Dr. Theo Zwanziger: "Zielsetzung Klinsmanns ist auch meine"

Der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Dr. Theo Zwanziger, hat sich in einem aktuellen Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) im Vorfeld der Weltmeisterschaft zu aktuellen Fragen rund um die Nationalmannschaft geäußert.

Frage: Im Vorfeld der WM sind kritische Stimmen laut geworden, die die WM-Vorbereitung der deutschen Mannschaft hinsichtlich der Unterbringung und des großen Betreuerstabes als übertrieben betrachten. Was entgegnen sie den Kritikern?

Dr. Theo Zwanziger: Wir haben vor zwei Jahren, als wir in die organisatorische und sportliche Vorbereitung für diese WM gegangen sind, klar gesagt, dass wir bereit sind, das Menschenmögliche zu tun, damit die Mannschaft eine optimale Vorbereitung hat. Und wir haben uns alle im Präsidium darauf verständigt, die Wünsche des Trainerstabes zu berücksichtigen. Das haben wir gemacht.

Frage: Geht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) deshalb an seine finanziellen Grenzen?

Zwanziger: Uns war allen klar, dass die WM im eigenen Land eine besondere Herausforderung ist und wir deshalb besondere Kraftanstrengungen unternehmen müssen. Dies ist alles mit dem Präsidium abgestimmt und zudem in unserem Kassenbericht auch transparent.

Frage: Drei Fitnesstrainer aus den USA, insgesamt der größte Tross, der eine deutsche Mannschaft je begleitet hat. Ist dieser Gigantismus denn nötig?

Zwanziger: Alle Welt hätte es doch lächerlich gefunden, wenn wir darüber gestritten hätten, ob wir zwei oder drei Fitnesstrainer mitnehmen. Deshalb haben wir solche Diskussionen gar nicht erst geführt.

Frage: Im Vorfeld der WM haben Sie viele Anstrengungen unternommen, den Vertrag mit Klinsmann vorzeitig zu verlängern. Mittlerweile fordern auch viele Experten, dass Klinsmann unabhängig vom Ausgang der WM bleiben muss. Starten Sie vor der WM noch einen neuen Versuch?

Zwanziger: Nein, jetzt macht das keinen Sinn mehr. Mein Wunsch ist aber nach wir vor, mit Klinsmann nach der WM weiterzuarbeiten. Er hat aber Recht in der Sache, dass es Unsinn ist, seinen Vertrag jetzt schon zu verlängern. Jetzt spielen wir erst mal die WM und dann sehen wir weiter. Er weiß aber, dass ich seinen Weg und seine Philosophie teile.

Frage: Wenn die Sache schief gehen sollte, muss der DFB dann umdenken?

Zwanziger: Was heißt denn schief gehen? Genauso wie wir, wollen auch noch andere Weltmeister werden. Man weiß doch nie genau, was rauskommt. 1992 hat man die Dänen aus dem Urlaub geholt und sie sind im Finale gegen uns Europameister geworden. Das entbindet uns aber nicht davon, uns sorgfältig vorzubereiten. Auch wenn es sportlich nicht laufen sollte, werden wir wirtschaftlich keine Probleme haben.

Frage: Und sportlich...

Zwanziger: Auch nicht. Der deutsche Fußball lebt. Das haben wir zuletzt bei unserer U17, aber auch bei der U21 von Dieter Eilts, die bei der EM ohne die jungen A-Nationalspieler auskommen muss, gesehen. Das wird auch Jürgen Klinsmann registrieren und solche Überlegungen in seine Zukunftsplanung mit einfließen lassen.

Frage: Matthias Sammer hatte zuletzt in einem Interview geäußert, bei der möglichen Suche nach einem neuen Bundestrainer ein entscheidendes Wort mitsprechen zu wollen. Einige haben dies als Meinungsverschiedenheit mit Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff gedeutet.

Zwanziger: Ich habe darüber mit beiden gesprochen. Das Interview war vollkommen okay, nur die Überschrift passte nicht zum Inhalt. Wir sind uns im Präsidium darüber völlig einig, dass sowohl Sammer als auch Bierhoff Aushängeschilder des deutschen Fußballs sind, die sich gegeneinander nicht ausspielen lassen dürfen. Bei ganz wichtigen Entscheidungen werde ich mich immer von beiden beraten lassen. Deshalb habe ich sie ja schließlich geholt. Letztendlich entscheidet aber das Präsidium. [sid]


[bild1]Der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Dr. Theo Zwanziger, hat sich in einem aktuellen Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) im Vorfeld der Weltmeisterschaft zu aktuellen Fragen rund um die Nationalmannschaft geäußert.



