Draxler: "Ich hätte jedem einen Vogel gezeigt"

Vom Kicken mit dem Bruder auf dem Bolzplatz bis in die Nationalmannschaft, für Julian Draxler ist dieser Traum wahr geworden. Der 18-Jährige ist von Bundestrainer Joachim Löw für den vorläufigen EM Kader berufen worden, neben Marc-André ter Stegen ist der Schalker einer von zwei Neuen im Team.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Steffen Lüdeke redet Draxler über seine rasante Entwicklung, die Hektik nach der Nominierung und den Charakter von Jose Mourinho.

DFB.de: Herr Draxler, Ihre Berufung in den vorläufigen EM-Kader hat einige überrascht. Wie genau lief die Nominierung ab?

Julian Draxler: Ich war in der Schule, als im Geschichtsunterricht mein Telefon klingelte. Ich habe mich gefragt, wer das wohl sein könne, denn eigentlich wissen doch alle, dass ich um diese Zeit in der Schule bin. Ich bin dann auf den Pausenhof gegangen und habe meine Mailbox abgehört. Tja, und da war die Stimme des Bundestrainers zu hören, der mich gebeten hat, ihn zurückzurufen. Es würde um eine wichtige Sache gehen.

DFB.de: Es war dann nicht mehr schwer zu raten, weswegen er angerufen hat.

Draxler: Ich habe insgeheim gehofft, dass es um die Nominierung geht. Aber so richtig daran geglaubt habe ich eigentlich nicht. Dann habe ich ihn angerufen, und als Herr Löw es mir dann mitgeteilt hat, war ich natürlich sprachlos und überglücklich.

DFB.de: Wie schnell haben Sie realisiert, dass Sie wirklich dabei sind?

Draxler: Ich war am Tag nach der Nachricht bei meinen Eltern, wir haben dann Revue passieren lassen, was mit mir in den vergangenen zwei Jahren so alles passiert ist. Es ist schon unfassbar, wie schnell alles geht. Und auf einmal sitze ich hier auf Sardinien. Wahnsinn!

DFB.de: Ihr Aufstieg ist kometenhaft. Geht es Ihnen manchmal nicht alles zu schnell?

Draxler: Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in diesem Sommer die vergangenen eineinhalb Jahr aufzuarbeiten und zu realisieren, was in meinem Leben alles passiert ist. Das muss ich wohl verschieben, stattdessen habe ich ein neues Ereignis, über das ich irgendwann mal grübeln muss. Es geht alles sehr schnell, aber ich glaube nicht, dass es zu schnell ist.

DFB.de: Noch im November haben Sie als Vision für die kommenden 24 Monate genannt, dass Sie in zwei Jahren in der Bundesliga Fuß gefasst haben wollen.

Draxler: Ja, aber Vorsicht: Es kann auch wieder Rückschläge geben. Als etablierten Spieler sehe ich mich noch nicht. Doch so, wie es momentan läuft, geht es in sehr schnellem Tempo voran. Von mir aus kann es gerne so weitergehen.

DFB.de: Bei der WM vor zwei Jahren waren Sie noch mehr oder weniger normaler Fan. Wie haben Sie das Halbfinale zwischen Spanien und Deutschland erlebt?

Draxler: Ich war im Urlaub, ausgerechnet in Spanien. Die Spiele davor habe ich noch zu Hause und teilweise beim Public Viewing verfolgt, das Halbfinale dann gemeinsam mit meinem Vater im Hotel. Die meisten dort waren Deutsche, deshalb war es auch für fast alle schlimm, dass die Nationalmannschaft ausgeschieden ist.

DFB.de: Zwei Jahre später sind Sie Teil dieser Mannschaft. Wenn man Ihnen das damals gesagt hätte…

Draxler: …hätte ich demjenigen einen Vogel gezeigt. Aber so ist es im Leben, manche Dinge lassen sich eben nicht vorhersehen.

DFB.de: Die Tage nach der Nominierung waren für Sie bestimmt ziemlich hektisch.

