Dreiflüssestädter haben Oberwasser

"Klein, aber doch oho": Das trifft auf den Bayern-Regionalligisten SV Schalding-Heining zu. Mit viel Oberwasser überflügelt der Verein aus der Dreiflüssestadt Passau, die am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz sowie an der Grenze zu Österreich gelegen ist, trotz eines geringen Etats derzeit viele Konkurrenten in der Liga. Vier Siege und ein Remis lautet die blitzsaubere Bilanz aus den jüngsten fünf Spielen. "Hätte uns vor vier Wochen jemand gesagt, dass wir 13 Punkte aus den nächsten fünf Begegnungen sammeln, hätten wir es vermutlich nicht geglaubt", sagt SVS-Trainer Mario Tanzer im Gespräch mit DFB.de.

Immerhin gehörten zu den Gegnern der wackeren Niederbayern der aktuelle Tabellenführer TSV 1860 München II (1:1), der zweimalige "Bayerische Amateurmeister" FV Illertissen (3:1) und der Tabellendritte FC Ingolstadt 04 II (2:0). Sie alle blieben jedoch gegen Schalding-Heining ohne Sieg oder gingen sogar komplett leer aus. "Wir konnten in den vergangenen Partien viele brenzlige Situationen mit einigem Geschick und auch ein wenig Glück gut lösen", sagt der 38-jährige Trainer. "Außerdem war unsere Chancenverwertung zuletzt außergewöhnlich gut."

Dabei war der Saisonstart mit fünf Zählern aus den ersten sechs Partien alles andere als optimal. Als Knackpunkt sieht Tanzer vor allem das bittere 0:5 beim 1. FC Schweinfurt 05 an. "Danach hat sowohl in der Mannschaft als auch im Trainerteam ein Umdenken stattgefunden", beschreibt der A-Lizenz-Inhaber.

"Unser Ziel ist und bleibt der Klassenverbleib"

Bis dahin hatte die Tanzer-Mannschaft oft versucht, ihre Gegner spielerisch zu bearbeiten. "Doch das sind absolut nicht unsere Stärken. Wir haben uns nach dem Schweinfurt-Spiel deshalb wieder auf unsere kämpferischen Tugenden besonnen", sagt Tanzer. "Einige haben vielleicht schon geglaubt, dass wir mit den Spitzenmannschaften auf Augenhöhe sind. Doch wir müssen in erster Linie über die mannschaftliche Geschlossenheit und den Kampf kommen."

Trotz des unterdurchschnittlichen Starts in der zweiten Regionalliga-Saison des SV Schalding-Heining war allerdings auch zu Saisonbeginn bei dem Verein, der mit dem Slogan Sport in einer großen Familie wirbt, niemand in Panik ausgebrochen. "Wieso auch? Unser Ziel ist und bleibt der Klassenverbleib", so Trainer Tanzer.

Pillmeier trifft weiter

Großes Ansehen im Verein genießt Michael Pillmeier. Der Angreifer war schon in der vergangenen Saison mit 13 Treffern bester Stürmer der Passauer und führt auch in dieser Spielzeit bereits wieder mit fünf Toren die vereinsinterne Schützenliste an. "Michael ist ein sehr dynamischer Spieler mit einem guten Antritt. Er profitiert aber auch unheimlich von unserem schnellen Umschaltspiel nach vorne", weiß Tanzer.

Als Pillmeier in der vergangenen Spielzeit mal eine Durststrecke erlebte, ließ sich eine gewisse Abhängigkeit vom 26-jährigen Angreifer erkennen. "Das haben wir in dieser Saison auf mehrere Schultern verteilt. Jetzt verfügen wir über mehr torgefährliche Spieler", hatte Mario Tanzer, Vater einer Tochter und eines Sohnes, das Problem ebenfalls erkannt und behoben. So traf Sturmzugang Fabian Wiesmaier, der in der Vorsaison noch für den TSV Waldkirchen in der Landesliga auf Torejagd gegangen war, immerhin schon zweimal.

Allerdings gab es vor wenigen Tagen auch eine Hiobsbotschaft für die Passauer. Kapitän Josef Eibl fällt bis zur Winterpause aus. Der 27-Jährige zog sich einen Syndesmosebandriss zu. "Das ist schon sehr bitter. Er ist eine Leitfigur in unserer Mannschaft", betont Tanzer.

Der Traum von der DFB-Pokal-Hauptrunde

Während es für den SVS in der Liga bereits am Freitag (ab 19 Uhr) mit der Partie beim FC Eintracht Bamberg weitergeht, muss sich das Tanzer-Team bis zum nächsten Pokalauftritt noch ein wenig gedulden. Denn nach dem 5:2 gegen den Ligakonkurrenten TSV Buchbach steht für die Grün-Weißen das Viertelfinale um den bayerischen Verbandspokal gegen die SpVgg Bayreuth erst am 28. Februar 2015 an.

