Dr. Alfred Sengle: "Keine Chance für Randalierer"

Die jüngsten Ausschreitungen im internationalen und nationalen Fußball beschäftigen sowohl die Verantwortlichen als auch die Öffentlichkeit in starkem Maße. Im Gespräch mit der Internetredaktion des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) äußert sich Dr. h.c. Alfred Sengle zur aktuellen Entwicklung. Der DFB-Sicherheitsbeauftragte erläutert die derzeitige Situation im Vorfeld des Confederations Cups und der WM 2006 – und beschreibt zudem konkrete und mögliche Maßnahmen im Kampf gegen Gewalt im Umfeld von Fußball-Stadien.

Frage: Herr Dr. Sengle, Randalierer beim Länderspiel in Celje und jetzt in der Champions League in Turin und Mailand, Leuchtraketen in der 2. Bundesliga – sehen Sie einen neuen Trend hin zu mehr Gewalt in und um Europas Fußball-Stadien?

Alfred Sengle: Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass es in der 2. Bundesliga bei einigen Spielen Probleme gab, auch der Einsatz von Pyrotechnik bereitet Probleme. Die Vorfälle in Italien möchte ich ohne Detailkenntnis nicht kommentieren, wir haben mit den eigenen Vorfällen genug zu tun. Vor den Ausschreitungen in Celje haben wir gewarnt, aber leider ist unserem Rat nicht so gefolgt worden, wie es wünschenswert gewesen wäre. Wir wollen aber sicher nichts verharmlosen.

Frage: Eine Studie der Universität Hannover zur Ultraszene berichtet, die Gewaltbereitschaft von radikalen Gruppen aus den neuen Bundesländern sei größer als die der Hooligans aus den alten Bundesländern. Gunter A. Pilz, der Autor der Studie, ist Mitglied der DFB-Kommission Gewaltprävention – wie haben Sie seine Ergebnisse aufgenommen?

Alfred Sengle: Ich war nicht überrascht, da ich mit Gunter A. Pilz in gutem Kontakt stehe. Der DFB hat die Studie nicht in Auftrag gegeben, ist an den Resultaten gleichwohl sehr interessiert. Bisher sind allerdings nur Teilergebnisse bekannt, die komplette Studie ist noch nicht veröffentlicht.

Frage: Gibt es den darin zitierten Unterschied zwischen den radikalen Fans aus dem Osten und Westen tatsächlich?

Alfred Sengle: Ich warne da vor Verallgemeinerungen und möchte erst die ganze Studie abwarten. Es gab in der zweiten Liga, etwa bei Essen gegen Frankfurt, auch Vorfälle, an denen Ostklubs nicht beteiligt werden. Probleme gibt es auch woanders im Westen, zum Beispiel in der Oberliga Baden-Württemberg mit gewaltbereiten Gruppen wie in Ulm. Sicher ist nicht zu bestreiten, dass es in der 2. Bundesliga zuletzt Problemfälle bei Vereinen aus den neuen Bundesländern gab.

Frage: Wo sehen Sie die Ursachen für Randale und Gewaltbereitschaft im Fußball?

Alfred Sengle: Ich sehe vor allem gesellschaftliche Ursachen: eine in vielen Regionen hohe Arbeitslosigkeit, Zukunftsängste, Furcht um soziale Sicherheit, manchmal auch eine gewisse Perspektivlosigkeit gerade bei Jugendlichen. Schon seit Jahren ist in unserer Gesellschaft das Vordringen des Gewaltphänomens zu beobachten: Gewalt in der Familie und Ehe, Gewalt auf der Straße, Gewalt in der Schule. Der Fußball ist Teil unserer Gesellschaft. Es gibt häufig nur lockere familiärer Bindungen, an deren Stelle feste Bindungen als Mitgliedschaft in der Ultra-Bewegung treten können. Dieses Phänomen beobachten wir seit einigen Jahren. Der Fußball ist die Plattform, auf der die negativen Erscheinungen in die Öffentlichkeit getragen werden.

Frage: Wie klassifizieren Sie besagte Ultra-Bewegung?

