Die U 21 in EM-Finals: Triumphe und knappe Niederlagen

Zum fünften Mal steht die deutsche U 21-Nationalmannschaft im Finale der Europameisterschaft, nur Spanien ist noch häufiger, nämlich sieben Mal, so weit gekommen. Zum dritten Mal in Folge Finalist zu sein, das kann nur Italien (1992 bis 1996) vorweisen. Übrigens mit dem immer gleichen Trainer: Cesare Maldini. Stefan Kuntz hat seinen Rekord nun eingestellt. DFB.de blickt vor dem Endspiel am Sonntag (ab 21 Uhr, live auf ProSieben) gegen Portugal auf die EM-Finals der deutschen U 21 zurück.

EM-Finale am 21. September 1982 gegen England: 1:3/3:2

Am 10. Oktober 1979 spielte erstmals eine U 21-Auswahl, im polnischen Thorn unterlag sie den Gastgebern 0:1. Aber es war die Geburtsstunde einer der stärksten deutschen Junioren-Mannschaften: Sechs der damals eingesetzten Spieler standen ein Jahr später in dem Team, das in die erste EM-Qualifikation startete und auf Anhieb das Finale erreichte. Man spielte den Titel noch nicht in Turnierform aus, sondern im K.o.-Modus mit Hin- und Rückspielen.

Einige Talente wurden bereits von Bundestrainer Jupp Derwall berücksichtigt: Lothar Matthäus, Pierre Littbarski und Torwart Eike Immel. Andere wie Rudi Völler oder Thomas Allofs standen auf dem Sprung. Die Qualität dieser ersten U 21-Auswahl der DFB-Historie hat lange ihresgleichen gesucht, erst die Mannschaft von 2009 darf sich mit ihr in einem Atemzug nennen lassen. Aber die Pioniere wurden Opfer ihrer guten Taten.

Zwar erreichte das Team von Trainer Berti Vogts das Finale gegen England, aber nicht alle durften dabei sein. Es sollte eigentlich vor der WM 1982 in Spanien stattfinden, doch da Derwall einige der Hochbegabten für seinen WM-Kader benötigte, wurde es mit Zustimmung der UEFA in den Herbst verlegt.

Doch auch die A-Mannschaft spielte im Oktober 1982 - und zwar einen Tag nach dem Rückspiel gegen England. Es war nur ein Testspiel, aber Derwall zog den Kölner Gerd Strack, einer von zwei zulässigen "Senioren" der U 21, sowie Matthäus und Völler ab. So war die 1:3-Hinspielniederlage von Sheffield kaum wettzumachen und Vogts schwor: "Künftig wird es so etwas nicht mehr geben. Ich werde darauf drängen, dass mit der neuen U 21 alle Spiele in der alten Saison gespielt werden. Jetzt muss die Mannschaft für ihre Rücksichtnahme bluten."

Der Gegner blutete zwar auch, aber das 3:2 von Bremen war zu wenig. 10.000 Zuschauer*innen hofften vergeblich auf den EM-Titel. Nach torloser erster Hälfte ging England in Führung, und auch auf Littbarskis Ausgleich (53.) hatten die Briten eine Antwort: 1:2 durch Goddard (77.). Im Gefühl des sicheren Sieges ließen sie etwas nach und Littbarski schoss zwei weitere Tore (79. Elfmeter, 84.). Vogts gratulierte den Briten: "Sie waren die bessere Mannschaft", und bilanzierte: "Wir haben das Ziel Europameisterschaft nicht erreicht, also kann man nicht hundertprozentig zufrieden sein." Da konnte niemand ahnen, dass es für lange Zeit das beste Ergebnis sein sollte.

EM-Finale am 29. Juni 2009 gegen England: 4:0

27 Jahre vergingen, bis es wieder eine titelreife U 21 gab. Der systematische Aufbau von Jugendleistungszentren um die Jahrtausendwende trug endlich Früchte. Im Oktober 2008 setzte sich die U 21-Auswahl in den Play-offs gegen das als unbesiegbar geltende Frankreich durch. Unvergessen ist das Tor von Benedikt Höwedes in letzter Minute in Metz zum 1:0. Dennoch wurde Trainer Dieter Eilts entlassen, Sportdirektor Matthias Sammer hatte andere Vorstellungen darüber, wie der Unterbau zur Nationalmannschaft zu spielen habe. Unter Horst Hrubesch wurden sie bei der Endrunde in Schweden umgesetzt.