"Wir legen großen Wert auf diesen Wettbewerb. Schon in der vergangenen Saison sind wir bis ins Finale vorgestoßen, mussten uns dann jedoch den Würzburger Kickers erst nach Elfmeterschießen 4:6 geschlagen geben. In diesem Jahr wollen wir ähnlich weit - oder noch weiter kommen", sagt Tanzer.

Schließlich würde ein Finaltriumph zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte die Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten. In der Saison 1998/1999 trafen die Passauer als damaliger Landesligist nach dem Pokaltriumph in Bayern (6:4 im Elfmeterschießen gegen SG Post/Süd Regensburg) in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals auf die SpVgg Unterhaching. Vor 2200 Zuschauern im Dreiflüssestadion (Spielstätte des 1. FC Passau) unterlag der krasse Außenseiter dem damaligen Zweitligisten nur 0:1. Altin Rraklli markierte vor 16 Jahren den einzigen Treffer in der Partie.

Tribüne und Kunstrasenplatz - alles neu

Nicht nur sportlich hat sich der SV Schalding-Heining, der im Nordwesten von Passau beheimatet ist und längst die Nummer eins in der Stadt ist, stetig weiterentwickelt. Auch in der Infrastruktur hat sich bei den Grün-Weißen, die ihre Heimspiele auf der Sportanlage am Reuthinger Weg austragen, einiges getan. Eine neue 50 Meter lange überdachte Tribüne und ein Kunstrasenplatz, der in rund drei Wochen eröffnet wird, sind wichtige Schritte für den 1946 gegründeten Sportverein.

Neben dem Fußball hat der SVS noch weitere Abteilungen zu bieten. Wie in vielen anderen süddeutschen Vereinen lässt sich auch in Schalding-Heining eine Skiabteilung finden. Außerdem gibt es beim SVS noch Nordic Walking, Tanzen und der alte alpenländische Volkssport Stockschießen (ähnlich wie Curling). Zwischen den Stockschützen und der Fußballabteilung besteht eine besondere Verbindung. "Viele ehemalige Fußballer sind mittlerweile zum Stockstießen gewechselt. Der Kontakt untereinander ist nie abgebrochen", berichtet Tanzer.

[mspw]

"Klein, aber doch oho": Das trifft auf den Bayern-Regionalligisten SV Schalding-Heining zu. Mit viel Oberwasser überflügelt der Verein aus der Dreiflüssestadt Passau, die am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz sowie an der Grenze zu Österreich gelegen ist, trotz eines geringen Etats derzeit viele Konkurrenten in der Liga. Vier Siege und ein Remis lautet die blitzsaubere Bilanz aus den jüngsten fünf Spielen. "Hätte uns vor vier Wochen jemand gesagt, dass wir 13 Punkte aus den nächsten fünf Begegnungen sammeln, hätten wir es vermutlich nicht geglaubt", sagt SVS-Trainer Mario Tanzer im Gespräch mit DFB.de.

Immerhin gehörten zu den Gegnern der wackeren Niederbayern der aktuelle Tabellenführer TSV 1860 München II (1:1), der zweimalige "Bayerische Amateurmeister" FV Illertissen (3:1) und der Tabellendritte FC Ingolstadt 04 II (2:0). Sie alle blieben jedoch gegen Schalding-Heining ohne Sieg oder gingen sogar komplett leer aus. "Wir konnten in den vergangenen Partien viele brenzlige Situationen mit einigem Geschick und auch ein wenig Glück gut lösen", sagt der 38-jährige Trainer. "Außerdem war unsere Chancenverwertung zuletzt außergewöhnlich gut."

Dabei war der Saisonstart mit fünf Zählern aus den ersten sechs Partien alles andere als optimal. Als Knackpunkt sieht Tanzer vor allem das bittere 0:5 beim 1. FC Schweinfurt 05 an. "Danach hat sowohl in der Mannschaft als auch im Trainerteam ein Umdenken stattgefunden", beschreibt der A-Lizenz-Inhaber.

"Unser Ziel ist und bleibt der Klassenverbleib"

Bis dahin hatte die Tanzer-Mannschaft oft versucht, ihre Gegner spielerisch zu bearbeiten. "Doch das sind absolut nicht unsere Stärken. Wir haben uns nach dem Schweinfurt-Spiel deshalb wieder auf unsere kämpferischen Tugenden besonnen", sagt Tanzer. "Einige haben vielleicht schon geglaubt, dass wir mit den Spitzenmannschaften auf Augenhöhe sind. Doch wir müssen in erster Linie über die mannschaftliche Geschlossenheit und den Kampf kommen."

