Dieter Kurth: Sein Herz schlägt jetzt für Schweinfurt

Er ist wieder fast rund um die Uhr im Einsatz: Dieter Kurth, erst seit wenigen Tagen Sportlicher Leiter des Bayern-Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05, arbeitet hauptberuflich als Bankkaufmann. Der 52-Jährige bringt beide Tätigkeiten unter einen Hut - und das, obwohl er rund 50 Kilometer vom unterfränkischen Schweinfurt entfernt wohnt.

Vor wenigen Monaten wäre das für den zweifachen Familienvater noch unvorstellbar gewesen. Im September erlitt Kurth einen Herzinfarkt. Während eines Kegelnachmittags kippte der damalige Trainer des Ligakonkurrenten SpVgg Oberfranken Bayreuth plötzlich um, wurde ins Krankenhaus eingeliefert und dort zunächst in ein künstliches Koma versetzt.

"Ich kann mich nur noch an den Vormittag erinnern. Alles andere ist verschwunden", sagt Kurth im Gespräch mit DFB.de. Die Trainertätigkeit in Bayreuth wurde beendet, in den folgenden Monaten stand der Fußball für Dieter Kurth ausnahmsweise nicht im Mittelpunkt.

Erstmals als Sportlicher Leiter im Einsatz

Jetzt ist er wieder voll da. Nachdem der in Hildburghausen (Thüringen) geborene Kurth zuletzt für Bayreuth als Spielerbeobachter unterwegs war, übernimmt er nun eine ganz neue Rolle, die er persönlich als "sehr reizvoll" empfindet.

Den Posten eines Sportlichen Leiters bekleidet der ehemalige Fußball-Profi der BSG Motor Suhl (DDR-Oberliga/höchste Spielklasse in der damaligen DDR) zum ersten Mal. Aus dem oberfränkischen Bayreuth zog es Dieter Kurth in das unterfränkische Schweinfurt. Ab sofort schlägt sein Herz nur noch für die "05er".

Bei den meisten Trainingseinheiten selbst vor Ort

In seiner neuen Position erledigt er viele Aufgaben auch vom eigenen Schreibtisch aus. "Bei den meisten Trainingseinheiten werde ich aber vor Ort sein. Wenn wir spielen, bin ich ohnehin in Schweinfurt. Als Sportlicher Leiter habe ich aber nicht so viele Verpflichtungen wie ein Cheftrainer. Daher kann ich auch einige Dinge von meinem Büro aus in Angriff nehmen, was mir sehr entgegenkommt", so Kurth.

Der im positiven Sinne Fußballverrückte nimmt mit seiner erneuten Doppelbelastung Stress auf sich, der bei seiner Vorgeschichte nicht ungefährlich sein kann. Der bis 1996 aktive Profi-Fußballer stellt aber klar, dass es ihm gesundheitlich nicht besser gehen könnte und seine Herzprobleme vollständig der Vergangenheit angehören.

"Bei mir wurde ein Stent (medizinisches Implantat/Anmerkuung der Redaktion) im Herzen eingesetzt, ich bin wieder völlig gesund. Das Problem ist behoben und ich kann mich wieder dem Fußball widmen. Ich wäre erst richtig krank, wenn ich mich vom Fußball trennen müsste. Dafür liebe ich den Sport zu sehr, um nach einem solchen Zwischenfall den Schlussstrich zu ziehen", sagt der 52-Jährige.

Nach Kollaps mit Elektroschocks reanimiert

Trotzdem hat der Herzinfarkt Spuren hinterlassen. Kurth, der schon mit 35 Jahren (damals als Spielertrainer) nach einer Partie für den heutigen Kreisoberligisten SV/EK Veilsdorf in der Dusche kollabiert war und mit Elektroschocks reanimiert werden musste, ist vorsichtiger geworden und versucht, seine Lebensgewohnheiten im Sinne der Gesundheit umzustellen. "Nach dem Herzinfarkt habe ich über vieles nachgedacht. Im Fußballgeschäft bin ich ständig Druck und Stress ausgesetzt, das lässt sich nicht vermeiden. Ich versuche nun aber, in Situationen, in denen ich mich früher noch aufgeregt hätte, gelassener zu werden", betont er.

