"Die ganze Konzentration gilt der WM"

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Joachim Löw rückte auf seinem Stuhl nach vorn, drehte das Mikrofon in Position und schaute kurz in die Runde. Ein bisschen angespannt sei er in den vergangenen Tagen gewesen, sagte der Bundestrainer. Viele selbstkritische Fragen habe er sich gestellt. „Aber die Dinge sind jetzt abgehakt, die Missverständnisse ausgeräumt“, erklärte Löw. Dann sprach er aus, worüber sich alle am Rednertisch einig waren: „Das gesamte Interesse und die ganze Konzentration gelten jetzt der WM.“

Es war in den vergangenen Tagen viel diskutiert, spekuliert und kolportiert worden. Die gescheiterte Vertragsverlängerung mit der sportlichen Leitung der deutschen Nationalmannschaft wurde zu einer multimedialen Fortsetzungsgeschichte. Die einen berichteten von überzogenen Forderungen, die anderen von Indiskretionen und alle von gegenseitigem Misstrauen. Frostige Stimmung im Februar 2010, wenige Monate vor der WM.

„Das Verhältnis ist in den vergangenen 14 Tagen belastet gewesen“, räumte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger offen ein. „Wir müssen darauf achten, dass wir die Balance halten. Das war nicht mehr gegeben. Aber wir werden arbeiten, um gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen. Es geht um den deutschen Fußball. Dieser Verantwortung müssen wir alle gerecht werden.“

Selbstkritik statt Vorhaltungen

Mit offener Selbstkritik statt gegenseitigen Vorhaltungen wurde die festgefahrene Situation in den vergangenen Tagen gelöst. „Man stellt sich schon die Frage, wie so etwas passieren konnte, welche Fehler man gemacht hat“, sagte Löw.

Die Antworten darauf wurden in langen Gesprächen in der Verbandszentrale gesucht. Und gefunden. Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach hatten mit Löw sowie Teammanager Oliver Bierhoff intensiv über die Gründe für die gescheiterten Vertragsgespräche und die anschließenden Irritationen diskutiert. „Wir hatten Stress“, sagte Niersbach. „Und was macht man dann? Man redet miteinander.“

"Wieder harmonisch zusammenarbeiten"

Als Ergebnis stand die Erkenntnis, dass Fehler gemacht wurden. Bierhoff, der massiv in der öffentlichen Kritik stand, bedauerte rückblickend, dass seine in der Präsidiumssitzung vorgetragenen Vertragsvorstellungen zu „Irritationen“ geführt hatten: „Ich denke, dass die Art und Weise der Präsentation die Falsche war. Es tut mir leid, dass ich damit zur Verärgerung beigetragen und Gefühle verletzt habe. Besonders wenn man bedenkt, wie vertrauensvoll die Zusammenarbeit mit dem Präsidenten und Generalsekretär immer war“.

Seine Intention sei immer gut gewesen, aber er würde es beim nächsten Mal anders machen. „Es sind Dinge passiert, die ich bedauere. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir wieder harmonisch zusammenarbeiten können“.

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Kein Burgfrieden, sondern Schulterschluss

Dass die Gespräche und der anschließende gemeinsame Auftritt kein Burgfrieden, sondern ein ernst gemeinter und vor allem belastbarer Schulterschluss für das gemeinsame Ziel sind, glaubt auch Wolfgang Niersbach. Es sei bedauerlich, dass das Vertragsangebot an die sportliche Leitung als Ultimatum verstanden worden sei. Dass man zu wenig kommuniziert habe, habe viele vermeidbare Missverständnisse entstehen lassen. „Aber da kommt jetzt der Deckel drauf. Das Vertrauen wird wieder da sein“, sagte der Generalsekretär.

Diese Einschätzung teilt auch Dr. Zwanziger. „Niemand hat das Recht, ein Szenario zu liefern, in dem sich die Mannschaft aus der Verantwortung stehlen kann“, mahnte der DFB-Präsident und ist sich weiterhin sicher, dass Joachim Löw trotz der vielen Diskussionen genau der richtige Trainer ist, um die Nationalmannschaft in Südafrika in eine erfolgreiche WM zu führen. „Ich habe ein Gespräch mit dem Bundestrainer geführt, das von vollem Vertrauen getragen war“, sagte Zwanziger.

"Kurs konsequent verfolgen"

Dass erst nach dem Turnier über die Zukunft der sportlichen Leitung gesprochen werden soll, halten dabei weder Präsident noch Bundestrainer für problematisch. „Ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass das überhaupt kein Problem ist. Wir haben einen Kurs festgelegt, den wir konsequent verfolgen werden“, versicherte Löw.

