Die Gartenstadt-Senioren und die Erinnerung an Asamoah und Co.

Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, in der Verbands-, Bezirks- oder Kreisliga, auf kleinen Sportplätzen.

Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Sie zeigt, wie besonders der deutsche Fußballalltag ist. Heute: die Alten Herren des SV Gartenstadt Braunschweig, die sich nach gemeinsamen Jahren in der Jugend und der deutschen Vizemeisterschaft endlich wieder gefunden haben.

Die Mannschaft hat einen Lauf

Als sich ihre Wege in der A-Jugend trennten, gaben sich die jungen Fußballer des HSC Leu ein Versprechen. Auch wenn sie sich sportlich in verschiedene Richtungen entwickeln sollten, irgendwann wollten sie wieder zusammenspielen.

Heute sind die Jungs von einst nicht mehr ganz so jung – und haben ihr Versprechen in diesem Sommer eingelöst. Viele Spieler der damaligen Mannschaft gehen wieder gemeinsam auf Torejagd, bei den Alten Herren des SV Gartenstadt Braunschweig. Die Mannschaft hat einen Lauf. 100 Tore hat Gartenstadt schon erzielt. Mit nur drei Gegentreffern stehen die alten Kumpels an der Tabellenspitze der 2. Kreisklasse Braunschweig. Elf Spiele, elf Siege – eine optimale Bilanz.

Nur Mirko Slomkas Team war stärker

Die Geschichte der Mannschaft beginnt beim HSC Leu. Ab der D-Jugend formiert sich dort eine schlagkräftige Truppe. Schnell wird klar, dass sich ein fußballerisch starker Jahrgang gefunden hat. "Das heutige Team besteht zu 90 Prozent aus Spielern, die damals schon zusammengespielt haben", sagt Martin Neumann, Mannschaftsführer des SV Gartenstadt.

In den kommenden Jahren entwickelt sich das Team zu einer echten Größe im regionalen Fußball. Höhepunkt ist die niedersächsische Vizemeisterschaft in der B-Jugend. Beim Turnier der Kreismeister ist nur die Auswahl von Hannover 96 stärker als der HSC. Für den Titelträger laufen die späteren Nationalspieler Gerald Asamoah und Fabian Ernst auf, das Tor hütet Raphael Schäfer (heute 1. FC Nürnberg), Trainer ist ein gewisser Mirko Slomka.

Erfahrung aus höheren Klassen

Danach kommt es zum Umbruch. Viele Spieler verlassen den Klub. "Sieben Leute sind damals zu Eintracht Braunschweig gewechselt, haben dort in der A-Jugend in der höchsten deutschen Klasse gespielt, einige waren später noch für die Amateure aktiv", erzählt Neumann. Viele ehemalige Leuer legen solide Karrieren im höherklassigen Amateurbereich hin - die Grundlage für den jetzigen Erfolg des SV Gartenstadt. "Die meisten unserer Spieler haben Landesligaerfahrung, viele haben auch in der Oberliga gespielt", so Neumann.

Die Freundschaft zwischen den Jugendfreunden reißt in all den Jahren nicht ab. Sie treffen sich immer wieder mal. In den vergangenen beiden Jahren reifte der Entschluss, eine gemeinsame Mannschaft zu formieren. Weil einige Spieler noch im Herrenbereich kickten, zerschlug sich der Plan zunächst. Doch im Sommer 2012 klappt es endlich. Die Wahl fällt auf den SV Gartenstadt, weil dort gute Platzverhältnisse herrschen. Außerdem hatte der Klub bislang keine Altherren-Mannschaft, der Deal ist also fix.

Bewusste Entscheidung für die Alten Herren

Als sich das Vorhaben herumspricht, gibt es einige Anfragen anderer Vereine. Sie wollen, dass die bisher bestehenden Teams in der Kreisliga übernommen werden. "Wir wollten aber zunächst die Entwicklung abwarten und sind in der untersten Klasse eingestiegen. So kommt der aktuelle Tabellenstand zustande", sagt Martin Neumann.

Generell läuft es bislang rund. Die Senioren sind zum Großteil erst zwischen 32 und 36 Jahren alt. Der älteste Spieler der Mannschaft ist 48. So könne locker noch das eine oder andere Jährchen drangehängt werden, wie Neumann hofft. Mit der aktuellen Leistungsfähigkeit könnte die Gartenstadt-Elf wohl auch im Herrenbereich mithalten. Doch die Entscheidung für ein Altherren-Team wurde perspektivisch gefällt, um nicht in einigen Jahren wieder einen Wechsel vollziehen zu müssen.

Wiedersehen mit dem HSC Leu?

Die neuformierte Truppe aus alten Freunden stemmt den Spielbetrieb weitgehend in Eigenregie. Neumann ist Mannschaftsführer, zwei andere geben das Trainergespann. Ziel ist es, die Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen.

So eilen sie von Sieg zu Sieg. Ziel des SV Gartenstadt ist der Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Danach müsse man schauen, wie es weitergeht, sagt Neumann. Mittelfristig soll der Sprung in die Kreisliga gelingen. Dort warten Teams wie der SV Broitzem, seines Zeichens deutscher Vizemeister. Auf Asamoah, Ernst und Co. werden die Braunschweiger wohl nicht mehr treffen. Dafür könnte es ein anderes Wiedersehen geben: In der Kreisliga spielt auch der HSC Leu.

