Dominik Kohr: "Ich habe Karoline früher schon mal abgeschossen"

Fußball ist in der Familie längst nicht mehr nur etwas für Jungs. Auch immer mehr Mädchen mischen mit und schaffen dann den Sprung in die höchsten deutschen Spielklassen. In unserer Serie #RespektSchwester werfen wir einen Blick auf bekannte Geschwisterpärchen. Heute: Karoline und Dominik Kohr.

DFB.de: Karoline und Dominik Kohr, Sie stammen aus einer waschechten Fußballfamilie. Ihr Opa Siegfried spielte in den 1960er Jahren für Eintracht Trier, Vater Harald ging unter anderem für den 1. FC Kaiserslautern und die SG Wattenscheid 09 in der Bundesliga auf Torejagd. Hat man bei dieser Familiengeschichte überhaupt eine andere Wahl, als selbst Fußball zu spielen?

Dominik Kohr: In unserem Garten standen Tore, von daher war es wohl ein bisschen vorbestimmt, dass wir mit dem Fußball groß werden. Unsere Eltern haben uns aber nie dahingehend Druck gemacht. Ich habe zum Beispiel einige Zeit parallel Tennis gespielt, Karoline hat Ballett gemacht. Wir durften machen, worauf wir Lust hatten. Aber klar, wenn schon der Opa Fußball gespielt hat und der Vater Bundesligaprofi war, war das ein Stück weit ein Ziel.

Karoline Kohr: Irgendwann mussten wir uns für eine Richtung, eine Sportart entscheiden. Auf Dauer wäre es mit Fußball, Tennis und Ballett zu viel geworden. Die Entscheidung für den Fußball war relativ schnell klar. Bei mir kommt hinzu, dass ich als jüngere Schwester meinen großen Bruder beim Fußball gesehen habe und ihm nacheifern wollte. 

DFB.de: Gab es in Ihrer Kindheit und Jugend prägende Ereignisse im Zusammenhang mit dem Fußball?

Dominik Kohr: Ich erinnere mich, dass wir Jungs selten auf Karoline Rücksicht genommen haben. Wenn sie über den Rasen gelaufen ist, haben wir sie schon mal abgeschossen. (lacht) Sie musste sich hart erarbeiten, überhaupt bei uns mitzuspielen. Ich glaube, das hat ihr durchaus gutgetan.

Karoline Kohr: Unsere Mama hat uns ab und zu im Jonglieren herausgefordert. Sie sagte: "Schaut mal, ich kann so oft jonglieren. Schafft ihr das auch?". Da hat man sich natürlich nicht lange bitten lassen. Ansonsten haben wir oft unsere Freunde eingeladen und gespielt. Ich musste immer die Bälle holen, die zu den Nachbarn geflogen sind. (lacht)

DFB.de: Hat es Vorteile wenn der Vater Fußballprofi war oder erhöht es den Druck?

Dominik Kohr: Wie bereits angesprochen, innerhalb der Familie gab es überhaupt keinen Druck. Ich glaube eher, da er selbst viel durchgemacht hat und seine Karriere relativ früh beenden musste, kennt er beide Seiten der Medaille und weiß, dass man die Zeit genießen sollte. Er hat uns angespornt und immer daran geglaubt, dass wir es schaffen können. Wenn es mal schwierige Phasen gab, hat er uns Mut zugesprochen. Das kam uns auf jeden Fall zugute. Als es darum ging, den Sprung aus der Jugend zu den Profis zu machen, konnte er mir mit seiner Beratung viel helfen. Er weiß, wie das Geschäft läuft und konnte daher wichtige Tipps geben.

Karoline Kohr: Es war mitunter sehr hilfreich, dass sich Papa da auskennt und wusste, wie man in welcher Situation reagieren muss.

Dominik Kohr: Gerade für junge Spieler ist so etwas eigentlich total wichtig. Viele Eltern können die Situation verständlicherweise schlecht einschätzen. Es besteht die Gefahr, etwas zu überdrehen und den Jugendlichen nicht die nötige Zeit zu geben, die sie für ihre Entwicklung brauchen. Unser Vater konnte da um uns herum genau das Netzwerk aufbauen, das wir brauchten. Deshalb haben Karoline und ich bisher, so denke ich zumindest, stets den richtigen Schritt zur richtigen Zeit gemacht. 

DFB.de: Wie sieht Ihr Kontakt heute aus, geben Sie sich vor Spielen Tipps oder besprechen Spiele nach?