Draxler: Ich musste ziemlich viele Dinge organisieren, weil ich nicht genau wusste, wie es weitergeht. Eigentlich hätte ich mit Schalke ja die Abschlussfahrt nach New York mitmachen sollen. Dann musste ich mit der Schule klären, ob es möglich ist, dass ich so lange weg bleibe. Dann habe ich noch zwei Klausuren schreiben müssen. Es war schon einiges los.

DFB.de: Und, wie sind die Klausuren gelaufen?

Draxler: Es war eine Englisch-Klausur und eine in Französisch. Ich musste dafür nicht so viel lernen, weil da ja keine Fakten abgefragt werden. Und ohnehin liegen mir Sprachen, ich bin sehr sprachbegeistert. Wenn nach diesem Sommer der Schulstress überstanden ist, habe ich mir ganz fest vorgenommen, auch Spanisch zu lernen. Diese Sprache finde ich sehr schön.

DFB.de: Der spanische Fußball scheint Ihnen auch zu gefallen. Auf Ihrer Facebook-Seite findet sich ein Kindheitsfoto, das den kleinen Julian in einem ziemlich großen Barcelona-Trikot zeigt.

Draxler: Ganz generell fasziniert mich der spanische Fußball. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich davon träume, einmal dort zu spielen. Das muss dann gar nicht Barcelona sein, obwohl dieser Verein im Moment für mich das Maß aller Dinge ist.

DFB.de: Sie sind auch fasziniert von Jose Mourinho. Warum?

Draxler: Er ist souverän und hat sich eine ganz eigene Aura erarbeitet, auch mit seiner provokanten Art. Fachlich ist er top, so wie ich das beobachte. Er versteht es wunderbar, die Spieler für sich einzunehmen. Er stellt sich immer schützend vor die Mannschaft und hat auf viele Fragen die passende Antwort.

DFB.de: Und Bundestrainer Joachim Löw, wie haben Sie ihn bisher erlebt?

Draxler: Über die Qualitäten des Bundestrainers müssen wir uns nicht unterhalten. Wir haben am Freitag auf dem Flughafen in Frankfurt kurz miteinander gesprochen, hier in Sardinien hatten wir noch nicht die Gelegenheit dazu. Aber darum geht es auch nicht. Ich muss auf dem Platz zeigen, was ich drauf habe, und hoffen, dass der Bundestrainer mit mir zufrieden ist.

DFB.de: Wie wichtig ist es für Sie, dass Ihr Schalker Teamkollege Benedikt Höwedes hier ist?

Draxler: Das hilft natürlich. Es ist immer wertvoll, wenn man eine Bezugsperson in der Mannschaft hat, deswegen freut es mich sehr, dass Ben hier ist. Er hilft mir bei den Abläufen, ihn kann ich immer fragen.

DFB.de: Sie sind mit ihm auch privat befreundet, oder?

Draxler: Ja, wir verstehen uns wirklich gut. Im vergangenen Jahr waren wir beispielsweise zusammen im Urlaub. Auch auf Schalke hat mir Ben in der Anfangsphase viel geholfen, das macht er jetzt beim DFB wieder. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

DFB.de: Haben Sie sich bei ihm vorher über die Nationalmannschaft und alles, was dazu gehört, informiert?

Draxler: Klar. Er ist im vorigen Sommer nach dem Länderspiel in Aserbaidschan in den Urlaub nachgereist. Und natürlich habe ich ihn dann ausgequetscht und wollte ganz genau wissen, wie es bei der Nationalmannschaft so abläuft. Wer alles dazu gehört, wer für was verantwortlich ist, wie die Spieler so sind.

DFB.de: Jetzt erleben Sie es selber. Oder nur eingeschränkt, weil Sie mit Ihren Schulbüchern hier sind und den ganzen Tag für Ihr Fachabitur lernen?

Draxler: (zögert) Äh, wenn ich ehrlich bin, habe ich bisher noch keinen Blick in die Bücher geworfen.

DFB.de: Das sollten Sie schnell nachholen - Oliver Bierhoff hat angekündigt, dass er schon mal fragen will, wie es mit Ihrem Lerneifer steht.

Draxler: Uups, dann muss ich mir etwas einfallen lassen. (lacht) Vielleicht lege ich die Bücher offen in meinem Zimmer hin, damit es dort nach Arbeit aussieht.