Nach einem holprigen Start gegen Spanien (0:0) wurde gegen Finnland (2:0) der erste Sieg eingefahren. Das abschließende 1:1 gegen die Engländer führte die Mannschaft ins Halbfinale gegen Italien (1:0), die sich zumindest im Juniorenbereich nicht als Angstgegner erwiesen.

Im Finale von Malmö spielte die Zukunft des deutschen Fußballs dann ganz groß auf. Die Engländer, in der Vorrunde noch ein harter Prüfstein, wurden an diesem 29. Juni 2009 mit 4:0 vom Platz gefegt und erstmals besiegt. Es war beste Abendunterhaltung, das ZDF übertrug an diesem Montag live. Nach 23 Minuten eröffnete Gonzalo Castro den Torreigen und kurz nach Wiederanpfiff verwandelte Mesut Özil einen Freistoß (48.).

Weil die von Jerome Boateng und Höwedes organisierte Abwehr auch die englische Druckphase überstand, rückte der Sieg immer näher. Der beim FC Bayern ausgebildete Sandro Wagner, damals bei Zweitligist MSV Duisburg aktiv, sorgte mit zwei Toren (79., 84.) für die Entscheidung und das Endergebnis von 4:0.

Die DFB-Spitze, vertreten durch Präsident Dr. Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach, strahlte zufrieden auf ihren Tribünenplätzen an diesem schwedischen Sommerabend. Und Matthias Sammer, ebenfalls einer von 20.000 Augenzeugen in Malmö, sagte: "Die jüngsten Erfolge in allen drei europäischen Altersklassen zeigen, dass die Maßnahmen greifen, aber wir dürfen jetzt nicht abheben."

Aber freuen durften sie sich über den ersten Europameisterschafts-Triumph in dem seit 1972 ausgespielten Wettbewerb. Noch ahnte keiner, dass sechs Akteure fünf Jahre später in Rio Weltmeister werden würden: Manuel Neuer, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil.

EM-Finale am 30. Juni 2017 gegen Spanien: 1:0

Die erstmals von Stefan Kuntz betreute Auswahl konnte sich bei der Endrunde in Polen nach Siegen gegen die Tschechische Republik (2:0) und Dänemark (3:0) ein 0:1 gegen Italien zum Vorrundenabschluss leisten. Im Halbfinale gegen England brauchten sie in Tychy gute Nerven, als es nach dramatischen 120 Minuten (2:2 n.V.) dank eines Jokertors von Felix Platte zum Elfmeterschießen kam. Vier von fünf Deutschen trafen, während Keeper Julian Pollersbeck nach Blick auf seinen Jens-Lehmann-Gedächtnis-Spickzettel zwei Schüsse der Engländer hielt. "Deswegen schauen, spielen und lieben wir den Fußball", sagte der HSV-Torwart in der ARD freudestrahlend. Und Sportdirektor Horst Hrubesch ergänzte: "Gegen England können wir einfach kein Elfmeterschießen verlieren".

Aber konnten sie endlich einmal gegen die Spanier gewinnen? Der letzte Erfolg in einem EM-Spiel lag 35 Jahre zurück. Die Antwort darauf musste am Abend des 30. Juni 2017 vor 14.059 Zuschauer*innen in Krakau gegeben werden. 14 junge Burschen in weißen Trikots gaben eine gute Antwort. Am Ende eines spannenden Finals hieß es 1:0 für Deutschland. Titel Nummer zwei holten 23 Spieler, er wird aber immer besonders stark mit dem Namen Mitchell Weiser verbunden werden. Auch, weil der eher kleine Verteidiger aus der Bayern-Schule und damals bei Hertha BSC am Ball, ein für ihn eher unübliches Kopfballtor machte (40.), dem die Spanier bis zuletzt vergebens nachliefen.

Nach dem Abpfiff um 22.34 Uhr fiel Kuntz sogar dem Vierten Offiziellen um den Hals, ehe er den Platz stürmte. "Wir haben total verdient gewonnen. Es ist unbeschreiblich", kommentierte er den zweiten deutschen Europameistertitel einer U 21. Zumal er unter erschwerten Bedingungen gewonnen wurde, fand doch zeitgleich der Confed-Cup statt, an dem unter anderem Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Julian Brandt teilnahmen, die auch in der U 21 hätten spielen können. Auch deshalb war der Triumph von 2017 ein besonderes "Kuntz-Stück". Die Frage, ob er seinen auslaufenden Vertrag verlängern würde, stellte sich hinterher nicht wirklich.

