Eine ungeahnte Erfolgsgeschichte wurde 45 Jahre alt

Der Sonntag war ein historischer Tag. Am 24. August 1963, also vor genau 45 Jahren, wurde die Bundesliga eingeweiht. Was kaum noch einer weiß: Die Spiele begannen nicht um 15.30 Uhr, sondern zu verschiedenen Anstoßzeiten, die meisten um 17 Uhr.

So konnte es noch keine Sportschau geben, und auch die Bundesliga-Konferenz im Radio, die samstags das Autowaschen erträglich machte, entstand erst viel später. Und der kicker musste seinen Technikern Druck machen, um schnellstmöglich mit einem farbigen Titel erscheinen zu können. Denn selbst größte Optimisten hatten sich die Erfolgsgeschichte, die die Bundesliga werden sollte, nicht ausgemalt.

280.000 Zuschauer kamen zu den damals acht Spielen; nur die Begegnung Preußen Münster gegen Hamburger SV war mit 32.000 Zuschauern ausverkauft. Erster Spitzenreiter war der MSV Duisburg, der damals noch als Meidericher SV firmierte. Das erste Tor schoss Timo Konietzka für Borussia Dortmund nach rund 50 Sekunden.

Ein Flachschuss schreibt Geschichte

Konietzka erinnert sich: "Anstoß, Franz Brungs wurde als ältester Spieler traditionell zuerst angespielt, von ihm kommt ein Pass auf die linke Außenseite zu Emma (Lothar Emmerich/Anm. d. Red. ), der gab flach rein. Ich wurde zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt angespielt und habe den Ball flach mit rechts rein geschossen."

Es gibt keine Bilder von diesem Tor; die wenigen Fotografen kamen alle aus Bremen und hatten sich hinter dem Dortmunder Tor versammelt. Jahre später hat Radio Bremen die Fernsehaufnahmen gelöscht; der historische Wert wurde nicht erkannt.

Bei den Spielern herrschte, so der Kölner Wolfgang Weber, "eine Aufbruchstimmung, fast eine Goldgräberstimmung". Vor allem der finanzielle Aspekt war nicht zu unterschätzen: "Wir waren alle enthusiastisch dabei, denn wir durften ja statt 400 Mark im Monat plötzlich 1200 verdienen."

Wolfgang Niersbach unter den ersten Zuschauern

DFB-Trainer Horst Hrubesch, DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt, Ehren-Vizepräsident Karl Schmidt haben nur noch verschwommene oder gar keine Erinnerungen an diesen konkreten Tag. Wer hätte auch ahnen können, dass er einmal wichtig werden könnte? Karl Schmidt, neunmaliger Nationalspieler: "Ich weiß nur noch, dass ich großes Bedauern empfunden habe. Als 31-Jähriger war ich zu alt, um mit dem 1. FC Kaiserslautern dieses Abenteuer noch erleben zu dürfen."

Wolfgang Niersbach, inzwischen Generalsekretär des DFB, hat den Bundesligastart als prägendes Jugenderlebnis nicht vergessen: "Mein erstes Spiel live sah ich am 4. Spieltag. Köln - Schalke, 2:2. Und Heinz Hornig hat ein wunderbares Tor geschossen."

Danach fuhr der eingefleischte Fan von Fortuna Düsseldorf mit der Straßenbahn oft nach Duisburg - nicht, um den Meidericher SV zu sehen, sondern Spieler wie Uwe Seeler oder Petar Radenkovic.

Peter Keller, 2. Geschäftsführer bei der SpVgg Porz 1919 und in der DFB-Stiftung Egidius Braun aktiv, bestätigt: "In der Regionalliga West kochten wir ja nur im eigenen Saft. Und jetzt sahen wir in Köln Nürnberg, München 60, Hamburg, Kaiserslautern! Ich bin im ersten Jahr mit dem 1. FC Köln zu vier Auswärtsspielen gefahren. Damals setzte die Bundesbahn ja noch Sonderzüge ein. Ich habe dank des Fußballs Städte entdeckt, in denen ich noch nie gewesen war."

Und dass sein Verein, der 1. FC Köln, dann der erste deutsche Meister wurde, macht für ihn das damalige Baby Bundesliga unvergesslich.

Die Ergebnisse des 1. Bundesligaspieltags der 1. Saison am 24. August 1963:

1860 München - Eintracht Braunschweig 1:1
Preußen Münster - Hamburger SV 1:1
Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern 1:1
Hertha BSC Berlin - 1. FC Nürnberg 1:1
1. FC Saarbrücken - 1. FC Köln 0:2
Werder Bremen - Borussia Dortmund 3:2
Schalke 04 - VfB Stuttgart 2:0
Karlsruher SC - Meidericher SV 1:4

Weitere Informationen zur Bundesliga-Geschichte finden Sie hier.

