Dr. Zwanziger: 2009 wartet mit neuen Herausforderungen

Interessen des gesamten Fußballs

Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch einige mir wichtige Gedanken zu dem erfolgreichen Abschluss der TV-Verhandlungen der Liga mitteilen. Sie kennen meine Position, dass Profis und Amateure voneinander abhängig sind.

Deshalb halte ich es für enorm wichtig, dass es der DFL unter schwierigen Vorzeichen gelungen ist, einen Vertrag zu realisieren, der im Interesse des gesamten deutschen Fußballs unseren Vorstellungen entspricht. Die Diskussionen über die Spielplan-Gestaltung am Sonntag haben wir dabei von Anfang an sorgfältig begleitet.

Solidarität zwischen Profis und Amateuren

Dass sonntags mit Beginn der Saison 2009/2010 nur fünf statt bisher sieben Begegnungen in der Bundesliga und 2. Bundesliga stattfinden, ist ein Aspekt, der gerade in den vergangenen Tagen leider allzu oft vergessen wurde, weil sich fast alles darum drehte, welche Bedeutung das 15.30-Uhr-Spiel für die Amateure hat. Niemand verkennt, dass es hier zu Betroffenheiten im Amateurfußball kommen kann.

Deshalb werden wir auch in den nächsten Monaten verstärkt in Konferenzen und Tagungen die Gespräche mit den Kreis- und Vereinsvorsitzenden führen. Es gilt, offen und transparent Chancen und Risiken abzuwägen und dann weiterführende Entscheidungen zu treffen.

Die Solidarität zwischen den Profis und Amateuren muss weiterhin zentrale Aufgabe der Arbeit des DFB und seiner Mitgliedsverbände sein. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen schöne Feiertage sowie ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr.

Dr. Theo Zwanziger
Präsident des Deutschen Fußball-Bundes

[dfb]


[bild1]

Liebe Freunde des Fußballs,

ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr geht zu Ende. Der DFB kann, und das habe ich zuletzt schon mehrfach zum Ausdruck gebracht, absolut zufrieden sein mit der Bilanz 2008. Denn wir haben viele sportliche Höhepunkte erlebt, sind aber auch durch vielfältige Aktionen und Projekte unserer gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht geworden. Darüber hinaus können wir stolz darauf sein, in diesem Jahr erstmals die Marke von 6,5 Millionen Mitgliedern übertroffen zu haben.

Ein weiterer Rekord ist die Zahl von mehr als einer Million Frauen und Mädchen in dieser Statistik. So gesehen ist der DFB aus unterschiedlichen Perspektiven weiterhin auf einem guten Weg und kann optimistisch in die Zukunft schauen.

Der Dank geht an "fünf Gesichter"

Mein Dank gilt an dieser Stelle besonders „fünf Gesichtern“, die hervorragende Arbeit geleistet und mit ihrem positiven Auftreten die Außendarstellung des DFB in den vergangenen Monaten wesentlich geprägt haben: Silvia Neid, Steffi Jones, Joachim Löw, Oliver Bierhoff und Matthias Sammer. Gleichzeitig möchte ich mich bei allen Kolleginnen und Kollegen im Präsidium, Vorstand und allen anderen DFB-Gremien für Ihr Engagement bedanken. Genauso zu schätzen weiß ich die vorbildliche Unterstützung durch die hauptamtlichen Mitarbeiter in unserer Zentralverwaltung in Frankfurt am Main, die parallel zu den unterschiedlichen Herausforderungen in ihrem Arbeitsalltag stets ein zuverlässiger Service-Dienstleister für alle Regional- und Landesverbände sein wollen.

Natürlich werden die Frauen- und Männer-Nationalmannschaft immer unsere spektakulären Aushängeschilder sein. Umso erfreulicher ist es, dass sich beide Teams in den vergangenen Monaten erneut von ihrer besten Seite gezeigt haben. Der Gewinn der Vize-Europameisterschaft bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz sowie der gelungene Start in die WM-Qualifikation 2010 sind das Ergebnis konsequenter Arbeit von Bundestrainer Joachim Löw und seinen Mitarbeitern. Für Kollegin Silvia Neid sind die beim olympischen Turnier in China gewonnene Bronze-Medaille und die souveräne Qualifikation für die EM 2009 in Finnland die Fortsetzung einer beachtlichen Erfolgsserie.

