Dieter Müller: "Dieser Tag hat mein Leben verändert"

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Drei Tore als Joker: Dieter Müller (57) über das Halbfinale der EM 1976 gegen Jugoslawien, das wohl für immer mit seinem Namen verbunden sein wird. Im DFB.de-Interview spricht er über sein außergewöhnliches Debüt im Trikot der Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Müller, werden Sie noch oft auf die EM 1976 angesprochen?

Dieter Müller: Sporadisch schon, früher natürlich noch mehr. Vor einer EM nimmt es immer etwas zu, und ich erzähle gern darüber – es war ja ein freudiges Ereignis in meinem bewegten Leben.

DFB.de: Haben Sie ihren Hattrick gegen die Jugoslawen noch oft gesehen?

Müller: Ja. Ich habe eine Fußball-Schule, und die Kinder wissen ja nicht mehr, wer ich war. Da zeige ich dann immer mal das Video, denn das war ja etwas Außergewöhnliches – als Joker drei Tore beim Debüt zu erzielen, das gab es noch nie in so einem wichtigen Spiel.

DFB.de: Wenn man sich die Tore noch mal ansieht, wundert man sich wie frei sie teilweise waren. Haben die Jugoslawen sie nicht wahr- oder ernst genommen?

Müller: Weiß ich nicht. Ich gebe offen zu, das war auch viel Glücksache.

DFB.de: Was haben die Mitspieler gesagt über einen solchen Debütanten?

Müller: Ich kann mich nur erinnern, dass der andere Kölner im Kader, Heinz Flohe, sich riesig mit mir gefreut hat. Er war auch der erste Gratulant.

DFB.de: Franz Beckenbauer hat sie ja geadelt mit den Worten "Wir haben einen neuen Müller".

MüllerJa, der Franz hat es mir auch schon vorher leicht gemacht. Als ich vor dem Abflug ins Teamhotel Kempinski in Gravenbruch kam, ging ich erstmal in die Sauna. Und wer saß da? Der Kaiser. Ich bin hin und habe mich vorgestellt: "Herr Beckenbauer, ich bin der Dieter Müller aus Köln." Da hat er nur gelächelt und gemeint: "Ja mei, kannst Franz zu mir sagen." Er ist immer ein Mensch ohne Allüren gewesen, davor habe ich großen Respekt.

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DFB.de: Was bedeutet der 20. Juni 1976 für ihr Leben?

Müller: Dieser Tag hat mein Leben schon etwas verändert. Plötzlich war ich über Nacht ein Superstar, der Autogramme geben musste. Es gab wahnsinnig viele Anfragen, auf einmal war ich in aller Munde. Selbst im Urlaub mit meiner Frau auf Mauritius wurde ich erkannt, das war ganz neu für mich. Und nicht immer einfach.

DFB.de: Inwiefern?

Müller: Als junger Mensch macht man Fehler. Gerade im Überschwang. Als ich im ersten Spiel nach der EM wieder auf die Bank sollte, habe ich mich öffentlich über Helmut Schön beklagt. Mit Schön stand ich immer ein wenig auf dem Kriegsfuß, obwohl er ein sehr feiner Mann war. Und noch bei einigen anderen Sachen hätte ich einen väterlichen Freund gut gebrauchen können. Mein Stiefvater, bei dem ich aufgewachsen bin, war schon verstorben, und Berater gab es ja keine.

DFB.de: Was haben Sie noch von der EM 1976?

Müller: Leider nichts, außer den Erinnerungen. Ich hatte eine gute Zeit, auch später noch. Der Fußball hat mir viel gegeben.

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Drei Tore als Joker: Dieter Müller (57) über das Halbfinale der EM 1976 gegen Jugoslawien, das wohl für immer mit seinem Namen verbunden sein wird. Im DFB.de-Interview spricht er über sein außergewöhnliches Debüt im Trikot der Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Müller, werden Sie noch oft auf die EM 1976 angesprochen?

Dieter Müller: Sporadisch schon, früher natürlich noch mehr. Vor einer EM nimmt es immer etwas zu, und ich erzähle gern darüber – es war ja ein freudiges Ereignis in meinem bewegten Leben.

DFB.de: Haben Sie ihren Hattrick gegen die Jugoslawen noch oft gesehen?

Müller: Ja. Ich habe eine Fußball-Schule, und die Kinder wissen ja nicht mehr, wer ich war. Da zeige ich dann immer mal das Video, denn das war ja etwas Außergewöhnliches – als Joker drei Tore beim Debüt zu erzielen, das gab es noch nie in so einem wichtigen Spiel.

DFB.de: Wenn man sich die Tore noch mal ansieht, wundert man sich wie frei sie teilweise waren. Haben die Jugoslawen sie nicht wahr- oder ernst genommen?

Müller: Weiß ich nicht. Ich gebe offen zu, das war auch viel Glücksache.

DFB.de: Was haben die Mitspieler gesagt über einen solchen Debütanten?

Müller: Ich kann mich nur erinnern, dass der andere Kölner im Kader, Heinz Flohe, sich riesig mit mir gefreut hat. Er war auch der erste Gratulant.

DFB.de: Franz Beckenbauer hat sie ja geadelt mit den Worten "Wir haben einen neuen Müller".

MüllerJa, der Franz hat es mir auch schon vorher leicht gemacht. Als ich vor dem Abflug ins Teamhotel Kempinski in Gravenbruch kam, ging ich erstmal in die Sauna. Und wer saß da? Der Kaiser. Ich bin hin und habe mich vorgestellt: "Herr Beckenbauer, ich bin der Dieter Müller aus Köln." Da hat er nur gelächelt und gemeint: "Ja mei, kannst Franz zu mir sagen." Er ist immer ein Mensch ohne Allüren gewesen, davor habe ich großen Respekt.

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DFB.de: Was bedeutet der 20. Juni 1976 für ihr Leben?

Müller: Dieser Tag hat mein Leben schon etwas verändert. Plötzlich war ich über Nacht ein Superstar, der Autogramme geben musste. Es gab wahnsinnig viele Anfragen, auf einmal war ich in aller Munde. Selbst im Urlaub mit meiner Frau auf Mauritius wurde ich erkannt, das war ganz neu für mich. Und nicht immer einfach.

DFB.de: Inwiefern?

Müller: Als junger Mensch macht man Fehler. Gerade im Überschwang. Als ich im ersten Spiel nach der EM wieder auf die Bank sollte, habe ich mich öffentlich über Helmut Schön beklagt. Mit Schön stand ich immer ein wenig auf dem Kriegsfuß, obwohl er ein sehr feiner Mann war. Und noch bei einigen anderen Sachen hätte ich einen väterlichen Freund gut gebrauchen können. Mein Stiefvater, bei dem ich aufgewachsen bin, war schon verstorben, und Berater gab es ja keine.

DFB.de: Was haben Sie noch von der EM 1976?

Müller: Leider nichts, außer den Erinnerungen. Ich hatte eine gute Zeit, auch später noch. Der Fußball hat mir viel gegeben.