Eder: "Ich bin froh, wieder arbeiten zu können"

DFB.de: Sie haben nach der Verletzung gesagt, dass Sie nun umsetzen müssen, was Sie ihren Patienten immer vorgeben: geduldig zu sein. Wie geduldig waren Sie? Wie schwer ist Ihnen die Untätigkeit gefallen?

Eder: Zu Hause im "Eden Reha" behandele ich nicht nur, wir führen auch sehr viel Fortbildungen durch. Mein Stress durch Untätigkeit war deswegen nicht ganz so groß. Zumindest den theoretischen Unterricht konnte ich abhalten. Die "tatenlose" Zeit ist mir deswegen gar nicht so lange vorgekommen.

DFB.de: Dann konnten Sie gar nicht richtig abschalten?

Eder: Doch. Gemeinsam mit meiner Frau Urs habe ich zehn Tage Urlaub auf den Malediven gemacht. Die Zeit habe ich genutzt, um mich von meiner Frau behandeln zu lassen - sie ist ja auch Kollegin, hat zehn Jahre lang die Frauen-Nationalmannschaft betreut. Dann habe ich dort mit dem Fitnesstraining begonnen. Und ich habe es sogar mal wieder geschafft, ein Nicht-Fachbuch zu lesen. Einen richtig dicken Wälzer, 660 Seiten.

DFB.de: Nach Ihrer Verletzung haben Sie sehr viel Zuspruch bekommen, im Grunde aus aller Welt. Wie gut hat Ihnen das getan?

Eder: Am wertvollsten war der Zuspruch aus meinem unmittelbaren Umfeld. Und der vom DFB in Person von Wolfgang Niersbach und aus der Nationalmannschaft. Die Sportliche Leitung hat sich immer wieder gemeldet und bei mir erkundigt. Angefangen von Joachim Löw, über Oliver Bierhoff, Hansi Flick und Andreas Köpke. Auch sehr viele Spieler haben sich gemeldet, sie haben angerufen, mir E-Mails oder SMS geschrieben. Auch viele Kollegen haben dies getan. Mir hat das sehr gut getan und gezeigt, dass man nicht ganz alleine ist mit seiner Verletzung.

DFB.de: Gegen die Färöer, Irland und Schweden waren Sie zur Untätigkeit verdammt. Wie schwer war es für Sie, zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen?

Eder: Einfach war es nicht, aber mir hat erleichtert, dass ich Unterstützung hatte. Holger Badstuber ist ja bei uns zur Reha, wir saßen dann zusammen bei mir im Wohnzimmer und haben die Spiele geschaut. Man sagt ja, dass geteiltes Leid halbes Leid ist. Aber natürlich wäre ich viel lieber bei der Mannschaft gewesen. Wenn man 26 Jahre lang fast kein Spiel verpasst hat, dann ist es schon sehr ungewohnt, bei einem Länderspiel zu Hause auf dem Sofa zu sitzen.



Marcel hat Schmelzer lag verletzt am Boden - und Klaus Eder tat, was er in solchen Situation zu tun pflegt: Er nahm seine Beine in die Hand und rannte los. So schnell wie möglich wollte er zum Spieler, Eder wollte helfen. Alles war wie immer. Ein paar Meter, dann nicht mehr. Klaus Eder hatte das Gefühl, mit dem linken Bein ins Leere zu treten. Er hatte sich einen Muskelabriss zugezogen. Eder stürzte - und brach sich dabei auch noch den Ringfinger der linken Hand.

Zweieinhalb Monate später ist der Physiotherapeut zurück bei der Nationalmannschaft und auch am Dienstag (ab 21 Uhr, live in der ARD) in London gegen England mit dabei. Wie es ihm heute geht, verrät Klaus Eder im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke.

DFB.de: Herr Eder, wie froh sind Sie, dass Sie nicht zu den 15 Prozent der Menschen gehören, die Linkshänder sind?

Klaus Eder: In diesem Fall bin ich außerordentlich froh. (lacht) Der liebe Gott hat mir die linke Hand nur gegeben, damit ich auf die Uhr schauen kann und weiß, wie spät es ist. Die rechte war schon immer meine Führungshand, die dominante Hand. Das ermöglicht es mir, schon jetzt wieder einigermaßen zu arbeiten.

DFB.de: Am 6. September haben Sie sich beim WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Österreich in München verletzt. Welche Spuren davon sind heute noch übrig?

Eder: Der Muskel fühlt sich immer besser an, ich gehe schon wieder joggen. Beim Finger ist es noch so, dass die Beugung eingeschränkt ist, ein wenig behindert mich dies noch bei der Arbeit. Aber wie gesagt: meine rechte Hand ist viel wichtiger - und die rechte Hand steht mir voll zur Verfügung.