EM-Erfolg der U 19-Junioren das "i-Tüpfelchen"

Ebenfalls viel Freude haben uns die deutschen Junioren-Nationalmannschaften bereitet. Das i-Tüpfelchen war der Sieg der U 19-Junioren bei der EM in Tschechien, denn dank eines 3:1 im Finale über Italien sicherte sich erstmals seit 16 Jahren eine männliche DFB-Nachwuchsauswahl wieder einen Titel. Gleich vier Mal standen die weiblichen Talente international im Blickpunkt: Die U 17 holte den EM-Titel und gewann WM-Bronze, die U 19 belegte bei der EM und dann als U 20 bei der WM jeweils den dritten Platz.

Schaut man sich bei unseren europäischen Nachbarn oder der Konkurrenz in anderen Kontinenten um, so können wir als Fazit ziehen: Kein anderer Verband konnte sich über so viele Medaillen-Gewinne freuen. Im kommenden Jahr werden andere interessante Turniere im Blickpunkt stehen. Die Frauen-EM in Finnland, die U 21-EM in Schweden, für die sich unser Team nach großen Kampf in den Playoff- Duellen mit Frankreich qualifizierte, und die U 17-Junioren-EM in Deutschland sind dabei wichtige Stationen.

Bei der aktuellen Bestandsaufnahme für 2008 möchte ich nicht vergessen, dass ich den Start der neuen 3. Liga und die Entwicklung der Frauen-Bundesliga in den vergangenen Monaten ebenso positiv beurteile wie die Umstrukturierungen in der Fußball-Lehrer-Ausbildung, für die Matthias Sammer gemeinsam mit Frank Wormuth an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln verantwortlich ist. Die Neuordnung der Trainer-Qualifizierung ist ein wichtiger Schritt, um weiterhin von der Basis bis zur Bundesliga den modernen Ansprüchen gerecht zu werden.

3. Liga wird hervorragend angenommen

Hervorragend von den Fans und den Medien angenommen wird seit Sommer die 3. Liga als höchste DFB-Spielklasse. Und beachtlich sind außerdem die jüngsten Fortschritte in der Frauen-Bundesliga, in der die Strukturen ständig professioneller werden und das sportliche Niveau kontinuierlich steigt, so dass auf Grund der größeren Ausgeglichenheit der ambitionierten Vereine die Spannung im Kampf um die vorderen Tabellenplätze erheblich gestiegen ist, allerlei Überraschungen für Aufsehen sorgen und damit die Attraktivität der Bundesliga wesentlich größer geworden ist.

Nicht nur im kommenden Jahr unverändert ein Schwerpunkt der DFB-Aktivitäten werden natürlich die Vorbereitungen auf die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 sein und bleiben. Mit Steffi Jones konnten wir eine Sympathieträgerin als OK-Präsidentin gewinnen, von deren positiver Ausstrahlungskraft die Arbeit des WM-Organisationskomitees in den unterschiedlichsten Bereichen profitieren wird.

Ein Höhepunkt in diesem Jahr war die Bekanntgabe der neun WM-Spielorte im Rahmen einer spektakulären TV-Live-Übertragung aus dem Bundeskanzleramt. Wir sind Angela Merkel sehr dankbar, dass sie uns die Gelegenheit ermöglicht hat, in diesem Ambiente für das Frauenfußball-Festival 2011 zu werben und die neun WM-Städte zu präsentieren.

DFB-Integrationstag im Mai 2009

Ein wichtiges Datum wird im Mai 2009 der DFB-Integrationstag sein. Für eine Woche werden wir dann einladen zu interessanten Veranstaltungen auf den 1.000 Mini-Spielfeldern, die zuletzt bundesweit in allen Regionen gebaut wurden. Das Ziel dieser in unseren fünf Regional- und 21 Landesverbänden bisher einmaligen Aktion ist klar: Wir wollen deutlich machen, dass bei allem sportlichen Erfolgsstreben im Fußball-Alltag die gesellschaftspolitische Verantwortung unserer Vereine, Vorstände, Trainer, Spielerinnen und Spieler ebenfalls einen hohen Stellenwert hat.

