Draxler: "Welcher Junge träumt nicht davon?"

Seine Entwicklung verlief atemberaubend: Im Alter von 17 Jahren und 117 Tagen debütierte Julian Draxler am 15. Januar 2011 als jüngster Bundesligaspieler in der Vereinsgeschichte des FC Schalke 04. Im gleichen Jahr erhielt der offensive Mittelfeldspieler die Fritz-Walter-Medaille in Gold für den besten deutschen Nachwuchsspieler in der Altersklasse U 18.

Keine zwölf Monate später berief Bundestrainer Joachim Löw den gebürtigen Gladbecker Anfang Mai in das erweiterte Aufgebot für die EURO 2012. Im Länderspiel in Basel lief Draxler gegen die Schweiz erstmals für die deutsche A-Nationalmannschaft auf. Beim 3:5 kam der 18-Jährige in der 62. Minute für Lukas Podolski aufs Feld und bereitete zehn Minuten nach seiner Einwechslung den 3:4-Anschlusstreffer durch Marco Reus vor. Zum endgültigen EM-Aufgebot für Polen und die Ukraine zählte Draxler allerdings nicht.

Nun hofft der Jungnationalspieler am Donnerstag auf eine Nominierung fürs Länderspiel am 15. August (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) gegen Argentinien in Frankfurt. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht Julian Draxler über seine Erfahrungen in der Nationalmannschaft, die Nachfolge von Raúl bei Schalke und Mesut Özil als Vorbild.

DFB.de: Julian Draxler, Sie haben erst im Januar 2011 als jüngster Schalker Ihr Bundesligadebüt gefeiert. Müssen Sie sich manchmal kneifen, wenn Sie Ihre rasante Entwicklung betrachten?

Julian Draxler: Auf jeden Fall. Wenn mir vor anderthalb Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mit 18 Jahren mein erstes Länderspiel für die A-Nationalmannschaft gemacht, Champions und Europa League gespielt habe, dem hätte ich mit einem müden Lächeln geantwortet: Träum' mal weiter! Aber meine Entwicklung ist sehr gut verlaufen. Wichtig ist jetzt, nicht zufrieden zu sein und weiter an sich zu arbeiten. Das versuche ich in jedem Training.

DFB.de: Wer hält Sie bei dieser rasanten Entwicklung auf dem Boden?

Draxler: Mein ganzes Umfeld. Meine Eltern, mein Bruder, meine Freunde. Da hat sich auch nicht viel geändert. Von daher bin ich immer noch der ganz normale Julian.

DFB.de: Der körperlich weiter zugelegt hat, oder?



[bild1]

Seine Entwicklung verlief atemberaubend: Im Alter von 17 Jahren und 117 Tagen debütierte Julian Draxler am 15. Januar 2011 als jüngster Bundesligaspieler in der Vereinsgeschichte des FC Schalke 04. Im gleichen Jahr erhielt der offensive Mittelfeldspieler die Fritz-Walter-Medaille in Gold für den besten deutschen Nachwuchsspieler in der Altersklasse U 18.

Keine zwölf Monate später berief Bundestrainer Joachim Löw den gebürtigen Gladbecker Anfang Mai in das erweiterte Aufgebot für die EURO 2012. Im Länderspiel in Basel lief Draxler gegen die Schweiz erstmals für die deutsche A-Nationalmannschaft auf. Beim 3:5 kam der 18-Jährige in der 62. Minute für Lukas Podolski aufs Feld und bereitete zehn Minuten nach seiner Einwechslung den 3:4-Anschlusstreffer durch Marco Reus vor. Zum endgültigen EM-Aufgebot für Polen und die Ukraine zählte Draxler allerdings nicht.

Nun hofft der Jungnationalspieler am Donnerstag auf eine Nominierung fürs Länderspiel am 15. August (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) gegen Argentinien in Frankfurt. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht Julian Draxler über seine Erfahrungen in der Nationalmannschaft, die Nachfolge von Raúl bei Schalke und Mesut Özil als Vorbild.

DFB.de: Julian Draxler, Sie haben erst im Januar 2011 als jüngster Schalker Ihr Bundesligadebüt gefeiert. Müssen Sie sich manchmal kneifen, wenn Sie Ihre rasante Entwicklung betrachten?

Julian Draxler: Auf jeden Fall. Wenn mir vor anderthalb Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mit 18 Jahren mein erstes Länderspiel für die A-Nationalmannschaft gemacht, Champions und Europa League gespielt habe, dem hätte ich mit einem müden Lächeln geantwortet: Träum' mal weiter! Aber meine Entwicklung ist sehr gut verlaufen. Wichtig ist jetzt, nicht zufrieden zu sein und weiter an sich zu arbeiten. Das versuche ich in jedem Training.

DFB.de: Wer hält Sie bei dieser rasanten Entwicklung auf dem Boden?

Draxler: Mein ganzes Umfeld. Meine Eltern, mein Bruder, meine Freunde. Da hat sich auch nicht viel geändert. Von daher bin ich immer noch der ganz normale Julian.

DFB.de: Der körperlich weiter zugelegt hat, oder?

Draxler: Ja. Das ist jetzt meine zweite volle Vorbereitung, die ich mitmache. Klar werde ich nie ein Spielertyp wie Jefferson Farfán sein, der seine Gegner mit seinem massigen Körper auch mal wegrammt. Aber ich bin mittlerweile so stabil, dass ich in Zweikämpfen gut bestehen kann.

DFB.de: Und spielerisch?