Und auch Zwanziger möchte die Vorbereitung auf das große, gemeinsame sportliche Ziel nicht durch erneute Diskussionen stören: „Manchmal liegt das Glück darin, dass man etwas Zeit vergehen lässt.“

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Joachim Löw rückte auf seinem Stuhl nach vorn, drehte das Mikrofon in Position und schaute kurz in die Runde. Ein bisschen angespannt sei er in den vergangenen Tagen gewesen, sagte der Bundestrainer. Viele selbstkritische Fragen habe er sich gestellt. „Aber die Dinge sind jetzt abgehakt, die Missverständnisse ausgeräumt“, erklärte Löw. Dann sprach er aus, worüber sich alle am Rednertisch einig waren: „Das gesamte Interesse und die ganze Konzentration gelten jetzt der WM.“

Es war in den vergangenen Tagen viel diskutiert, spekuliert und kolportiert worden. Die gescheiterte Vertragsverlängerung mit der sportlichen Leitung der deutschen Nationalmannschaft wurde zu einer multimedialen Fortsetzungsgeschichte. Die einen berichteten von überzogenen Forderungen, die anderen von Indiskretionen und alle von gegenseitigem Misstrauen. Frostige Stimmung im Februar 2010, wenige Monate vor der WM.

„Das Verhältnis ist in den vergangenen 14 Tagen belastet gewesen“, räumte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger offen ein. „Wir müssen darauf achten, dass wir die Balance halten. Das war nicht mehr gegeben. Aber wir werden arbeiten, um gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen. Es geht um den deutschen Fußball. Dieser Verantwortung müssen wir alle gerecht werden.“

Selbstkritik statt Vorhaltungen

Mit offener Selbstkritik statt gegenseitigen Vorhaltungen wurde die festgefahrene Situation in den vergangenen Tagen gelöst. „Man stellt sich schon die Frage, wie so etwas passieren konnte, welche Fehler man gemacht hat“, sagte Löw.

Die Antworten darauf wurden in langen Gesprächen in der Verbandszentrale gesucht. Und gefunden. Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach hatten mit Löw sowie Teammanager Oliver Bierhoff intensiv über die Gründe für die gescheiterten Vertragsgespräche und die anschließenden Irritationen diskutiert. „Wir hatten Stress“, sagte Niersbach. „Und was macht man dann? Man redet miteinander.“

"Wieder harmonisch zusammenarbeiten"

Als Ergebnis stand die Erkenntnis, dass Fehler gemacht wurden. Bierhoff, der massiv in der öffentlichen Kritik stand, bedauerte rückblickend, dass seine in der Präsidiumssitzung vorgetragenen Vertragsvorstellungen zu „Irritationen“ geführt hatten: „Ich denke, dass die Art und Weise der Präsentation die Falsche war. Es tut mir leid, dass ich damit zur Verärgerung beigetragen und Gefühle verletzt habe. Besonders wenn man bedenkt, wie vertrauensvoll die Zusammenarbeit mit dem Präsidenten und Generalsekretär immer war“.

Seine Intention sei immer gut gewesen, aber er würde es beim nächsten Mal anders machen. „Es sind Dinge passiert, die ich bedauere. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir wieder harmonisch zusammenarbeiten können“.

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Kein Burgfrieden, sondern Schulterschluss

Dass die Gespräche und der anschließende gemeinsame Auftritt kein Burgfrieden, sondern ein ernst gemeinter und vor allem belastbarer Schulterschluss für das gemeinsame Ziel sind, glaubt auch Wolfgang Niersbach. Es sei bedauerlich, dass das Vertragsangebot an die sportliche Leitung als Ultimatum verstanden worden sei. Dass man zu wenig kommuniziert habe, habe viele vermeidbare Missverständnisse entstehen lassen. „Aber da kommt jetzt der Deckel drauf. Das Vertrauen wird wieder da sein“, sagte der Generalsekretär.

Diese Einschätzung teilt auch Dr. Zwanziger. „Niemand hat das Recht, ein Szenario zu liefern, in dem sich die Mannschaft aus der Verantwortung stehlen kann“, mahnte der DFB-Präsident und ist sich weiterhin sicher, dass Joachim Löw trotz der vielen Diskussionen genau der richtige Trainer ist, um die Nationalmannschaft in Südafrika in eine erfolgreiche WM zu führen. „Ich habe ein Gespräch mit dem Bundestrainer geführt, das von vollem Vertrauen getragen war“, sagte Zwanziger.

"Kurs konsequent verfolgen"

Dass erst nach dem Turnier über die Zukunft der sportlichen Leitung gesprochen werden soll, halten dabei weder Präsident noch Bundestrainer für problematisch. „Ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass das überhaupt kein Problem ist. Wir haben einen Kurs festgelegt, den wir konsequent verfolgen werden“, versicherte Löw.

Und auch Zwanziger möchte die Vorbereitung auf das große, gemeinsame sportliche Ziel nicht durch erneute Diskussionen stören: „Manchmal liegt das Glück darin, dass man etwas Zeit vergehen lässt.“