Dr. Jochen Drees: "Ziel sollte sein, möglichst wenig einzugreifen"

Der Video-Assistent hat am 1. Spieltag der 56. Bundesligasaison für öffentliche Diskussionen gesorgt. Am heutigen Sonntag war Dr. Jochen Drees, künftiger Leiter des Bereichs Video-Assistent beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), zu Gast bei "Wontorra - der Fußball Talk" und sprach über die Ausrichtung des Video-Assistenten in der Bundesliga, die Rollenverteilung und die Aufarbeitung des Wochenendes. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen protokolliert.

Dr. Jochen Drees über…

die öffentliche Diskussion zum Video-Assistenten nach dem Bundesligaauftakt: Viele Sachen sind einfach nicht gut gelaufen. Wir diskutieren auch intern und sehen Bedarf, weiter ins Detail zu gehen. Wir waren in der vergangenen Rückrunde auf einem sehr guten Weg, die Video-Assistenten im Kölner Video-Assist-Center (VAC) haben sich merklich zurückgehalten und ein besseres Rollenverständnis entwickelt. Es handelt sich um einen Prozess. Wir müssen weiter kontinuierlich mit den Video-Assistenten arbeiten.

die Ausrichtung des Video-Assistenten in der Bundesliga: Wir haben zwei Diskussionsebenen: Bei der Strafstoß-Szene mit Ribéry gibt es Meinungen, die sagen, dass es kein Strafstoß ist. Und es gibt wieder andere Meinungen, für die es ein Strafstoß ist, weil bestimmte Kriterien erfüllt werden. Das sind Szenen, in denen der Video-Assistent zurecht nicht eingreift. Es geht nicht um Entscheidungen, die zu interpretieren sind, sondern um klare und offensichtliche Fehlentscheidungen.

die Rollenverteilung: Der Schiedsrichter ist der Chef auf dem Platz. Der Schiedsrichter hat die Entscheidung zu transportieren und zu treffen. Es kann also auch durchaus sein, dass der Schiedsrichter nach einem Eingriff des Video-Assistenten in die Review-Area rausgeht und nach Ansicht der Bilder bei seiner Entscheidung bleibt. Die Maßgabe für den Video-Assistenten ist, nur dann einzugreifen, wenn der Schiedsrichter keine Wahrnehmung zu einer Situation hat und damit Diskrepanzen vorliegen. Oder wenn es sich um eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung handelt.

das "Müller-Handspiel" am Freitagabend: In dieser Situation hatte Schiedsrichter Bastian Dankert keine klare Wahrnehmung in Bezug auf die Situation. Das heißt, er konnte die Situation aus seiner Sicht nicht zu 100 Prozent beurteilen. Daraufhin ist es zu einer Überprüfung gekommen. Es war die Entscheidung des Schiedsrichters und nicht die Entscheidung des Video-Assistenten.

die Entscheidungen in Wolfsburg: Beide Entscheidungen (Nastasic, Weghorst) sind kein Thema für den Video-Assistenten, sondern es sind Situationen, die der Schiedsrichter zu bewerten hat. Übereifrigkeit hat dann wahrscheinlich dazu geführt, dass die beiden Situationen nicht gut gelöst worden sind.

die Aufarbeitung des 1. Spieltags: Wir setzen uns natürlich intensiv mit den Szenen vom Wochenende auseinander. Wir müssen uns weiter überlegen, wie wir bestmöglich mit dem Video-Assistenten umgehen und wie wir ihn sinnvoll einsetzen können. Da ist weniger sicher mehr. Das Ziel sollte sein, möglichst wenig einzugreifen und das Spiel mehr laufen zu lassen. Es ist aber auch ein Lernprozess. Wie in anderen Sportarten auch, müssen wir uns im Fußball an den Video-Assistenten gewöhnen. Es ist ein Prozess, der in Zukunft weiter intensiviert wird, um die korrekten Schlüsse aus den aktuellen Ereignissen zu ziehen. Ich sehe uns gut gerüstet, dass wir es in den Griff bekommen.

