Durchmarsch? Ulm auf Leipziger Spuren

Nach der SV 07 Elversberg, Meister der abgelaufenen Saison 2022/2023, sorgt in der 3. Liga der nächste Aufsteiger für Furore. Der SSV Ulm 1846 Fußball belegt aktuell Rang drei, der am Saisonende zur Teilnahme an der Relegation gegen den 16. der 2. Bundesliga berechtigt. Der SSV, der heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) beim VfB Lübeck gastiert, könnte nun der fünfte Klub sein, der den direkten Durchmarsch schafft. DFB.de stellt die erfolgreichsten Aufsteiger vor.

Für den ersten "Durchmarschierer" sollte auch die 2. Bundesliga nur eine kurze Zwischenstation sein. Als Sieger der Aufstiegsspiele gegen die Sportfreunde Lotte (2:0 und 2:2 nach Verlängerung) am Ende der Saison 2012/2013 erreichte RB Leipzig, damals aktueller Meister in der Regionalliga Nordost, in der ersten und einzigen Drittliga-Saison der Vereinsgeschichte (2013/2014) auf Anhieb den zweiten Aufstiegsrang. Mit 79 Zählern mussten die Sachsen nur wegen der um drei Treffer schlechteren Tordifferenz dem 1. FC Heidenheim den Vortritt lassen.

Schon damals im RB-Trikot mit dabei war der dänische Angreifer Yussuf Poulsen (29), der mit den Leipzigern inzwischen zweimal DFB-Pokalsieger (2021/2022 und 2022/2023) sowie zweimal deutscher Vizemeister (2016/2017 und 2020/2021) wurde. In der laufenden Spielzeit, in der es erstmals in der Bundesliga ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Drittligakonkurrenten aus Heidenheim gab, steht Poulsen mit seinem Team im Champions League-Achtelfinale (gegen Real Madrid).

Würzburg und Regensburg gewinnen Relegation

In ihrer ersten Saison in der 3. Liga starteten auch die Würzburger Kickers direkt durch. Nachdem sich der damalige Titelträger der Regionalliga Bayern am Ende der Spielzeit 2014/2015 in der Aufstiegsrunde gegen den 1. FC Saarbrücken (1:0 und 6:5 im Elfmeterschießen) durchgesetzt hatte, ging es für das Team des damaligen Trainers Bernd Hollerbach nur ein Jahr später erneut in Entscheidungsspielen um den Aufstieg. In der Relegation, die die Kickers als Tabellendritter mit 54 Punkten hinter Dynamo Dresden (68 Zähler) und dem FC Erzgebirge Aue (60) erreicht hatten, wurde der MSV Duisburg 2:0 und 2:1 bezwungen.

Gerade einmal zwölf Monate später stand nach der Relegation der Saison 2016/2017 schon der nächste "Doppelaufsteiger" fest. Nach dem 1:1 im Hinspiel gewann der SSV Jahn Regensburg, der sich als Tabellendritter hinter dem MSV Duisburg und Holstein Kiel qualifiziert hatte, das zweite Aufeinandertreffen mit dem TSV 1860 München 2:0. Für die Regensburger war es der dritte Ligawechsel in Serie. Im Sommer 2015 hatte der SSV Jahn zunächst den Gang in die Regionalliga Bayern antreten müssen, bevor Trainer Heiko Herrlich den Verein im Eiltempo in die 2. Bundesliga führte. In der zweithöchsten Spielklasse konnten sich die Regensburger bis zum zurückliegenden Sommer halten.

U 23 des FC Bayern vom Aufsteiger zum Meister

Für den ersten Aufsteiger, der eine Spielzeit in der 3. Liga als Meister beendete, ging es nicht eine weitere Liga nach oben. Die nicht aufstiegsberechtigte U 23 des FC Bayern München ließ in der Saison 2019/2020 mit 65 Punkten die Würzburger Kickers und Eintracht Braunschweig jeweils um einen Zähler hinter sich. Dennoch durften die beiden Bayern-Verfolger jeweils direkt in die 2. Bundesliga aufsteigen.

Dabei war das historische Abschneiden der Münchner nach der ersten Saisonhälfte noch nicht absehbar. Nach 19 Partien stand für den Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters, damals betreut von Sebastian Hoeneß (jetzt Cheftrainer beim VfB Stuttgart) lediglich der 15. Tabellenplatz zu Buche. Der Abstand zur Gefahrenzone betrug zwei Punkte. Als der Spielbetrieb im März wegen der Corona-Pandemie für fast drei Monate unterbrochen werden musste, war die Spitze noch sechs Zähler entfernt. Dennoch standen die Münchener am Ende auf Platz eins und durften die Meistertrophäe in Empfang nehmen.

