Dundee: "Deutschland hat das Zeug, die WM zu gewinnen"

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Sean Dundee verließ mit 19 Jahren Südafrika, um sich in der weiten Fußballwelt durchzusetzen. Nach Stationen bei den Stuttgarter Kickers und dem TSF Ditzingen heuerte er beim Karlsruher SC an, wo er rasch zum Shooting-Star avancierte und in seinen ersten beiden Spielzeiten 33 Treffer erzielen konnte.

Auf seinen weiteren Stationen in Liverpool und beim VfB Stuttgart blieb ihm der große Durchbruch versagt, danach ließ der Stürmer seine Karriere in Wien, erneut Karlsruhe und Offenbach ausklingen. Heute lebt Dundee im südafrikanischen Durban, wo auch die deutsche Mannschaft ihr erstes WM-Spiel gegen Australien bestreitet.

Folglich kann der ehemalige Topangreifer die Lage im Land des WM-Gastgebers knapp einen Monat vor Beginn der Weltmeisterschaft gut beurteilen. Dundee ist im aktuellen Interview mit FUSSBALL.de zuversichtlich, dass das Turnier im südlichsten Land Afrikas ein voller Erfolg wird.

Frage: Herr Dundee, die WM steht bevor. Muss man sich Sorgen machen, dass Länder wie Brasilien, Argentinien, Deutschland oder Spanien bei der WM vor halbleeren Rängen spielen?

Sean Dundee: Nein, das wird nicht passieren. Die Stadien werden voll sein.

Frage: Ist das Fußballfieber denn schon ausgebrochen in Südafrika: Spürt man im täglichen Leben, dass die WM bald los geht?

Sean Dundee: Es ist jetzt nicht wie vor vier Jahren in Deutschland, dass zum Beispiel alle Autos mit kleinen Fahnen herumfahren. Dafür laufen Tausende mit einem Trikot der Bafana herum, man sieht sie überall, vor allem in Einkaufszentren oder am Strand. Es gibt eigentlich nur noch ein Thema. Die Vorfreude auf die WM ist in den letzten Monaten echt viel mehr geworden. Die Leute sind richtig aufgeregt und können kaum erwarten, dass die WM anfängt.

Frage: Wie groß ist eigentlich die Fußballbegeisterung in Ihrem Heimatland: Ist es die Sportart Nummer eins oder haben andere Sportarten wie Rugby ein größeres Publikumsinteresse?

Sean Dundee: Eigentlich ist Rugby die Nummer eins. Aber im Moment kriege ich das Gefühl, dass der Fußball sich vorbeischiebt, auch am hier sehr populären Cricket, und zur Nummer eins in Südafrika wird. Momentan wird nur über Fußball geredet, alle wollen wissen, was in den europäischen Ligen und Nationalmannschaften abgeht. Das ist das erste Mal, das ich hier so was erlebe.

Frage: Meinen Sie, dass die Fußball-Begeisterung länger als einen Sommer wirkt?

Sean Dundee: Ob der Boom auch nach der WM anhält, muss man sehen. Viel wird auch davon abhängen, wie sich das südafrikanische Team bei der WM schlagen wird.

Frage: Zuletzt gab es Meldungen, dass Tickets in Supermärkten verkauft werden, um die Stadien zu füllen. Kann sich der südafrikanische "Normalbürger“ überhaupt einen Besuch der WM-Spiele leisten?

Sean Dundee: Das ist ein Problem, die Karten sind unglaublich teuer. Es wird sehr, sehr schwer für viele Leute in Südafrika. Trotzdem gibt es Schlangen, die Leute bemühen sich um Karten, auch wenn es am Monatsende knapp werden sollte. Selbst wenn sie nur eine Karte kaufen, alle wollen bei der WM dabei sein. Und diejenigen, die das Geld haben, holen sich natürlich auch Karten.

Frage: Was entgegnen Sie Skeptikern der WM in Südafrika?