Alfred Sengle: Sie hat dem Hooliganismus, den wir in den Stadien gut im Griff haben, den Rang abgelaufen. Ultras haben – das war zunächst positiv – den Fußball emotional noch viel erlebbarer gemacht. Doch der Grat zwischen toller und negativer Stimmung ist schmal. Die Bewegung ist nicht homogen. Es gibt zunehmend gewaltbereite und extremistische Gruppen – es sind oft nur Minderheiten, die aber gefährlich sind.

Frage: Was bedeutet die aktuelle Entwicklung für den Confederations Cup und die WM 2006?

Alfred Sengle: In der Tagesarbeit ist primär das auch in dieser Frage kompetente WM-Organisationskomitee zuständig. Ich bin da nicht im operativen Geschäft tätig, stehe aber natürlich mit Rat und Tat zur Verfügung. Ich kann sagen, dass alles getan wird, damit Randalierer keine Chance haben.

Frage: Wie geht der DFB gegen dieses gesellschaftliche Phänomen in seiner Alltagsarbeit vor, und wie bearbeitet er die aktuelle Entwicklung – auch in der Zusammenarbeit mit den Innenministerien, den staatlichen Stellen wie der Polizei und auch den Klubs?

Alfred Sengle: Wir stehen in ständigem Informations- und Gedankenaustausch. Es werden neue Kontakte geknüpft und bestehende gepflegt. Wir überprüfen aber auch bisherige Konzepte und überlegen, wo wir uns verbessern können. Denn das ist immer möglich.

Frage: Welche Maßnahmen – etwa stärkere Kontrollen durch mehr Videokameras – können konkret ergriffen werden?

Alfred Sengle: Die Grundkonzeption ist in Ordnung, wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Unsere Maßnahmen und Schulungen sind ausgereift. Sicherlich gibt es aber immer wieder neue Ideen, über die in den DFB-Gremien beraten wird. Ich möchte dazu betonen, dass gerade in den Bundesliga-Stadien jeder Winkel per Videokamera erfassbar ist. Die Zusammenarbeit in den Leitzentralen dort mit Polizei, Feuerwehr, Notfalldiensten und Ordnungskräften ist sehr gut – da gibt es nichts zu verbessern. Verbessern kann man sich in der 2. Bundesliga und der Regionalliga Schritt für Schritt, aber auch dort ist der Standard in der Regel schon gut.

Frage: Italienische Politiker fordern wegen jüngster Vorfälle wie in Mailand und Turin, aber auch bei den römischen Klubs künftig sehr strenge Maßnahmen im Fall von Ausschreitungen – vom sofortigen Spielabbruch über eine Schließung von Stadien bis hin zu harten Haftstrafen für Krawallmacher und Chaoten. Wäre ein derartiges Vorgehen auch in Deutschland denkbar?

Alfred Sengle: Teilweise, wenn Klubs oder Einzelpersonen haftbar gemacht werden können, wenn sich die Vorfälle häufen oder sie gravierend sind. Es hat ja schon – wie zum Beispiel in der vergangenen Saison in Aachen – Geisterspiele gegeben. Haftstrafen sind natürlich von der bestehenden Gesetzeslage und der Praxis der Justiz abhängig. Mit staatlichen Kräften arbeiten wir zusammen, zum Beispiel beim bundesweiten Stadionverbot. Oft braucht es übrigens nicht schärfere Gesetze – es reicht auch, bestehende konsequent anzuwenden.

Frage: Cottbus´ Präsident Dieter Krein hat als Reaktion auf den Vorfall beim Zweitligaspiel in Aue eine Sicherheitskonferenz aller 36 Bundesliga-Klubs angeregt. Wie steht der DFB zu diesem Vorschlag?

Alfred Sengle: Davon verspreche ich mir nicht soviel. Die entsprechenden DFB-Gremien, in denen auch die Liga vertreten ist, beschäftigen sich permanent mit dem wichtigen Thema. Es gibt regelmäßig Tagungen mit den Sicherheits- und Fanbeauftragten der Vereine und zudem Schulungen für die Ordnungsdienste. In dieser Hinsicht sind wir gut aufgestellt.

