Die Organisationsweltmeisterschaft

Bevor die Weltmeisterschaft am 12. Juni in São Paulo mit dem Spiel Brasilien gegen Kroatien beginnt, läuft eine andere WM. Es ist die Weltmeisterschaft der Akribie, des Planens, des Strukturierens. Welche Mannschaft hat die besten Rahmenbedingungen, welche Fans erhalten die beste Unterstützung, welcher Verband hat im Vorfeld die beste Arbeit geleistet?

An dieser WM hängt viel, auch viel Arbeit. Die WM der Logistik wird koordiniert und gestaltet im Büro Nationalmannschaft des DFB, dessen Leiter ist Georg Behlau. Aus dem Gespräch mit dem 45-Jährigen beantwortet DFB.de die wichtigsten Fragen zur Organisationsweltmeisterschaft.

Wann haben die Planungen im DFB für die WM in Brasilien begonnen? Wie oft wurde das Land des WM-Gastgebers besucht?

Nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Direkt nach Ende der EM in Polen und der Ukraine wurden die Arbeiten für das Projekt WM 2014 im DFB intensiviert. Oliver Bierhoff, Wolfgang Wirthmann, der Geschäftsführer des DFB-Reisebüros, und Georg Behlau starteten die erste Vorreise. Sieben weitere folgten im Laufe der nächsten Monate, bis ein kompletter Überblick über alle Spielorte - mit Ausnahme von Manaus - hergestellt war. Mehr als 25 Hotels wurden als potenzielle Teamcamps besucht. Zwei Optionen standen am Ende: Itu im Großrau São Paulo und Porto Seguro im Staat Bahia.

Warum fiel die Entscheidung für das Campo Bahia und den Standort Porto Seguro als Teambasecamp während der WM?

Nach den Besuchen vor Ort hatte sich der DFB auf zwei Optionen festgelegt. Eine Anlage in São Paulo in der Nähe von Itu - und die Option im Norden mit dem Campo Bahia in der Nähe von Porto Seguro. Als die Auslosung als Gruppen-Spielorte Salvador, Recife und Fortaleza ergab, wurde das Campo Bahia ziemlich schnell als finale Option festgelegt, weil der Standort Porto Seguro klimatisch und geografisch die mit Abstand beste Lösung darstellt. Und weil die Anlage von ihrer Konzeption absolut überzeugt hat. Mit der Entscheidung für das Campo Bahia ging die Detailarbeit erst richtig los. Zahlreiche Reisen von Expertenteams folgten. Parallel gingen die Fachabteilungen des DFB ihrerseits in ihre Vorbereitungen: Das Fancamp entstand, an den Spielorten wurden DFB-Anlaufstellen geschaffen, das Sicherheitskonzept wurde im Detail erstellt.

Wie hoch ist der logistische Aufwand, von Deutschland aus eine Anlage in Brasilien mit allem auszustatten, was die Nationalmannschaft während eines Turniers benötigt?

Insgesamt bewegen der DFB und seine Partner rund um das Teamquartier mehr als 23 Tonnen. Alleine zwölf Tonnen rein für die Mannschaft. Dies sind in verschiedenen Frachtelementen neun Tonnen, die mit einem Logistikunternehmen nach Brasilien gebracht werden. Das Privatgepäck der Spieler und Betreuer macht insgesamt 3,2 Tonnen aus. 20 Trikotsätze, Spielkleidung, medizinische- und Trainingsausrüstung werden mitgenommen. Hinzu kommen einige Elemente von Partnern und Dienstleistern. Fitnessgeräte kommen sowohl aus Europa als auch aus den USA per Schiff, auch Mountainbikes hat die Mannschaft im Gepäck.



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Bevor die Weltmeisterschaft am 12. Juni in São Paulo mit dem Spiel Brasilien gegen Kroatien beginnt, läuft eine andere WM. Es ist die Weltmeisterschaft der Akribie, des Planens, des Strukturierens. Welche Mannschaft hat die besten Rahmenbedingungen, welche Fans erhalten die beste Unterstützung, welcher Verband hat im Vorfeld die beste Arbeit geleistet?