DFB.de: Für Sie war die Fingerverletzung viel schlimmer als der Muskelabriss, oder?

Eder: Als Sportphysiotherapeut benötigt man im Grunde den ganzen Körper, nicht nur die Hände. Man braucht die Beine, man muss laufen, man muss im medizinischen Aufbautraining einige Dinge vormachen, um den Patienten anzuleiten.

DFB.de: Sie haben nach der Verletzung gesagt, dass Sie nun umsetzen müssen, was Sie ihren Patienten immer vorgeben: geduldig zu sein. Wie geduldig waren Sie? Wie schwer ist Ihnen die Untätigkeit gefallen?

Eder: Zu Hause im "Eden Reha" behandele ich nicht nur, wir führen auch sehr viel Fortbildungen durch. Mein Stress durch Untätigkeit war deswegen nicht ganz so groß. Zumindest den theoretischen Unterricht konnte ich abhalten. Die "tatenlose" Zeit ist mir deswegen gar nicht so lange vorgekommen.

DFB.de: Dann konnten Sie gar nicht richtig abschalten?

Eder: Doch. Gemeinsam mit meiner Frau Urs habe ich zehn Tage Urlaub auf den Malediven gemacht. Die Zeit habe ich genutzt, um mich von meiner Frau behandeln zu lassen - sie ist ja auch Kollegin, hat zehn Jahre lang die Frauen-Nationalmannschaft betreut. Dann habe ich dort mit dem Fitnesstraining begonnen. Und ich habe es sogar mal wieder geschafft, ein Nicht-Fachbuch zu lesen. Einen richtig dicken Wälzer, 660 Seiten.

DFB.de: Nach Ihrer Verletzung haben Sie sehr viel Zuspruch bekommen, im Grunde aus aller Welt. Wie gut hat Ihnen das getan?

Eder: Am wertvollsten war der Zuspruch aus meinem unmittelbaren Umfeld. Und der vom DFB in Person von Wolfgang Niersbach und aus der Nationalmannschaft. Die Sportliche Leitung hat sich immer wieder gemeldet und bei mir erkundigt. Angefangen von Joachim Löw, über Oliver Bierhoff, Hansi Flick und Andreas Köpke. Auch sehr viele Spieler haben sich gemeldet, sie haben angerufen, mir E-Mails oder SMS geschrieben. Auch viele Kollegen haben dies getan. Mir hat das sehr gut getan und gezeigt, dass man nicht ganz alleine ist mit seiner Verletzung.

DFB.de: Gegen die Färöer, Irland und Schweden waren Sie zur Untätigkeit verdammt. Wie schwer war es für Sie, zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen?

Eder: Einfach war es nicht, aber mir hat erleichtert, dass ich Unterstützung hatte. Holger Badstuber ist ja bei uns zur Reha, wir saßen dann zusammen bei mir im Wohnzimmer und haben die Spiele geschaut. Man sagt ja, dass geteiltes Leid halbes Leid ist. Aber natürlich wäre ich viel lieber bei der Mannschaft gewesen. Wenn man 26 Jahre lang fast kein Spiel verpasst hat, dann ist es schon sehr ungewohnt, bei einem Länderspiel zu Hause auf dem Sofa zu sitzen.

DFB.de: Und umso besser ist es, jetzt wieder bei der Mannschaft zu sein.

Eder: Vor allem ist es Balsam für meine Seele. Die Wertschätzung, die ich erfahre, tut einfach gut. Die Sportliche Leitung, die Ärzte und meine Physiokollegen haben alle gesagt, dass ich wieder mit dazu kommen soll, wenn es einigermaßen geht. Und es geht nicht nur einigermaßen - es geht besser, als ich gedacht hatte.

DFB.de: Bei der Verletzung von Sami Khedira im Spiel gegen Italien sind nicht Sie, sondern Christian Müller auf den Platz gerannt. Eine Vorsichtsmaßnahme?

Eder: Ja. Ich wollte nichts überstürzen und kein Risiko eingehen. Ich habe volles Vertrauen in meine hervorragenden Kollegen. Der DFB hat mir ja Gott sei Dank die Freiheit gegeben, den Kreis der Physiotherapeuten der Nationalmannschaft zu bestimmen, deswegen weiß ich, dass ich mich auf jeden einzelnen zu 100 Prozent verlassen kann. Das gilt für Wolfgang Bunz und Christian Huhn genauso wie für Christian Müller.

DFB.de: Aber beim Länderpsiel am 5. März 2014 in Stuttgart gegen Chile sind Sie wieder bei 100 Prozent?

Eder: Davon gehe ich aus.