Weisweiler und Schaffer, Helmut Rahns Auftritt als Niederländer,
Neubergers Einsatz bei der UEFA und schließlich die jährlichen
Yad-Vashem-Besuche junger deutscher Fußballer – Etappen
auf dem Weg zu einer heute sehr vitalen deutsch-israelischen
Fußballfreundschaft. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth
über das Verhältnis zu Israel, in dem es immer um mehr ging
als nur um Fußball. Und das zeigt, welch verbindende Kraft
der Sport haben kann.
Nach Nürnberger Gesetzen, Warschauer Ghetto,
nach Dachau und Auschwitz – wie wollten
Deutsche und Israelis wieder gemeinsam Fußball
spielen? Es braucht Vertrauen, um offen miteinander
auf einen freien Platz zu gehen. Leichtigkeit und
Lebensfreude, um in kurzen Hosen einem Ball hinterherzurennen.
Schon die Grenzlinien des Kalten Krieges waren
in den 50er-Jahren für sportliche Wettkämpfe nahezu
unüberwindliche Barrieren. Aber Israel und Deutschland?
Wie sollte das gehen? Wie einen Anfang finden?
Prof. Dr. Manfred Lämmer hat die Geschichte des israelisch-deutschen Fußballs erforscht, begleitet und aktiv mitgestaltet.
Der Sporthistoriker sagt: "Niemand konnte sich
nach dem barbarischen Vernichtungsfeldzug des NS-Regimes
gegen das jüdische Volk vorstellen, dass deutsche und jüdische
Sportler sich je wieder gemeinsam im friedlichen
Wettkampf begegnen würden." Es ging doch, Schritt für
Schritt, bis 1987 in Tel Aviv die deutsche Mannschaft erstmals
zu einem Länderspiel gegen Israel antrat.
Kohler: "Wir wurden sehr herzlich empfangen"
Jürgen Kohler erinnert sich noch gut an das erste Länderspiel einer deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen
Israel. "Wir wurden sehr herzlich empfangen, das fing schon
auf dem Flughafen an", sagt er. "Natürlich hatten die Medien vorher über die politische Bedeutung berichtet, aber in
Israel war es dann eine ganz normale Sache, ein ruhiges
Spiel." Kohler hatte drei Jahre zuvor in der Bundes liga debütiert,
die großen Erfolge – Weltmeister 1990, Euro pameister
1996, Champions-League-Sieger 1997 – lagen noch vor
ihm. Kohler stand am 25. März 1987 in Tel Aviv auf dem
Platz, Buchwald und Matthäus auch, Beckenbauer an der
Seitenlinie. Es war kein Turnierjahr: Dass die deutsche Mannschaft 2:0 gewann, war bald vergessen. Aber die historische
Bedeutung dieser 90 Minuten war allen bewusst.
Die deutsche Mannschaft besuchte die Klagemauer in der
Altstadt von Jerusalem, das Symbol des ewig bestehenden
Bundes Gottes mit dem Volk Israel. Chaim Herzog,
damals Israels Staatspräsident, hatte das Team eingeladen.
Herzog hatte im Zweiten Weltkrieg als Soldat der
britischen Armee in Deutsch land gekämpft, war beteiligt
an der Befreiung des Vernichtungslagers Bergen-Belsen.
Nun wünschte er jungen Deutschen viel Glück für ein
Fußballspiel. Tel Aviv 1987 war das Ergebnis einer langen
Annäherung. Tel Aviv war nicht der Anfang.
Hennes Weisweilers und Emanuel Schaffers Wege hatten
sich Mitte der 50er-Jahre gekreuzt. Der WM-Gewinn von
1954 brachte "Edi" Schaffer nach Deutschland, hier wollte
sich der israelische Nationalspieler zum Trainer ausbilden
lassen. Aufgewachsen in Recklinghausen, kehrte er
nun zurück ins Land des Weltmeisters. In das Land der
Täter. Gemeinsam mit Eilyahu Fuchs besuchte er den
Lehrgang an der Deutschen Sporthochschule Köln. Vorne
am Pult stand Weisweiler. "Es war eine richtige
Kumpelfreundschaft, die beiden waren 20 Jahre lang unzertrennlich",
sagt Manfred Lämmer.
