Draxler: "Noch lange nicht da, wo ich hin will"

Viel Applaus gab es von den Rängen, als Julian Draxler in der 76. Minute in der heimischen Schalke-Arena gegen den SC Freiburg für Max Meyer eingewechselt wurde. Für den 21 Jahre jungen Weltmeister war es nach seinem Sehnenteilriss im rechten Oberschenkel das Ende einer fünfmonatigen Leidenszeit ohne Fußball.

Schalkes Nummer 10 führte sich im linken Mittelfeld gleich gut ein, konnte dem Spiel dennoch keine Wende mehr verleihen. Nach dem 0:0 sprach Julian Draxler im DFB.de-Interview über sein lange ersehntes Comeback, die spielerische Krise der Schalker und seine Rolle als Hoffnungsträger.

DFB.de: Julian Draxler, wie hat es sich angefühlt, nach fünf Monaten endlich wieder ein Pflichtspiel zu bestreiten?

Julian Draxler: Sehr gut. Ich fühle mich gut, habe keine Schmerzen mehr und hatte vorher in der Woche auch gut trainiert. Für mich persönlich war es sicherlich ein Erfolgserlebnis, das von der Punkteteilung gegen Freiburg getrübt wurde. Ohne Frage, ich hätte mir bei meinem Comeback ein besseres Ergebnis gewünscht.

DFB.de: War es zu wenig von der Mannschaft, um einen Sieg zu erzielen?

Draxler: Ja, das kann man so sagen. Wir hatten zwar die eine oder andere Torchance, aber die beruhte eher auf Zufall. Das ist nicht unser Anspruch. Wir haben nach dem verschossenen Elfmeter eine kurze, gute Phase gehabt. Aber auch da haben wir es versäumt, den Führungstreffer zu erzielen. Von daher hat sich Freiburg den Punkt auf jeden Fall verdient.

DFB.de: Wie beurteilen Sie Ihre eigene Leistung in der Viertelstunde, die Sie auf dem Platz standen?

Draxler: Ich war erstmal glücklich, dass ich überhaupt wieder gespielt habe. Klar ist da noch nicht alles Gold, was glänzt. Aber ich habe versucht, die Mannschaft zu unterstützen und meine Arbeit auf der Seite so verrichtet, wie es ein gesunder Spieler tut. Darüber bin ich erstmal froh.

DFB.de: Kommen Sie schon wieder so in die Zweikämpfe, wie Sie sich das wünschen?

Draxler: Nein. Von meiner Topform bin ich noch ein gutes Stück entfernt, aber ich habe keine Angst mehr in den Zweikämpfen und gehe voll rein. Es geht mir körperlich gut, die Luft fehlt natürlich noch. Aber das kommt mit der Spielpraxis automatisch zurück. Es war schön, wieder in der Arena dabei sein zu können. Bei meinem Torschuss war es ein Versuch, der aber nicht zwingend genug war.

DFB.de: Die Nordkurve hat hinterher gepfiffen und Ihrem Unmut Luft gemacht. Was sagen Sie zu den Reaktionen der Schalke-Fans?

Draxler: Dass die Fans mit unserer Leistung nicht zufrieden waren, ist gar keine Frage. Aber trotzdem gehört es dazu, sich als Mannschaft dafür zu bedanken, dass die Fans gekommen sind und uns unterstützt haben. Es ist ihr gutes Recht, ihren Unmut zu äußern. Das ist für uns kein Problem. Es ist ja nicht Böse gemeint. Es wollen alle nur das Beste für Schalke 04, da muss man sich als Spieler auch so etwas mal anhören.

DFB.de: Sie gelten bei den Fans als Hoffnungsträger. Wie gehen Sie selbst damit um?

Draxler: Ich habe schon versucht, etwas zu bewegen, aber wie gesagt: Von meiner Bestform bin ich noch sehr weit entfernt. Ich freue mich, dass die Fans große Hoffnungen in mich setzen. Ich muss aber betonen, dass ich noch lange nicht da bin, wo ich selber hin will. Von daher muss ich die Hoffnung ein bisschen dämpfen.

DFB.de: Ihr Trainer Roberto Di Matteo setzt ebenfalls Hoffnungen in Sie, was die kommenden Wochen und zunehmende Spielpraxis bei Ihnen angeht.

Draxler: Ja, das ist das Ziel. Vor Freiburg habe ich ihm signalisiert, dass ich bereit bin für 15 bis 20 Minuten Vollgas. Das war so abgesprochen mit dem Trainer und habe ich versucht. Jetzt muss ich schauen, wie der Körper darauf reagiert und wie ich die nächsten und darauffolgenden Wochen drauf sein werde.

