Du-Ri Cha: "Die Talente in Deutschland haben es einfacher"

Am 26. März in Ingelheim (ab 15 Uhr) und 29. März in Worms (ab 12 Uhr) warten zwei ganz wichtige Spiele auf die deutsche U 19-Nationalmannschaft. Denn die beiden Duelle gegen Südkorea sind die letzten Tests vor der Europameisterschaft in Deutschland (11. bis 24. Juli). Ein Spieler, der beide Länder bestens kennt, ist Du-Ri Cha.

Geboren in Frankfurt, wuchs er bis zu seinem neunten Lebensjahr in Deutschland auf, weil sein Vater Bum-Kun Cha in der Bundesliga für Furore sorgte. Nach dem Karriereende 1989 ging die Familie zurück nach Südkorea. Du-Ri kehrte 2002 nach Deutschland zurück, um in Leverkusen in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Es folgten Stationen in Bielefeld, Frankfurt, Mainz, Koblenz, Freiburg, Glasgow, Düsseldorf und Seoul.

Mittlerweile hat der 35-Jährige seine Karriere beendet. Im Interview mit DFB-Redakteur Peter Scheffler spricht er über die Ausbildung und das größte Talent in seiner Heimat, die Arbeit von Südkoreas Nationaltrainer Ulli Stielike und seine Zukunftspläne.

DFB.de: Herr Cha, Ende März treffen die deutsche und die südkoreanische U 19-Nationalmannschaften aufeinander. Was für einen Gegner darf das Team von Marcus Sorg erwarten?

Du-Ri Cha: Die südkoreanischen Jugendnationalmannschaften gehören traditionell zu den besten Teams aus Asien. Bei Asienmeisterschaften stehen die U 17 und U 19 eigentlich immer im Finale und qualifizieren sich so für die Weltmeisterschaften in dieser Altersklasse.

DFB.de: Was zeichnet die Teams auf dem Platz aus?

Cha: Unsere Mannschaten sind technisch und läuferisch sehr stark und haben eine gute Mentalität. Sie kämpfen bis zum Schluss.

DFB.de: Wie ist der südkoreanische Jugendfußball strukturiert. Ist es vergleichbar mit Deutschland?

Cha: Einerseits ja, da wir ebenso wie in Deutschland Jugendnationalmannschaften von der U 15 bis zur U 21 haben. Die Vereinsstruktur ist bei uns aber nicht so ausgeprägt. In Südkorea läuft die Talentförderung in den Schulen ab, vor allem in den Highschools.

DFB.de: Das heißt, ein Spieler macht auf jeden Fall seinen Schulabschluss an einer Highschool, bevor er zu einem Profiverein geht?

Cha: Genau. In den meisten Fällen gehen talentierte Spieler danach sogar noch mindestens ein bis zwei Jahre zur Universität und spielen in den dortigen Teams weiter. Die Uni-Teams haben bei uns ein sehr hohes Niveau. In meiner Studentenzeit haben wir sogar Testspiele gegen Profiteams gewonnen.



Am 26. März in Ingelheim (ab 15 Uhr) und 29. März in Worms (ab 12 Uhr) warten zwei ganz wichtige Spiele auf die deutsche U 19-Nationalmannschaft. Denn die beiden Duelle gegen Südkorea sind die letzten Tests vor der Europameisterschaft in Deutschland (11. bis 24. Juli). Ein Spieler, der beide Länder bestens kennt, ist Du-Ri Cha.

Geboren in Frankfurt, wuchs er bis zu seinem neunten Lebensjahr in Deutschland auf, weil sein Vater Bum-Kun Cha in der Bundesliga für Furore sorgte. Nach dem Karriereende 1989 ging die Familie zurück nach Südkorea. Du-Ri kehrte 2002 nach Deutschland zurück, um in Leverkusen in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Es folgten Stationen in Bielefeld, Frankfurt, Mainz, Koblenz, Freiburg, Glasgow, Düsseldorf und Seoul.

Mittlerweile hat der 35-Jährige seine Karriere beendet. Im Interview mit DFB-Redakteur Peter Scheffler spricht er über die Ausbildung und das größte Talent in seiner Heimat, die Arbeit von Südkoreas Nationaltrainer Ulli Stielike und seine Zukunftspläne.

DFB.de: Herr Cha, Ende März treffen die deutsche und die südkoreanische U 19-Nationalmannschaften aufeinander. Was für einen Gegner darf das Team von Marcus Sorg erwarten?

Du-Ri Cha: Die südkoreanischen Jugendnationalmannschaften gehören traditionell zu den besten Teams aus Asien. Bei Asienmeisterschaften stehen die U 17 und U 19 eigentlich immer im Finale und qualifizieren sich so für die Weltmeisterschaften in dieser Altersklasse.

DFB.de: Was zeichnet die Teams auf dem Platz aus?

