Ein Hauch von Weltklasse

Die EM-Saison biegt auf die Zielgerade ein, am Ende geht's um den Titel bei der EURO 2012 in Polen und der Ukraine. Auf dem Weg dorthin müssen die Nationalspieler Joachim Löw Woche für Woche mit guten Leistungen in ihren Verein überzeugen, sie müssen dem Bundestrainer demonstrieren, dass sie länderspielreif sind. Deshalb schaut team.dfb.de genau hin und nimmt nach jedem Spieltag besondere Aktionen von besonderen Spielern unter die Lupe.

Der Wert von Marco Reus für Borussia Mönchengladbach lässt sich am besten mit der Behauptung beschreiben, dass der Nationalspieler für seinen Verein schon bessere Spiele absolviert hat. Sein Auftritt im Derby gegen den 1. FC Köln war gut, teilweise gar sehr sehenswert, herausragend war er lange Zeit nicht – gemessen an seinen Dimensionen. Ein Foul am Nationalspieler führte zum Freistoß von Juan Arango, der das 1:0 brachte (19.). Das 2:0 servierte Reus mit seiner Eingabe auf Tony Jantschke (53.). Zwei Tore, zwei Beteiligungen, noch kein ganz großer Auftritt.

Den hob sich Reus für die 55. Minute auf: In zentraler Position erhält er den Ball. 30 Meter die Torentfernung. Reus tritt an, den Blick gehoben, Mitspieler und Gegner in seinem Visier. Pedro Geromel löst sich aus der Innenverteidigung, in vollem Tempo saust der Brasilianer heran, Reus spielt ihm den Ball durch die Beine und läuft weiter. Reus ist kurz vor dem Strafraum, als sich Henrique Sereno ihm in den Weg stellt. Weniger ungestüm als Geromel, aber nicht weniger erfolglos. Reus spielt dem Verteidiger den Ball vor die Füße, nutzt dessen Beine als Bande und nimmt das Spielgerät wieder auf. Nun ist er frei vor Michael Rensing. Der Torhüter verkürzt den Winkel, Reus schließt ab, Rensing touchiert den Ball, doch wird dieser nicht weit genug abgelenkt und rollt links neben dem rechten Pfosten über die Linie. Ein Hauch von Weltklasse weht durch den Borussia-Park, das Derby ist endgültig entschieden, 3:0 (55.)

Ein Tor, zwei Vorlagen, das Derby im Alleingang gewonnen, kein schlechter Arbeitsnachweis. Entsprechend zufrieden war Reus. „Wir haben das Bestmögliche herausgeholt und das Derby hochverdient gewonnen“, sagte er. Und mit Blick auf die Tabellenkonstellation und den kommenden Gegner: „Jetzt ist es nur noch ein Punkt Rückstand auf Schalke. Es ist noch alles möglich. Wir haben noch drei Spiele gegen drei sehr gute Gegner. Da müssen wir die gleiche Leistung bringen wie heute, aber wir fahren jetzt mit viel Selbstvertrauen nach Dortmund.“

Das Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Hertha BSC plätschert recht gemächlich vor sich hin. Der Außenseiter aus der Hauptstadt spielt überraschend gut mit, die ersten beiden Gelegenheiten und generell mehr vom Spiel haben die Berliner. Das Tor fällt auf der anderen Seite. Kurz vor der Pause ist es Andre Schürrle, der mit seiner individuellen Klasse den Unterschied macht. Tranquillo Barnetta bedient den deutschen Nationalspieler. Am rechten Flügel bewegt sich Schürrle mit dem Ball am Fuß auf den Strafraum und auf Christian Lell zu. Eine Körpertäuschung, zwei schnelle Schritte, dann ist der Weg frei. Und Schürrle zieht ab - mit dem Vollspann drischt er den Ball in den rechten Winkel, Keeper Thomas Kraft ist machtlos, 1:0 (44.).

Als Stefan Kießling in der 51. Minute nach Vorarbeit von Nationalspieler Simon Rolfes auf 2:0 erhöht, scheint die Partie entschieden. Weit gefehlt, erst danach beginnt das Spektakel. Mit Toren von Pierre Michel Lasogga (62.) und zwei Mal Tunay Torun (71., 77.) dreht Hertha das Spiel, ehe Stefan Kießling mit einem Kopfball in der 84. Minuten zum 3:3-Endstand trifft. Zitat. Das Remis gegen Berlin war für Kapitän Rolfes eine gefühlte Niederlage: "Das sind heute zwei verlorene Punkte", sagte er. „Wir haben heute die entscheidenden Situationen nicht genutzt."