Gerade den Mini-Spielfeldern kommt langfristig auch für andere Projekte im Umfeld der Frauen-WM 2011 eine große Bedeutung zu, denn ihre Existenz bietet flächendeckend quer durch die Republik hervorragende Möglichkeiten, um für Schulfußball-Kampagnen, Initiativen zur Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs sowie Maßnahmen im Kampf gegen Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung die entsprechende Aufmerksamkeit zu finden.

Engagement gegen rechtsradikales Gedankengut

Gerne denke ich in diesem Zusammenhang an die Verleihung des Julius Hirsch Preises im November im Jüdischen Museum in Berlin zurück. Im Beisein zahlreicher prominenter Gäste aus Politik und Sport konnten wir drei Preisträgern gratulieren, die durch engagierte und konsequente Arbeit wirklich Maßstäbe setzen.

Für mich persönlich war wenige Tage später die Auszeichnung mit dem Preis „Gegen Vergessen – für Demokratie“ ein weiteres Erlebnis, um nicht müde zu werden, im Kampf gegen rechtsradikales Gedankengut in unserer Gesellschaft klar Position zu beziehen. Ein wichtiger Beitrag dafür im vergangenen Jahr war beispielsweise unsere gemeinsame Beteiligung mit DOSB und DFL an der von der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“ initiierten Aktion „Netz gegen Nazis“.

Wichtige Entscheidungen im Sponsoren- und TV-Bereich

Ebenfalls zur positiven Bilanz 2008 tragen zahlreiche Vertragsabschlüsse und -verlängerungen bei, die in der Verantwortung unseres Generalsekretärs Wolfgang Niersbach realisiert werden konnten und für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des DFB von immenser Wichtigkeit sind. So wurde im Mai der Fernseh-Gesamtvertrag mit ARD und ZDF bis 2012 verlängert.

Eine besondere Rolle kommt dabei dem DFB-Pokal zu, dessen neuer Stellenwert sich in der Live-Übertragung aller Spiele auf Premiere ausdrückt. Weiter aufgewertet wird der Pokal-Wettbewerb durch die Zentralvermarktung ab der kommenden Saison, eine entsprechende Vereinbarung konnte mit der Sportrechteagentur Infront im November unterzeichnet werden.

Wichtige Entscheidungen wurden außerdem im Sponsoren-Bereich getroffen. So wurde der Vertrag mit Premium-Partner T-Home verlängert, und mit der Commerzbank als Premium-Partner, ALNO als Frauen-Hauptpartner und REWE als Frauen-Premium- Partner konnte die Zusammenarbeit mit drei neuen Sponsoren begonnen werden.

[bild2]

Interessen des gesamten Fußballs

Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch einige mir wichtige Gedanken zu dem erfolgreichen Abschluss der TV-Verhandlungen der Liga mitteilen. Sie kennen meine Position, dass Profis und Amateure voneinander abhängig sind.

Deshalb halte ich es für enorm wichtig, dass es der DFL unter schwierigen Vorzeichen gelungen ist, einen Vertrag zu realisieren, der im Interesse des gesamten deutschen Fußballs unseren Vorstellungen entspricht. Die Diskussionen über die Spielplan-Gestaltung am Sonntag haben wir dabei von Anfang an sorgfältig begleitet.

Solidarität zwischen Profis und Amateuren

Dass sonntags mit Beginn der Saison 2009/2010 nur fünf statt bisher sieben Begegnungen in der Bundesliga und 2. Bundesliga stattfinden, ist ein Aspekt, der gerade in den vergangenen Tagen leider allzu oft vergessen wurde, weil sich fast alles darum drehte, welche Bedeutung das 15.30-Uhr-Spiel für die Amateure hat. Niemand verkennt, dass es hier zu Betroffenheiten im Amateurfußball kommen kann.

Deshalb werden wir auch in den nächsten Monaten verstärkt in Konferenzen und Tagungen die Gespräche mit den Kreis- und Vereinsvorsitzenden führen. Es gilt, offen und transparent Chancen und Risiken abzuwägen und dann weiterführende Entscheidungen zu treffen.

Die Solidarität zwischen den Profis und Amateuren muss weiterhin zentrale Aufgabe der Arbeit des DFB und seiner Mitgliedsverbände sein. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen schöne Feiertage sowie ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr.

Dr. Theo Zwanziger
Präsident des Deutschen Fußball-Bundes