Cha: Unsere Mannschaten sind technisch und läuferisch sehr stark und haben eine gute Mentalität. Sie kämpfen bis zum Schluss.

DFB.de: Wie ist der südkoreanische Jugendfußball strukturiert. Ist es vergleichbar mit Deutschland?

Cha: Einerseits ja, da wir ebenso wie in Deutschland Jugendnationalmannschaften von der U 15 bis zur U 21 haben. Die Vereinsstruktur ist bei uns aber nicht so ausgeprägt. In Südkorea läuft die Talentförderung in den Schulen ab, vor allem in den Highschools.

DFB.de: Das heißt, ein Spieler macht auf jeden Fall seinen Schulabschluss an einer Highschool, bevor er zu einem Profiverein geht?

Cha: Genau. In den meisten Fällen gehen talentierte Spieler danach sogar noch mindestens ein bis zwei Jahre zur Universität und spielen in den dortigen Teams weiter. Die Uni-Teams haben bei uns ein sehr hohes Niveau. In meiner Studentenzeit haben wir sogar Testspiele gegen Profiteams gewonnen.

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DFB.de: Sie haben 2001 den Sprung vom Uni-Team direkt zur Nationalmannschaft geschafft.

Cha: Richtig. Der damalige Nationaltrainer, Guus Hiddink, hatte vor der WM 2002 ein Testspiel gegen das Team der Korea-Universität angesetzt. In dem Spiel habe ich ihn so überzeugt, dass ich später als einziger Student zur WM mitfahren durfte. Ein tolles Erlebnis. Wir haben vor heimischem Publikum den vierten Platz erreicht, das beste Ergebnis einer südkoreanischen Mannschaft bei einer WM.

DFB.de: Nur ihr Vater, Bum-Kun Cha, schaffte den Sprung zur Nationalmannschaft noch früher.

Cha: Er wurde damals sogar als Schüler mit 19 Jahren für die Nationalmannschaft berufen. Das ist aber sehr selten bei uns. Normalerweise wird man erst mit Anfang oder Mitte 20 Profi. Die jungen Spieler haben es nicht so einfach bei uns, da sie sehr viel Respekt gegenüber dem Trainer und den älteren Mitspielern zeigen müssen. Da haben es die Talente in Deutschland heutzutage leichter.

DFB.de: Gibt es momentan ein besonders großes Talent in Südkorea, das den Sprung in die Nationalelf schaffen könnte?

Cha: Seung-Woo Lee vom FC Barcelona ist ein Riesentalent, ihm würde ich es zutrauen. Barca ist auch wegen ihm das Risiko eingegangen, eine Transfersperre zu bekommen, da er von halb Europa gejagt wurde. Lee ist schnell, technisch stark und passt von der Mentalität gut nach Europa. Deshalb hatte er auch keine Probleme, sich bei Barca einzugewöhnen. Momentan spielt er für die U 19, auch in der UEFA Youth League. Auf seinen Weg bin ich sehr gespannt.

DFB.de: Seit September 2014 ist Ulli Stielike Nationaltrainer der südkoreanischen Nationalmannschaft. Wie schätzen Sie seine Arbeit ein?

Cha: Stielike macht einen super Job, vor allem, wenn man die Hintergründe kennt. Er wurde kurz nach der verkorksten WM 2014 verpflichtet, als das ganze Land sauer und enttäuscht von den Leistungen in Brasilien war. Innerhalb von drei Monaten hat er das Team wieder auf Vordermann gebracht und das, obwohl er die Spieler kaum kannte. Durch die guten Ergebnisse und den zweiten Platz bei der Asien-Meisterschaft (1:2 gegen Gastgeber Australien im Finale, Anm. d. Red.) sind die Leute nun wieder fußballbegeistert in Südkorea. Bisher hat das Team auch in der WM-Quali alle Spiele gewonnen. Die schweren Brocken kommen allerdings noch, aber ich bin guter Dinge.

DFB.de: Sie selbst haben letztes Jahr im November Ihre Karriere als Spieler beendet. Wie geht es bei Ihnen weiter, bleiben Sie dem Fußball erhalten?

Cha: Ja, das ist mein Ziel. Aktuell tausche ich mich viel mit alten und neuen Bekannten im Fußball aus, und im Sommer möchte ich mit den ersten Trainerlizenzen anfangen. Wohin der Weg geht, weiß ich aber jetzt noch nicht.

Auf facebook/DFB-Junioren verlost der DFB ein Meet & Greet mit Du-Ri Cha bei einem der U 19-Länderspiele. Der Südkoreaner wird in Ingelheim und Worms vor Ort sein. Der/Die Gewinner(in) hat die Chance, den Ex-Bundesligaspieler vor Ort zu treffen und ein signiertes Spielplakat von ihm zu erhalten.