An dieser WM hängt viel, auch viel Arbeit. Die WM der Logistik wird koordiniert und gestaltet im Büro Nationalmannschaft des DFB, dessen Leiter ist Georg Behlau. Aus dem Gespräch mit dem 45-Jährigen beantwortet DFB.de die wichtigsten Fragen zur Organisationsweltmeisterschaft.

Wann haben die Planungen im DFB für die WM in Brasilien begonnen? Wie oft wurde das Land des WM-Gastgebers besucht?

Nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Direkt nach Ende der EM in Polen und der Ukraine wurden die Arbeiten für das Projekt WM 2014 im DFB intensiviert. Oliver Bierhoff, Wolfgang Wirthmann, der Geschäftsführer des DFB-Reisebüros, und Georg Behlau starteten die erste Vorreise. Sieben weitere folgten im Laufe der nächsten Monate, bis ein kompletter Überblick über alle Spielorte - mit Ausnahme von Manaus - hergestellt war. Mehr als 25 Hotels wurden als potenzielle Teamcamps besucht. Zwei Optionen standen am Ende: Itu im Großrau São Paulo und Porto Seguro im Staat Bahia.

Warum fiel die Entscheidung für das Campo Bahia und den Standort Porto Seguro als Teambasecamp während der WM?

Nach den Besuchen vor Ort hatte sich der DFB auf zwei Optionen festgelegt. Eine Anlage in São Paulo in der Nähe von Itu - und die Option im Norden mit dem Campo Bahia in der Nähe von Porto Seguro. Als die Auslosung als Gruppen-Spielorte Salvador, Recife und Fortaleza ergab, wurde das Campo Bahia ziemlich schnell als finale Option festgelegt, weil der Standort Porto Seguro klimatisch und geografisch die mit Abstand beste Lösung darstellt. Und weil die Anlage von ihrer Konzeption absolut überzeugt hat. Mit der Entscheidung für das Campo Bahia ging die Detailarbeit erst richtig los. Zahlreiche Reisen von Expertenteams folgten. Parallel gingen die Fachabteilungen des DFB ihrerseits in ihre Vorbereitungen: Das Fancamp entstand, an den Spielorten wurden DFB-Anlaufstellen geschaffen, das Sicherheitskonzept wurde im Detail erstellt.

Wie hoch ist der logistische Aufwand, von Deutschland aus eine Anlage in Brasilien mit allem auszustatten, was die Nationalmannschaft während eines Turniers benötigt?

Insgesamt bewegen der DFB und seine Partner rund um das Teamquartier mehr als 23 Tonnen. Alleine zwölf Tonnen rein für die Mannschaft. Dies sind in verschiedenen Frachtelementen neun Tonnen, die mit einem Logistikunternehmen nach Brasilien gebracht werden. Das Privatgepäck der Spieler und Betreuer macht insgesamt 3,2 Tonnen aus. 20 Trikotsätze, Spielkleidung, medizinische- und Trainingsausrüstung werden mitgenommen. Hinzu kommen einige Elemente von Partnern und Dienstleistern. Fitnessgeräte kommen sowohl aus Europa als auch aus den USA per Schiff, auch Mountainbikes hat die Mannschaft im Gepäck.

Wie viele Personen werden im Campo Bahia wohnen?

Es werden insgesamt 62 Personen sein: 23 Spieler, die Sportliche Leitung und der enge technische Stab, der 33 Personen umfasst. Dazu gehören Ärzte, Physiotherapeuten, Fitnesstrainer, Spielanalysten, ein Sportpsychologe, Vertreter des Medienteams, Zeugwarte, zwei Köche, ein Vertreter des Reisebüros und zwei Mitglieder des Büros Nationalmannschaft. Ergänzt wird der technische Stab durch zwei Mitarbeiter des Lokalen Organisationskomitees (LOC). Der bei Turnieren stets erweiterte Stab (Medienorganisation, Marketing, Sicherheit, Fahrdienst, IT-Unterstützung) wird in benachbarten Hotels untergebracht.

Funktionierende IT ist sowohl für das Team als auch für die begleitenden Medien in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Wie sieht es hiermit in Brasilien aus?