Frage: Welche Möglichkeiten zur Gewaltprävention nutzt der DFB?

Alfred Sengle: Wir arbeiten mit der KOS, der Koordinationsstelle Fanprojekte, sehr eng zusammen, ebenso mit Bund, Ländern und Kommunen bei der Jugend- und Sozialarbeit. Gemeinsam mit der DFL finanzieren wir Fanprojekte in der Bundesliga und 2. Bundesliga – teilweise auch in der Regionalliga und im Nordosten sogar in der Oberliga. Unter anderem haben wir Aufklärungsbroschüren, -videos und -CDs zu den verschiedensten Themen, von Rassismus bis hin zu Pyrotechnik, erarbeitet, die wir verteilen. Wir schulen Ordnungskräfte und setzen bei Länderspielen auf "Fancoaches", die direkt aus den Vereinen kommen und ihr Wissen weiter geben.

Frage: Was genau versprechen Sie sich davon?

Alfred Sengle: Das Ziel ist ganz klar: Wir wollen die echten Fans stärken und jene Chaoten, die die Plattform des Fußballs für ihre durch nichts zu entschuldigenden Gewalttaten missbrauchen, in ihre Schranken weisen.

Frage: Mit der viel beachteten Ausstellung "Kultort Stadion", die bis Ende Januar äußerst erfolgreich in Essen lief, zeigte der DFB aus künstlerisch-kritischer Sicht viele Aspekte der Gewalt-Problematik in und um die Stadien auf. Sind in näherer Zukunft ähnliche Aktionen geplant?

Alfred Sengle: Konkrete Pläne kann ich noch nicht verkünden, aber es gibt diese Wünsche. Immerhin ist "Kultort Stadion" so gut angekommen, dass die Ausstellung nach den Stationen Basel und Essen bald in Zürich gastiert – selbst aus Spanien ist Interesse daran angemeldet worden. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sie auch noch durch andere deutsche Städte touren wird. [cm]


[bild1]Die jüngsten Ausschreitungen im internationalen und nationalen Fußball beschäftigen sowohl die Verantwortlichen als auch die Öffentlichkeit in starkem Maße. Im Gespräch mit der Internetredaktion des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) äußert sich Dr. h.c. Alfred Sengle zur aktuellen Entwicklung. Der DFB-Sicherheitsbeauftragte erläutert die derzeitige Situation im Vorfeld des Confederations Cups und der WM 2006 – und beschreibt zudem konkrete und mögliche Maßnahmen im Kampf gegen Gewalt im Umfeld von Fußball-Stadien.



Frage: Herr Dr. Sengle, Randalierer beim Länderspiel in Celje und jetzt in der Champions League in Turin und Mailand, Leuchtraketen in der 2. Bundesliga – sehen Sie einen neuen Trend hin zu mehr Gewalt in und um Europas Fußball-Stadien?



Alfred Sengle: Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass es in der 2. Bundesliga bei einigen Spielen Probleme gab, auch der Einsatz von Pyrotechnik bereitet Probleme. Die Vorfälle in Italien möchte ich ohne Detailkenntnis nicht kommentieren, wir haben mit den eigenen Vorfällen genug zu tun. Vor den Ausschreitungen in Celje haben wir gewarnt, aber leider ist unserem Rat nicht so gefolgt worden, wie es wünschenswert gewesen wäre. Wir wollen aber sicher nichts verharmlosen.



Frage: Eine Studie der Universität Hannover zur Ultraszene berichtet, die Gewaltbereitschaft von radikalen Gruppen aus den neuen Bundesländern sei größer als die der Hooligans aus den alten Bundesländern. Gunter A. Pilz, der Autor der Studie, ist Mitglied der DFB-Kommission Gewaltprävention – wie haben Sie seine Ergebnisse aufgenommen?