Sean Dundee: Es gibt zwei Seiten: zum einen die öffentliche Meinung, die auch etwas über die Medien gesteuert ist. Demnach muss man als Tourist in Südafrika Angst haben aufgrund der hohen Kriminalität oder die Infrastruktur sei schlecht. Zum anderen ist Südafrika natürlich ein sehr schönes Land, auch unabhängig vom Fußball, das es einfach verdient hat, dieses Event ausrichten zu dürfen. Auch die Leute, die darum gekämpft haben, dass hier überhaupt eine WM stattfinden kann wie Nelson Mandela haben es verdient, dass das Turnier zum Erfolg wird. Die Fans sollten deshalb keine falsche Scheu zeigen und Südafrika aufgeschlossen gegenüberstehen. Südafrika ist meiner Meinung nach von allen afrikanischen Ländern am weitesten - ich glaube, dass die WM sicher sein wird.

Frage: Sie haben es angesprochen: Muss man sich als Tourist Sorgen machen?

Sean Dundee: Nein. 100 Prozent Sicherheit gibt es nirgendwo auf der Welt, auch in Deutschland oder Mitteleuropa nicht. Im letzten Jahr wurde hier richtig viel Arbeit investiert, um das Turnier sicher zu machen, deshalb müssen sich die Fans keine Sorgen machen.

Frage: Haben Sie denn Tipps, wie sich die WM-Touristen möglichst verhalten sollten?

Sean Dundee: Klar gibt es Verhaltensregeln. Diese sind aber die gleichen, wie überall auf der Welt. Man soll nicht alleine durch irgendwelche dunklen Ecken in den Großstädten wandern, insbesondere abends. Wenn man sich in größeren Gruppen aufhält, kann eigentlich nichts passieren.

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Frage: In der Gruppenphase warten Frankreich, Mexiko und Uruguay als Gegner des WM-Gastgebers. Wie weit kann die Bafana-Bafana beim Turnier kommen?

Sean Dundee: Im letzten Jahr hätte ich noch ein Vorrunden-Aus prognostiziert. Jetzt hat Südafrika aber mit Carlos Alberto Parreira einen sehr renommierten Trainer, der richtig Gas gibt und versucht, eine starke Mannschaft zusammenzustellen. Starke Fußballer gibt es hier viele, doch früher wollte jeder für sich glänzen. Jetzt hat Parreira aus den Einzelspielern ein Team geformt, das füreinander kämpft, rennt und arbeitet. Fast alles hängt für mich vom WM-Eröffnungsspiel gegen Mexiko ab. Spielt Südafrika hier stark und gewinnt, ist mit den Zuschauern und der Euphorie im Rücken viel möglich. Auch andere Länder haben mit den Fans als zwölftem Mann im Rücken schon überrascht. Aber klar ist auch: Auf dem Papier sind die anderen die Favoriten.

Frage: In Ihrer aktiven Karriere trugen Sie nie das Trikot Südafrikas. Warum entschieden Sie sich, lieber die Chance in der deutschen Nationalmannschaft zu suchen?

Sean Dundee: Diese Frage habe ich wohl schon tausendmal beantwortet. Ich bin froh, damals so entschieden zu haben. Ich stehe dazu und würde wieder so entscheiden. Ich bereue nur, dass es nicht mit dem Einsatz für Deutschland geklappt hat. Das war ein großer Traum während meiner aktiven Karriere und wäre eine absolute Ehre gewesen.

Frage: Für wen hielten Sie denn, wenn Südafrika bei der WM auf Deutschland träfe?

Sean Dundee: Klare Sache: In diesem Fall würde ich Deutschland die Daumen drücken.

Frage: Was trauen Sie dem deutschen Team in Südafrika zu?

Sean Dundee: Klar wird es durch den Ausfall von Michael Ballack schwieriger. Aber es gibt in der deutschen Nationalelf genügend Spieler, die in seine Rolle schlüpfen können. Schweinsteiger, der eine grandiose Saison bei den Bayern spielte, traue ich zu, in die Chefrolle zu schlüpfen. Er könnte zum Leader des deutschen Teams werden. Ich habe generell ein gutes Gefühl für die deutsche Elf, sie kann im Turnier weit kommen. Deutschland hat immer das Zeug, die WM zu gewinnen.