EM-Finale am 30. Juni 2019 gegen Spanien: 1:2

Zwei Jahre später kam es unter den Augen der DFB-Spitze um Präsident Reinhard Grindel, Oliver Bierhoff und Bundestrainer Joachim Löw vor 23.000 Fans in Udine zur Revanche. Wieder hieß das Finale Spanien gegen Deutschland. Vier Spieler von 2017 waren auf deutscher Seite noch dabei: Mo Dahoud, Nadiem Amiri, Levin Öztunali und Waldemar Anton wussten aus eigener Anschauung, wie man Spanien schlägt.

Die Zuversicht war groß. In Italien und San Marino hatte es auf dem Weg ins Finale drei souveräne Siege und ein Remis gegeben. Keine Mannschaft schoss 2019 mehr Tore als die Deutschen (14). Beim 6:1 gegen Serbien war ein besonders schönes dabei: Luca Waldschmidt glückte per Fernschuss in den Winkel das Tor des Monats Juni 2019.

Aber am 30. Juni schossen Spaniens Hochbegabte ein Tor mehr (2:1). In ihren Reihen standen aktuelle oder kommende Bundesligaspieler wie der Ex-Frankfurter Jesus Vallejo, Marc Roca (heute Bayern München) und Dani Olmo (heute RB Leipzig). Durch Neapel-Legionär Fabian schoss Spanien ein frühes Tor (8.), danach ließ sich der für den Gegner ermüdende Tika-taka-Stil noch besser aufführen.

Deutschland spielte jedenfalls keine gute erste Hälfte. Dani Olmos 2:0 (69.) nach einem Fehler von Torwart Alexander Nübel schien die Vorentscheidung zu sein, ehe zwei Minuten vor Schluss Amiris Anschlusstor wieder Hoffnung aufkommen ließ. Die Zeit war aber zu knapp für ein kleines Fußballwunder, Spanien feierte seinen fünften Titel.

Deutschland tröstete sich damit, im Freiburger Luca Waldschmidt den Torschützenkönig des Turniers mit sieben Treffern zu stellen. Auch stellte er damit den EM-Rekord des Schweden Marcus Berg von 2004 ein. Joachim Löw lobte den Nachwuchs: "An so manchem Spieler werden wir bestimmt auch über die U 21 hinaus unsere Freude haben." Mit Lukas Klostermann, Florian Neuhaus und Robin Koch befinden sich drei in seinem aktuellen EM-Aufgebot. Vielleicht erleben sie diesen Sommer ja wieder ein EM-Finale?

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Zum fünften Mal steht die deutsche U 21-Nationalmannschaft im Finale der Europameisterschaft, nur Spanien ist noch häufiger, nämlich sieben Mal, so weit gekommen. Zum dritten Mal in Folge Finalist zu sein, das kann nur Italien (1992 bis 1996) vorweisen. Übrigens mit dem immer gleichen Trainer: Cesare Maldini. Stefan Kuntz hat seinen Rekord nun eingestellt. DFB.de blickt vor dem Endspiel am Sonntag (ab 21 Uhr, live auf ProSieben) gegen Portugal auf die EM-Finals der deutschen U 21 zurück.

EM-Finale am 21. September 1982 gegen England: 1:3/3:2

Am 10. Oktober 1979 spielte erstmals eine U 21-Auswahl, im polnischen Thorn unterlag sie den Gastgebern 0:1. Aber es war die Geburtsstunde einer der stärksten deutschen Junioren-Mannschaften: Sechs der damals eingesetzten Spieler standen ein Jahr später in dem Team, das in die erste EM-Qualifikation startete und auf Anhieb das Finale erreichte. Man spielte den Titel noch nicht in Turnierform aus, sondern im K.o.-Modus mit Hin- und Rückspielen.

Einige Talente wurden bereits von Bundestrainer Jupp Derwall berücksichtigt: Lothar Matthäus, Pierre Littbarski und Torwart Eike Immel. Andere wie Rudi Völler oder Thomas Allofs standen auf dem Sprung. Die Qualität dieser ersten U 21-Auswahl der DFB-Historie hat lange ihresgleichen gesucht, erst die Mannschaft von 2009 darf sich mit ihr in einem Atemzug nennen lassen. Aber die Pioniere wurden Opfer ihrer guten Taten.

Zwar erreichte das Team von Trainer Berti Vogts das Finale gegen England, aber nicht alle durften dabei sein. Es sollte eigentlich vor der WM 1982 in Spanien stattfinden, doch da Derwall einige der Hochbegabten für seinen WM-Kader benötigte, wurde es mit Zustimmung der UEFA in den Herbst verlegt.