Frage: Im Vorfeld der WM sind kritische Stimmen laut geworden, die die WM-Vorbereitung der deutschen Mannschaft hinsichtlich der Unterbringung und des großen Betreuerstabes als übertrieben betrachten. Was entgegnen sie den Kritikern?



Dr. Theo Zwanziger: Wir haben vor zwei Jahren, als wir in die organisatorische und sportliche Vorbereitung für diese WM gegangen sind, klar gesagt, dass wir bereit sind, das Menschenmögliche zu tun, damit die Mannschaft eine optimale Vorbereitung hat. Und wir haben uns alle im Präsidium darauf verständigt, die Wünsche des Trainerstabes zu berücksichtigen. Das haben wir gemacht.



Frage: Geht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) deshalb an seine finanziellen Grenzen?



Zwanziger: Uns war allen klar, dass die WM im eigenen Land eine besondere Herausforderung ist und wir deshalb besondere Kraftanstrengungen unternehmen müssen. Dies ist alles mit dem Präsidium abgestimmt und zudem in unserem Kassenbericht auch transparent.



Frage: Drei Fitnesstrainer aus den USA, insgesamt der größte Tross, der eine deutsche Mannschaft je begleitet hat. Ist dieser Gigantismus denn nötig?



Zwanziger: Alle Welt hätte es doch lächerlich gefunden, wenn wir darüber gestritten hätten, ob wir zwei oder drei Fitnesstrainer mitnehmen. Deshalb haben wir solche Diskussionen gar nicht erst geführt.



Frage: Im Vorfeld der WM haben Sie viele Anstrengungen
unternommen, den Vertrag mit Klinsmann vorzeitig zu verlängern.
Mittlerweile fordern auch viele Experten, dass Klinsmann unabhängig vom Ausgang der WM bleiben muss. Starten Sie vor der WM noch einen neuen Versuch?



Zwanziger: Nein, jetzt macht das keinen Sinn mehr. Mein
Wunsch ist aber nach wir vor, mit Klinsmann nach der WM
weiterzuarbeiten. Er hat aber Recht in der Sache, dass es Unsinn
ist, seinen Vertrag jetzt schon zu verlängern. Jetzt spielen wir
erst mal die WM und dann sehen wir weiter. Er weiß aber, dass ich seinen Weg und seine Philosophie teile.



Frage: Wenn die Sache schief gehen sollte, muss der DFB dann umdenken?



Zwanziger: Was heißt denn schief gehen? Genauso wie wir,
wollen auch noch andere Weltmeister werden. Man weiß doch nie
genau, was rauskommt. 1992 hat man die Dänen aus dem Urlaub geholt und sie sind im Finale gegen uns Europameister geworden. Das entbindet uns aber nicht davon, uns sorgfältig vorzubereiten. Auch wenn es sportlich nicht laufen sollte, werden wir wirtschaftlich keine Probleme haben.



Frage: Und sportlich...



Zwanziger: Auch nicht. Der deutsche Fußball lebt. Das haben wir zuletzt bei unserer U17, aber auch bei der U21 von Dieter Eilts, die bei der EM ohne die jungen A-Nationalspieler auskommen muss, gesehen. Das wird auch Jürgen Klinsmann registrieren und solche Überlegungen in seine Zukunftsplanung mit einfließen lassen.



[bild2]Frage: Matthias Sammer hatte zuletzt in einem Interview geäußert, bei der möglichen Suche nach einem neuen Bundestrainer ein entscheidendes Wort mitsprechen zu wollen. Einige haben dies als Meinungsverschiedenheit mit Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff gedeutet.



Zwanziger: Ich habe darüber mit beiden gesprochen. Das
Interview war vollkommen okay, nur die Überschrift passte nicht zum Inhalt. Wir sind uns im Präsidium darüber völlig einig, dass sowohl Sammer als auch Bierhoff Aushängeschilder des deutschen Fußballs sind, die sich gegeneinander nicht ausspielen lassen dürfen. Bei ganz wichtigen Entscheidungen werde ich mich immer von beiden beraten lassen. Deshalb habe ich sie ja schließlich geholt. Letztendlich entscheidet aber das Präsidium.