[ar]

Der Video-Assistent hat am 1. Spieltag der 56. Bundesligasaison für öffentliche Diskussionen gesorgt. Am heutigen Sonntag war Dr. Jochen Drees, künftiger Leiter des Bereichs Video-Assistent beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), zu Gast bei "Wontorra - der Fußball Talk" und sprach über die Ausrichtung des Video-Assistenten in der Bundesliga, die Rollenverteilung und die Aufarbeitung des Wochenendes. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen protokolliert.

Dr. Jochen Drees über…

die öffentliche Diskussion zum Video-Assistenten nach dem Bundesligaauftakt: Viele Sachen sind einfach nicht gut gelaufen. Wir diskutieren auch intern und sehen Bedarf, weiter ins Detail zu gehen. Wir waren in der vergangenen Rückrunde auf einem sehr guten Weg, die Video-Assistenten im Kölner Video-Assist-Center (VAC) haben sich merklich zurückgehalten und ein besseres Rollenverständnis entwickelt. Es handelt sich um einen Prozess. Wir müssen weiter kontinuierlich mit den Video-Assistenten arbeiten.

die Ausrichtung des Video-Assistenten in der Bundesliga: Wir haben zwei Diskussionsebenen: Bei der Strafstoß-Szene mit Ribéry gibt es Meinungen, die sagen, dass es kein Strafstoß ist. Und es gibt wieder andere Meinungen, für die es ein Strafstoß ist, weil bestimmte Kriterien erfüllt werden. Das sind Szenen, in denen der Video-Assistent zurecht nicht eingreift. Es geht nicht um Entscheidungen, die zu interpretieren sind, sondern um klare und offensichtliche Fehlentscheidungen.

die Rollenverteilung: Der Schiedsrichter ist der Chef auf dem Platz. Der Schiedsrichter hat die Entscheidung zu transportieren und zu treffen. Es kann also auch durchaus sein, dass der Schiedsrichter nach einem Eingriff des Video-Assistenten in die Review-Area rausgeht und nach Ansicht der Bilder bei seiner Entscheidung bleibt. Die Maßgabe für den Video-Assistenten ist, nur dann einzugreifen, wenn der Schiedsrichter keine Wahrnehmung zu einer Situation hat und damit Diskrepanzen vorliegen. Oder wenn es sich um eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung handelt.

das "Müller-Handspiel" am Freitagabend: In dieser Situation hatte Schiedsrichter Bastian Dankert keine klare Wahrnehmung in Bezug auf die Situation. Das heißt, er konnte die Situation aus seiner Sicht nicht zu 100 Prozent beurteilen. Daraufhin ist es zu einer Überprüfung gekommen. Es war die Entscheidung des Schiedsrichters und nicht die Entscheidung des Video-Assistenten.

die Entscheidungen in Wolfsburg: Beide Entscheidungen (Nastasic, Weghorst) sind kein Thema für den Video-Assistenten, sondern es sind Situationen, die der Schiedsrichter zu bewerten hat. Übereifrigkeit hat dann wahrscheinlich dazu geführt, dass die beiden Situationen nicht gut gelöst worden sind.

die Aufarbeitung des 1. Spieltags: Wir setzen uns natürlich intensiv mit den Szenen vom Wochenende auseinander. Wir müssen uns weiter überlegen, wie wir bestmöglich mit dem Video-Assistenten umgehen und wie wir ihn sinnvoll einsetzen können. Da ist weniger sicher mehr. Das Ziel sollte sein, möglichst wenig einzugreifen und das Spiel mehr laufen zu lassen. Es ist aber auch ein Lernprozess. Wie in anderen Sportarten auch, müssen wir uns im Fußball an den Video-Assistenten gewöhnen. Es ist ein Prozess, der in Zukunft weiter intensiviert wird, um die korrekten Schlüsse aus den aktuellen Ereignissen zu ziehen. Ich sehe uns gut gerüstet, dass wir es in den Griff bekommen.