DFB.de: Wie gefällt es Ihnen denn bisher ganz generell bei der Nationalmannschaft?

Draxler: Es sind alles super Jungs. Mir macht es wahnsinnig viel Spaß - mit dem gesamten Team. Es sind ja noch nicht alle da, aber die, die ich bisher kennengelernt habe, sind alle offen, nett und herzlich. Ich kann mich wirklich nicht beschweren.

DFB.de: Ketzerisch gefragt: War es für Sie als Schalker vielleicht ganz gut, dass die Dortmunder Spieler nicht von Beginn an dabei waren?

Draxler: Mit Marco Reus ist ja ein Dreiviertel-Dortmunder hier, so kann ich mich langsam dran gewöhnen. (lacht) Bei der Nationalmannschaft ist die Rivalität zwischen den Vereinen ohnehin vergessen, hier zählt nur das gemeinsame Ziel und nicht, wer bei welchem Klub Fußball spielt.

DFB.de: Sie sagen über sich selbst, dass Sie durchaus frech sein können und ganz gerne mal provozieren. In welchen Situationen sind Sie so?

Draxler: Hier mit Sicherheit noch nicht, ich bin ja nicht wahnsinnig. (lacht) Zu Hause habe ich das ganz gerne gemacht, und auch auf Schalke gibt es von mir mal den einen oder anderen Spruch. Am Anfang habe ich da immer schön meine Klappe gehalten, das hat sich mittlerweile geändert. Ich kann jetzt auch austeilen.

DFB.de: Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass Sie nicht nur zum vorläufigen, sondern auch zum endgültigen Kader gehören und Sie tatsächlich zur EM nach Polen und in die Ukraine reisen?

Draxler: Ich bin hier, um das zu schaffen. Ich kenne meine Rolle, ich weiß, dass ich für viele der Underdog bin. Mir bleibt nichts anderes übrig, als jeden Tag und in jeder Einheit mein Bestes zu geben. Das werde ich tun. Und dann hoffe ich, dass es mir gelingt, den Bundestrainer zu überzeugen.

[sl]

[bild1]

Vom Kicken mit dem Bruder auf dem Bolzplatz bis in die Nationalmannschaft, für Julian Draxler ist dieser Traum wahr geworden. Der 18-Jährige ist von Bundestrainer Joachim Löw für den vorläufigen EM Kader berufen worden, neben Marc-André ter Stegen ist der Schalker einer von zwei Neuen im Team.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Steffen Lüdeke redet Draxler über seine rasante Entwicklung, die Hektik nach der Nominierung und den Charakter von Jose Mourinho.

DFB.de: Herr Draxler, Ihre Berufung in den vorläufigen EM-Kader hat einige überrascht. Wie genau lief die Nominierung ab?

Julian Draxler: Ich war in der Schule, als im Geschichtsunterricht mein Telefon klingelte. Ich habe mich gefragt, wer das wohl sein könne, denn eigentlich wissen doch alle, dass ich um diese Zeit in der Schule bin. Ich bin dann auf den Pausenhof gegangen und habe meine Mailbox abgehört. Tja, und da war die Stimme des Bundestrainers zu hören, der mich gebeten hat, ihn zurückzurufen. Es würde um eine wichtige Sache gehen.

DFB.de: Es war dann nicht mehr schwer zu raten, weswegen er angerufen hat.

Draxler: Ich habe insgeheim gehofft, dass es um die Nominierung geht. Aber so richtig daran geglaubt habe ich eigentlich nicht. Dann habe ich ihn angerufen, und als Herr Löw es mir dann mitgeteilt hat, war ich natürlich sprachlos und überglücklich.

DFB.de: Wie schnell haben Sie realisiert, dass Sie wirklich dabei sind?

Draxler: Ich war am Tag nach der Nachricht bei meinen Eltern, wir haben dann Revue passieren lassen, was mit mir in den vergangenen zwei Jahren so alles passiert ist. Es ist schon unfassbar, wie schnell alles geht. Und auf einmal sitze ich hier auf Sardinien. Wahnsinn!

