Drewitz: "U 19-EM stärkt die Spieler"

Toni Kroos, Mario Götze oder Davie Selke - Dr. Hans-Dieter Drewitz hat sie schon spielen sehen, als sie noch nicht bekannte Fußballprofis waren. Der DFB-Vizepräsident Jugend reist als Delegationsleiter mit den Junioren-Nationalmannschaften zu Länderspielen und ist für die jungen Fußballer ein wichtiger Ansprechpartner. Auch bei der U 19-EURO (11. bis 24. Juli in Baden-Württemberg) wird Drewitz vor Ort sein. Eine Europameisterschaft im eigenen Land ist für den deutschen Fußball und seine Nachwuchsförderung etwas ganz Besonderes. Im DFB.de-Interview spricht Dr. Hans-Dieter Drewitz mit Mitarbeiter Ronny Zimmermann über die Bedeutung des Turniers, die Entwicklung von jungen Spielern und seine Erwartungen an die Kulisse in den Stadien.

DFB.de: Herr Drewitz, erinnern Sie sich noch an das erste Juniorenländerspiel, das Sie als Delegationsleiter begleitet haben?

Hans-Dieter Drewitz: Aber natürlich. Das war 1984 mit der damaligen U 15-Auswahl. Die Länderspielreise hatte uns nach Frankreich geführt. Für alle Spieler war es direkt nach dem DFB-Sichtungswettbewerb die erste internationale Partie im Deutschlandtrikot. Ein ganz besonderes Erlebnis. Wir waren in einem Freizeitcamp nahe der Atlantikküste untergebracht und konnten uns gewissenhaft auf die sportliche Herausforderung gegen Frankreich vorbereiten.

DFB.de: Heutzutage sind Sie noch immer als Delegationsleiter bei Junioren-Länderspielen aktiv und dem Jugendfußball eng verbunden. Wie sehr beeindruckt Sie die Entwicklung seit den 1980er Jahren?

Drewitz: Was in all den Jahrzehnten entstanden ist, ist fantastisch. Wir sind in allen Bereichen professioneller geworden. In den 1980er Jahren bestand ein Funktionsteam meistens aus dem Delegationsleiter, dem Trainer und einem Zeugwart, der gleichzeitig noch Physiotherapeut war. Heute können wir die jungen Spieler viel umfassender betreuen. Wir sind im "Team hinter dem Team" bestens aufgestellt, was die sportliche Weiterentwicklung der Junioren maßgeblich unterstützt.

DFB.de: Für viele Fußballer ist es ein Traum, einmal eine Europameisterschaft – noch dazu im eigenen Land – zu absolvieren. Was kann ein junger Spieler aus der U 19-EURO mitnehmen?

Drewitz: Generell ermöglichen die Spiele mit unseren U-Nationalmannschaften einen erheblichen Erfahrungsgewinn. Die Jungs müssen sich auf einen anderen Cheftrainer als im Verein einstellen, lernen andere Abläufe kennen und werden auf einem sehr hohen Niveau gegen internationale Gegner gefordert. All das bringt sie auf ihrem Weg zum Fußballprofi weiter. Bei der U 19-EM werden sie zudem vor einer großen Öffentlichkeit spielen und mit Euphorie sowie Erwartungsdruck in Berührung kommen. Das wird sie zusätzlich stärken.

DFB.de: Das Turniermotto lautet aufgehende Sterne. Wie kann sich ein U 19-Nationalspieler während des Turniers tatsächlich in den Fokus spielen?

Drewitz: Ich erzähle Ihnen ein Beispiel, in Ordnung?

DFB.de: Gerne.

