Dortmund vs. Schalke: Revierderby im Faktencheck

DIE AUSGANGSLAGE: Gerade rechtzeitig vor dem Duell mit dem Erzrivalen Borussia Dortmund ist Schalke 04 nach dem holprigen Bundesligastart wieder auf dem Weg nach oben. In den letzten sechs Pflichtspielen verbuchte die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl fünf Siege und ein Remis. Nach dem überzeugenden 3:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 rangieren die Königsblauen mit sieben Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. Die Schalker sind bereit für das Derby: "Das ist die Mutter aller Derbys. Wir fahren jetzt mit wesentlich mehr Selbstbewusstsein nach Dortmund, als das noch vor zwei oder drei Wochen der Fall gewesen wäre", sagte Manager Christian Heidel. Der jüngste Aufschwung wurde auch im DFB-Pokal fortgesetzt. Allerdings zitterten sich die Königsblauen am Mittwoch nach einer klaren Führung gegen den 1. FC Nürnberg ins Achtelfinale. Der Bundesligist hatte bereits nach der ersten Halbzeit mit 3:0 in Führung gelegen, am Ende stand es 3:2 (3:0) für die Gäste.

Dortmund hat derweil seit drei Bundesligaspielen in Folge nicht gewonnen und droht weiteren Boden im Meisterschaftsrennen zu verlieren. Der Vizemeister rettete zuletzt nach zweimaligem Zwei-Tore-Rückstand ein 3:3 (0:2) beim FC Ingolstadt. Nach einem furiosen Saisonstart sind die Schwarz-Gelben nun Tabellensechster. Trainer Thomas Tuchel bittet um Geduld: "Es geht viel besser", betonte Tuchel, "aber in der Summe der Spiele, in der Summe dessen, was wir da verlangen, habe ich da schon auch Verständnis." Der 43-Jährige sah sich nach einem Spiel, in dem seine Mannschaft aus einem 0:2 und einem 1:3 beinahe noch einen Sieg gemacht hätte, dazu berufen, das große Ganze zu betrachten. "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Im DFB-Pokal konnte Dortmund dank des "unbezwingbaren" Roman Weidenfeller in einem Elfmeter-Krimi den Höhenflug von Union Berlin stoppen und zum sechsten Mal in Folge das Pokal-Achtelfinale erreichen. Der ersatzgeschwächte BVB kam gegen den Tabellenzweiten der 2. Liga vom Punkt zu einem mühevollen 3:0, nach 120 höchst intensiven Minuten hatte es 1:1 gestanden.

BILANZ: Insgesamt 96-mal trafen beide Teams bereits aufeinander. Dabei konnte jeder 34-mal gewinnen, 28-mal endeten die Begegnungen remis. In der Bundesliga-Bilanz hat der BVB aber leicht die Nase vorn. Durch die letzten beiden Heimsiege ging Dortmund im direkten Vergleich in Führung (32 Siege, 30 Niederlagen). Der BVB verlor dabei nur eines der letzten sechs Derbys (1:2 auf Schalke am 27. September 2014), Schalke konnte in den letzten drei Duellen nur einen Punkt einfahren und kassierte acht Gegentore. Allerdings weist der BVB unter allen aktuellen Bundesligisten nur gegen Bayern München mit 1,30 zu Hause einen schlechteren Punkteschnitt auf als den gegen Schalke (1,66).

NULLNUMMER?: Keine Bundesliga-Begegnung ging häufiger torlos aus. Bereits neunmal endete das Revierderby 0:0. Allerdings sind beide Teams in Torlaune: Schalke erzielte an den letzten drei Spieltagen ligaweit die meisten Treffer (acht), Dortmund traf bisher zusammen mit Bayern München in der Liga am häufigsten (20-mal).