Das jüngste Beispiel für einen Aufsteiger, der am Saisonende unter den drei besten Teams gelandet ist, ist die SV 07 Elversberg in der abgelaufenen Spielzeit 2022/2023. Waren die Saarländer in ihrer Premierensaison 2013/2014 noch direkt wieder aus der 3. Liga abgestiegen, gelang unter Trainer Horst Steffen sensationell der Titelgewinn. Besonders beeindruckend: Schon seit dem 11. Spieltag hatte die SVE ununterbrochen die Tabelle angeführt, der Gewinn der Herbstmeisterschaft mit 44 Zählern bedeutete einen Drittligarekord. Am Saisonende reichten 74 Punkte zum Titelgewinn und zum erstmaligen Sprung in die 2. Bundesliga. Durch den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte der SV 07 Elversberg ist das Saarland erstmals seit 17 Jahren wieder in der zweithöchsten deutschen Spielklasse vertreten.

Aufsteiger können sich oft sehr gut behaupten

Mit Blick auf die weiteren Spielzeiten seit der Einführung der 3. Liga ab der Saison 2008/2009 fällt auf, dass sich die Aufsteiger sehr häufig in der neuen Spielklasse gut behaupten können. Bis einschließlich der Saison 2017/2018 stiegen von den bis dahin 27 Aufsteigern nur die U 23 von Borussia Dortmund und Holstein Kiel (2009/2010) sowie die SV 07 Elversberg (2013/2014) gleich im ersten Jahr wieder ab. Erst seit der Veränderung, dass vier Klubs aus der 3. Liga den Gang in die Regionalliga antreten müssen (2018/2019), hat es in jedem Jahr mindestens einen Liganeuling erwischt. Allerdings kommen seit der Spielzeit 2019/2020 auch immer vier statt zuvor drei Aufsteiger dazu.

Mit dem FC Viktoria Berlin und dem TSV Havelse (2021/2022) sowie dem VfB Oldenburg und der SpVgg Bayreuth (2022/2023) mussten in den beiden zurückliegenden Jahren jeweils zwei Aufsteiger wieder den Gang in die Regionalliga antreten. Aktuell belegt der VfB Lübeck als einziger Aufsteiger einen Platz in der Gefahrenzone. Der Rückstand des Teams von Trainer Florian Schnorrenberg auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt drei Punkte. Die SpVgg Unterhaching (acht Zähler Abstand) und der SC Preußen Münster (neun) haben sich im Mittelfeld der Liga schon ein Polster auf die Abstiegsplätze erarbeitet. Und der SSV Ulm 1846 Fußball wandelt möglicherweise auf den Spuren der "Durchmarschierer".

[mspw]

Nach der SV 07 Elversberg, Meister der abgelaufenen Saison 2022/2023, sorgt in der 3. Liga der nächste Aufsteiger für Furore. Der SSV Ulm 1846 Fußball belegt aktuell Rang drei, der am Saisonende zur Teilnahme an der Relegation gegen den 16. der 2. Bundesliga berechtigt. Der SSV, der heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) beim VfB Lübeck gastiert, könnte nun der fünfte Klub sein, der den direkten Durchmarsch schafft. DFB.de stellt die erfolgreichsten Aufsteiger vor.

Für den ersten "Durchmarschierer" sollte auch die 2. Bundesliga nur eine kurze Zwischenstation sein. Als Sieger der Aufstiegsspiele gegen die Sportfreunde Lotte (2:0 und 2:2 nach Verlängerung) am Ende der Saison 2012/2013 erreichte RB Leipzig, damals aktueller Meister in der Regionalliga Nordost, in der ersten und einzigen Drittliga-Saison der Vereinsgeschichte (2013/2014) auf Anhieb den zweiten Aufstiegsrang. Mit 79 Zählern mussten die Sachsen nur wegen der um drei Treffer schlechteren Tordifferenz dem 1. FC Heidenheim den Vortritt lassen.

Schon damals im RB-Trikot mit dabei war der dänische Angreifer Yussuf Poulsen (29), der mit den Leipzigern inzwischen zweimal DFB-Pokalsieger (2021/2022 und 2022/2023) sowie zweimal deutscher Vizemeister (2016/2017 und 2020/2021) wurde. In der laufenden Spielzeit, in der es erstmals in der Bundesliga ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Drittligakonkurrenten aus Heidenheim gab, steht Poulsen mit seinem Team im Champions League-Achtelfinale (gegen Real Madrid).

Würzburg und Regensburg gewinnen Relegation

In ihrer ersten Saison in der 3. Liga starteten auch die Würzburger Kickers direkt durch. Nachdem sich der damalige Titelträger der Regionalliga Bayern am Ende der Spielzeit 2014/2015 in der Aufstiegsrunde gegen den 1. FC Saarbrücken (1:0 und 6:5 im Elfmeterschießen) durchgesetzt hatte, ging es für das Team des damaligen Trainers Bernd Hollerbach nur ein Jahr später erneut in Entscheidungsspielen um den Aufstieg. In der Relegation, die die Kickers als Tabellendritter mit 54 Punkten hinter Dynamo Dresden (68 Zähler) und dem FC Erzgebirge Aue (60) erreicht hatten, wurde der MSV Duisburg 2:0 und 2:1 bezwungen.