DFB.de: Ihr Aufstieg ist kometenhaft. Geht es Ihnen manchmal nicht alles zu schnell?

Draxler: Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in diesem Sommer die vergangenen eineinhalb Jahr aufzuarbeiten und zu realisieren, was in meinem Leben alles passiert ist. Das muss ich wohl verschieben, stattdessen habe ich ein neues Ereignis, über das ich irgendwann mal grübeln muss. Es geht alles sehr schnell, aber ich glaube nicht, dass es zu schnell ist.

DFB.de: Noch im November haben Sie als Vision für die kommenden 24 Monate genannt, dass Sie in zwei Jahren in der Bundesliga Fuß gefasst haben wollen.

Draxler: Ja, aber Vorsicht: Es kann auch wieder Rückschläge geben. Als etablierten Spieler sehe ich mich noch nicht. Doch so, wie es momentan läuft, geht es in sehr schnellem Tempo voran. Von mir aus kann es gerne so weitergehen.

DFB.de: Bei der WM vor zwei Jahren waren Sie noch mehr oder weniger normaler Fan. Wie haben Sie das Halbfinale zwischen Spanien und Deutschland erlebt?

Draxler: Ich war im Urlaub, ausgerechnet in Spanien. Die Spiele davor habe ich noch zu Hause und teilweise beim Public Viewing verfolgt, das Halbfinale dann gemeinsam mit meinem Vater im Hotel. Die meisten dort waren Deutsche, deshalb war es auch für fast alle schlimm, dass die Nationalmannschaft ausgeschieden ist.

DFB.de: Zwei Jahre später sind Sie Teil dieser Mannschaft. Wenn man Ihnen das damals gesagt hätte…

Draxler: …hätte ich demjenigen einen Vogel gezeigt. Aber so ist es im Leben, manche Dinge lassen sich eben nicht vorhersehen.

DFB.de: Die Tage nach der Nominierung waren für Sie bestimmt ziemlich hektisch.

Draxler: Ich musste ziemlich viele Dinge organisieren, weil ich nicht genau wusste, wie es weitergeht. Eigentlich hätte ich mit Schalke ja die Abschlussfahrt nach New York mitmachen sollen. Dann musste ich mit der Schule klären, ob es möglich ist, dass ich so lange weg bleibe. Dann habe ich noch zwei Klausuren schreiben müssen. Es war schon einiges los.

DFB.de: Und, wie sind die Klausuren gelaufen?

Draxler: Es war eine Englisch-Klausur und eine in Französisch. Ich musste dafür nicht so viel lernen, weil da ja keine Fakten abgefragt werden. Und ohnehin liegen mir Sprachen, ich bin sehr sprachbegeistert. Wenn nach diesem Sommer der Schulstress überstanden ist, habe ich mir ganz fest vorgenommen, auch Spanisch zu lernen. Diese Sprache finde ich sehr schön.

DFB.de: Der spanische Fußball scheint Ihnen auch zu gefallen. Auf Ihrer Facebook-Seite findet sich ein Kindheitsfoto, das den kleinen Julian in einem ziemlich großen Barcelona-Trikot zeigt.

Draxler: Ganz generell fasziniert mich der spanische Fußball. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich davon träume, einmal dort zu spielen. Das muss dann gar nicht Barcelona sein, obwohl dieser Verein im Moment für mich das Maß aller Dinge ist.

DFB.de: Sie sind auch fasziniert von Jose Mourinho. Warum?

Draxler: Er ist souverän und hat sich eine ganz eigene Aura erarbeitet, auch mit seiner provokanten Art. Fachlich ist er top, so wie ich das beobachte. Er versteht es wunderbar, die Spieler für sich einzunehmen. Er stellt sich immer schützend vor die Mannschaft und hat auf viele Fragen die passende Antwort.

DFB.de: Und Bundestrainer Joachim Löw, wie haben Sie ihn bisher erlebt?

Draxler: Über die Qualitäten des Bundestrainers müssen wir uns nicht unterhalten. Wir haben am Freitag auf dem Flughafen in Frankfurt kurz miteinander gesprochen, hier in Sardinien hatten wir noch nicht die Gelegenheit dazu. Aber darum geht es auch nicht. Ich muss auf dem Platz zeigen, was ich drauf habe, und hoffen, dass der Bundestrainer mit mir zufrieden ist.