Alfred Sengle: Ich war nicht überrascht, da ich mit Gunter A. Pilz in gutem Kontakt stehe. Der DFB hat die Studie nicht in Auftrag gegeben, ist an den Resultaten gleichwohl sehr interessiert. Bisher sind allerdings nur Teilergebnisse bekannt, die komplette Studie ist noch nicht veröffentlicht.



Frage: Gibt es den darin zitierten Unterschied zwischen den radikalen Fans aus dem Osten und Westen tatsächlich?



Alfred Sengle: Ich warne da vor Verallgemeinerungen und möchte erst die ganze Studie abwarten. Es gab in der zweiten Liga, etwa bei Essen gegen Frankfurt, auch Vorfälle, an denen Ostklubs nicht beteiligt werden. Probleme gibt es auch woanders im Westen, zum Beispiel in der Oberliga Baden-Württemberg mit gewaltbereiten Gruppen wie in Ulm. Sicher ist nicht zu bestreiten, dass es in der 2. Bundesliga zuletzt Problemfälle bei Vereinen aus den neuen Bundesländern gab.



Frage: Wo sehen Sie die Ursachen für Randale und Gewaltbereitschaft im Fußball?



Alfred Sengle: Ich sehe vor allem gesellschaftliche Ursachen: eine in vielen Regionen hohe Arbeitslosigkeit, Zukunftsängste, Furcht um soziale Sicherheit, manchmal auch eine gewisse Perspektivlosigkeit gerade bei Jugendlichen. Schon seit Jahren ist in unserer Gesellschaft das Vordringen des Gewaltphänomens zu beobachten: Gewalt in der Familie und Ehe, Gewalt auf der Straße, Gewalt in der Schule. Der Fußball ist Teil unserer Gesellschaft. Es gibt häufig nur lockere familiärer Bindungen, an deren Stelle feste Bindungen als Mitgliedschaft in der Ultra-Bewegung treten können. Dieses Phänomen beobachten wir seit einigen Jahren. Der Fußball ist die Plattform, auf der die negativen Erscheinungen in die Öffentlichkeit getragen werden.



Frage: Wie klassifizieren Sie besagte Ultra-Bewegung?



Alfred Sengle: Sie hat dem Hooliganismus, den wir in den Stadien gut im Griff haben, den Rang abgelaufen. Ultras haben – das war zunächst positiv – den Fußball emotional noch viel erlebbarer gemacht. Doch der Grat zwischen toller und negativer Stimmung ist schmal. Die Bewegung ist nicht homogen. Es gibt zunehmend gewaltbereite und extremistische Gruppen – es sind oft nur Minderheiten, die aber gefährlich sind.



Frage: Was bedeutet die aktuelle Entwicklung für den Confederations Cup und die WM 2006?



Alfred Sengle: In der Tagesarbeit ist primär das auch in dieser Frage kompetente WM-Organisationskomitee zuständig. Ich bin da nicht im operativen Geschäft tätig, stehe aber natürlich mit Rat und Tat zur Verfügung. Ich kann sagen, dass alles getan wird, damit Randalierer keine Chance haben.



Frage: Wie geht der DFB gegen dieses gesellschaftliche Phänomen in seiner Alltagsarbeit vor, und wie bearbeitet er die aktuelle Entwicklung – auch in der Zusammenarbeit mit den Innenministerien, den staatlichen Stellen wie der Polizei und auch den Klubs?



Alfred Sengle: Wir stehen in ständigem Informations- und Gedankenaustausch. Es werden neue Kontakte geknüpft und bestehende gepflegt. Wir überprüfen aber auch bisherige Konzepte und überlegen, wo wir uns verbessern können. Denn das ist immer möglich.



Frage: Welche Maßnahmen – etwa stärkere Kontrollen durch mehr Videokameras – können konkret ergriffen werden?



Alfred Sengle: Die Grundkonzeption ist in Ordnung, wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Unsere Maßnahmen und Schulungen sind ausgereift. Sicherlich gibt es aber immer wieder neue Ideen, über die in den DFB-Gremien beraten wird. Ich möchte dazu betonen, dass gerade in den Bundesliga-Stadien jeder Winkel per Videokamera erfassbar ist. Die Zusammenarbeit in den Leitzentralen dort mit Polizei, Feuerwehr, Notfalldiensten und Ordnungskräften ist sehr gut – da gibt es nichts zu verbessern. Verbessern kann man sich in der 2. Bundesliga und der Regionalliga Schritt für Schritt, aber auch dort ist der Standard in der Regel schon gut.