Karoline Kohr: Wir geben uns meist im Nachhinein Feedback, vor den Spielen wünscht man sich kurz "viel Erfolg". Es ist aber kein zwingendes Ritual, wir gehen nicht jedes Spiel gemeinsam durch. 

Dominik Kohr: Der erste Kontakt nach dem Spiel ist eher mit dem Papa. Da findet dann tatsächlich eine Spielbesprechung statt. (lacht) Wir Geschwister untereinander können das ganz gut einschätzen und wissen, dass es noch ein Leben außerhalb des Fußballs gibt. Da stehen auch mal andere Themen im Fokus.

DFB.de: Wie sieht das in der Kabine aus, registrieren die Teamkolleginnen und – kollegen, dass es da eine Schwester beziehungsweise einen Bruder gibt, die ebenfalls Fußball spielen?

Karoline Kohr: Die Mädels aus meiner Mannschaft verfolgen die Bundesliga der Männer und sprechen mich deshalb durchaus auf Dominik an. Generell überschneiden sich die Vereine im Frauen- und Männerbereich immer mehr, daher kennt man sich teilweise aus der Jugend und hat so eine Gesprächsgrundlage.

Dominik Kohr: Insgesamt ist das bei uns kein allzu großes Thema, es gibt aber durchaus Mitspieler, wie zum Beispiel Martin Hinteregger, die sich schon ein paar Spiele der Frauen hier in Frankfurt angeschaut haben und da interessiert sind. Die anderen Kollegen haben es durch ein Interview mitbekommen, dass ich eine Schwester habe, die ebenfalls Fußball spielt. 

DFB.de: Wenn Sie jeweils die Trainerin oder der Trainer des anderen wären, wo besteht noch Verbesserungspotenzial?

Dominik Kohr: Ich würde Karoline erst einmal die Laufschuhe anziehen, damit sie an ihrer Ausdauer arbeitet. (lacht) Als Stürmerin geht sie ja eher kurze, schnelle Wege. Ihr linker Fuß ist ziemlich gut, da gibt es kaum Optimierungsbedarf.

Karoline Kohr: Ich würde ihm den Tipp geben, etwas cleverer in die Zweikämpfe zu gehen. (lacht) Das hat sich aber schon gebessert. Und vor dem Tor könnte er eiskalter sein. Jeder von uns hat eben seine positionstypischen Stärken und Schwächen.

DFB.de: Sie spielen beide in Vereinen, die sowohl im Frauen- als auch im Männerfußball aktiv sind. Was kann man da voneinander lernen?

Dominik Kohr: Gute Frage. (lacht) Rein sportlich fällt mir da spontan wenig ein, wir spielen ja alle Fußball. 

Karoline Kohr: Es wäre natürlich toll, wenn alle die gleichen Bedingungen hätten, also alle Fußballerinnen so bezahlt würden, dass sie nicht noch nebenbei arbeiten müssten. Außerdem ist die Zeit nach der Karriere ein Thema, als Frau musst du eigentlich schauen, dass du dir parallel ein zweites Standbein aufbaust. 

Dominik Kohr: Das stimmt, die weitere Professionalisierung des Frauenfußballs wäre natürlich wünschenswert. Wir Männer können uns voll auf den Fußball konzentrieren, können vor oder nach dem Mannschaftstraining individuell trainieren. Bei den Frauen haut das bei vielen, die noch einem Beruf neben dem Fußball nachgehen, alleine zeitlich nicht hin. Wenn Karoline beispielsweise vormittags arbeitet und nachmittags Training hat, müsste sie das individuelle Programm ja nachts machen. 

DFB.de: 2020 wird 50 Jahre Frauenfußball in Deutschland gefeiert, bis dahin war es Frauen offiziell verboten, Fußball zu spielen. Auch wenn das glücklicherweise lange zurückliegt, wie muss es sich anfühlen, den Sport den man liebt, nicht ausüben zu dürfen?

Karoline Kohr: Das muss ziemlich schlimm sein. Daher Hut ab vor den Leuten, die sich damals für den Frauenfußball eingesetzt und es geschafft haben, dass das Verbot aufgehoben wurde. Mittlerweile ist es selbstverständlich, dass Frauen Fußballspielen dürfen und das auch tun. Es zeugt von Stärke, dass das über die Jahre gelungen ist. 