DFB.de: Wie wichtig ist es für Sie, dass Ihr Schalker Teamkollege Benedikt Höwedes hier ist?

Draxler: Das hilft natürlich. Es ist immer wertvoll, wenn man eine Bezugsperson in der Mannschaft hat, deswegen freut es mich sehr, dass Ben hier ist. Er hilft mir bei den Abläufen, ihn kann ich immer fragen.

DFB.de: Sie sind mit ihm auch privat befreundet, oder?

Draxler: Ja, wir verstehen uns wirklich gut. Im vergangenen Jahr waren wir beispielsweise zusammen im Urlaub. Auch auf Schalke hat mir Ben in der Anfangsphase viel geholfen, das macht er jetzt beim DFB wieder. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

DFB.de: Haben Sie sich bei ihm vorher über die Nationalmannschaft und alles, was dazu gehört, informiert?

Draxler: Klar. Er ist im vorigen Sommer nach dem Länderspiel in Aserbaidschan in den Urlaub nachgereist. Und natürlich habe ich ihn dann ausgequetscht und wollte ganz genau wissen, wie es bei der Nationalmannschaft so abläuft. Wer alles dazu gehört, wer für was verantwortlich ist, wie die Spieler so sind.

DFB.de: Jetzt erleben Sie es selber. Oder nur eingeschränkt, weil Sie mit Ihren Schulbüchern hier sind und den ganzen Tag für Ihr Fachabitur lernen?

Draxler: (zögert) Äh, wenn ich ehrlich bin, habe ich bisher noch keinen Blick in die Bücher geworfen.

[bild2]

DFB.de: Das sollten Sie schnell nachholen - Oliver Bierhoff hat angekündigt, dass er schon mal fragen will, wie es mit Ihrem Lerneifer steht.

Draxler: Uups, dann muss ich mir etwas einfallen lassen. (lacht) Vielleicht lege ich die Bücher offen in meinem Zimmer hin, damit es dort nach Arbeit aussieht.

DFB.de: Wie gefällt es Ihnen denn bisher ganz generell bei der Nationalmannschaft?

Draxler: Es sind alles super Jungs. Mir macht es wahnsinnig viel Spaß - mit dem gesamten Team. Es sind ja noch nicht alle da, aber die, die ich bisher kennengelernt habe, sind alle offen, nett und herzlich. Ich kann mich wirklich nicht beschweren.

DFB.de: Ketzerisch gefragt: War es für Sie als Schalker vielleicht ganz gut, dass die Dortmunder Spieler nicht von Beginn an dabei waren?

Draxler: Mit Marco Reus ist ja ein Dreiviertel-Dortmunder hier, so kann ich mich langsam dran gewöhnen. (lacht) Bei der Nationalmannschaft ist die Rivalität zwischen den Vereinen ohnehin vergessen, hier zählt nur das gemeinsame Ziel und nicht, wer bei welchem Klub Fußball spielt.

DFB.de: Sie sagen über sich selbst, dass Sie durchaus frech sein können und ganz gerne mal provozieren. In welchen Situationen sind Sie so?

Draxler: Hier mit Sicherheit noch nicht, ich bin ja nicht wahnsinnig. (lacht) Zu Hause habe ich das ganz gerne gemacht, und auch auf Schalke gibt es von mir mal den einen oder anderen Spruch. Am Anfang habe ich da immer schön meine Klappe gehalten, das hat sich mittlerweile geändert. Ich kann jetzt auch austeilen.

DFB.de: Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass Sie nicht nur zum vorläufigen, sondern auch zum endgültigen Kader gehören und Sie tatsächlich zur EM nach Polen und in die Ukraine reisen?

Draxler: Ich bin hier, um das zu schaffen. Ich kenne meine Rolle, ich weiß, dass ich für viele der Underdog bin. Mir bleibt nichts anderes übrig, als jeden Tag und in jeder Einheit mein Bestes zu geben. Das werde ich tun. Und dann hoffe ich, dass es mir gelingt, den Bundestrainer zu überzeugen.