Dritter FC Heidenheim mit Fuß auf der Euphoriebremse

Beim Blick auf die aktuelle Tabelle der 3. Liga dürften sich viele Experten verwundert die Augen reiben. Die beiden Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück und FC Ingolstadt 04 hätte man zwar wohl schon vor Saisonbeginn durchaus auf den ersten beiden Plätzen erwartet. Die große Überraschung ist aber zweifellos der Neuling 1. FC Heidenheim, der aktuell den Relegationsplatz drei belegt und damit zumindest an die Tür zur 2. Liga klopft. Ihre vergangenen fünf Partien haben die Kicker aus der 48.000-Einwohner-Stadt an der Brenz ausnahmslos gewonnen. Ans Abheben denkt beim FCH allerdings niemand. Im Gegenteil, es wird kräftig auf die "Euphoriebremse" getreten. "Wir haben jetzt 37 Zähler auf dem Konto und wollen so schnell wie möglich die 45 Punkte-Marke knacken, um den Klassenerhalt perfekt zu machen. Erst dann werden wir uns mit neuen Zielen beschäftigen", analysiert der 21-jährige Stürmer Patrick Mayer nüchtern die Situation.

In seiner ersten Drittliga-Saison hat Mayer, der im Sommer von Eintracht Frankfurt II nach Heidenheim gekommen war, großen Anteil am aktuellen Erfolg des Aufsteigers. Bei 20 Einsätzen erzielte das Sturm-Talent neun Treffer, belegt in der Torschützenliste damit Rang sieben. Sein Mannschaftskollege Andreas Spann war achtmal erfolgreich. Ohnehin ist die Offensive das Prunkstück der Mannschaft von FCH-Trainer Frank Schmidt. Nur Ingolstadt (44 Treffer) hat mehr Tore auf dem Konto als die Heidenheimer (41). Allerdings stehen auch 34 Gegentreffer zu Buche. Nur drei Mannschaften sind in dieser Statistik schlechter.

Gegen Scholls Bayern platzte der Knoten

Zu Beginn der Saison war der FCH nur langsam auf Touren gekommen. Fünf Spieltage musste der Aufsteiger aus der Regionalliga Süd auf den ersten Sieg warten. Beim 4:2 gegen Bayern München II platzte dann der Knoten. Auch bei Patrick Mayer: Der Angreifer erzielte mit dem Treffer zum 4:1 sein erstes Drittliga-Tor. "Das war überragend", erinnert sich der 1,79 Meter große Angreifer gerne zurück. „Der erste Saison-Sieg und dann auch noch mein erstes Tor. Das ist schon jetzt mein persönlicher Höhepunkt der Saison“, schwärmt Mayer.

Seit dem fünften Spieltag ging es für Heidenheim und Mayer fast stetig bergauf. "Wir haben schnell gemerkt, dass wir mit jedem Gegner mithalten können. Am Anfang hat uns noch die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, ein Spiel über die Runden zu bringen. Das hat sich inzwischen geändert", so Mayer. Bester Beleg für die Aussage: Fünfmal gewannen die Süddeutschen zuletzt jeweils mit nur einem Tor Unterschied. Ein wichtiger Baustein des Erfolges ist dabei der mannschaftliche Zusammenhalt. Mayer: "Wir unternehmen auch privat viel miteinander."

Die Karriere von Patrick Mayer hatte einst beim SV Beuren begonnen, nur eine Autostunde entfernt von Heidenheim. Über den FC Wangen kam der Mittelstürmer zum VfB Stuttgart, wo der Sprung von der A-Jugend in die zweite Mannschaft gelang. Um nach Verletzungen Spielpraxis zu sammeln, ließ sich Mayer 2008 zum SSV Reutlingen ausleihen. Frank Leicht, Mayers ehemaliger Trainer in der U 17 des VfB Stuttgart, lotste ihn schließlich zu Eintracht Frankfurt II. In der Hinrunde der vergangenen Saison war er über weite Strecken verletzt, doch in der zweiten Saisonhälfte drehte Patrick Mayer so richtig auf. Insgesamt erzielte er bei 17 Einsätzen zehn Tore für die Hessen und machte so andere Vereine auf sich aufmerksam. „Ich habe mich wegen der sportlichen Perspektive und der Nähe zu meinem Heimatort für Heidenheim entschieden“, so Mayer.

Aufbruchstimmung in Heidenheim

Mit seiner Freundin Daniela (21), die im Bereich Büro-Kommunikation arbeitet, wohnt Mayer nur unweit vom Trainingsgelände entfernt. Wann immer es die Zeit zulässt, unternimmt das junge Paar etwas miteinander. Mayer ist nicht nur begeisterter Snowboard-Fahrer ("In diesem Jahr hat es aus Zeitgründen leider noch nicht geklappt."), sondern schätzt auch andere Ballsportarten wie Tennis oder Badminton. "Es muss nicht immer Fußball sein. Ein wenig Ablenkung ist manchmal nicht schlecht."

Nicht nur für Mayer birgt der tägliche Weg zum Training eine zusätzliche Motivation. Denn das Stadion des FCH wird derzeit für rund 14 Millionen Euro renoviert und zu einer reinen Fußball-Arena ausgebaut. "Heidenheim ist ein familiär geführter Verein. Aber man merkt, dass sich hier in allen Bereichen etwas entwickelt", spürt Mayer die Aufbruchstimmung, die den Verein mittelfristig in die 2. Liga bringen soll. "Es wäre für mich ein Traum, mit Heidenheim aufzusteigen und dann in Liga zwei zu spielen." Dass dieser Traum schon in der ersten Drittliga-Saison in greifbare Nähe rücken könnte, damit hätten wohl nur die wenigsten gerechnet.