Jetzt ging alles sehr schnell. Der Sport, gerade der Fußball,
baute die Brücken. Bis 1965 erwarben fünf weitere Israelis
in Köln das begehrte Diplom – zu einer Zeit, als die Politik
noch nicht so weit war, auch nur diplomatische Beziehungen
aufzunehmen. Das Menschliche, der Fußball, gewann zurück,
was vernichtet schien. 1962 hatte Helmut Rahn sich noch
als Niederländer tarnen müssen. Hapoel Tel Aviv hatte
Twente Enschede zur Stadioneinweihung eingeladen, dort
stand der zweifache Torschütze von Bern unter Vertrag.
Offiziell wurde Rahn an jenem Abend zwar als Niederländer
geführt, doch die für beide Seiten beschämende Camouflage
misslang. Die Fans wussten schon, wer da zum 1:1-Endstand
getroffen hatte. Den anfänglichen Pfiffen folgte fairer
Applaus. Sieben Jahre später brach ein "Goldener
Sommer" an: Der FC Bayern Hof reiste nach Israel, während
Hapoel Haifa eine Reihe Freundschaftsspiele in
Deutschland austrug. Mehrere israelische Basketballteams tourten durch Deutschland. Wenig später trat die deutsche
Olympiamannschaft im Frechener Stadion gegen die
israelische Nationalauswahl an, die inzwischen von
Emanuel Schaffer betreut wurde. Auch ein Spiel gegen
Borussia Mönchengladbach stand auf dem Programm.
[bild1]
Weisweiler und Schaffer, Helmut Rahns Auftritt als Niederländer,
Neubergers Einsatz bei der UEFA und schließlich die jährlichen
Yad-Vashem-Besuche junger deutscher Fußballer – Etappen
auf dem Weg zu einer heute sehr vitalen deutsch-israelischen
Fußballfreundschaft. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth
über das Verhältnis zu Israel, in dem es immer um mehr ging
als nur um Fußball. Und das zeigt, welch verbindende Kraft
der Sport haben kann.
Nach Nürnberger Gesetzen, Warschauer Ghetto,
nach Dachau und Auschwitz – wie wollten
Deutsche und Israelis wieder gemeinsam Fußball
spielen? Es braucht Vertrauen, um offen miteinander
auf einen freien Platz zu gehen. Leichtigkeit und
Lebensfreude, um in kurzen Hosen einem Ball hinterherzurennen.
Schon die Grenzlinien des Kalten Krieges waren
in den 50er-Jahren für sportliche Wettkämpfe nahezu
unüberwindliche Barrieren. Aber Israel und Deutschland?
Wie sollte das gehen? Wie einen Anfang finden?
Prof. Dr. Manfred Lämmer hat die Geschichte des israelisch-deutschen Fußballs erforscht, begleitet und aktiv mitgestaltet.
Der Sporthistoriker sagt: "Niemand konnte sich
nach dem barbarischen Vernichtungsfeldzug des NS-Regimes
gegen das jüdische Volk vorstellen, dass deutsche und jüdische
Sportler sich je wieder gemeinsam im friedlichen
Wettkampf begegnen würden." Es ging doch, Schritt für
Schritt, bis 1987 in Tel Aviv die deutsche Mannschaft erstmals
zu einem Länderspiel gegen Israel antrat.
Kohler: "Wir wurden sehr herzlich empfangen"
Jürgen Kohler erinnert sich noch gut an das erste Länderspiel einer deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen
Israel. "Wir wurden sehr herzlich empfangen, das fing schon
auf dem Flughafen an", sagt er. "Natürlich hatten die Medien vorher über die politische Bedeutung berichtet, aber in
Israel war es dann eine ganz normale Sache, ein ruhiges
Spiel." Kohler hatte drei Jahre zuvor in der Bundes liga debütiert,
die großen Erfolge – Weltmeister 1990, Euro pameister
1996, Champions-League-Sieger 1997 – lagen noch vor
ihm. Kohler stand am 25. März 1987 in Tel Aviv auf dem
Platz, Buchwald und Matthäus auch, Beckenbauer an der
Seitenlinie. Es war kein Turnierjahr: Dass die deutsche Mannschaft 2:0 gewann, war bald vergessen. Aber die historische
Bedeutung dieser 90 Minuten war allen bewusst.