Dominik Kohr: Es fällt schwer, sich in so eine Situation hineinzuversetzen. Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen, worüber ich natürlich sehr froh bin. Das wäre bei einem Fußballverbot logischerweise nicht möglich gewesen. Ich weiß aber, dass unsere Mutter, wie ihre beiden Brüder, auch gerne Fußball gespielt hätte, ihre Eltern ihr das aber verboten haben.

Karoline Kohr: Dabei ging es hauptsächlich um die Wäsche, es hieß, es gebe schon genug schmutzige Kleidung zu waschen. Das war tatsächlich eine ganz andere Zeit.

DFB.de: Haben Sie ein Ziel, dass Sie in Ihrer Karriere unbedingt noch erreichen wollen?

Dominik Kohr: Ich durfte bereits einiges an Erfahrung in den internationalen Pokalwettbewerben sammeln, daher bleibt mir als großes Ziel, für die Nationalmannschaft spielen. Dafür tue ich jeden Tag alles.

Karoline Kohr: Das geht mir relativ ähnlich. Für die Nationalmannschaft zu spielen, wäre toll, auch wenn ich da wohl etwas weiter weg bin. Daneben wäre es für uns als Kölner Mannschaft überragend, das DFB-Pokalfinale im Rhein-Energie-Stadion zu erreichen und dort vor einer großen Kulisse zu spielen. 

DFB.de: Gibt es in der Liga des jeweils anderen Spielerinnen und Spieler, denen Sie besonders gerne zuschauen?

Dominik Kohr: Ich verfolge nur meine Schwester und habe daher keine Lieblingsspielerinnen neben ihr. (lacht) Allerdings hospitiert gerade Kim Kulig bei uns, die eigentlich unsere zweite Frauenmannschaft trainiert, sie war ja eine ziemlich gute Spielerin, von daher würde ich sie nennen.

Karoline Kohr: Wenn ich als Stürmerin in die Bundesliga schaue, muss man klar sagen, dass Robert Lewandowski einen sehr, sehr guten Job macht. Ihn sehe ich durchaus als Vorbild.

Dominik Kohr: Das ist in Ordnung, mit Lewandowski kann ich leben. Wenn es jemand aus dem Mittelfeld gewesen wäre, hätten wir nochmal miteinander reden müssen.

Karoline Kohr: Da gibt es keinen besseren als dich. (lacht)

[ma]

Fußball ist in der Familie längst nicht mehr nur etwas für Jungs. Auch immer mehr Mädchen mischen mit und schaffen dann den Sprung in die höchsten deutschen Spielklassen. In unserer Serie #RespektSchwester werfen wir einen Blick auf bekannte Geschwisterpärchen. Heute: Karoline und Dominik Kohr.

DFB.de: Karoline und Dominik Kohr, Sie stammen aus einer waschechten Fußballfamilie. Ihr Opa Siegfried spielte in den 1960er Jahren für Eintracht Trier, Vater Harald ging unter anderem für den 1. FC Kaiserslautern und die SG Wattenscheid 09 in der Bundesliga auf Torejagd. Hat man bei dieser Familiengeschichte überhaupt eine andere Wahl, als selbst Fußball zu spielen?

Dominik Kohr: In unserem Garten standen Tore, von daher war es wohl ein bisschen vorbestimmt, dass wir mit dem Fußball groß werden. Unsere Eltern haben uns aber nie dahingehend Druck gemacht. Ich habe zum Beispiel einige Zeit parallel Tennis gespielt, Karoline hat Ballett gemacht. Wir durften machen, worauf wir Lust hatten. Aber klar, wenn schon der Opa Fußball gespielt hat und der Vater Bundesligaprofi war, war das ein Stück weit ein Ziel.

Karoline Kohr: Irgendwann mussten wir uns für eine Richtung, eine Sportart entscheiden. Auf Dauer wäre es mit Fußball, Tennis und Ballett zu viel geworden. Die Entscheidung für den Fußball war relativ schnell klar. Bei mir kommt hinzu, dass ich als jüngere Schwester meinen großen Bruder beim Fußball gesehen habe und ihm nacheifern wollte. 

DFB.de: Gab es in Ihrer Kindheit und Jugend prägende Ereignisse im Zusammenhang mit dem Fußball?

Dominik Kohr: Ich erinnere mich, dass wir Jungs selten auf Karoline Rücksicht genommen haben. Wenn sie über den Rasen gelaufen ist, haben wir sie schon mal abgeschossen. (lacht) Sie musste sich hart erarbeiten, überhaupt bei uns mitzuspielen. Ich glaube, das hat ihr durchaus gutgetan.

