Die Vorrundenbilanz: Von Abstürzen und Überfliegern

Spannung. Der bisherige Verlauf der Spielzeit macht Lust auf mehr. Auch wenn Potsdam und Duisburg sich bislang kaum eine Blöße gaben. Die Meisterschaft ist noch genau so offen wie die Abstiegsfrage. Am kommenden Wochenende wird der letzte Spieltag in diesem Jahr absolviert, danach steht am 19. und 20. Dezember noch das Viertelfinale im DFB-Pokal der Frauen auf dem Programm. Die Spielzeit der Frauen-Bundesliga wird 2010 am 14. Februar fortgesetzt. Spannung garantiert.

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Elf Spieltage sind in der Frauen-Bundesliga absolviert, die Vorrunde wurde am Sonntag abgeschlossen. Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. DFB.de blickt zurück auf elf Spieltage voller Spannung, Überraschungen und Unwägbarkeiten.

Überflieger. Zwölf Mannschaften – und nur zwei davon sind in der laufenden Saison noch nicht als Verlierer vom Platz gegangen. Der 1. FFC Turbine Potsdam und der FCR 2001 Duisburg schreiten gemeinsam an der Tabellenspitze voran. Punktgleich zwar, aber Potsdam ist aufgrund der besseren Tordifferenz Herbstmeister. Fünf Treffer trennen die beiden Champions League-Teilnehmer, die ihre Titelambitionen bislang eindrucksvoll bestätigten. Während Duisburg von Beginn an vorne erwartet worden war, kam auch Potsdam überraschend schnell in die Saison. Obwohl sechs Neuzugänge – darunter Lira Bajramaj und Nadine Keßler – integriert werden mussten. Potsdam spielte wie aus einem Guss. Und tut es noch.

Positive Überraschung. Der Klassenverbleib für den SC Bad Neuenahr ist gesichert. Warum? 19 Punkte hat der aktuelle Tabellenvierte bislang gesammelt, in der Saison 2008/2009 waren es nach dem letzten Spieltag gerade einmal 18. In der laufenden Spielzeit gilt die Mannschaft des neuen Trainer Thomas Obliers als die Überraschung der Saison. Dem Team gelang mit fünf Siegen in Folge ein glänzender Start, es blieb dabei sogar ohne Gegentreffer und thronte zeitweise an der Tabellenspitze. Mit einem deutlich größeren Kader, der personelle Ausfälle auffing, einer bärenstarken Celia Okoyino da Mbabi, die noch vergangene Saison lange verletzungsbedingt fehlte und frischen Neuzugängen, die sich optimal in den Kader einfügten, wirbelte Bad Neuenahr die Liga durcheinander. Die Bodenhaftung verloren das Team und sein Trainer jedoch nie: Devise: Konzentriert weiterarbeiten und nicht abheben.

Unerfreuliche Überraschung eins. Der FC Bayern München startete gut in die Saison, obwohl zahlreiche Leistungsträgerinnen wegen Verletzungen ausfielen. Zeitweise fehlten dem Vizemeister elf Spielerinnen. Am Anfang konnte das Team von Trainer Günther Wörle die personellen Defizite noch kompensieren. Dann folgte allerdings der Einbruch, die Mehrfachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League forderte ihren Tribut. Im November schied man im Achtelfinale der Champions League gegen Montpellier auf eigenem Platz nach einem 0:1 in der Verlängerung aus. Zudem verpasste das Team den ersehnten Sprung ins Viertelfinale des DFB-Pokals: Gegen den VfL Wolfsburg gab es ein bitteres 1:3. In der Bundesliga wuchs der Rückstand auf die Spitzenplätze gar auf zwölf Zähler. Zuletzt gab es eine bittere Niederlage gegen Duisburg: Mit 0:7 verloren die Bayern. Eine Demontage. Hoffnung schöpft das Team nun aus der Rückkehr von Melanie Behringer, die gegen Duisburg nach langer Verletzungspause ihr Comeback feierte.

Unerfreuliche Überraschung zwei. Die SG Essen-Schönebeck, von einigen durchaus als Geheimtipp betrachtet, tat sich sehr schwer. Das Saisonziel Rang fünf ist mittlerweile revidiert, der Klassenverbleib als primäres Ziel ausgegeben. Als Ursache für die magere Punktausbeute haben die Verantwortlichen die Verletzungsmisere ausgemacht. Zeitweise fehlten bis zu neun Spielerinnen. Vor allem im Abwehrbereich machte sich der Ausfall zahlreicher Leistungsträgerinnen bemerkbar. Weil die Alternativen fehlten, wurden die Mittelfeldspielerinnen Vanessa Martini, Daniela Löwenberg und Ina Meesters schon in der Verteidigung eingesetzt. Zudem konnten einige Schlüsselspielerinnen zu Saisonbeginn nicht ihre optimale Leistung abrufen.

Trainerentlassung eins. Mitte Oktober zog der 1. FFC Frankfurt die Reißleine. Schwache Leistungen des mit Nationalspielerinnen gespickten Teams, dem die Lust am Fußball spielen verloren gegangen schien, hatten FFC-Manager Siegfried Dietrich aufgeschreckt. Assistenztrainer Sven Kahlert stieg zum Chefcoach auf und fand sofort einen Draht zur Mannschaft. Der 1. FFC Frankfurt arbeitete sich bis auf Tabellenrang drei vor, wahrte damit seine Chancen auf die Meisterschaft und steht zudem noch im DFB-Pokal der Frauen. Im Viertelfinale trifft das Team am 19. Dezember auf den 1. FFC Turbine Potsdam.

Trainerentlassung zwei. Mitte November entband der SC Freiburg Günter Rommel von seinen Aufgaben als Cheftrainer. Den Breisgauerinnen, die noch in der vergangenen Saison mit Tabellenplatz sieben zu den positiven Überraschungen gehörten, gelang in acht Spielen kein Punktgewinn. Interimstrainer Eduard Beck holte bei seinem Debüt gegen den Hamburger SV gleich den ersten Dreier. Auf weitere Punkte muss der SC Freiburg aber bislang noch warten.

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Neulinge. Sie trotzten allen Unkenrufen. Der 1. FC Saarbrücken, der nach dem Aufstieg einen dramatischen personellen Aderlass verkraften musste, verschaffte sich im Saisonverlauf den Respekt der Liga. Mittlerweile hält sich das Team in einer Art Jetzt-Erst-Recht-Stimmung auf einem Nichtabstiegsplatz. Die jungen Spielerinnen haben sich mittlerweile an das Tempo gewöhnt und weiterentwickelt. Ähnlich geht es Aufsteiger Tennis Borussia Berlin. Mit viel Einsatzbereitschaft kämpft das Team für den Klassenverbleib. Trotz dem TeBe mittlerweile den ersten Abstiegsrang bekleidet – der Abstand zum „rettenden Ufer“ ist mit drei Punkten noch überschaubar.

Spannung. Der bisherige Verlauf der Spielzeit macht Lust auf mehr. Auch wenn Potsdam und Duisburg sich bislang kaum eine Blöße gaben. Die Meisterschaft ist noch genau so offen wie die Abstiegsfrage. Am kommenden Wochenende wird der letzte Spieltag in diesem Jahr absolviert, danach steht am 19. und 20. Dezember noch das Viertelfinale im DFB-Pokal der Frauen auf dem Programm. Die Spielzeit der Frauen-Bundesliga wird 2010 am 14. Februar fortgesetzt. Spannung garantiert.