Ein Zusammenhang zwischen den beiden 17 Jahre auseinander liegenden Vorfällen gebe es nicht. "Eine verschleppte Erkältung" habe ihm damals zu schaffen gemacht. "Ich stehe schon seit vielen Jahren wegen einer erblich bedingten Herzmuskelstörung, an der auch schon mein Vater gelitten hatte, unter ständiger ärztlicher Kontrolle", stellt Kurth klar.

Langfristiges Engagement in Schweinfurt geplant

Beim ehemaligen Zweitligisten in Schweinfurt unterschrieb der 52-Jährige - ebenso wie der erfolgreiche Cheftrainer Gerd Klaus - einen Vertrag bis 2017. Zu seinem Start bei den "Schnüdeln", die aktuell fünf Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone aufweisen, definiert Kurth klare Ziele. "Wir wollen so früh wie möglich den Klassenverbleib sicherstellen. Das wäre in meiner neuen Position als Sportlicher Leiter optimal, damit die Planung für die kommende Saison schnell über die Bühne gehen kann. Ich bin positiv gestimmt, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden", betont der Finanzfachmann und hofft, dass die Aktien des 1. FC Schweinfurt schon bald in die Höhe schnellen werden.

Kurth kann sich gut vorstellen, langfristig bei den Unterfranken im Amt zu bleiben. "Das Engagement in Schweinfurt ist definitiv für eine längere Zeit geplant. Ich bin nicht gekommen, um für das erste Trainerangebot den Verein gleich wieder zu verlassen", so der langjährige Trainer mehrerer Bayern-Regionallisten.

Gleichzeitig betont der Ex-Profi aber auch, dass er nicht ausschließe, irgendwann noch einmal an der Seitenlinie zu stehen statt häufig am Schreibtisch über die Zukunft eines Vereins zu entscheiden. "Dafür bin ich einfach zu fußballverrückt, um jetzt schon zu sagen, dass ich nie wieder auf einer Trainerbank sitzen werde."

[mspw]

Er ist wieder fast rund um die Uhr im Einsatz: Dieter Kurth, erst seit wenigen Tagen Sportlicher Leiter des Bayern-Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05, arbeitet hauptberuflich als Bankkaufmann. Der 52-Jährige bringt beide Tätigkeiten unter einen Hut - und das, obwohl er rund 50 Kilometer vom unterfränkischen Schweinfurt entfernt wohnt.

Vor wenigen Monaten wäre das für den zweifachen Familienvater noch unvorstellbar gewesen. Im September erlitt Kurth einen Herzinfarkt. Während eines Kegelnachmittags kippte der damalige Trainer des Ligakonkurrenten SpVgg Oberfranken Bayreuth plötzlich um, wurde ins Krankenhaus eingeliefert und dort zunächst in ein künstliches Koma versetzt.

"Ich kann mich nur noch an den Vormittag erinnern. Alles andere ist verschwunden", sagt Kurth im Gespräch mit DFB.de. Die Trainertätigkeit in Bayreuth wurde beendet, in den folgenden Monaten stand der Fußball für Dieter Kurth ausnahmsweise nicht im Mittelpunkt.

Erstmals als Sportlicher Leiter im Einsatz

Jetzt ist er wieder voll da. Nachdem der in Hildburghausen (Thüringen) geborene Kurth zuletzt für Bayreuth als Spielerbeobachter unterwegs war, übernimmt er nun eine ganz neue Rolle, die er persönlich als "sehr reizvoll" empfindet.

Den Posten eines Sportlichen Leiters bekleidet der ehemalige Fußball-Profi der BSG Motor Suhl (DDR-Oberliga/höchste Spielklasse in der damaligen DDR) zum ersten Mal. Aus dem oberfränkischen Bayreuth zog es Dieter Kurth in das unterfränkische Schweinfurt. Ab sofort schlägt sein Herz nur noch für die "05er".