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Sean Dundee verließ mit 19 Jahren Südafrika, um sich in der weiten Fußballwelt durchzusetzen. Nach Stationen bei den Stuttgarter Kickers und dem TSF Ditzingen heuerte er beim Karlsruher SC an, wo er rasch zum Shooting-Star avancierte und in seinen ersten beiden Spielzeiten 33 Treffer erzielen konnte.

Auf seinen weiteren Stationen in Liverpool und beim VfB Stuttgart blieb ihm der große Durchbruch versagt, danach ließ der Stürmer seine Karriere in Wien, erneut Karlsruhe und Offenbach ausklingen. Heute lebt Dundee im südafrikanischen Durban, wo auch die deutsche Mannschaft ihr erstes WM-Spiel gegen Australien bestreitet.

Folglich kann der ehemalige Topangreifer die Lage im Land des WM-Gastgebers knapp einen Monat vor Beginn der Weltmeisterschaft gut beurteilen. Dundee ist im aktuellen Interview mit FUSSBALL.de zuversichtlich, dass das Turnier im südlichsten Land Afrikas ein voller Erfolg wird.

Frage: Herr Dundee, die WM steht bevor. Muss man sich Sorgen machen, dass Länder wie Brasilien, Argentinien, Deutschland oder Spanien bei der WM vor halbleeren Rängen spielen?

Sean Dundee: Nein, das wird nicht passieren. Die Stadien werden voll sein.

Frage: Ist das Fußballfieber denn schon ausgebrochen in Südafrika: Spürt man im täglichen Leben, dass die WM bald los geht?

Sean Dundee: Es ist jetzt nicht wie vor vier Jahren in Deutschland, dass zum Beispiel alle Autos mit kleinen Fahnen herumfahren. Dafür laufen Tausende mit einem Trikot der Bafana herum, man sieht sie überall, vor allem in Einkaufszentren oder am Strand. Es gibt eigentlich nur noch ein Thema. Die Vorfreude auf die WM ist in den letzten Monaten echt viel mehr geworden. Die Leute sind richtig aufgeregt und können kaum erwarten, dass die WM anfängt.

Frage: Wie groß ist eigentlich die Fußballbegeisterung in Ihrem Heimatland: Ist es die Sportart Nummer eins oder haben andere Sportarten wie Rugby ein größeres Publikumsinteresse?

Sean Dundee: Eigentlich ist Rugby die Nummer eins. Aber im Moment kriege ich das Gefühl, dass der Fußball sich vorbeischiebt, auch am hier sehr populären Cricket, und zur Nummer eins in Südafrika wird. Momentan wird nur über Fußball geredet, alle wollen wissen, was in den europäischen Ligen und Nationalmannschaften abgeht. Das ist das erste Mal, das ich hier so was erlebe.

Frage: Meinen Sie, dass die Fußball-Begeisterung länger als einen Sommer wirkt?

Sean Dundee: Ob der Boom auch nach der WM anhält, muss man sehen. Viel wird auch davon abhängen, wie sich das südafrikanische Team bei der WM schlagen wird.

Frage: Zuletzt gab es Meldungen, dass Tickets in Supermärkten verkauft werden, um die Stadien zu füllen. Kann sich der südafrikanische "Normalbürger“ überhaupt einen Besuch der WM-Spiele leisten?

Sean Dundee: Das ist ein Problem, die Karten sind unglaublich teuer. Es wird sehr, sehr schwer für viele Leute in Südafrika. Trotzdem gibt es Schlangen, die Leute bemühen sich um Karten, auch wenn es am Monatsende knapp werden sollte. Selbst wenn sie nur eine Karte kaufen, alle wollen bei der WM dabei sein. Und diejenigen, die das Geld haben, holen sich natürlich auch Karten.

Frage: Was entgegnen Sie Skeptikern der WM in Südafrika?

