Dickel: "Der erste Schuss ging nach Hombruch"

34 Spieltage, 34 besondere Begegnungen, 34 Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesligageschichte an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2013/2014.

Samstagnachmittag 15.30 Uhr. Borussia Dortmund empfängt am kommenden Bundesliga-Spieltag Hannover 96. Tore sind da garantiert. Immerhin fielen in den letzten fünf Duellen vor Dortmunder Publikum 24 Treffer, ziemlich torreich. Torreich? Da war doch was! Ja, am 13. September 1988 zeigte sich ein ganz besonderer Borusse besonders treffsicher. BVB-Stürmer Norbert Dickel erzielte nach seiner Einwechslung den schnellsten Hattrick der Bundesliga-Historie. Vor dem kommenden Duell am neunten Spieltag berichtet der heutige Dortmunder Stadionsprecher im Gespräch mit DFB.de vom damaligen Spiel gegen Hannover 96 - anno 1988.

DFB.de: Hallo, Herr Dickel. Haben Sie schon am 13. September den Anruf eines Journalisten bekommen?

Norbert Dickel: An dem Tag nicht, aber ich werde schon immer mal wieder gefragt, ob ich mich an meinen Hattrick erinnern kann.

DFB.de: Und können Sie? Ist ja nun 25 Jahre und einen Monat her.

Dickel: Ja, besonders an das Gespräch mit Trainer Horst Köppel am Tag zuvor. Da hat er mir doch gesagt, er hätte gerne mehr so Spieler wie mich, aber wenn ich gehen wollte, würde er mir keine Steine in den Weg legen! Heute dementiert er, dass das Gespräch in seinem Zimmer jemals stattgefunden hätte. Aber wir sind längst gute Freunde.

DFB.de: Kein Wunder nach der Reaktion. Sie kamen gegen Hannover nach 56 Minuten beim Stand von 1:0 rein und dann…

Dickel: …ging der erste Schuss nach Hombruch.

DFB.de: Verstehe, Sie hatten einen Fehlversuch!

Dickel: Genau, aber dann war jeder Schuss drin. Das 2:0 fiel nach einem Torwartfehler, das 3:0 per Weitschuss und das 4:0 per Kopf. Bis dahin war es ja ein, sorry, richtiges Scheißspiel gewesen.

DFB: Dann kamen Sie und fertig war der schnellste Joker-Hattrick der Bundesliga, 17 Minuten nach ihrer Einwechslung. Wurden Sie je dafür ausgezeichnet?

Dickel: War das wirklich der schnellste Joker-Hattrick? Wusste ich gar nicht. Da muss ich mir eigentlich was einrahmen und an die Wand hängen lassen. Ich wusste nur, dass es der drittschnellste Hattrick überhaupt war. Zwischen meinen Toren lagen ja nur sechs Minuten. Ich hab extra mal beim WDR nachgefragt, wie lange es genau gedauert hat, aber die haben geantwortet: 'Mensch Nobby, wir haben doch nur die Tore archiviert und nicht das ganze Spiel.' Darauf habe ich gesagt: 'Aber da liegt doch nicht viel dazwischen.'

DFB.de: Heute hätten Sie nach so einer Leistung wohl durch fünf Fernsehstudios gemusst. Wie war das damals?

Dickel: Damals ist man nach Hause gefahren und hat ein paar Bierchen getrunken.

DFB.de: Aber nicht alleine, oder?

Dickel: Nein, mit Thomas Helmer und Günter Breitzke. Die wohnten im selben Haus.

DFB.de: Immerhin hatte der Hattrick sportliche Folgen. Sie haben nach dem Spiel ihr Trikot mit der 12 in die Fan-Kurve geworfen und auf die Klage des Zeugwarts, er habe jetzt keine 12 mehr geantwortet: 'Was soll ich mit der 12, ich will die 9.' Und prompt standen Sie in den nächsten Wochen in der Startformation. Sie waren wohl kein guter Reservist?

Dickel: Nee, Ersatzspieler war nix für mich. Aber ich war auch kein Fußballer von Gottes Gnaden. Ich hab einfach immer nur versucht, Tore zu machen. Wenn ich mal hinten aushelfen wollte, wie es heute üblich ist, haben mich die Verteidiger verjagt. 'Hau ab, du behinderst uns nur.' So ändern sich die Zeiten.