Doch auch die A-Mannschaft spielte im Oktober 1982 - und zwar einen Tag nach dem Rückspiel gegen England. Es war nur ein Testspiel, aber Derwall zog den Kölner Gerd Strack, einer von zwei zulässigen "Senioren" der U 21, sowie Matthäus und Völler ab. So war die 1:3-Hinspielniederlage von Sheffield kaum wettzumachen und Vogts schwor: "Künftig wird es so etwas nicht mehr geben. Ich werde darauf drängen, dass mit der neuen U 21 alle Spiele in der alten Saison gespielt werden. Jetzt muss die Mannschaft für ihre Rücksichtnahme bluten."

Der Gegner blutete zwar auch, aber das 3:2 von Bremen war zu wenig. 10.000 Zuschauer*innen hofften vergeblich auf den EM-Titel. Nach torloser erster Hälfte ging England in Führung, und auch auf Littbarskis Ausgleich (53.) hatten die Briten eine Antwort: 1:2 durch Goddard (77.). Im Gefühl des sicheren Sieges ließen sie etwas nach und Littbarski schoss zwei weitere Tore (79. Elfmeter, 84.). Vogts gratulierte den Briten: "Sie waren die bessere Mannschaft", und bilanzierte: "Wir haben das Ziel Europameisterschaft nicht erreicht, also kann man nicht hundertprozentig zufrieden sein." Da konnte niemand ahnen, dass es für lange Zeit das beste Ergebnis sein sollte.

EM-Finale am 29. Juni 2009 gegen England: 4:0

27 Jahre vergingen, bis es wieder eine titelreife U 21 gab. Der systematische Aufbau von Jugendleistungszentren um die Jahrtausendwende trug endlich Früchte. Im Oktober 2008 setzte sich die U 21-Auswahl in den Play-offs gegen das als unbesiegbar geltende Frankreich durch. Unvergessen ist das Tor von Benedikt Höwedes in letzter Minute in Metz zum 1:0. Dennoch wurde Trainer Dieter Eilts entlassen, Sportdirektor Matthias Sammer hatte andere Vorstellungen darüber, wie der Unterbau zur Nationalmannschaft zu spielen habe. Unter Horst Hrubesch wurden sie bei der Endrunde in Schweden umgesetzt.

Nach einem holprigen Start gegen Spanien (0:0) wurde gegen Finnland (2:0) der erste Sieg eingefahren. Das abschließende 1:1 gegen die Engländer führte die Mannschaft ins Halbfinale gegen Italien (1:0), die sich zumindest im Juniorenbereich nicht als Angstgegner erwiesen.

Im Finale von Malmö spielte die Zukunft des deutschen Fußballs dann ganz groß auf. Die Engländer, in der Vorrunde noch ein harter Prüfstein, wurden an diesem 29. Juni 2009 mit 4:0 vom Platz gefegt und erstmals besiegt. Es war beste Abendunterhaltung, das ZDF übertrug an diesem Montag live. Nach 23 Minuten eröffnete Gonzalo Castro den Torreigen und kurz nach Wiederanpfiff verwandelte Mesut Özil einen Freistoß (48.).

Weil die von Jerome Boateng und Höwedes organisierte Abwehr auch die englische Druckphase überstand, rückte der Sieg immer näher. Der beim FC Bayern ausgebildete Sandro Wagner, damals bei Zweitligist MSV Duisburg aktiv, sorgte mit zwei Toren (79., 84.) für die Entscheidung und das Endergebnis von 4:0.

Die DFB-Spitze, vertreten durch Präsident Dr. Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach, strahlte zufrieden auf ihren Tribünenplätzen an diesem schwedischen Sommerabend. Und Matthias Sammer, ebenfalls einer von 20.000 Augenzeugen in Malmö, sagte: "Die jüngsten Erfolge in allen drei europäischen Altersklassen zeigen, dass die Maßnahmen greifen, aber wir dürfen jetzt nicht abheben."

Aber freuen durften sie sich über den ersten Europameisterschafts-Triumph in dem seit 1972 ausgespielten Wettbewerb. Noch ahnte keiner, dass sechs Akteure fünf Jahre später in Rio Weltmeister werden würden: Manuel Neuer, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil.

EM-Finale am 30. Juni 2017 gegen Spanien: 1:0

Die erstmals von Stefan Kuntz betreute Auswahl konnte sich bei der Endrunde in Polen nach Siegen gegen die Tschechische Republik (2:0) und Dänemark (3:0) ein 0:1 gegen Italien zum Vorrundenabschluss leisten. Im Halbfinale gegen England brauchten sie in Tychy gute Nerven, als es nach dramatischen 120 Minuten (2:2 n.V.) dank eines Jokertors von Felix Platte zum Elfmeterschießen kam. Vier von fünf Deutschen trafen, während Keeper Julian Pollersbeck nach Blick auf seinen Jens-Lehmann-Gedächtnis-Spickzettel zwei Schüsse der Engländer hielt. "Deswegen schauen, spielen und lieben wir den Fußball", sagte der HSV-Torwart in der ARD freudestrahlend. Und Sportdirektor Horst Hrubesch ergänzte: "Gegen England können wir einfach kein Elfmeterschießen verlieren".

