich hoffe Tag für Tag, dass ich gesund bleibe, dass ich meine Leistung bringe. Alles Weitere ergibt sich dann.