Draxler: "Ich will beweisen, dass ich den WM-Titel verdiene"

DFB.de: Cheftrainer Jens Keller kündigte an, dass die erfolgreichen WM-Teilnehmer wegen der kurzen Vorbereitung zum Bundesliga-Saisonstart am 23. August bei Hannover 96 wohl noch keine große Rolle spielen können. Wie ist Ihr eigener Zeitplan?

Draxler: Am liebsten würde ich so schnell wie eben möglich spielen. Aber ich bin jetzt erst seit zwei Tagen wieder im Training und warte ab, wie es in den nächsten Tagen läuft. Mein Fitnesstest war in Ordnung. Ich peile an, vor dem fünften Spieltag wieder in die Stammformation zu kommen.

[mspw]


Ausgeruht, gereift und voller Tatendrang: So präsentierte sich der frisch gebackene Weltmeister Julian Draxler nach seiner Rückkehr ins Training des Bundesligisten FC Schalke 04. Riesengroß war der Andrang beim ersten offiziellen Medientermin des 20-Jährigen, der während des Turniers in Brasilien beim furiosen 7:1-Kantersieg gegen den Gastgeber als Einwechselspieler sein erstes WM-Spiel für die DFB-Auswahl bestritt. "Die Gier nach weiteren Erfolgen ist bei mir jetzt noch größer", sagt der gebürtige Gladbecker.

Bei den "Königsblauen" möchte der Mittelfeldmann, der seine Schuhe vom WM-Finale von allen DFB-Spielern unterschrieben ließ und nun in einer Vitrine aufbewahrt, nach einer etwas wechselhaften Saison 2013/2014 nun wieder zur Höchstform auflaufen. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Julian Draxler über seine Wahrnehmung als Weltmeister, einen wichtigen Entwicklungsschritt und seine Ziele mit Schalke 04.

DFB.de: Wie haben Sie Ihren Urlaub nach dem viel umjubelten Triumph der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien verbracht, Herr Draxler?

Julian Draxler: Eigentlich war ich nur unterwegs, zunächst auf Ibiza, anschließend zusammen mit meiner Freundin Lena in den USA. Ich habe versucht, mich so gut wie möglich zu erholen und abzuschalten. Die Gedanken sind aber trotzdem immer wieder auf die Saison gekommen. Nun fühlt es sich wieder gut an, zurück auf Schalke zu sein.

DFB.de: Wie groß war die Resonanz aus Ihrer Heimatstadt Gladbeck?

Draxler: Vom Gladbecker Bürgermeister Ulrich Roland liegt noch ein Brief bei mir zu Hause. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, ihn zu öffnen, und bin gespannt (lächelt). In nächster Zeit plane ich außerdem, meinen Heimatverein BV Rentfort mal wieder zu besuchen.

DFB.de: Hat sich Ihre Wahrnehmung durch den Weltmeistertitel verändert?

Draxler: Ich bin sehr stolz, ein Teil dieses Teams zu sein, weiß aber auch, dass ich nicht den größten Anteil an diesem riesigen Erfolg hatte. Deshalb brenne ich umso mehr darauf, durch meine Leistungen bei Schalke zu beweisen, dass ich den Titel Weltmeister auch verdiene.

DFB.de: Sind Sie deshalb schon früher als zunächst geplant wieder ins Training eingestiegen?

Draxler: Ich wollte ein positives Zeichen setzen und stelle hohe Ansprüche an mich selbst. Für mich geht es darum, der Mannschaft als Führungsspieler auf dem Platz zu helfen. Die vergangene Saison verlief für mich persönlich nicht so ganz rund, war aber ein wichtiger Entwicklungsschritt. Da musste durch ein Tal gehen und war vielleicht für einige sogar eine Art Buhmann. Ich bin aber sicher, dass es in diesem Jahr für mich wieder besser läuft.

DFB.de: Glauben Sie, dass die Erwartungen an Sie durch den WM-Titel noch weiter steigen?

Draxler: Ich sehe es als Motivation statt als Rucksack an. Viel höher als in der abgelaufenen Saison können die Erwartungen ohnehin nicht mehr sein. Durch die Vertragsverlängerung war der Maßstab schon sehr hoch. Jetzt bin mental freier, dem Druck gewachsen und möchte das nun auf dem Platz zeigen.

DFB.de: Was ist für die „Königsblauen“ nach Platz drei in der Vorsaison möglich?

Draxler: Wir müssen die Plätze eins bis drei angreifen. Vom Papier her führt aber kein Weg am FC Bayern München vorbei. Unser Kader ist in der Breite stärker geworden. Wenn wir noch das Problem mit den zahlreichen Verletzungen in den Griff bekommen, sind wir in der Lage, etwas zu reißen.

DFB.de: In der Offensive sind Sie flexibel einsetzbar. Auf welcher Position sehen Sie sich in der Schalker Mannschaft?

Draxler: Max Meyer und Kevin-Prince Boateng haben den Wunsch geäußert, auf der Zehnerposition zu spielen. Daher bin ich ebenso frei, sehe mich in dieser Rolle am stärksten. Allerdings habe ich gezeigt, dass ich auch auf anderen Positionen überzeugen kann.

DFB.de: Cheftrainer Jens Keller kündigte an, dass die erfolgreichen WM-Teilnehmer wegen der kurzen Vorbereitung zum Bundesliga-Saisonstart am 23. August bei Hannover 96 wohl noch keine große Rolle spielen können. Wie ist Ihr eigener Zeitplan?

Draxler: Am liebsten würde ich so schnell wie eben möglich spielen. Aber ich bin jetzt erst seit zwei Tagen wieder im Training und warte ab, wie es in den nächsten Tagen läuft. Mein Fitnesstest war in Ordnung. Ich peile an, vor dem fünften Spieltag wieder in die Stammformation zu kommen.