Aber konnten sie endlich einmal gegen die Spanier gewinnen? Der letzte Erfolg in einem EM-Spiel lag 35 Jahre zurück. Die Antwort darauf musste am Abend des 30. Juni 2017 vor 14.059 Zuschauer*innen in Krakau gegeben werden. 14 junge Burschen in weißen Trikots gaben eine gute Antwort. Am Ende eines spannenden Finals hieß es 1:0 für Deutschland. Titel Nummer zwei holten 23 Spieler, er wird aber immer besonders stark mit dem Namen Mitchell Weiser verbunden werden. Auch, weil der eher kleine Verteidiger aus der Bayern-Schule und damals bei Hertha BSC am Ball, ein für ihn eher unübliches Kopfballtor machte (40.), dem die Spanier bis zuletzt vergebens nachliefen.

Nach dem Abpfiff um 22.34 Uhr fiel Kuntz sogar dem Vierten Offiziellen um den Hals, ehe er den Platz stürmte. "Wir haben total verdient gewonnen. Es ist unbeschreiblich", kommentierte er den zweiten deutschen Europameistertitel einer U 21. Zumal er unter erschwerten Bedingungen gewonnen wurde, fand doch zeitgleich der Confed-Cup statt, an dem unter anderem Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Julian Brandt teilnahmen, die auch in der U 21 hätten spielen können. Auch deshalb war der Triumph von 2017 ein besonderes "Kuntz-Stück". Die Frage, ob er seinen auslaufenden Vertrag verlängern würde, stellte sich hinterher nicht wirklich.

EM-Finale am 30. Juni 2019 gegen Spanien: 1:2

Zwei Jahre später kam es unter den Augen der DFB-Spitze um Präsident Reinhard Grindel, Oliver Bierhoff und Bundestrainer Joachim Löw vor 23.000 Fans in Udine zur Revanche. Wieder hieß das Finale Spanien gegen Deutschland. Vier Spieler von 2017 waren auf deutscher Seite noch dabei: Mo Dahoud, Nadiem Amiri, Levin Öztunali und Waldemar Anton wussten aus eigener Anschauung, wie man Spanien schlägt.

Die Zuversicht war groß. In Italien und San Marino hatte es auf dem Weg ins Finale drei souveräne Siege und ein Remis gegeben. Keine Mannschaft schoss 2019 mehr Tore als die Deutschen (14). Beim 6:1 gegen Serbien war ein besonders schönes dabei: Luca Waldschmidt glückte per Fernschuss in den Winkel das Tor des Monats Juni 2019.

Aber am 30. Juni schossen Spaniens Hochbegabte ein Tor mehr (2:1). In ihren Reihen standen aktuelle oder kommende Bundesligaspieler wie der Ex-Frankfurter Jesus Vallejo, Marc Roca (heute Bayern München) und Dani Olmo (heute RB Leipzig). Durch Neapel-Legionär Fabian schoss Spanien ein frühes Tor (8.), danach ließ sich der für den Gegner ermüdende Tika-taka-Stil noch besser aufführen.

Deutschland spielte jedenfalls keine gute erste Hälfte. Dani Olmos 2:0 (69.) nach einem Fehler von Torwart Alexander Nübel schien die Vorentscheidung zu sein, ehe zwei Minuten vor Schluss Amiris Anschlusstor wieder Hoffnung aufkommen ließ. Die Zeit war aber zu knapp für ein kleines Fußballwunder, Spanien feierte seinen fünften Titel.

Deutschland tröstete sich damit, im Freiburger Luca Waldschmidt den Torschützenkönig des Turniers mit sieben Treffern zu stellen. Auch stellte er damit den EM-Rekord des Schweden Marcus Berg von 2004 ein. Joachim Löw lobte den Nachwuchs: "An so manchem Spieler werden wir bestimmt auch über die U 21 hinaus unsere Freude haben." Mit Lukas Klostermann, Florian Neuhaus und Robin Koch befinden sich drei in seinem aktuellen EM-Aufgebot. Vielleicht erleben sie diesen Sommer ja wieder ein EM-Finale?

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