Bereits am Freitagabend hatten mit Tim Wiese, Marko Marin und Cacau drei deutsche Nationalspieler auf dem Platz gestanden. Stuttgart gegen Bremen, ein Duell um Europa. Das erste Ausrufezeichen setzt Marin. In der 14. Minute zwingt der Bremen VfB-Keeper Sven Ulreich mit einem Schuss auf 25 Metern zu einer Glanzparade. Elf Minuten später gehen die Gäste in Führung – und wieder ist Marin beteiligt. Mit viel Gefühl dreht er den Ball um Serdar Tasci herum, auch Ulreich kommt nicht an das Leder, Markus Rosenberg muss nur noch den Fuß hinhalten, 1:0 Werder (25.). In der Folge allerdings spielt nur noch der VfB. Christian Gentner (37.) und zwei Mal Martin Harnik (45., 53.) drehen das Spiel.

Den Schlusspunkt unter die Gala setzt der deutsche Nationalspieler der Schwaben: Cacau. In der 89. Minute ist Cacau nach einem Freistoß von Shinji Okazaki zu Stelle, per Kopf drückt er den Ball aus kurzer Distanz über die Linie, 4:1 (89.). Stuttgart gewinnt gegen Werder, Stuttgarts Trainer ist zufrieden. „Ich glaube, dass man dies zu dieser späten Stunde sagen darf, das war ein geiler Sieg“, sagte Bruno Labbadia. „Es hat Spaß gemacht, meiner Mannschaft zuzuschauen. Wir haben nach dem Rückstand weiter gepresst und Bremen unter Druck gesetzt, denn wir wussten, dass wir sie nicht spielen lassen durften.“ Auch Stuttgarts Nationalspieler war einverstanden mit dem Auftritt, aus seinem Kurzeinsatz hat Cacau das Maximum herausgeholt. „Vor und nach dem Tor hatte ich keinen Ballkontakt, ich denke aber, dass ich meinen Auftrag erledigt habe“, sagte er.

[sl]

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Die EM-Saison biegt auf die Zielgerade ein, am Ende geht's um den Titel bei der EURO 2012 in Polen und der Ukraine. Auf dem Weg dorthin müssen die Nationalspieler Joachim Löw Woche für Woche mit guten Leistungen in ihren Verein überzeugen, sie müssen dem Bundestrainer demonstrieren, dass sie länderspielreif sind. Deshalb schaut team.dfb.de genau hin und nimmt nach jedem Spieltag besondere Aktionen von besonderen Spielern unter die Lupe.

Der Wert von Marco Reus für Borussia Mönchengladbach lässt sich am besten mit der Behauptung beschreiben, dass der Nationalspieler für seinen Verein schon bessere Spiele absolviert hat. Sein Auftritt im Derby gegen den 1. FC Köln war gut, teilweise gar sehr sehenswert, herausragend war er lange Zeit nicht – gemessen an seinen Dimensionen. Ein Foul am Nationalspieler führte zum Freistoß von Juan Arango, der das 1:0 brachte (19.). Das 2:0 servierte Reus mit seiner Eingabe auf Tony Jantschke (53.). Zwei Tore, zwei Beteiligungen, noch kein ganz großer Auftritt.

Den hob sich Reus für die 55. Minute auf: In zentraler Position erhält er den Ball. 30 Meter die Torentfernung. Reus tritt an, den Blick gehoben, Mitspieler und Gegner in seinem Visier. Pedro Geromel löst sich aus der Innenverteidigung, in vollem Tempo saust der Brasilianer heran, Reus spielt ihm den Ball durch die Beine und läuft weiter. Reus ist kurz vor dem Strafraum, als sich Henrique Sereno ihm in den Weg stellt. Weniger ungestüm als Geromel, aber nicht weniger erfolglos. Reus spielt dem Verteidiger den Ball vor die Füße, nutzt dessen Beine als Bande und nimmt das Spielgerät wieder auf. Nun ist er frei vor Michael Rensing. Der Torhüter verkürzt den Winkel, Reus schließt ab, Rensing touchiert den Ball, doch wird dieser nicht weit genug abgelenkt und rollt links neben dem rechten Pfosten über die Linie. Ein Hauch von Weltklasse weht durch den Borussia-Park, das Derby ist endgültig entschieden, 3:0 (55.)