DFB.de: Was ist aktuell im Kampf um die internationalen Plätze mit der Mannschaft los? Woran mangelt es spielerisch?

Draxler: Schwer zu sagen, warum wir uns spielerisch derzeit so schwer tun. Ich habe jetzt dreimal mit der Mannschaft trainiert und hatte dazu den Einsatz gegen Freiburg. Da bin ich noch ein bisschen zu weit weg, um darüber urteilen zu können. Aber Fakt ist, dass wir auf dem Platz zu wenig Kreativität zeigen und zu wenig Aktionen nach vorne haben, um gefährlich zu werden. Das müssen wir schnellstens in den Griff kriegen.

DFB.de: Zehn Punkte beträgt der Abstand auf Bayer Leverkusen. Ist Platz vier inzwischen unrealistisch?

Draxler: Rechnerisch geht es schon noch. Aber wir sollten aufhören, über die Champions League zu reden. Wir haben nicht gerade ein Schützenfest abgefackelt, nach dem wir sagen können, mit der Leistung gehören wir zwingend in die Champions League. Wir haben die spielerische Qualität, entwickeln aber kaum Torgefahr. Wir müssen uns deutlich steigern, wenn wir die kommenden Partien gewinnen wollen. Wir müssen versuchen, noch so viele Punkte zu sammeln wie es geht. Dann werden wir am Ende sehen, wo wir stehen.

DFB.de: Muss man sich bei den Leistungen in den vergangenen Wochen sorgen machen, dass es am Ende auch nicht für die Euro League reicht?

Draxler: Nein, das ist jetzt nicht in unseren Köpfen. Wir versuchen, von Spiel zu Spiel zu denken. Alles andere wird sich dann zeigen. Internationale Plätze sind natürlich sehr wichtig für den Verein und für uns. Daher haben wir das Ziel sicherlich vor Augen. Aber wie gesagt: In erster Linie müssen wir die Spielweise verbessern und auf dem Platz die Leistung abrufen, dann können wir auch wieder über Anderes reden.

DFB.de: Wie attraktiv wäre es für Sie, kommende Saison bei einem Verein zu spielen, der nicht in der Champions League spielt?

Draxler: Bei Schalke zu spielen, ist immer attraktiv.

Aufgezeichnet von DFB.de. [tl]


Viel Applaus gab es von den Rängen, als Julian Draxler in der 76. Minute in der heimischen Schalke-Arena gegen den SC Freiburg für Max Meyer eingewechselt wurde. Für den 21 Jahre jungen Weltmeister war es nach seinem Sehnenteilriss im rechten Oberschenkel das Ende einer fünfmonatigen Leidenszeit ohne Fußball.

Schalkes Nummer 10 führte sich im linken Mittelfeld gleich gut ein, konnte dem Spiel dennoch keine Wende mehr verleihen. Nach dem 0:0 sprach Julian Draxler im DFB.de-Interview über sein lange ersehntes Comeback, die spielerische Krise der Schalker und seine Rolle als Hoffnungsträger.

DFB.de: Julian Draxler, wie hat es sich angefühlt, nach fünf Monaten endlich wieder ein Pflichtspiel zu bestreiten?

Julian Draxler: Sehr gut. Ich fühle mich gut, habe keine Schmerzen mehr und hatte vorher in der Woche auch gut trainiert. Für mich persönlich war es sicherlich ein Erfolgserlebnis, das von der Punkteteilung gegen Freiburg getrübt wurde. Ohne Frage, ich hätte mir bei meinem Comeback ein besseres Ergebnis gewünscht.

DFB.de: War es zu wenig von der Mannschaft, um einen Sieg zu erzielen?

Draxler: Ja, das kann man so sagen. Wir hatten zwar die eine oder andere Torchance, aber die beruhte eher auf Zufall. Das ist nicht unser Anspruch. Wir haben nach dem verschossenen Elfmeter eine kurze, gute Phase gehabt. Aber auch da haben wir es versäumt, den Führungstreffer zu erzielen. Von daher hat sich Freiburg den Punkt auf jeden Fall verdient.

DFB.de: Wie beurteilen Sie Ihre eigene Leistung in der Viertelstunde, die Sie auf dem Platz standen?

Draxler: Ich war erstmal glücklich, dass ich überhaupt wieder gespielt habe. Klar ist da noch nicht alles Gold, was glänzt. Aber ich habe versucht, die Mannschaft zu unterstützen und meine Arbeit auf der Seite so verrichtet, wie es ein gesunder Spieler tut. Darüber bin ich erstmal froh.