Gerade einmal zwölf Monate später stand nach der Relegation der Saison 2016/2017 schon der nächste "Doppelaufsteiger" fest. Nach dem 1:1 im Hinspiel gewann der SSV Jahn Regensburg, der sich als Tabellendritter hinter dem MSV Duisburg und Holstein Kiel qualifiziert hatte, das zweite Aufeinandertreffen mit dem TSV 1860 München 2:0. Für die Regensburger war es der dritte Ligawechsel in Serie. Im Sommer 2015 hatte der SSV Jahn zunächst den Gang in die Regionalliga Bayern antreten müssen, bevor Trainer Heiko Herrlich den Verein im Eiltempo in die 2. Bundesliga führte. In der zweithöchsten Spielklasse konnten sich die Regensburger bis zum zurückliegenden Sommer halten.

U 23 des FC Bayern vom Aufsteiger zum Meister

Für den ersten Aufsteiger, der eine Spielzeit in der 3. Liga als Meister beendete, ging es nicht eine weitere Liga nach oben. Die nicht aufstiegsberechtigte U 23 des FC Bayern München ließ in der Saison 2019/2020 mit 65 Punkten die Würzburger Kickers und Eintracht Braunschweig jeweils um einen Zähler hinter sich. Dennoch durften die beiden Bayern-Verfolger jeweils direkt in die 2. Bundesliga aufsteigen.

Dabei war das historische Abschneiden der Münchner nach der ersten Saisonhälfte noch nicht absehbar. Nach 19 Partien stand für den Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters, damals betreut von Sebastian Hoeneß (jetzt Cheftrainer beim VfB Stuttgart) lediglich der 15. Tabellenplatz zu Buche. Der Abstand zur Gefahrenzone betrug zwei Punkte. Als der Spielbetrieb im März wegen der Corona-Pandemie für fast drei Monate unterbrochen werden musste, war die Spitze noch sechs Zähler entfernt. Dennoch standen die Münchener am Ende auf Platz eins und durften die Meistertrophäe in Empfang nehmen.

Das jüngste Beispiel für einen Aufsteiger, der am Saisonende unter den drei besten Teams gelandet ist, ist die SV 07 Elversberg in der abgelaufenen Spielzeit 2022/2023. Waren die Saarländer in ihrer Premierensaison 2013/2014 noch direkt wieder aus der 3. Liga abgestiegen, gelang unter Trainer Horst Steffen sensationell der Titelgewinn. Besonders beeindruckend: Schon seit dem 11. Spieltag hatte die SVE ununterbrochen die Tabelle angeführt, der Gewinn der Herbstmeisterschaft mit 44 Zählern bedeutete einen Drittligarekord. Am Saisonende reichten 74 Punkte zum Titelgewinn und zum erstmaligen Sprung in die 2. Bundesliga. Durch den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte der SV 07 Elversberg ist das Saarland erstmals seit 17 Jahren wieder in der zweithöchsten deutschen Spielklasse vertreten.

Aufsteiger können sich oft sehr gut behaupten

Mit Blick auf die weiteren Spielzeiten seit der Einführung der 3. Liga ab der Saison 2008/2009 fällt auf, dass sich die Aufsteiger sehr häufig in der neuen Spielklasse gut behaupten können. Bis einschließlich der Saison 2017/2018 stiegen von den bis dahin 27 Aufsteigern nur die U 23 von Borussia Dortmund und Holstein Kiel (2009/2010) sowie die SV 07 Elversberg (2013/2014) gleich im ersten Jahr wieder ab. Erst seit der Veränderung, dass vier Klubs aus der 3. Liga den Gang in die Regionalliga antreten müssen (2018/2019), hat es in jedem Jahr mindestens einen Liganeuling erwischt. Allerdings kommen seit der Spielzeit 2019/2020 auch immer vier statt zuvor drei Aufsteiger dazu.

Mit dem FC Viktoria Berlin und dem TSV Havelse (2021/2022) sowie dem VfB Oldenburg und der SpVgg Bayreuth (2022/2023) mussten in den beiden zurückliegenden Jahren jeweils zwei Aufsteiger wieder den Gang in die Regionalliga antreten. Aktuell belegt der VfB Lübeck als einziger Aufsteiger einen Platz in der Gefahrenzone. Der Rückstand des Teams von Trainer Florian Schnorrenberg auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt drei Punkte. Die SpVgg Unterhaching (acht Zähler Abstand) und der SC Preußen Münster (neun) haben sich im Mittelfeld der Liga schon ein Polster auf die Abstiegsplätze erarbeitet. Und der SSV Ulm 1846 Fußball wandelt möglicherweise auf den Spuren der "Durchmarschierer".

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