Sean Dundee: Es gibt zwei Seiten: zum einen die öffentliche Meinung, die auch etwas über die Medien gesteuert ist. Demnach muss man als Tourist in Südafrika Angst haben aufgrund der hohen Kriminalität oder die Infrastruktur sei schlecht. Zum anderen ist Südafrika natürlich ein sehr schönes Land, auch unabhängig vom Fußball, das es einfach verdient hat, dieses Event ausrichten zu dürfen. Auch die Leute, die darum gekämpft haben, dass hier überhaupt eine WM stattfinden kann wie Nelson Mandela haben es verdient, dass das Turnier zum Erfolg wird. Die Fans sollten deshalb keine falsche Scheu zeigen und Südafrika aufgeschlossen gegenüberstehen. Südafrika ist meiner Meinung nach von allen afrikanischen Ländern am weitesten - ich glaube, dass die WM sicher sein wird.

Frage: Sie haben es angesprochen: Muss man sich als Tourist Sorgen machen?

Sean Dundee: Nein. 100 Prozent Sicherheit gibt es nirgendwo auf der Welt, auch in Deutschland oder Mitteleuropa nicht. Im letzten Jahr wurde hier richtig viel Arbeit investiert, um das Turnier sicher zu machen, deshalb müssen sich die Fans keine Sorgen machen.

Frage: Haben Sie denn Tipps, wie sich die WM-Touristen möglichst verhalten sollten?

Sean Dundee: Klar gibt es Verhaltensregeln. Diese sind aber die gleichen, wie überall auf der Welt. Man soll nicht alleine durch irgendwelche dunklen Ecken in den Großstädten wandern, insbesondere abends. Wenn man sich in größeren Gruppen aufhält, kann eigentlich nichts passieren.

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Frage: In der Gruppenphase warten Frankreich, Mexiko und Uruguay als Gegner des WM-Gastgebers. Wie weit kann die Bafana-Bafana beim Turnier kommen?

Sean Dundee: Im letzten Jahr hätte ich noch ein Vorrunden-Aus prognostiziert. Jetzt hat Südafrika aber mit Carlos Alberto Parreira einen sehr renommierten Trainer, der richtig Gas gibt und versucht, eine starke Mannschaft zusammenzustellen. Starke Fußballer gibt es hier viele, doch früher wollte jeder für sich glänzen. Jetzt hat Parreira aus den Einzelspielern ein Team geformt, das füreinander kämpft, rennt und arbeitet. Fast alles hängt für mich vom WM-Eröffnungsspiel gegen Mexiko ab. Spielt Südafrika hier stark und gewinnt, ist mit den Zuschauern und der Euphorie im Rücken viel möglich. Auch andere Länder haben mit den Fans als zwölftem Mann im Rücken schon überrascht. Aber klar ist auch: Auf dem Papier sind die anderen die Favoriten.

Frage: In Ihrer aktiven Karriere trugen Sie nie das Trikot Südafrikas. Warum entschieden Sie sich, lieber die Chance in der deutschen Nationalmannschaft zu suchen?

Sean Dundee: Diese Frage habe ich wohl schon tausendmal beantwortet. Ich bin froh, damals so entschieden zu haben. Ich stehe dazu und würde wieder so entscheiden. Ich bereue nur, dass es nicht mit dem Einsatz für Deutschland geklappt hat. Das war ein großer Traum während meiner aktiven Karriere und wäre eine absolute Ehre gewesen.

Frage: Für wen hielten Sie denn, wenn Südafrika bei der WM auf Deutschland träfe?

Sean Dundee: Klare Sache: In diesem Fall würde ich Deutschland die Daumen drücken.

Frage: Was trauen Sie dem deutschen Team in Südafrika zu?

Sean Dundee: Klar wird es durch den Ausfall von Michael Ballack schwieriger. Aber es gibt in der deutschen Nationalelf genügend Spieler, die in seine Rolle schlüpfen können. Schweinsteiger, der eine grandiose Saison bei den Bayern spielte, traue ich zu, in die Chefrolle zu schlüpfen. Er könnte zum Leader des deutschen Teams werden. Ich habe generell ein gutes Gefühl für die deutsche Elf, sie kann im Turnier weit kommen. Deutschland hat immer das Zeug, die WM zu gewinnen.