DFB.de: Kommen Sie schon wieder so in die Zweikämpfe, wie Sie sich das wünschen?

Draxler: Nein. Von meiner Topform bin ich noch ein gutes Stück entfernt, aber ich habe keine Angst mehr in den Zweikämpfen und gehe voll rein. Es geht mir körperlich gut, die Luft fehlt natürlich noch. Aber das kommt mit der Spielpraxis automatisch zurück. Es war schön, wieder in der Arena dabei sein zu können. Bei meinem Torschuss war es ein Versuch, der aber nicht zwingend genug war.

DFB.de: Die Nordkurve hat hinterher gepfiffen und Ihrem Unmut Luft gemacht. Was sagen Sie zu den Reaktionen der Schalke-Fans?

Draxler: Dass die Fans mit unserer Leistung nicht zufrieden waren, ist gar keine Frage. Aber trotzdem gehört es dazu, sich als Mannschaft dafür zu bedanken, dass die Fans gekommen sind und uns unterstützt haben. Es ist ihr gutes Recht, ihren Unmut zu äußern. Das ist für uns kein Problem. Es ist ja nicht Böse gemeint. Es wollen alle nur das Beste für Schalke 04, da muss man sich als Spieler auch so etwas mal anhören.

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DFB.de: Sie gelten bei den Fans als Hoffnungsträger. Wie gehen Sie selbst damit um?

Draxler: Ich habe schon versucht, etwas zu bewegen, aber wie gesagt: Von meiner Bestform bin ich noch sehr weit entfernt. Ich freue mich, dass die Fans große Hoffnungen in mich setzen. Ich muss aber betonen, dass ich noch lange nicht da bin, wo ich selber hin will. Von daher muss ich die Hoffnung ein bisschen dämpfen.

DFB.de: Ihr Trainer Roberto Di Matteo setzt ebenfalls Hoffnungen in Sie, was die kommenden Wochen und zunehmende Spielpraxis bei Ihnen angeht.

Draxler: Ja, das ist das Ziel. Vor Freiburg habe ich ihm signalisiert, dass ich bereit bin für 15 bis 20 Minuten Vollgas. Das war so abgesprochen mit dem Trainer und habe ich versucht. Jetzt muss ich schauen, wie der Körper darauf reagiert und wie ich die nächsten und darauffolgenden Wochen drauf sein werde.

DFB.de: Was ist aktuell im Kampf um die internationalen Plätze mit der Mannschaft los? Woran mangelt es spielerisch?

Draxler: Schwer zu sagen, warum wir uns spielerisch derzeit so schwer tun. Ich habe jetzt dreimal mit der Mannschaft trainiert und hatte dazu den Einsatz gegen Freiburg. Da bin ich noch ein bisschen zu weit weg, um darüber urteilen zu können. Aber Fakt ist, dass wir auf dem Platz zu wenig Kreativität zeigen und zu wenig Aktionen nach vorne haben, um gefährlich zu werden. Das müssen wir schnellstens in den Griff kriegen.

DFB.de: Zehn Punkte beträgt der Abstand auf Bayer Leverkusen. Ist Platz vier inzwischen unrealistisch?

Draxler: Rechnerisch geht es schon noch. Aber wir sollten aufhören, über die Champions League zu reden. Wir haben nicht gerade ein Schützenfest abgefackelt, nach dem wir sagen können, mit der Leistung gehören wir zwingend in die Champions League. Wir haben die spielerische Qualität, entwickeln aber kaum Torgefahr. Wir müssen uns deutlich steigern, wenn wir die kommenden Partien gewinnen wollen. Wir müssen versuchen, noch so viele Punkte zu sammeln wie es geht. Dann werden wir am Ende sehen, wo wir stehen.

DFB.de: Muss man sich bei den Leistungen in den vergangenen Wochen sorgen machen, dass es am Ende auch nicht für die Euro League reicht?

Draxler: Nein, das ist jetzt nicht in unseren Köpfen. Wir versuchen, von Spiel zu Spiel zu denken. Alles andere wird sich dann zeigen. Internationale Plätze sind natürlich sehr wichtig für den Verein und für uns. Daher haben wir das Ziel sicherlich vor Augen. Aber wie gesagt: In erster Linie müssen wir die Spielweise verbessern und auf dem Platz die Leistung abrufen, dann können wir auch wieder über Anderes reden.

DFB.de: Wie attraktiv wäre es für Sie, kommende Saison bei einem Verein zu spielen, der nicht in der Champions League spielt?

Draxler: Bei Schalke zu spielen, ist immer attraktiv.

Aufgezeichnet von DFB.de.