Die verschlungenen Wege des Koen van der Biezen

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Newcomer. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison jede Menge Charakterköpfe zu bieten. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner Serie vor. Heute: Karlsruhes Torjäger Koen van der Biezen.

Die falsche Neun ist für Koen van der Biezen keine Option. Der Niederländer ist ein echte Neun, ein echter Mittelstürmer. Wuchtig. 1,93 Meter groß. Torgefährlich. Einer, der im Strafraum dahin geht, wo das Leben tobt. So wie zuletzt beim 4:1 seines Karlsruher SC gegen den Chemnitzer FC, als ihm zwei Tore gelangen. Beide in Torjägermanier. Beim 1:0 spitzelte van der Biezen eine abgefälschte Flanke grätschend mit der rechten Fußspitze über die Linie, beim 3:1 nahm er den Ball im Strafraum blitzsauber mit der Brust an und schob anschließend seelenruhig mit der Innenseite ein.

Es ist van der Biezens erste Saison in Deutschland. Dass es ihm gefällt, liegt nicht nur an seiner guten Torquote, die 15 Treffer ausweist. "Es ist nicht wichtig, dass ich auf 20 Tore komme, es ist wichtig, dass wir ab Sommer in der 2. Bundesliga spielen", sagt der 27-Jährige. Klar ist aber: Je häufiger er trifft, desto größer die Wahrscheinlichkeit des Aufstiegs. Vor den letzten drei Spieltagen sieht es gut aus: Der KSC ist Spitzenreiter.

Paderborns Absage ebnet den Weg nach Karlsruhe

Sollte van der Biezen in den nächsten Wochen mit den Badenern den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen, wäre es ein weiteres Beispiel für das faszinierende Zusammenspiel aus Enttäuschung und Freude im Fußball und deren rasche Abfolge. Begonnen hatte die Saison für den Niederländer nämlich mit einem Rückschlag.

Van der Biezen spielte in der Vorbereitung eine Woche beim SC Paderborn vor und sah sich auf einem guten Weg zu einem Vertrag, ehe ihm der Zweitligist offenbarte, dass man doch eher einen wendigeren, beweglicheren Stürmer bevorzuge. Glück im Unglück für van der Biezen: Beobachter des KSC hatten seine Auftritte in den Testspielen für Paderborn gesehen und nahmen Kontakt zu ihm auf. So landete er in der 3. Liga – in einer komplett neu formierten Mannschaft, mit der Aussicht auf sofortigen Aufstieg.

"In Holland wären wir eine Topmannschaft der zweiten Liga"

"Die Eingewöhnung hat sehr gut geklappt", erzählt er: "Wir waren rund 20 neue Spieler, das hat es mir einfach gemacht, sich einzufinden." Von der Qualität zeigt er sich angetan. "In Holland wären wir eine Topmannschaft in der zweiten Liga und könnten uns vielleicht sogar in der ersten Liga halten", vergleicht er.

Auch abseits des Spielfelds passt es. Frau und Kind fühlen sich in Karlsruhe wohl, van der Biezen genießt Ambiente und Fußballbegeisterung im Badischen. "Es hat mich überrascht, wie viele Fans in der 3. Liga mitfiebern", sagt er: "Wir haben jedes Mal über 10.000 Zuschauer im Wildparkstadion, es ist teilweise wie in den Niederlanden in der ersten Liga."

Enttäuschende Saison in Polen: "Wie ein Fremder gefühlt"

Auf dem Rasen hat er in der Eredivisie nie gestanden. Van der Biezen wurde als Profi in der zweiten Mannschaft des FC Utrecht groß und schoss anschließend für den FC Den Bosch und die Go Ahead Eagles Deventer in der zweiten Liga seine Tore, fast 60 an der Zahl in rund 150 Spielen. Erstmals erstklassig wurde der Angreifer im Sommer 2011, als er zu KS Cracovia nach Polen wechselte.

Glücklich wurde er dort nicht. "Ich habe mich wie ein Fremder gefühlt. Dort wird wenig Englisch gesprochen, ich hatte kaum Kontakt", erzählt van der Biezen. Sportlicher Frust kam hinzu. "Meistens wurde der Ball hoch nach vorne geschlagen, es ging vorwiegend ums Kämpfen - das war nicht der Fußball, wie ich ihn kenne und schätze", so der Torjäger. Sonderlich erfolgreich war es auch nicht. Cracovia stieg ab. Van der Biezen ging auf Vereinssuche und kam nach Karlsruhe. Verschlungene Wege einer echten Neun, die nun in die 2. Bundesliga führen könnten.