Trotz des unterdurchschnittlichen Starts in der zweiten Regionalliga-Saison des SV Schalding-Heining war allerdings auch zu Saisonbeginn bei dem Verein, der mit dem Slogan Sport in einer großen Familie wirbt, niemand in Panik ausgebrochen. "Wieso auch? Unser Ziel ist und bleibt der Klassenverbleib", so Trainer Tanzer.

Pillmeier trifft weiter

Großes Ansehen im Verein genießt Michael Pillmeier. Der Angreifer war schon in der vergangenen Saison mit 13 Treffern bester Stürmer der Passauer und führt auch in dieser Spielzeit bereits wieder mit fünf Toren die vereinsinterne Schützenliste an. "Michael ist ein sehr dynamischer Spieler mit einem guten Antritt. Er profitiert aber auch unheimlich von unserem schnellen Umschaltspiel nach vorne", weiß Tanzer.

Als Pillmeier in der vergangenen Spielzeit mal eine Durststrecke erlebte, ließ sich eine gewisse Abhängigkeit vom 26-jährigen Angreifer erkennen. "Das haben wir in dieser Saison auf mehrere Schultern verteilt. Jetzt verfügen wir über mehr torgefährliche Spieler", hatte Mario Tanzer, Vater einer Tochter und eines Sohnes, das Problem ebenfalls erkannt und behoben. So traf Sturmzugang Fabian Wiesmaier, der in der Vorsaison noch für den TSV Waldkirchen in der Landesliga auf Torejagd gegangen war, immerhin schon zweimal.

Allerdings gab es vor wenigen Tagen auch eine Hiobsbotschaft für die Passauer. Kapitän Josef Eibl fällt bis zur Winterpause aus. Der 27-Jährige zog sich einen Syndesmosebandriss zu. "Das ist schon sehr bitter. Er ist eine Leitfigur in unserer Mannschaft", betont Tanzer.

Der Traum von der DFB-Pokal-Hauptrunde

Während es für den SVS in der Liga bereits am Freitag (ab 19 Uhr) mit der Partie beim FC Eintracht Bamberg weitergeht, muss sich das Tanzer-Team bis zum nächsten Pokalauftritt noch ein wenig gedulden. Denn nach dem 5:2 gegen den Ligakonkurrenten TSV Buchbach steht für die Grün-Weißen das Viertelfinale um den bayerischen Verbandspokal gegen die SpVgg Bayreuth erst am 28. Februar 2015 an.

"Wir legen großen Wert auf diesen Wettbewerb. Schon in der vergangenen Saison sind wir bis ins Finale vorgestoßen, mussten uns dann jedoch den Würzburger Kickers erst nach Elfmeterschießen 4:6 geschlagen geben. In diesem Jahr wollen wir ähnlich weit - oder noch weiter kommen", sagt Tanzer.

Schließlich würde ein Finaltriumph zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte die Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten. In der Saison 1998/1999 trafen die Passauer als damaliger Landesligist nach dem Pokaltriumph in Bayern (6:4 im Elfmeterschießen gegen SG Post/Süd Regensburg) in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals auf die SpVgg Unterhaching. Vor 2200 Zuschauern im Dreiflüssestadion (Spielstätte des 1. FC Passau) unterlag der krasse Außenseiter dem damaligen Zweitligisten nur 0:1. Altin Rraklli markierte vor 16 Jahren den einzigen Treffer in der Partie.

Tribüne und Kunstrasenplatz - alles neu

Nicht nur sportlich hat sich der SV Schalding-Heining, der im Nordwesten von Passau beheimatet ist und längst die Nummer eins in der Stadt ist, stetig weiterentwickelt. Auch in der Infrastruktur hat sich bei den Grün-Weißen, die ihre Heimspiele auf der Sportanlage am Reuthinger Weg austragen, einiges getan. Eine neue 50 Meter lange überdachte Tribüne und ein Kunstrasenplatz, der in rund drei Wochen eröffnet wird, sind wichtige Schritte für den 1946 gegründeten Sportverein.

Neben dem Fußball hat der SVS noch weitere Abteilungen zu bieten. Wie in vielen anderen süddeutschen Vereinen lässt sich auch in Schalding-Heining eine Skiabteilung finden. Außerdem gibt es beim SVS noch Nordic Walking, Tanzen und der alte alpenländische Volkssport Stockschießen (ähnlich wie Curling). Zwischen den Stockschützen und der Fußballabteilung besteht eine besondere Verbindung. "Viele ehemalige Fußballer sind mittlerweile zum Stockstießen gewechselt. Der Kontakt untereinander ist nie abgebrochen", berichtet Tanzer.