Draxler: Da lernt man sowieso nie aus. Mit der Erfahrung kommt auch ein gewisses Spielverständnis. Ich bin noch ziemlich jung, habe aber inzwischen 45 Bundesligaspiele gemacht. Da habe ich schon einiges gelernt. Aber in jedem Spiel kommt wieder etwas dazu. Auch da will ich noch zulegen.

DFB.de: Fürs Schalker Mittelfeld wird ein Nachfolger für Raúl gesucht. Ist er überhaupt ersetzbar?

Draxler: Wir müssen versuchen, das insgesamt als Mannschaft aufzufangen. Wir haben einige Spieler, die auf der Position spielen können: Lewis Holtby, José Manuel Jurado oder ich. Über die gesamte Saison verteilt, wird sich da vermutlich jeder mal beweisen dürfen. Dann wird man sehen, wer die Lücke am besten schließen kann.

DFB.de: Hatten Sie zu Raúl Kontakt, seit er in Katar ist?

[bild2]

Draxler: Ja, wir haben uns zweimal SMS geschrieben. Als ich bei der Nationalmannschaft war und an seinem Geburtstag. Er hat mich beglückwünscht, dass ich bei der Nationalmannschaft überhaupt dabei bin, und mir geraten, ich solle so locker sein wie im Training auf Schalke und meine Stärken ausspielen.

DFB.de: Was sind denn Ihre Stärken? Und was spricht für Sie als Spielmacher?

Draxler: Als Stärken würde ich sagen: Ich habe ein ganz gutes Auge, die Technik ist auch da. Und auch wenn man es von der vergangenen Saison nicht so gewöhnt ist (Draxler erzielte zwei Treffer in 30 Ligaspielen; Anm. d. Red.): Ich bin eigentlich sehr torgefährlich. In der A-Jugend habe ich sehr viele Tore gemacht. Das ist natürlich nicht mit der Bundesliga vergleichbar. Aber ich denke, dass ich auf der zentralen Position um einiges torgefährlicher bin als auf links.

DFB.de: Lewis Holtby, Kapitän der deutschen U 21, ist Ihr direkter Konkurrent. Wie gehen Sie beide damit um?

Draxler: Wir wissen um den großen Konkurrenzkampf im Mittelfeld, nichtsdestotrotz sind wir neben dem Platz Kumpels.

DFB.de: Könnten Sie sich auch ein Wechselspiel in der Offensivzentrale mit einem Zehner und einem offensiven Sechser vorstellen?

Draxler: Lewis, José und ich, wir sind alle sehr flexibel in unserer Spielweise. Es wird mit Sicherheit so sein, dass im Spiel der ein oder andere Tausch stattfinden wird.

DFB.de: Sie könnten aber auch auf der Bank landen. Verdrängen Sie das?

Draxler: Ich habe keine Angst, auf der Bank zu landen. Die Möglichkeit besteht natürlich immer. Aber ich habe mich in letzter Zeit gut entwickelt. Ich war bei der Nationalmannschaft dabei, und mein Anspruch sollte schon sein, auf Schalke Stammspieler zu werden. Das versuche ich dem Trainer zu zeigen, und ich bin zuversichtlich, dass ich das packen werde.

DFB.de: Stichwort Nationalmannschaft: Wie war die EM-Vorbereitung auf Sardinien?

Draxler: Für mich war es eine Riesenerfahrung, einmal zusammen mit diesen super Spielern von Bayern oder Dortmund dabei zu sein. Ich habe versucht, jeden Tag alle Eindrücke aufzusaugen und konnte eine Menge mitnehmen. Diese Erfahrungen versuche ich, auch hier mit ins Training zu nehmen. Ob ich weiterhin dabei bin, wird man sehen. Das hoffe ich natürlich.

DFB.de: Ist der frühere Schalker Mesut Özil ein Vorbild für Sie?

Draxler: Ein Kindheitsvorbild ist er nicht, er ist ja gar nicht so viel älter. Früher habe ich Zinédine Zidane und Rivaldo bewundert. Aber die jüngste Zeit seiner Entwicklung habe ich mir auf jeden Fall zum Vorbild genommen. Er ist Zehner bei Real Madrid, hat dort super Spiele abgeliefert und ist zum Weltstar geworden. Welcher Junge träumt nicht davon, so einen Weg einzuschlagen?

DFB.de: Haben Sie Mesut Özil bei der Nationalmannschaft auch nach Spanien ausgefragt?

Draxler: Ja. Wir saßen an einem Essenstisch. Wenn dann mal Funkstille war, habe ich die Chance genutzt, um einige Fragen zu stellen. Es war interessant zu hören, wie das Leben dort so ist.

DFB.de: Ist es ein Traum von Ihnen, einmal in Spanien zu spielen?

Draxler: Auf jeden Fall. Spanien hat mich schon immer interessiert. Die spanische Liga verfolge ich intensiv im Fernsehen, gerade auch Real Madrid und Barcelona. Sie spielen super Fußball, da macht es einfach Spaß zuzugucken. Ganz weit aus dem Fenster gelehnt: Irgendwann einmal Teil einer spanischen Mannschaft zu sein, wäre natürlich ein Traum.

DFB.de: Aber zum momentanen Zeitpunkt noch weit weg, oder?

Draxler: Genau. Ich gehe mit den Profis jetzt in meine zweite komplette Saison. Da brauche ich nicht von Real Madrid oder Barcelona zu reden. Ich habe hier einen Vertrag bis 2016 und freue mich erst einmal auf die neue Saison und darauf, mich hier durchzubeißen.

DFB.de: Spanisch lernen Sie also noch nicht?

Draxler: Nein, habe ich bisher noch nicht. (lacht)