In Sachen IT ist Brasilien eine Herausforderung, sowohl im Mobilfunk- als auch W-Lan-Bereich. Gemeinsam mit dem Gouverneur des Staates Bahia wurde frühzeitig eine tragfähige Lösung erarbeitet. Mittlerweile wurden IT-Strukturen geschaffen, sowohl im W-Lan-Bereich als auch über Oi, einen brasilianischen Mobilfunkanbieter, der zwei Masten mit Mobilfunkzellen aufgestellt hat. Funktionierende IT ist für Spieler und Journalisten wichtig, aber auch für das Scouting. Gemeinsam mit DFB-Partner SAP wurde in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Datenbank aufgebaut. Mittlerweile verfügen die Scouts über mehr als fünf Terabyte an Leistungs- und Videodaten.

Über allem steht der Fußball! Wie gut sind die Trainingsbedingungen für die Nationalmannschaft?

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Dies hatte für Georg Behlau und sein Team oberste Priorität. Mit Rainer Ernst konnte ein erfahrener Fachmann für die Platzgestaltung gewonnen werden. Er hat unter schwierigsten Bedingungen in kurzer Zeit eine Toptrainingsanlage entstehen lassen. Neben dem Hauptplatz wird auch Andreas Köpke für das Training der Torhüter einen eigenen Platz haben. Zur Anlage zählen auch das notwendige Funktionsgebäude, ein Fitnesszelt und eine Flutlichtanlage.

Wie sind die Arbeitsbedingungen für die Journalisten vor Ort?

Im gesamten DFB waren sich alle stets einig, die Tradition der vergangenen Turniere fortzusetzen und keine Kosten und Mühen zu scheuen, um auch bei dieser WM und unter sicherlich schwierigen Bedingungen ein professionelles Medienzentrum zu errichten. Es liegt nur 700 Meter vom Campo Bahia entfernt, das Trainingsgelände nicht mehr als 1,4 Kilometer. Auf dem Trainingsplatz wurde eine 600 Zuschauer fassende Medientribüne errichtet.

Wie ist der DFB insgesamt an der WM beteiligt?

Bei der WM ist fast der gesamte Verband involviert. Die DFB-Delegation mit Präsident Wolfgang Niersbach an der Spitze wird die Mannschaft bei allen Spielen vor Ort in Brasilien unterstützen. Innerhalb der Verwaltung hat Generalsekretär Helmut Sandrock in den vergangenen Monaten regelmäßige Meetings mit allen beteiligten Fachbereichen durchgeführt. Das Organisations- und Eventmanagement schafft an allen Spielorten Anlaufstellen. Der Sicherheitsbeauftragte ist in stetem Austausch mit deutschen und brasilianischen Behörden und wird mit seinem Team in Porto Seguro und allen Spielorten vertreten sein. Große Bedeutung kommt zudem dem Ticketing zu. Deutschland ist mit 60.000 verkauften WM-Karten die Nummer vier weltweit und die Nummer eins in Europa.

Wie engagiert sich der DFB sozial in Brasilien?

Erstmals ist es zur WM ist gelungen, die sozialen Aktivitäten von DFB und Ligaverband komplett zu bündeln. Der gesamte deutsche Fußball engagiert sich gemeinschaftlich. Mehr als 15 Projekte werden nachhaltig unterstützt. Teilweise sind dies bereits existierende Projekte der Egidius-Braun-Stiftung oder des Kindermissionswerks, teilweise neue Projekte, die zur WM angestoßen werden und jeweils auf mindestens fünf Jahre angelegt sind. Die Nationalmannschaft unterstützt in Santo André - dem Ort des Teamquartiers - eine Schule mit Unterrichtsmaterialen, der Finanzierung für Lehrkräfte und Nachmittagsbetreuung. Zu diesem Projekt gehört auch ein kleiner Boltzplatz, der in diesen Tagen komplett renoviert wird. Noch ein Beispiel: Im Spielort Recife unterstützt der DFB das Projekt Adolscer, ein etabliertes Bildungsprogramm für Kinder und Jugendliche aus den Favelas der Küstenstadt. Für die WM gilt also: Gemeinsam für die gute Sache.