TORJÄGER: Kein Schalker in der Geschichte des Revierderbys erzielte mehr Tore gegen Dortmund als Klaas-Jan Huntelaar (fünf). Der Niederländer hatte seinen Stammplatz in den vergangenen Wochen allerdings zweimal verloren - zunächst an Jungstar Breel Embolo, nach dessen Verletzung an den Dauerreservisten Franco Di Santo. Sein letztes Bundesligator, die Nummer 81, erzielte er am 21. September beim 1:3 gegen den 1. FC Köln. Im DFB-Pokal gegen Nürnberg spielte der 33-Jährige aber wieder von Beginn an und traf zum 3:0 in der 31. Spielminute. Für die Tore an den letzten beiden Bundesliga-Spieltagen sorgte vor allen Dingen ein Neuzugang: Der von Tottenham Hotspur ausgeliehene Mittelfeldspieler Nabil Bentaleb erzielte drei der letzten vier Treffer und schnürte gegen Mainz als erster Algerier in der Bundesliga einen Doppelpack. Jetzt kommt das Revierderby: "Ich weiß nicht, ob dieses Spiel mit den Londoner Derbys vergleichbar ist", sagte Bentaleb, "aber ich freue mich darauf."

PERSONALIEN: Trainer Thomas Tuchel hofft für das Revierderby auf den Einsatz von Pierre-Emerick Aubameyang, André Schürrle und Raphael Guerreiro. "Bei Aubameyang gehe ich fest davon aus. Schürrle und Guerreiro steigen am Donnerstag ins Mannschaftstraining ein. Da müssen wir abwarten", sagte Tuchel nach dem 3:0-Erfolg im Elfmeterschießen gegen Zweitligist Union Berlin in der 2. Runde des DFB-Pokals. Torjäger Aubameyang hatte das Pokalspiel aufgrund von Wadenproblemen verpasst. Weltmeister Schürrle fehlte zuletzt wegen einer Innenbanddehnung im Knie, Europameister Guerreiro fiel wegen eines Muskelfaserrisses aus. Marcel Schmelzer (Faserriss), Sven Bender (Knöchelprobleme), Erik Durm (Knie-OP), Neven Subotic (Rippen-OP) und Marco Reus (Trainingsrückstand) fallen aus. Schalke kann derweil "nur" nicht mit den Langzeitverletzten Breel Embolo (Sprunggelenkbruch) und Coke (Kreuzbandverletzung) planen.

STIMMEN ZUM SPIEL: "Wir müssen uns auch am Samstagabend noch einmal körperlich komplett verausgaben, um das Ergebnis zu erzielen, das wir uns alle wünschen. Das ist ganz klar", sagte Tuchel nach dem 3:0-Erfolg im Elfmeterschießen gegen Union Berlin. "Die Emotionen, die entstanden sind, die Verbindung zwischen Mannschaft und Fans, können entscheidend sein für Samstag. Ich glaube, dass uns diese halbe Stunde mehr hilft, als sie uns schadet", führte Tuchel weiter aus. Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes warnte vor zu großer Euphorie. "Wir müssen jetzt erst mal den Ball flach halten, wir haben trotzdem nur sieben Punkte, das ist zum jetzigen Zeitpunkt zu wenig", sagte der Weltmeister. Für das Derby in Dortmund heißt das: "Wir brauchen da natürlich dringend die Punkte. Da ist natürlich Brisanz drin."

Der 9. Spieltag

Freitag (ab 20.30 Uhr, live auf Sky)
Borussia Mönchengladbach – Eintracht Frankfurt

Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky)
1. FSV Mainz 05 – FC Ingolstadt
VfL Wolfsburg – Bayer 04 Leverkusen
FC Augsburg – Bayern München
SV Werder Bremen – SC Freiburg
Darmstadt 98 – RB Leipzig

Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky)
Borussia Dortmund – FC Schalke 04

Sonntag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky)
1899 Hoffenheim – Hertha BSC

Sonntag (ab 17.30 Uhr, live auf Sky)
1. FC Köln – Hamburger SV