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Beim Blick auf die aktuelle Tabelle der 3. Liga dürften sich viele Experten verwundert die Augen reiben. Die beiden Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück und FC Ingolstadt 04 hätte man zwar wohl schon vor Saisonbeginn durchaus auf den ersten beiden Plätzen erwartet. Die große Überraschung ist aber zweifellos der Neuling 1. FC Heidenheim, der aktuell den Relegationsplatz drei belegt und damit zumindest an die Tür zur 2. Liga klopft. Ihre vergangenen fünf Partien haben die Kicker aus der 48.000-Einwohner-Stadt an der Brenz ausnahmslos gewonnen. Ans Abheben denkt beim FCH allerdings niemand. Im Gegenteil, es wird kräftig auf die "Euphoriebremse" getreten. "Wir haben jetzt 37 Zähler auf dem Konto und wollen so schnell wie möglich die 45 Punkte-Marke knacken, um den Klassenerhalt perfekt zu machen. Erst dann werden wir uns mit neuen Zielen beschäftigen", analysiert der 21-jährige Stürmer Patrick Mayer nüchtern die Situation.

In seiner ersten Drittliga-Saison hat Mayer, der im Sommer von Eintracht Frankfurt II nach Heidenheim gekommen war, großen Anteil am aktuellen Erfolg des Aufsteigers. Bei 20 Einsätzen erzielte das Sturm-Talent neun Treffer, belegt in der Torschützenliste damit Rang sieben. Sein Mannschaftskollege Andreas Spann war achtmal erfolgreich. Ohnehin ist die Offensive das Prunkstück der Mannschaft von FCH-Trainer Frank Schmidt. Nur Ingolstadt (44 Treffer) hat mehr Tore auf dem Konto als die Heidenheimer (41). Allerdings stehen auch 34 Gegentreffer zu Buche. Nur drei Mannschaften sind in dieser Statistik schlechter.

Gegen Scholls Bayern platzte der Knoten

Zu Beginn der Saison war der FCH nur langsam auf Touren gekommen. Fünf Spieltage musste der Aufsteiger aus der Regionalliga Süd auf den ersten Sieg warten. Beim 4:2 gegen Bayern München II platzte dann der Knoten. Auch bei Patrick Mayer: Der Angreifer erzielte mit dem Treffer zum 4:1 sein erstes Drittliga-Tor. "Das war überragend", erinnert sich der 1,79 Meter große Angreifer gerne zurück. „Der erste Saison-Sieg und dann auch noch mein erstes Tor. Das ist schon jetzt mein persönlicher Höhepunkt der Saison“, schwärmt Mayer.

Seit dem fünften Spieltag ging es für Heidenheim und Mayer fast stetig bergauf. "Wir haben schnell gemerkt, dass wir mit jedem Gegner mithalten können. Am Anfang hat uns noch die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, ein Spiel über die Runden zu bringen. Das hat sich inzwischen geändert", so Mayer. Bester Beleg für die Aussage: Fünfmal gewannen die Süddeutschen zuletzt jeweils mit nur einem Tor Unterschied. Ein wichtiger Baustein des Erfolges ist dabei der mannschaftliche Zusammenhalt. Mayer: "Wir unternehmen auch privat viel miteinander."

Die Karriere von Patrick Mayer hatte einst beim SV Beuren begonnen, nur eine Autostunde entfernt von Heidenheim. Über den FC Wangen kam der Mittelstürmer zum VfB Stuttgart, wo der Sprung von der A-Jugend in die zweite Mannschaft gelang. Um nach Verletzungen Spielpraxis zu sammeln, ließ sich Mayer 2008 zum SSV Reutlingen ausleihen. Frank Leicht, Mayers ehemaliger Trainer in der U 17 des VfB Stuttgart, lotste ihn schließlich zu Eintracht Frankfurt II. In der Hinrunde der vergangenen Saison war er über weite Strecken verletzt, doch in der zweiten Saisonhälfte drehte Patrick Mayer so richtig auf. Insgesamt erzielte er bei 17 Einsätzen zehn Tore für die Hessen und machte so andere Vereine auf sich aufmerksam. „Ich habe mich wegen der sportlichen Perspektive und der Nähe zu meinem Heimatort für Heidenheim entschieden“, so Mayer.

Aufbruchstimmung in Heidenheim

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Mit seiner Freundin Daniela (21), die im Bereich Büro-Kommunikation arbeitet, wohnt Mayer nur unweit vom Trainingsgelände entfernt. Wann immer es die Zeit zulässt, unternimmt das junge Paar etwas miteinander. Mayer ist nicht nur begeisterter Snowboard-Fahrer ("In diesem Jahr hat es aus Zeitgründen leider noch nicht geklappt."), sondern schätzt auch andere Ballsportarten wie Tennis oder Badminton. "Es muss nicht immer Fußball sein. Ein wenig Ablenkung ist manchmal nicht schlecht."

Nicht nur für Mayer birgt der tägliche Weg zum Training eine zusätzliche Motivation. Denn das Stadion des FCH wird derzeit für rund 14 Millionen Euro renoviert und zu einer reinen Fußball-Arena ausgebaut. "Heidenheim ist ein familiär geführter Verein. Aber man merkt, dass sich hier in allen Bereichen etwas entwickelt", spürt Mayer die Aufbruchstimmung, die den Verein mittelfristig in die 2. Liga bringen soll. "Es wäre für mich ein Traum, mit Heidenheim aufzusteigen und dann in Liga zwei zu spielen." Dass dieser Traum schon in der ersten Drittliga-Saison in greifbare Nähe rücken könnte, damit hätten wohl nur die wenigsten gerechnet.