Bei den meisten Trainingseinheiten selbst vor Ort

In seiner neuen Position erledigt er viele Aufgaben auch vom eigenen Schreibtisch aus. "Bei den meisten Trainingseinheiten werde ich aber vor Ort sein. Wenn wir spielen, bin ich ohnehin in Schweinfurt. Als Sportlicher Leiter habe ich aber nicht so viele Verpflichtungen wie ein Cheftrainer. Daher kann ich auch einige Dinge von meinem Büro aus in Angriff nehmen, was mir sehr entgegenkommt", so Kurth.

Der im positiven Sinne Fußballverrückte nimmt mit seiner erneuten Doppelbelastung Stress auf sich, der bei seiner Vorgeschichte nicht ungefährlich sein kann. Der bis 1996 aktive Profi-Fußballer stellt aber klar, dass es ihm gesundheitlich nicht besser gehen könnte und seine Herzprobleme vollständig der Vergangenheit angehören.

"Bei mir wurde ein Stent (medizinisches Implantat/Anmerkuung der Redaktion) im Herzen eingesetzt, ich bin wieder völlig gesund. Das Problem ist behoben und ich kann mich wieder dem Fußball widmen. Ich wäre erst richtig krank, wenn ich mich vom Fußball trennen müsste. Dafür liebe ich den Sport zu sehr, um nach einem solchen Zwischenfall den Schlussstrich zu ziehen", sagt der 52-Jährige.

Nach Kollaps mit Elektroschocks reanimiert

Trotzdem hat der Herzinfarkt Spuren hinterlassen. Kurth, der schon mit 35 Jahren (damals als Spielertrainer) nach einer Partie für den heutigen Kreisoberligisten SV/EK Veilsdorf in der Dusche kollabiert war und mit Elektroschocks reanimiert werden musste, ist vorsichtiger geworden und versucht, seine Lebensgewohnheiten im Sinne der Gesundheit umzustellen. "Nach dem Herzinfarkt habe ich über vieles nachgedacht. Im Fußballgeschäft bin ich ständig Druck und Stress ausgesetzt, das lässt sich nicht vermeiden. Ich versuche nun aber, in Situationen, in denen ich mich früher noch aufgeregt hätte, gelassener zu werden", betont er.

Ein Zusammenhang zwischen den beiden 17 Jahre auseinander liegenden Vorfällen gebe es nicht. "Eine verschleppte Erkältung" habe ihm damals zu schaffen gemacht. "Ich stehe schon seit vielen Jahren wegen einer erblich bedingten Herzmuskelstörung, an der auch schon mein Vater gelitten hatte, unter ständiger ärztlicher Kontrolle", stellt Kurth klar.

Langfristiges Engagement in Schweinfurt geplant

Beim ehemaligen Zweitligisten in Schweinfurt unterschrieb der 52-Jährige - ebenso wie der erfolgreiche Cheftrainer Gerd Klaus - einen Vertrag bis 2017. Zu seinem Start bei den "Schnüdeln", die aktuell fünf Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone aufweisen, definiert Kurth klare Ziele. "Wir wollen so früh wie möglich den Klassenverbleib sicherstellen. Das wäre in meiner neuen Position als Sportlicher Leiter optimal, damit die Planung für die kommende Saison schnell über die Bühne gehen kann. Ich bin positiv gestimmt, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden", betont der Finanzfachmann und hofft, dass die Aktien des 1. FC Schweinfurt schon bald in die Höhe schnellen werden.

Kurth kann sich gut vorstellen, langfristig bei den Unterfranken im Amt zu bleiben. "Das Engagement in Schweinfurt ist definitiv für eine längere Zeit geplant. Ich bin nicht gekommen, um für das erste Trainerangebot den Verein gleich wieder zu verlassen", so der langjährige Trainer mehrerer Bayern-Regionallisten.

Gleichzeitig betont der Ex-Profi aber auch, dass er nicht ausschließe, irgendwann noch einmal an der Seitenlinie zu stehen statt häufig am Schreibtisch über die Zukunft eines Vereins zu entscheiden. "Dafür bin ich einfach zu fußballverrückt, um jetzt schon zu sagen, dass ich nie wieder auf einer Trainerbank sitzen werde."