Die deutsche Mannschaft besuchte die Klagemauer in der
Altstadt von Jerusalem, das Symbol des ewig bestehenden
Bundes Gottes mit dem Volk Israel. Chaim Herzog,
damals Israels Staatspräsident, hatte das Team eingeladen.
Herzog hatte im Zweiten Weltkrieg als Soldat der
britischen Armee in Deutsch land gekämpft, war beteiligt
an der Befreiung des Vernichtungslagers Bergen-Belsen.
Nun wünschte er jungen Deutschen viel Glück für ein
Fußballspiel. Tel Aviv 1987 war das Ergebnis einer langen
Annäherung. Tel Aviv war nicht der Anfang.
Hennes Weisweilers und Emanuel Schaffers Wege hatten
sich Mitte der 50er-Jahre gekreuzt. Der WM-Gewinn von
1954 brachte "Edi" Schaffer nach Deutschland, hier wollte
sich der israelische Nationalspieler zum Trainer ausbilden
lassen. Aufgewachsen in Recklinghausen, kehrte er
nun zurück ins Land des Weltmeisters. In das Land der
Täter. Gemeinsam mit Eilyahu Fuchs besuchte er den
Lehrgang an der Deutschen Sporthochschule Köln. Vorne
am Pult stand Weisweiler. "Es war eine richtige
Kumpelfreundschaft, die beiden waren 20 Jahre lang unzertrennlich",
sagt Manfred Lämmer.
Jetzt ging alles sehr schnell. Der Sport, gerade der Fußball,
baute die Brücken. Bis 1965 erwarben fünf weitere Israelis
in Köln das begehrte Diplom – zu einer Zeit, als die Politik
noch nicht so weit war, auch nur diplomatische Beziehungen
aufzunehmen. Das Menschliche, der Fußball, gewann zurück,
was vernichtet schien. 1962 hatte Helmut Rahn sich noch
als Niederländer tarnen müssen. Hapoel Tel Aviv hatte
Twente Enschede zur Stadioneinweihung eingeladen, dort
stand der zweifache Torschütze von Bern unter Vertrag.
Offiziell wurde Rahn an jenem Abend zwar als Niederländer
geführt, doch die für beide Seiten beschämende Camouflage
misslang. Die Fans wussten schon, wer da zum 1:1-Endstand
getroffen hatte. Den anfänglichen Pfiffen folgte fairer
Applaus. Sieben Jahre später brach ein "Goldener
Sommer" an: Der FC Bayern Hof reiste nach Israel, während
Hapoel Haifa eine Reihe Freundschaftsspiele in
Deutschland austrug. Mehrere israelische Basketballteams tourten durch Deutschland. Wenig später trat die deutsche
Olympiamannschaft im Frechener Stadion gegen die
israelische Nationalauswahl an, die inzwischen von
Emanuel Schaffer betreut wurde. Auch ein Spiel gegen
Borussia Mönchengladbach stand auf dem Programm.
"Klima" sollte Israel helfen
Uwe Klimaschefski weiß, wie tragfähig die Freundschaft
zwischen Weisweiler und Emanuel Schaffer wirklich war.
Den Sohn eines Hafenarbeiters aus Bremerhaven hatte
eine Knieverletzung gezwungen, seine Bundesligakarriere
vorzeitig zu beenden. Gerade hatte der 32-Jährige
seinen ersten Vertrag als Trainer unterschrieben, beim
FC 08 Homburg. "Da kam Hennes an und sagte: ‚Du musst
nach Israel’, erinnert sich Klimaschefski. Bei der WM in
Mexiko hatte Israel eine gute Rolle gespielt, doch der
Klubfußball hinkte hinterher.
"Klima" sollte helfen – so sah es jedenfalls Weisweiler.