Karoline Kohr: Unsere Mama hat uns ab und zu im Jonglieren herausgefordert. Sie sagte: "Schaut mal, ich kann so oft jonglieren. Schafft ihr das auch?". Da hat man sich natürlich nicht lange bitten lassen. Ansonsten haben wir oft unsere Freunde eingeladen und gespielt. Ich musste immer die Bälle holen, die zu den Nachbarn geflogen sind. (lacht)

DFB.de: Hat es Vorteile wenn der Vater Fußballprofi war oder erhöht es den Druck?

Dominik Kohr: Wie bereits angesprochen, innerhalb der Familie gab es überhaupt keinen Druck. Ich glaube eher, da er selbst viel durchgemacht hat und seine Karriere relativ früh beenden musste, kennt er beide Seiten der Medaille und weiß, dass man die Zeit genießen sollte. Er hat uns angespornt und immer daran geglaubt, dass wir es schaffen können. Wenn es mal schwierige Phasen gab, hat er uns Mut zugesprochen. Das kam uns auf jeden Fall zugute. Als es darum ging, den Sprung aus der Jugend zu den Profis zu machen, konnte er mir mit seiner Beratung viel helfen. Er weiß, wie das Geschäft läuft und konnte daher wichtige Tipps geben.

Karoline Kohr: Es war mitunter sehr hilfreich, dass sich Papa da auskennt und wusste, wie man in welcher Situation reagieren muss.

Dominik Kohr: Gerade für junge Spieler ist so etwas eigentlich total wichtig. Viele Eltern können die Situation verständlicherweise schlecht einschätzen. Es besteht die Gefahr, etwas zu überdrehen und den Jugendlichen nicht die nötige Zeit zu geben, die sie für ihre Entwicklung brauchen. Unser Vater konnte da um uns herum genau das Netzwerk aufbauen, das wir brauchten. Deshalb haben Karoline und ich bisher, so denke ich zumindest, stets den richtigen Schritt zur richtigen Zeit gemacht. 

DFB.de: Wie sieht Ihr Kontakt heute aus, geben Sie sich vor Spielen Tipps oder besprechen Spiele nach?

Karoline Kohr: Wir geben uns meist im Nachhinein Feedback, vor den Spielen wünscht man sich kurz "viel Erfolg". Es ist aber kein zwingendes Ritual, wir gehen nicht jedes Spiel gemeinsam durch. 

Dominik Kohr: Der erste Kontakt nach dem Spiel ist eher mit dem Papa. Da findet dann tatsächlich eine Spielbesprechung statt. (lacht) Wir Geschwister untereinander können das ganz gut einschätzen und wissen, dass es noch ein Leben außerhalb des Fußballs gibt. Da stehen auch mal andere Themen im Fokus.

DFB.de: Wie sieht das in der Kabine aus, registrieren die Teamkolleginnen und – kollegen, dass es da eine Schwester beziehungsweise einen Bruder gibt, die ebenfalls Fußball spielen?

Karoline Kohr: Die Mädels aus meiner Mannschaft verfolgen die Bundesliga der Männer und sprechen mich deshalb durchaus auf Dominik an. Generell überschneiden sich die Vereine im Frauen- und Männerbereich immer mehr, daher kennt man sich teilweise aus der Jugend und hat so eine Gesprächsgrundlage.

Dominik Kohr: Insgesamt ist das bei uns kein allzu großes Thema, es gibt aber durchaus Mitspieler, wie zum Beispiel Martin Hinteregger, die sich schon ein paar Spiele der Frauen hier in Frankfurt angeschaut haben und da interessiert sind. Die anderen Kollegen haben es durch ein Interview mitbekommen, dass ich eine Schwester habe, die ebenfalls Fußball spielt. 

DFB.de: Wenn Sie jeweils die Trainerin oder der Trainer des anderen wären, wo besteht noch Verbesserungspotenzial?

Dominik Kohr: Ich würde Karoline erst einmal die Laufschuhe anziehen, damit sie an ihrer Ausdauer arbeitet. (lacht) Als Stürmerin geht sie ja eher kurze, schnelle Wege. Ihr linker Fuß ist ziemlich gut, da gibt es kaum Optimierungsbedarf.

Karoline Kohr: Ich würde ihm den Tipp geben, etwas cleverer in die Zweikämpfe zu gehen. (lacht) Das hat sich aber schon gebessert. Und vor dem Tor könnte er eiskalter sein. Jeder von uns hat eben seine positionstypischen Stärken und Schwächen.