Ein Tor, zwei Vorlagen, das Derby im Alleingang gewonnen, kein schlechter Arbeitsnachweis. Entsprechend zufrieden war Reus. „Wir haben das Bestmögliche herausgeholt und das Derby hochverdient gewonnen“, sagte er. Und mit Blick auf die Tabellenkonstellation und den kommenden Gegner: „Jetzt ist es nur noch ein Punkt Rückstand auf Schalke. Es ist noch alles möglich. Wir haben noch drei Spiele gegen drei sehr gute Gegner. Da müssen wir die gleiche Leistung bringen wie heute, aber wir fahren jetzt mit viel Selbstvertrauen nach Dortmund.“

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Das Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Hertha BSC plätschert recht gemächlich vor sich hin. Der Außenseiter aus der Hauptstadt spielt überraschend gut mit, die ersten beiden Gelegenheiten und generell mehr vom Spiel haben die Berliner. Das Tor fällt auf der anderen Seite. Kurz vor der Pause ist es Andre Schürrle, der mit seiner individuellen Klasse den Unterschied macht. Tranquillo Barnetta bedient den deutschen Nationalspieler. Am rechten Flügel bewegt sich Schürrle mit dem Ball am Fuß auf den Strafraum und auf Christian Lell zu. Eine Körpertäuschung, zwei schnelle Schritte, dann ist der Weg frei. Und Schürrle zieht ab - mit dem Vollspann drischt er den Ball in den rechten Winkel, Keeper Thomas Kraft ist machtlos, 1:0 (44.).

Als Stefan Kießling in der 51. Minute nach Vorarbeit von Nationalspieler Simon Rolfes auf 2:0 erhöht, scheint die Partie entschieden. Weit gefehlt, erst danach beginnt das Spektakel. Mit Toren von Pierre Michel Lasogga (62.) und zwei Mal Tunay Torun (71., 77.) dreht Hertha das Spiel, ehe Stefan Kießling mit einem Kopfball in der 84. Minuten zum 3:3-Endstand trifft. Zitat. Das Remis gegen Berlin war für Kapitän Rolfes eine gefühlte Niederlage: "Das sind heute zwei verlorene Punkte", sagte er. „Wir haben heute die entscheidenden Situationen nicht genutzt."

Bereits am Freitagabend hatten mit Tim Wiese, Marko Marin und Cacau drei deutsche Nationalspieler auf dem Platz gestanden. Stuttgart gegen Bremen, ein Duell um Europa. Das erste Ausrufezeichen setzt Marin. In der 14. Minute zwingt der Bremen VfB-Keeper Sven Ulreich mit einem Schuss auf 25 Metern zu einer Glanzparade. Elf Minuten später gehen die Gäste in Führung – und wieder ist Marin beteiligt. Mit viel Gefühl dreht er den Ball um Serdar Tasci herum, auch Ulreich kommt nicht an das Leder, Markus Rosenberg muss nur noch den Fuß hinhalten, 1:0 Werder (25.). In der Folge allerdings spielt nur noch der VfB. Christian Gentner (37.) und zwei Mal Martin Harnik (45., 53.) drehen das Spiel.

Den Schlusspunkt unter die Gala setzt der deutsche Nationalspieler der Schwaben: Cacau. In der 89. Minute ist Cacau nach einem Freistoß von Shinji Okazaki zu Stelle, per Kopf drückt er den Ball aus kurzer Distanz über die Linie, 4:1 (89.). Stuttgart gewinnt gegen Werder, Stuttgarts Trainer ist zufrieden. „Ich glaube, dass man dies zu dieser späten Stunde sagen darf, das war ein geiler Sieg“, sagte Bruno Labbadia. „Es hat Spaß gemacht, meiner Mannschaft zuzuschauen. Wir haben nach dem Rückstand weiter gepresst und Bremen unter Druck gesetzt, denn wir wussten, dass wir sie nicht spielen lassen durften.“ Auch Stuttgarts Nationalspieler war einverstanden mit dem Auftritt, aus seinem Kurzeinsatz hat Cacau das Maximum herausgeholt. „Vor und nach dem Tor hatte ich keinen Ballkontakt, ich denke aber, dass ich meinen Auftrag erledigt habe“, sagte er.