Alles war geregelt, Klimaschefski bereits als Trainer bei
Hapoel Haifa angekündigt. Bedenken wischte Weisweiler
beiseite. So lief das damals, Uwe Klimaschefski siedelte
um nach Haifa, erst in ein Hotel, nach drei Monaten zogen
seine Frau und die Töchter nach. Heute sagt er: "Es war
ein einmaliges Erlebnis und eine Zeit, die ich nie bereut
habe. Mein Englisch war schwach, aber das Deutsch der
meisten Spieler sehr gut. Ihre Eltern und Großeltern stammten
aus Deutschland. Schon am zweiten Abend wurde ich
zum Essen eingeladen, das sollte nicht mehr aufhören." Der heute 74-Jährige sagt: "Ressentiments sind mir in
Israel nie begegnet."
In den Bergen von Judäa wachsen 72 Bäume. Sie stehen
für die 72 Lebensjahre des früheren DFB-Präsidenten
Hermann Neuberger, der 1992 an den Folgen einer
Krebserkrankung starb. Der ehemalige Generalsekretär
des israelischen Verbandes, Jacob Erel, sagt: "Die 72
Lebensbäume erinnern an einen Mann, der sich für Israel
verdient gemacht hat." Neuberger, einer der Väter der
Bundesliga und Cheforganisator der WM 1974, hatte sich
wie kein anderer für die Aufnahme des im Nahen Osten
isolierten und angefeindeten Landes im europäischen
Fußballverband starkgemacht. 1994 war es endlich so weit: Israel wurde auf dem UEFA-Kongress in Wien als
Vollmitglied aufgenommen, nicht zuletzt dank Neubergers
unermüdlichen Wirkens für eine Aufnahme.
Es gibt nur einen Weg in Yad Vashem, den alle Besucher
bis zum Ende gehen müssen. Immer wieder kreuzt der
Weg die zentrale Betonschlucht, die sich verengt und durch
die sich an der schmalsten Stelle nur noch ein dünner
Streifen Tageslicht Bahn bricht. Seit Dezember 2008 reisen
DFB-Juniorenmannschaften nach Israel, spielen Fußball und begegnen gleichaltrigen israelischen Fußballerinnen und Fußballern. Sie besuchen die Holo caust-Gedenkstätte Yad Vashem. "Eine wichtige Idee, das reproduzierte Israel-Bild wird bei den Jugendlichen aufgebrochen", sagt Manfred Lämmer. "Der Fußball ist ein Brückenbauer. Und wie sich
die Beziehung zwischen Israel und Deutschland auf dem Fußballplatz entwickelt hat, ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte."
Antisemitismus nichr komplett ausgerottet
Und dennoch: Antisemitismus ist kein museales Ausstellungsstück. Anfeindungen gegen jüdische Fußballer gibt es in Deutschland bis heute. Unter dem Dach von Makkabi, dem Verband des jüdischen Sports, sind 37 Vereine mit knapp 4.500 Mitgliedern organisiert. Der Diplom-Kaufmann Roger Dan Nussbaum ist Vizepräsident von Makkabi Deutschland und seit 2006 Mitglied der AG des DFB für Toleranz, Anerkennung, gegen Rassismus und Diskriminierung. Mehr als 35 Jahre spielte Nussbaum Fußball, davon 14 Jahre bei Makkabi Berlin. "Früher dachte ich, dass sich bestimmte Verhaltensweisen von selber geben würden. Aber selbst in meiner aktiven Zeit als Ü 40-Spieler musste ich mir von gleichaltrigen Gegen spielern
Beschimpfungen anhören", sagt er. "Antisemitische Anfeindungen sind nicht die Regel. Aber leider gibt es sie immer noch."