Drewitz: Davie Selke stand im Vorfeld der U 19-Europameisterschaft 2014 in Ungarn noch nicht sonderlich im großen Fokus. Dann erzielte er als Stürmer sechs Treffer im Turnier, wurde Torschützenkönig und mit Deutschland sogar U 19-Europameister. Selke nutzte das Turnier perfekt, um auf sich aufmerksam zu machen und zum Erfolg der Mannschaft beizutragen. Plötzlich war er bundesweit ein Thema. Eine Junioren-EM kann für jeden jungen Spieler eine sehr große Möglichkeit sein, sich zu empfehlen und aufzudrängen.

DFB.de: Was für ein Gastgeber möchte Deutschland während der U 19-EURO sein?

Drewitz: Ich halte es nach wie vor für angebracht, dass alle Teilnehmer auch diesmal zu Gast bei Freunden sein werden. Wir werden hervorragende Rahmenbedingungen schaffen und eine stimmungsvolle Kulisse in den Stadien erleben. Die Spieler, Zuschauer und Beteiligten sollen diese U 19-EM in sehr positiver Erinnerung behalten.

DFB.de: Sie haben die Kulisse schon angesprochen. Welche Erwartungen haben Sie an die Atmosphäre in den einzelnen Stadien?

Drewitz: Juniorenländerspiele leben von einer fairen und sehr positiven Begeisterung. Ich erinnere mich noch gut an die U 17-Europameisterschaft 2009 in Deutschland. Das Finale verfolgten mehr als 24.000 Zuschauer im Stadion in Magdeburg. Deutschland gewann 2:1 gegen die Niederlande. Mit Mario Götze, Shkodran Mustafi und Marc-André ter Stegen standen spätere A-Nationalspieler auf dem Rasen. Es war ein großes Fußballfest. Wenn ich höre, dass für die bevorstehende U 19-EM in Baden-Württemberg bereits mehr als 60.000 Tickets verkauft sind, können wir die Welle der Begeisterung wahrscheinlich noch mal steigern. 

Hinweis: Der Livestream zur U 19-EM beginnt am Dienstag (ab 18 Uhr) auf DFB-TV. Bereits jetzt können Eintrittskarten für alle Partien der EURO über das DFB-Ticketportal bestellt werden.

[rz]

Toni Kroos, Mario Götze oder Davie Selke - Dr. Hans-Dieter Drewitz hat sie schon spielen sehen, als sie noch nicht bekannte Fußballprofis waren. Der DFB-Vizepräsident Jugend reist als Delegationsleiter mit den Junioren-Nationalmannschaften zu Länderspielen und ist für die jungen Fußballer ein wichtiger Ansprechpartner. Auch bei der U 19-EURO (11. bis 24. Juli in Baden-Württemberg) wird Drewitz vor Ort sein. Eine Europameisterschaft im eigenen Land ist für den deutschen Fußball und seine Nachwuchsförderung etwas ganz Besonderes. Im DFB.de-Interview spricht Dr. Hans-Dieter Drewitz mit Mitarbeiter Ronny Zimmermann über die Bedeutung des Turniers, die Entwicklung von jungen Spielern und seine Erwartungen an die Kulisse in den Stadien.

DFB.de: Herr Drewitz, erinnern Sie sich noch an das erste Juniorenländerspiel, das Sie als Delegationsleiter begleitet haben?

Hans-Dieter Drewitz: Aber natürlich. Das war 1984 mit der damaligen U 15-Auswahl. Die Länderspielreise hatte uns nach Frankreich geführt. Für alle Spieler war es direkt nach dem DFB-Sichtungswettbewerb die erste internationale Partie im Deutschlandtrikot. Ein ganz besonderes Erlebnis. Wir waren in einem Freizeitcamp nahe der Atlantikküste untergebracht und konnten uns gewissenhaft auf die sportliche Herausforderung gegen Frankreich vorbereiten.

DFB.de: Heutzutage sind Sie noch immer als Delegationsleiter bei Junioren-Länderspielen aktiv und dem Jugendfußball eng verbunden. Wie sehr beeindruckt Sie die Entwicklung seit den 1980er Jahren?