DFB.de: Sie spielen beide in Vereinen, die sowohl im Frauen- als auch im Männerfußball aktiv sind. Was kann man da voneinander lernen?

Dominik Kohr: Gute Frage. (lacht) Rein sportlich fällt mir da spontan wenig ein, wir spielen ja alle Fußball. 

Karoline Kohr: Es wäre natürlich toll, wenn alle die gleichen Bedingungen hätten, also alle Fußballerinnen so bezahlt würden, dass sie nicht noch nebenbei arbeiten müssten. Außerdem ist die Zeit nach der Karriere ein Thema, als Frau musst du eigentlich schauen, dass du dir parallel ein zweites Standbein aufbaust. 

Dominik Kohr: Das stimmt, die weitere Professionalisierung des Frauenfußballs wäre natürlich wünschenswert. Wir Männer können uns voll auf den Fußball konzentrieren, können vor oder nach dem Mannschaftstraining individuell trainieren. Bei den Frauen haut das bei vielen, die noch einem Beruf neben dem Fußball nachgehen, alleine zeitlich nicht hin. Wenn Karoline beispielsweise vormittags arbeitet und nachmittags Training hat, müsste sie das individuelle Programm ja nachts machen. 

DFB.de: 2020 wird 50 Jahre Frauenfußball in Deutschland gefeiert, bis dahin war es Frauen offiziell verboten, Fußball zu spielen. Auch wenn das glücklicherweise lange zurückliegt, wie muss es sich anfühlen, den Sport den man liebt, nicht ausüben zu dürfen?

Karoline Kohr: Das muss ziemlich schlimm sein. Daher Hut ab vor den Leuten, die sich damals für den Frauenfußball eingesetzt und es geschafft haben, dass das Verbot aufgehoben wurde. Mittlerweile ist es selbstverständlich, dass Frauen Fußballspielen dürfen und das auch tun. Es zeugt von Stärke, dass das über die Jahre gelungen ist. 

Dominik Kohr: Es fällt schwer, sich in so eine Situation hineinzuversetzen. Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen, worüber ich natürlich sehr froh bin. Das wäre bei einem Fußballverbot logischerweise nicht möglich gewesen. Ich weiß aber, dass unsere Mutter, wie ihre beiden Brüder, auch gerne Fußball gespielt hätte, ihre Eltern ihr das aber verboten haben.

Karoline Kohr: Dabei ging es hauptsächlich um die Wäsche, es hieß, es gebe schon genug schmutzige Kleidung zu waschen. Das war tatsächlich eine ganz andere Zeit.

DFB.de: Haben Sie ein Ziel, dass Sie in Ihrer Karriere unbedingt noch erreichen wollen?

Dominik Kohr: Ich durfte bereits einiges an Erfahrung in den internationalen Pokalwettbewerben sammeln, daher bleibt mir als großes Ziel, für die Nationalmannschaft spielen. Dafür tue ich jeden Tag alles.

Karoline Kohr: Das geht mir relativ ähnlich. Für die Nationalmannschaft zu spielen, wäre toll, auch wenn ich da wohl etwas weiter weg bin. Daneben wäre es für uns als Kölner Mannschaft überragend, das DFB-Pokalfinale im Rhein-Energie-Stadion zu erreichen und dort vor einer großen Kulisse zu spielen. 

DFB.de: Gibt es in der Liga des jeweils anderen Spielerinnen und Spieler, denen Sie besonders gerne zuschauen?

Dominik Kohr: Ich verfolge nur meine Schwester und habe daher keine Lieblingsspielerinnen neben ihr. (lacht) Allerdings hospitiert gerade Kim Kulig bei uns, die eigentlich unsere zweite Frauenmannschaft trainiert, sie war ja eine ziemlich gute Spielerin, von daher würde ich sie nennen.

Karoline Kohr: Wenn ich als Stürmerin in die Bundesliga schaue, muss man klar sagen, dass Robert Lewandowski einen sehr, sehr guten Job macht. Ihn sehe ich durchaus als Vorbild.

Dominik Kohr: Das ist in Ordnung, mit Lewandowski kann ich leben. Wenn es jemand aus dem Mittelfeld gewesen wäre, hätten wir nochmal miteinander reden müssen.

Karoline Kohr: Da gibt es keinen besseren als dich. (lacht)

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