Frage: Italienische Politiker fordern wegen jüngster Vorfälle wie in Mailand und Turin, aber auch bei den römischen Klubs künftig sehr strenge Maßnahmen im Fall von Ausschreitungen – vom sofortigen Spielabbruch über eine Schließung von Stadien bis hin zu harten Haftstrafen für Krawallmacher und Chaoten. Wäre ein derartiges Vorgehen auch in Deutschland denkbar?



Alfred Sengle: Teilweise, wenn Klubs oder Einzelpersonen haftbar gemacht werden können, wenn sich die Vorfälle häufen oder sie gravierend sind. Es hat ja schon – wie zum Beispiel in der vergangenen Saison in Aachen – Geisterspiele gegeben. Haftstrafen sind natürlich von der bestehenden Gesetzeslage und der Praxis der Justiz abhängig. Mit staatlichen Kräften arbeiten wir zusammen, zum Beispiel beim bundesweiten Stadionverbot. Oft braucht es übrigens nicht schärfere Gesetze – es reicht auch, bestehende konsequent anzuwenden.



Frage: Cottbus´ Präsident Dieter Krein hat als Reaktion auf den Vorfall beim Zweitligaspiel in Aue eine Sicherheitskonferenz aller 36 Bundesliga-Klubs angeregt. Wie steht der DFB zu diesem Vorschlag?



Alfred Sengle: Davon verspreche ich mir nicht soviel. Die entsprechenden DFB-Gremien, in denen auch die Liga vertreten ist, beschäftigen sich permanent mit dem wichtigen Thema. Es gibt regelmäßig Tagungen mit den Sicherheits- und Fanbeauftragten der Vereine und zudem Schulungen für die Ordnungsdienste. In dieser Hinsicht sind wir gut aufgestellt.



Frage: Welche Möglichkeiten zur Gewaltprävention nutzt der DFB?



Alfred Sengle: Wir arbeiten mit der KOS, der Koordinationsstelle Fanprojekte, sehr eng zusammen, ebenso mit Bund, Ländern und Kommunen bei der Jugend- und Sozialarbeit. Gemeinsam mit der DFL finanzieren wir Fanprojekte in der Bundesliga und 2. Bundesliga – teilweise auch in der Regionalliga und im Nordosten sogar in der Oberliga. Unter anderem haben wir Aufklärungsbroschüren, -videos und -CDs zu den verschiedensten Themen, von Rassismus bis hin zu Pyrotechnik, erarbeitet, die wir verteilen. Wir schulen Ordnungskräfte und setzen bei Länderspielen auf "Fancoaches", die direkt aus den Vereinen kommen und ihr Wissen weiter geben.



Frage: Was genau versprechen Sie sich davon?



Alfred Sengle: Das Ziel ist ganz klar: Wir wollen die echten Fans stärken und jene Chaoten, die die Plattform des Fußballs für ihre durch nichts zu entschuldigenden Gewalttaten missbrauchen, in ihre Schranken weisen.



Frage: Mit der viel beachteten Ausstellung "Kultort Stadion", die bis Ende Januar äußerst erfolgreich in Essen lief, zeigte der DFB aus künstlerisch-kritischer Sicht viele Aspekte der Gewalt-Problematik in und um die Stadien auf. Sind in näherer Zukunft ähnliche Aktionen geplant?



Alfred Sengle: Konkrete Pläne kann ich noch nicht verkünden, aber es gibt diese Wünsche. Immerhin ist "Kultort Stadion" so gut angekommen, dass die Ausstellung nach den Stationen Basel und Essen bald in Zürich gastiert – selbst aus Spanien ist Interesse daran angemeldet worden. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sie auch noch durch andere deutsche Städte touren wird.