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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Newcomer. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison jede Menge Charakterköpfe zu bieten. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner Serie vor. Heute: Karlsruhes Torjäger Koen van der Biezen.

Die falsche Neun ist für Koen van der Biezen keine Option. Der Niederländer ist ein echte Neun, ein echter Mittelstürmer. Wuchtig. 1,93 Meter groß. Torgefährlich. Einer, der im Strafraum dahin geht, wo das Leben tobt. So wie zuletzt beim 4:1 seines Karlsruher SC gegen den Chemnitzer FC, als ihm zwei Tore gelangen. Beide in Torjägermanier. Beim 1:0 spitzelte van der Biezen eine abgefälschte Flanke grätschend mit der rechten Fußspitze über die Linie, beim 3:1 nahm er den Ball im Strafraum blitzsauber mit der Brust an und schob anschließend seelenruhig mit der Innenseite ein.

Es ist van der Biezens erste Saison in Deutschland. Dass es ihm gefällt, liegt nicht nur an seiner guten Torquote, die 15 Treffer ausweist. "Es ist nicht wichtig, dass ich auf 20 Tore komme, es ist wichtig, dass wir ab Sommer in der 2. Bundesliga spielen", sagt der 27-Jährige. Klar ist aber: Je häufiger er trifft, desto größer die Wahrscheinlichkeit des Aufstiegs. Vor den letzten drei Spieltagen sieht es gut aus: Der KSC ist Spitzenreiter.

Paderborns Absage ebnet den Weg nach Karlsruhe

Sollte van der Biezen in den nächsten Wochen mit den Badenern den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen, wäre es ein weiteres Beispiel für das faszinierende Zusammenspiel aus Enttäuschung und Freude im Fußball und deren rasche Abfolge. Begonnen hatte die Saison für den Niederländer nämlich mit einem Rückschlag.

Van der Biezen spielte in der Vorbereitung eine Woche beim SC Paderborn vor und sah sich auf einem guten Weg zu einem Vertrag, ehe ihm der Zweitligist offenbarte, dass man doch eher einen wendigeren, beweglicheren Stürmer bevorzuge. Glück im Unglück für van der Biezen: Beobachter des KSC hatten seine Auftritte in den Testspielen für Paderborn gesehen und nahmen Kontakt zu ihm auf. So landete er in der 3. Liga – in einer komplett neu formierten Mannschaft, mit der Aussicht auf sofortigen Aufstieg.

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"In Holland wären wir eine Topmannschaft der zweiten Liga"

"Die Eingewöhnung hat sehr gut geklappt", erzählt er: "Wir waren rund 20 neue Spieler, das hat es mir einfach gemacht, sich einzufinden." Von der Qualität zeigt er sich angetan. "In Holland wären wir eine Topmannschaft in der zweiten Liga und könnten uns vielleicht sogar in der ersten Liga halten", vergleicht er.

Auch abseits des Spielfelds passt es. Frau und Kind fühlen sich in Karlsruhe wohl, van der Biezen genießt Ambiente und Fußballbegeisterung im Badischen. "Es hat mich überrascht, wie viele Fans in der 3. Liga mitfiebern", sagt er: "Wir haben jedes Mal über 10.000 Zuschauer im Wildparkstadion, es ist teilweise wie in den Niederlanden in der ersten Liga."

Enttäuschende Saison in Polen: "Wie ein Fremder gefühlt"

Auf dem Rasen hat er in der Eredivisie nie gestanden. Van der Biezen wurde als Profi in der zweiten Mannschaft des FC Utrecht groß und schoss anschließend für den FC Den Bosch und die Go Ahead Eagles Deventer in der zweiten Liga seine Tore, fast 60 an der Zahl in rund 150 Spielen. Erstmals erstklassig wurde der Angreifer im Sommer 2011, als er zu KS Cracovia nach Polen wechselte.

Glücklich wurde er dort nicht. "Ich habe mich wie ein Fremder gefühlt. Dort wird wenig Englisch gesprochen, ich hatte kaum Kontakt", erzählt van der Biezen. Sportlicher Frust kam hinzu. "Meistens wurde der Ball hoch nach vorne geschlagen, es ging vorwiegend ums Kämpfen - das war nicht der Fußball, wie ich ihn kenne und schätze", so der Torjäger. Sonderlich erfolgreich war es auch nicht. Cracovia stieg ab. Van der Biezen ging auf Vereinssuche und kam nach Karlsruhe. Verschlungene Wege einer echten Neun, die nun in die 2. Bundesliga führen könnten.