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Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, in der Verbands-, Bezirks- oder Kreisliga, auf kleinen Sportplätzen.

Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Sie zeigt, wie besonders der deutsche Fußballalltag ist. Heute: die Alten Herren des SV Gartenstadt Braunschweig, die sich nach gemeinsamen Jahren in der Jugend und der deutschen Vizemeisterschaft endlich wieder gefunden haben.

Die Mannschaft hat einen Lauf

Als sich ihre Wege in der A-Jugend trennten, gaben sich die jungen Fußballer des HSC Leu ein Versprechen. Auch wenn sie sich sportlich in verschiedene Richtungen entwickeln sollten, irgendwann wollten sie wieder zusammenspielen.

Heute sind die Jungs von einst nicht mehr ganz so jung – und haben ihr Versprechen in diesem Sommer eingelöst. Viele Spieler der damaligen Mannschaft gehen wieder gemeinsam auf Torejagd, bei den Alten Herren des SV Gartenstadt Braunschweig. Die Mannschaft hat einen Lauf. 100 Tore hat Gartenstadt schon erzielt. Mit nur drei Gegentreffern stehen die alten Kumpels an der Tabellenspitze der 2. Kreisklasse Braunschweig. Elf Spiele, elf Siege – eine optimale Bilanz.

Nur Mirko Slomkas Team war stärker

Die Geschichte der Mannschaft beginnt beim HSC Leu. Ab der D-Jugend formiert sich dort eine schlagkräftige Truppe. Schnell wird klar, dass sich ein fußballerisch starker Jahrgang gefunden hat. "Das heutige Team besteht zu 90 Prozent aus Spielern, die damals schon zusammengespielt haben", sagt Martin Neumann, Mannschaftsführer des SV Gartenstadt.

In den kommenden Jahren entwickelt sich das Team zu einer echten Größe im regionalen Fußball. Höhepunkt ist die niedersächsische Vizemeisterschaft in der B-Jugend. Beim Turnier der Kreismeister ist nur die Auswahl von Hannover 96 stärker als der HSC. Für den Titelträger laufen die späteren Nationalspieler Gerald Asamoah und Fabian Ernst auf, das Tor hütet Raphael Schäfer (heute 1. FC Nürnberg), Trainer ist ein gewisser Mirko Slomka.

Erfahrung aus höheren Klassen

Danach kommt es zum Umbruch. Viele Spieler verlassen den Klub. "Sieben Leute sind damals zu Eintracht Braunschweig gewechselt, haben dort in der A-Jugend in der höchsten deutschen Klasse gespielt, einige waren später noch für die Amateure aktiv", erzählt Neumann. Viele ehemalige Leuer legen solide Karrieren im höherklassigen Amateurbereich hin - die Grundlage für den jetzigen Erfolg des SV Gartenstadt. "Die meisten unserer Spieler haben Landesligaerfahrung, viele haben auch in der Oberliga gespielt", so Neumann.

Die Freundschaft zwischen den Jugendfreunden reißt in all den Jahren nicht ab. Sie treffen sich immer wieder mal. In den vergangenen beiden Jahren reifte der Entschluss, eine gemeinsame Mannschaft zu formieren. Weil einige Spieler noch im Herrenbereich kickten, zerschlug sich der Plan zunächst. Doch im Sommer 2012 klappt es endlich. Die Wahl fällt auf den SV Gartenstadt, weil dort gute Platzverhältnisse herrschen. Außerdem hatte der Klub bislang keine Altherren-Mannschaft, der Deal ist also fix.

Bewusste Entscheidung für die Alten Herren

Als sich das Vorhaben herumspricht, gibt es einige Anfragen anderer Vereine. Sie wollen, dass die bisher bestehenden Teams in der Kreisliga übernommen werden. "Wir wollten aber zunächst die Entwicklung abwarten und sind in der untersten Klasse eingestiegen. So kommt der aktuelle Tabellenstand zustande", sagt Martin Neumann.

Generell läuft es bislang rund. Die Senioren sind zum Großteil erst zwischen 32 und 36 Jahren alt. Der älteste Spieler der Mannschaft ist 48. So könne locker noch das eine oder andere Jährchen drangehängt werden, wie Neumann hofft. Mit der aktuellen Leistungsfähigkeit könnte die Gartenstadt-Elf wohl auch im Herrenbereich mithalten. Doch die Entscheidung für ein Altherren-Team wurde perspektivisch gefällt, um nicht in einigen Jahren wieder einen Wechsel vollziehen zu müssen.

Wiedersehen mit dem HSC Leu?

Die neuformierte Truppe aus alten Freunden stemmt den Spielbetrieb weitgehend in Eigenregie. Neumann ist Mannschaftsführer, zwei andere geben das Trainergespann. Ziel ist es, die Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen.

So eilen sie von Sieg zu Sieg. Ziel des SV Gartenstadt ist der Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Danach müsse man schauen, wie es weitergeht, sagt Neumann. Mittelfristig soll der Sprung in die Kreisliga gelingen. Dort warten Teams wie der SV Broitzem, seines Zeichens deutscher Vizemeister. Auf Asamoah, Ernst und Co. werden die Braunschweiger wohl nicht mehr treffen. Dafür könnte es ein anderes Wiedersehen geben: In der Kreisliga spielt auch der HSC Leu.