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Der Sonntag war ein historischer Tag. Am 24. August 1963, also vor genau 45 Jahren, wurde die Bundesliga eingeweiht. Was kaum noch einer weiß: Die Spiele begannen nicht um 15.30 Uhr, sondern zu verschiedenen Anstoßzeiten, die meisten um 17 Uhr.

So konnte es noch keine Sportschau geben, und auch die Bundesliga-Konferenz im Radio, die samstags das Autowaschen erträglich machte, entstand erst viel später. Und der kicker musste seinen Technikern Druck machen, um schnellstmöglich mit einem farbigen Titel erscheinen zu können. Denn selbst größte Optimisten hatten sich die Erfolgsgeschichte, die die Bundesliga werden sollte, nicht ausgemalt.

280.000 Zuschauer kamen zu den damals acht Spielen; nur die Begegnung Preußen Münster gegen Hamburger SV war mit 32.000 Zuschauern ausverkauft. Erster Spitzenreiter war der MSV Duisburg, der damals noch als Meidericher SV firmierte. Das erste Tor schoss Timo Konietzka für Borussia Dortmund nach rund 50 Sekunden.

Ein Flachschuss schreibt Geschichte

Konietzka erinnert sich: "Anstoß, Franz Brungs wurde als ältester Spieler traditionell zuerst angespielt, von ihm kommt ein Pass auf die linke Außenseite zu Emma (Lothar Emmerich/Anm. d. Red. ), der gab flach rein. Ich wurde zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt angespielt und habe den Ball flach mit rechts rein geschossen."

Es gibt keine Bilder von diesem Tor; die wenigen Fotografen kamen alle aus Bremen und hatten sich hinter dem Dortmunder Tor versammelt. Jahre später hat Radio Bremen die Fernsehaufnahmen gelöscht; der historische Wert wurde nicht erkannt.

Bei den Spielern herrschte, so der Kölner Wolfgang Weber, "eine Aufbruchstimmung, fast eine Goldgräberstimmung". Vor allem der finanzielle Aspekt war nicht zu unterschätzen: "Wir waren alle enthusiastisch dabei, denn wir durften ja statt 400 Mark im Monat plötzlich 1200 verdienen."

Wolfgang Niersbach unter den ersten Zuschauern

DFB-Trainer Horst Hrubesch, DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt, Ehren-Vizepräsident Karl Schmidt haben nur noch verschwommene oder gar keine Erinnerungen an diesen konkreten Tag. Wer hätte auch ahnen können, dass er einmal wichtig werden könnte? Karl Schmidt, neunmaliger Nationalspieler: "Ich weiß nur noch, dass ich großes Bedauern empfunden habe. Als 31-Jähriger war ich zu alt, um mit dem 1. FC Kaiserslautern dieses Abenteuer noch erleben zu dürfen."

Wolfgang Niersbach, inzwischen Generalsekretär des DFB, hat den Bundesligastart als prägendes Jugenderlebnis nicht vergessen: "Mein erstes Spiel live sah ich am 4. Spieltag. Köln - Schalke, 2:2. Und Heinz Hornig hat ein wunderbares Tor geschossen."

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Danach fuhr der eingefleischte Fan von Fortuna Düsseldorf mit der Straßenbahn oft nach Duisburg - nicht, um den Meidericher SV zu sehen, sondern Spieler wie Uwe Seeler oder Petar Radenkovic.

Peter Keller, 2. Geschäftsführer bei der SpVgg Porz 1919 und in der DFB-Stiftung Egidius Braun aktiv, bestätigt: "In der Regionalliga West kochten wir ja nur im eigenen Saft. Und jetzt sahen wir in Köln Nürnberg, München 60, Hamburg, Kaiserslautern! Ich bin im ersten Jahr mit dem 1. FC Köln zu vier Auswärtsspielen gefahren. Damals setzte die Bundesbahn ja noch Sonderzüge ein. Ich habe dank des Fußballs Städte entdeckt, in denen ich noch nie gewesen war."

Und dass sein Verein, der 1. FC Köln, dann der erste deutsche Meister wurde, macht für ihn das damalige Baby Bundesliga unvergesslich.

Die Ergebnisse des 1. Bundesligaspieltags der 1. Saison am 24. August 1963:

1860 München - Eintracht Braunschweig 1:1
Preußen Münster - Hamburger SV 1:1
Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern 1:1
Hertha BSC Berlin - 1. FC Nürnberg 1:1
1. FC Saarbrücken - 1. FC Köln 0:2
Werder Bremen - Borussia Dortmund 3:2
Schalke 04 - VfB Stuttgart 2:0
Karlsruher SC - Meidericher SV 1:4

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