Drewitz: Was in all den Jahrzehnten entstanden ist, ist fantastisch. Wir sind in allen Bereichen professioneller geworden. In den 1980er Jahren bestand ein Funktionsteam meistens aus dem Delegationsleiter, dem Trainer und einem Zeugwart, der gleichzeitig noch Physiotherapeut war. Heute können wir die jungen Spieler viel umfassender betreuen. Wir sind im "Team hinter dem Team" bestens aufgestellt, was die sportliche Weiterentwicklung der Junioren maßgeblich unterstützt.

DFB.de: Für viele Fußballer ist es ein Traum, einmal eine Europameisterschaft – noch dazu im eigenen Land – zu absolvieren. Was kann ein junger Spieler aus der U 19-EURO mitnehmen?

Drewitz: Generell ermöglichen die Spiele mit unseren U-Nationalmannschaften einen erheblichen Erfahrungsgewinn. Die Jungs müssen sich auf einen anderen Cheftrainer als im Verein einstellen, lernen andere Abläufe kennen und werden auf einem sehr hohen Niveau gegen internationale Gegner gefordert. All das bringt sie auf ihrem Weg zum Fußballprofi weiter. Bei der U 19-EM werden sie zudem vor einer großen Öffentlichkeit spielen und mit Euphorie sowie Erwartungsdruck in Berührung kommen. Das wird sie zusätzlich stärken.

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DFB.de: Das Turniermotto lautet aufgehende Sterne. Wie kann sich ein U 19-Nationalspieler während des Turniers tatsächlich in den Fokus spielen?

Drewitz: Ich erzähle Ihnen ein Beispiel, in Ordnung?

DFB.de: Gerne.

Drewitz: Davie Selke stand im Vorfeld der U 19-Europameisterschaft 2014 in Ungarn noch nicht sonderlich im großen Fokus. Dann erzielte er als Stürmer sechs Treffer im Turnier, wurde Torschützenkönig und mit Deutschland sogar U 19-Europameister. Selke nutzte das Turnier perfekt, um auf sich aufmerksam zu machen und zum Erfolg der Mannschaft beizutragen. Plötzlich war er bundesweit ein Thema. Eine Junioren-EM kann für jeden jungen Spieler eine sehr große Möglichkeit sein, sich zu empfehlen und aufzudrängen.

DFB.de: Was für ein Gastgeber möchte Deutschland während der U 19-EURO sein?

Drewitz: Ich halte es nach wie vor für angebracht, dass alle Teilnehmer auch diesmal zu Gast bei Freunden sein werden. Wir werden hervorragende Rahmenbedingungen schaffen und eine stimmungsvolle Kulisse in den Stadien erleben. Die Spieler, Zuschauer und Beteiligten sollen diese U 19-EM in sehr positiver Erinnerung behalten.

DFB.de: Sie haben die Kulisse schon angesprochen. Welche Erwartungen haben Sie an die Atmosphäre in den einzelnen Stadien?

Drewitz: Juniorenländerspiele leben von einer fairen und sehr positiven Begeisterung. Ich erinnere mich noch gut an die U 17-Europameisterschaft 2009 in Deutschland. Das Finale verfolgten mehr als 24.000 Zuschauer im Stadion in Magdeburg. Deutschland gewann 2:1 gegen die Niederlande. Mit Mario Götze, Shkodran Mustafi und Marc-André ter Stegen standen spätere A-Nationalspieler auf dem Rasen. Es war ein großes Fußballfest. Wenn ich höre, dass für die bevorstehende U 19-EM in Baden-Württemberg bereits mehr als 60.000 Tickets verkauft sind, können wir die Welle der Begeisterung wahrscheinlich noch mal steigern. 

Hinweis: Der Livestream zur U 19-EM beginnt am Dienstag (ab 18 Uhr) auf DFB-TV. Bereits jetzt können Eintrittskarten für alle Partien der EURO über das DFB-Ticketportal bestellt werden.

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