Frauen-Nationalmannschaft
Dzsenifer Marozsán tritt aus Nationalmannschaft zurück
Olympiasiegerin und Europameisterin Dzsenifer Marozsán (30) hat ihre Karriere in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft beendet. Die Mittelfeldspielerin von Olympique Lyon teilte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ihre Entscheidung in einem persönlichen Telefonat mit. Die Partie am 11. April (ab 18 Uhr, live in der ARD) in Nürnberg gegen Brasilien soll das Abschiedsspiel für die ehemalige Spielführerin und damit ihr 112. und letzter Einsatz im DFB-Trikot werden.
Dzsenifer Marozsán erklärt: "Durch meine schwere Knieverletzung im Frühjahr 2022 habe ich gemerkt, dass es sich richtig anfühlt, in der Nationalmannschaft aufzuhören. Die verpasste EM in England war eines von vielen Zeichen. Ich erinnere mich gut, wie ich bei der WM 2011, als ich ebenfalls verletzt war, nicht mal ein Spiel anschauen wollte. Jetzt war ich am Fernseher der größte Fan der Mädels, ohne dass es weh tat, nicht dabei zu sein. Hinzu kommt die Doppelbelastung, die nicht optimal wäre. Ich bin zwar im Verein wieder gut dabei, aber das Knie ist nicht mehr das alte - ich muss enorm viel arbeiten, damit ich alle Trainingseinheiten und Spiele absolvieren kann. Ich glaube, es wäre einfach zu viel, dann noch Länderspiele, Vorbereitung und das Turnier zu machen."
"Eine großartige Persönlichkeit und überragende Fußballerin"
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sagt: "Ich habe allergrößten Respekt vor der Entscheidung von Dzsenifer Marozsán. Sie ist eine großartige Persönlichkeit und überragende Fußballerin, die unglaublich viel für den deutschen Fußball geleistet hat. An den Erfolgen der Frauen-Nationalmannschaft hatte sie als Führungsspielerin, aber auch als Identifikationsfigur und Vorbild einen großen Anteil. Wir alle bei der Nationalmannschaft schätzen sie sehr und können ihr nur für alles danken. Sie soll in einem würdigen, bestmöglichen Rahmen verabschiedet werden. Dafür werden wir sie im April noch mal einladen und ihr einen letzten Spieleinsatz gegen Brasilien geben."
Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, sagt: "Dzsenifer Marozsán ist eine der brillantesten Fußballerinnen, die für Deutschland gespielt haben. Sie wird uns nicht nur als Persönlichkeit auf und neben dem Platz fehlen, sondern auch als technisch hervorragend ausgebildete und intuitive Fußballerin, mit besonderer Ballfertigkeit und einzigartigem Spielverständnis. In der Nationalmannschaft hat sie eine Ära geprägt, gekrönt von großen Titeln für Deutschland. Ich wünsche ihr für ihren weiteren Karriere- und Lebensweg alles Gute."
Olympia-Gold 2016 überstrahlt alles
Dzsenifer Marozsán gehörte mehr als zwölf Jahre zum Frauen-Nationalteam. Ihr Debüt gab sie bereits in der U 15-Nationalmannschaft. Bei einem 2:0 gegen England am 11. April 2007 kam sie erstmals für den DFB zum Einsatz und erzielte gleich ihr erstes Länderspieltor. Danach folgten Berufungen in die U 17-, U 19- und U 20-Nationalmannschaft. Mit der U 17-Auswahl wurde sie 2008 in der Schweiz Europameisterin, mit der U 20 feierte sie 2010 durch einen 2:0-Finalsieg gegen Nigeria den WM-Titel im eigenen Land. Wenige Monate später, am 28. Oktober 2010, kam Marozsán gegen Australien zu ihrem ersten Länderspieleinsatz in der A-Nationalmannschaft, für die sie 111 Länderspiele absolvierte und 33 Tore erzielte.
Zu ihren großen Erfolgen im DFB-Dress zählen der EM-Sieg 2013 in Schweden und der Gewinn der Goldmedaille bei Olympia 2016 in Brasilien. Mit einem 1:0 gegen Norwegen gewann Marozsán mit dem DFB-Team das EM-Endspiel am 28. Juli 2013 im schwedischen Solna. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erzielte Marozsán am 19. August 2016 beim 2:1 gegen Schweden einen Treffer selbst und leitete damit den Finalsieg ein. Von 2017 bis 2019 wurde Dzsenifer Marozsán dreimal in Folge zu Deutschlands Fußballerin des Jahres gewählt.
Kategorien: Frauen-Nationalmannschaft, Fan Club
Autor: sal
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