Nussbaum sagt: "Die Übertragung des Nahost-Konfliktes
auf deutsche Fußballfelder spielt schon eine Rolle, das
ist bedauernswert. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass
die Makkabi-Vereine überkonfessionell sind, für jede und
jeden, unabhängig von Religion oder Staatszugehörigkeit,
offenstehen." Professor Gunter A. Pilz, renommierter Fan- und
Gewaltforscher aus Hannover sowie DFB-Beauf tragter
für Prävention und Anti-Diskriminierung, beobachtet antisemitische Ausfälle bei Amateurspielen. Dass man jeden Verblendeten erreichen kann, hält der Soziologe für abwegig: "Aber wir müssen bewusster werden, wenn es zu
Diskriminierungen kommt." Bei einem Landesliga-Spiel in Berlin kam es kürzlich laut Aussagen von Makkabi-Spielern und Verantwortlichen zu wüsten Beschimpfungen und Drohungen. Doch Zeugen waren rar. Pilz wünscht sich: "Wir müssen alle couragierter werden." Das Thema Antisemitismus wird im zweiten Halbjahr Schwerpunkt seiner
Arbeitsgruppe sein.
Mit Bedacht hat das DFB-Präsidium gerade Leipzig als
Spielort des heutigen Länderspiels bestimmt. In der Leipziger Gaststätte "Mariengarten" wurde am 28. Januar
1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Beim DFB-Bundestag
in Leipzig wurde im Jahr 2006 erstmals der
Julius Hirsch Preis vergeben, der seit damals jährlich im
Namen des deutschen Nationalspielers jüdischen Glaubens,
der 1943 in Auschwitz ermordet wurde, verliehen wird.
Thomas Hitzlsperger gewann 2011 den Ehrenpreis. Der 52-malige Nationalspieler beteiligt sich am Internet-Blog
"Störungsmelder" und engagiert sich seit vielen Jahren
als Botschafter für die Kampagne "Gesicht zeigen!".
Fußballer sind keine Politiker, müssen sie auch nicht sein.
Aber Hitzlsperger vertritt klare Positionen, couragiert und
überzeugend. Wenn es zu antisemitischen Übergriffen
kommt, sieht er vor allem die Vereine in der Verantwortung.
Und er sagt: "Der Fußball hat die Kraft, Menschen zusammenzubringen.
Das kann er vielleicht besser als die
Wirtschaft oder die Politik. So vieles stimmt in Deutschland,
unsere Demokratie, unsere Strukturen, da kann ich mir
nichts Besseres vorstellen. Gerade deshalb müssen wir
wachsam sein und auf alle Angriffe von rechts entschlossen
und eindeutig antworten. Auch der Fußball trägt dafür
Verantwortung."
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Bilanz spricht für Deutschland
Die DFB-Auswahl empfängt heute Abend im Leipziger Stadion
Israel. Es ist der vierte Vergleich, dreimal gewann die DFB-Auswahl.
Für die deutsche Mannschaft ist es der finale
Belastungstest vor dem Start in ein Turnier, bei dem sie
zum engsten Kreis der Titelanwärter zählt. Neun Tage vor
dem ersten Gruppenspiel steht der Fußball im Mittelpunkt,
es geht um Plätze in der Startelf, letzte taktische Erkenntnisse und darum, verletzungsfrei zu bleiben. Doch wenn
Deutsche und Israelis Fußball spielen, geht es immer um
mehr. Auch um die dunkelsten Stunden deutscher
Geschichte. Und es geht um eine anfangs nicht leichte
Fußball-Freundschaft, die über Generationen von immer
neuen Brückenbauern ausgebaut wurde.
Roger Dan Nussbaum von Makkabi Deutschland sagt:
"Das Länderspiel heute Abend ist ein wichtiges Symbol
der engen Freundschaft beider Länder. Die Fußballer beider
Nationen sind für viele junge Menschen in ihren jeweiligen
Ländern Idole. Sie werden damit nicht nur in sportlicher,
sondern auch in menschlicher Hinsicht ihrer
Vorbildfunktion gerecht."
Manfred Lämmer ist gerade wieder nach Israel aufgebrochen.
Er wird dort auch den heute 88-jährigen Emanuel
Schaffer treffen. Lämmer erzählt: "Wenige Tage vor dem
Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika drückten
bei einer Umfrage in Israel ein Drittel der Befragten
dem deutschen Team die Daumen zum Gewinn des Titels.
Ein solches Ergebnis vor 40 Jahren – unvorstellbar."