Dr. Theo Zwanziger warnt vor Rückschlag für den Ostfußball

Dr. Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat im Sportausschuss des Deutschen Bundestages vor einem Rückschlag für den Fußball in Ostdeutschland gewarnt und die Politik zum gemeinsamen Handeln aufgefordert.

"Wenn hier in den nächsten drei Jahren keine sicheren Stadien gebaut werden wie jetzt in Magdeburg, wird die Fußball-Landschaft Osten vom Westen abgehängt", sagte Dr. Zwanziger bei einer Bundestag-Anhörung zum Thema Rassismus und Gewalt im Fußball. Diese war wegen der jüngsten Ausschreitungen bei Spielen in Berlin, Dresden und Leipzig anberaumt worden.

Theo Zwanziger fordert "mehr Zivilcourage"

"Es gibt eine riesige Fußball-Leidenschaft im Osten. Die Leute wollen Erfolge sehen. Doch jetzt spielen viele Klubs in der Regional- oder der Oberliga. Die Fans verzweifeln daran, dass ihre Vereine nicht mehr dastehen, wo sie mal waren", ergänzte Zwanziger. Nur mit neuen, sicheren Stadien sei ein Aufwärtstrend möglich.

Zugleich forderte der DFB-Präsident "mehr Zivilcourage" von Vereinsmitgliedern und friedvollen Fans. "Die ist bei weitem noch nicht so ausgeprägt, wie wir uns das wünschen." Zwanziger versicherte, kein Fanprojekt werde an der Mitfinanzierung durch den DFB scheitern, forderte von der Politik aber mehr Unterstützung: "Wir müssen bei der Bekämpfung der Probleme in einem Boot sitzen. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Der DFB ist nur teilzuständig."

Ehrenamtliche weiterbilden, Ordner schulen

Zuvor hatte Jürgen Schubert, Inspekteur der Bereitschaftspolizei der Länder, ausgeführt, dass die meisten Polizeikräfte außerhalb der Bundesliga und 2. Bundesliga im Bereich des Nordostdeuschen Fußballverbandes (NOFV) eingesetzt werden. Mehr als die Hälfte aller "freiheitsentziehenden Maßnahmen" in allen Oberligen gebe es allein auf diesem Gebiet. Zudem habe man in jüngster Vergangenheit verstärkt "Eventeinsätze" beobachtet, wo sich Rowdys nur für Schlägerein bei Spielen verabredeten. Besonders gefährdet seien hier Derbys.

Schubert kündigte an, in Absprache mit dem DFB den Einsatz von szenekundigen Beamten und Stadionverbote für Gewalttäter auf die unteren Ligen auszudehnen sowie die Schulung der Ordner voranzutreiben. Hier gäbe es Mängel, erklärten Schubert und Dr. Zwanziger unisono. Der DFB-Präsident sprach zudem davon, die Weiterbildung der rund eine Million Ehrenamtlichen, die keine ausgebildeten Sozialarbeiter sind, zu fördern.

[tw]

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Dr. Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat im Sportausschuss des Deutschen Bundestages vor einem Rückschlag für den Fußball in Ostdeutschland gewarnt und die Politik zum gemeinsamen Handeln aufgefordert.

"Wenn hier in den nächsten drei Jahren keine sicheren Stadien gebaut werden wie jetzt in Magdeburg, wird die Fußball-Landschaft Osten vom Westen abgehängt", sagte Dr. Zwanziger bei einer Bundestag-Anhörung zum Thema Rassismus und Gewalt im Fußball. Diese war wegen der jüngsten Ausschreitungen bei Spielen in Berlin, Dresden und Leipzig anberaumt worden.

Theo Zwanziger fordert "mehr Zivilcourage"

"Es gibt eine riesige Fußball-Leidenschaft im Osten. Die Leute wollen Erfolge sehen. Doch jetzt spielen viele Klubs in der Regional- oder der Oberliga. Die Fans verzweifeln daran, dass ihre Vereine nicht mehr dastehen, wo sie mal waren", ergänzte Zwanziger. Nur mit neuen, sicheren Stadien sei ein Aufwärtstrend möglich.

Zugleich forderte der DFB-Präsident "mehr Zivilcourage" von Vereinsmitgliedern und friedvollen Fans. "Die ist bei weitem noch nicht so ausgeprägt, wie wir uns das wünschen." Zwanziger versicherte, kein Fanprojekt werde an der Mitfinanzierung durch den DFB scheitern, forderte von der Politik aber mehr Unterstützung: "Wir müssen bei der Bekämpfung der Probleme in einem Boot sitzen. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Der DFB ist nur teilzuständig."

Ehrenamtliche weiterbilden, Ordner schulen

Zuvor hatte Jürgen Schubert, Inspekteur der Bereitschaftspolizei der Länder, ausgeführt, dass die meisten Polizeikräfte außerhalb der Bundesliga und 2. Bundesliga im Bereich des Nordostdeuschen Fußballverbandes (NOFV) eingesetzt werden. Mehr als die Hälfte aller "freiheitsentziehenden Maßnahmen" in allen Oberligen gebe es allein auf diesem Gebiet. Zudem habe man in jüngster Vergangenheit verstärkt "Eventeinsätze" beobachtet, wo sich Rowdys nur für Schlägerein bei Spielen verabredeten. Besonders gefährdet seien hier Derbys.

Schubert kündigte an, in Absprache mit dem DFB den Einsatz von szenekundigen Beamten und Stadionverbote für Gewalttäter auf die unteren Ligen auszudehnen sowie die Schulung der Ordner voranzutreiben. Hier gäbe es Mängel, erklärten Schubert und Dr. Zwanziger unisono. Der DFB-Präsident sprach zudem davon, die Weiterbildung der rund eine Million Ehrenamtlichen, die keine ausgebildeten Sozialarbeiter sind, zu fördern.