DFB: Eines hat sich nicht geändert: Sie sind immer noch beim BVB – als Stadionsprecher.

Dickel: Ja, die Spielerzeit hier mit der Krönung des Pokalsiegs in derselben Saison war so schön, dass ich zu meiner Frau gesagt hab: 'Hier geh ich nie mehr weg.'

[dfb]

[bild1]

34 Spieltage, 34 besondere Begegnungen, 34 Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesligageschichte an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2013/2014.

Samstagnachmittag 15.30 Uhr. Borussia Dortmund empfängt am kommenden Bundesliga-Spieltag Hannover 96. Tore sind da garantiert. Immerhin fielen in den letzten fünf Duellen vor Dortmunder Publikum 24 Treffer, ziemlich torreich. Torreich? Da war doch was! Ja, am 13. September 1988 zeigte sich ein ganz besonderer Borusse besonders treffsicher. BVB-Stürmer Norbert Dickel erzielte nach seiner Einwechslung den schnellsten Hattrick der Bundesliga-Historie. Vor dem kommenden Duell am neunten Spieltag berichtet der heutige Dortmunder Stadionsprecher im Gespräch mit DFB.de vom damaligen Spiel gegen Hannover 96 - anno 1988.

DFB.de: Hallo, Herr Dickel. Haben Sie schon am 13. September den Anruf eines Journalisten bekommen?

Norbert Dickel: An dem Tag nicht, aber ich werde schon immer mal wieder gefragt, ob ich mich an meinen Hattrick erinnern kann.

DFB.de: Und können Sie? Ist ja nun 25 Jahre und einen Monat her.

Dickel: Ja, besonders an das Gespräch mit Trainer Horst Köppel am Tag zuvor. Da hat er mir doch gesagt, er hätte gerne mehr so Spieler wie mich, aber wenn ich gehen wollte, würde er mir keine Steine in den Weg legen! Heute dementiert er, dass das Gespräch in seinem Zimmer jemals stattgefunden hätte. Aber wir sind längst gute Freunde.

DFB.de: Kein Wunder nach der Reaktion. Sie kamen gegen Hannover nach 56 Minuten beim Stand von 1:0 rein und dann…

Dickel: …ging der erste Schuss nach Hombruch.

DFB.de: Verstehe, Sie hatten einen Fehlversuch!

Dickel: Genau, aber dann war jeder Schuss drin. Das 2:0 fiel nach einem Torwartfehler, das 3:0 per Weitschuss und das 4:0 per Kopf. Bis dahin war es ja ein, sorry, richtiges Scheißspiel gewesen.

DFB: Dann kamen Sie und fertig war der schnellste Joker-Hattrick der Bundesliga, 17 Minuten nach ihrer Einwechslung. Wurden Sie je dafür ausgezeichnet?

Dickel: War das wirklich der schnellste Joker-Hattrick? Wusste ich gar nicht. Da muss ich mir eigentlich was einrahmen und an die Wand hängen lassen. Ich wusste nur, dass es der drittschnellste Hattrick überhaupt war. Zwischen meinen Toren lagen ja nur sechs Minuten. Ich hab extra mal beim WDR nachgefragt, wie lange es genau gedauert hat, aber die haben geantwortet: 'Mensch Nobby, wir haben doch nur die Tore archiviert und nicht das ganze Spiel.' Darauf habe ich gesagt: 'Aber da liegt doch nicht viel dazwischen.'

[bild2]

DFB.de: Heute hätten Sie nach so einer Leistung wohl durch fünf Fernsehstudios gemusst. Wie war das damals?

Dickel: Damals ist man nach Hause gefahren und hat ein paar Bierchen getrunken.

DFB.de: Aber nicht alleine, oder?

Dickel: Nein, mit Thomas Helmer und Günter Breitzke. Die wohnten im selben Haus.

DFB.de: Immerhin hatte der Hattrick sportliche Folgen. Sie haben nach dem Spiel ihr Trikot mit der 12 in die Fan-Kurve geworfen und auf die Klage des Zeugwarts, er habe jetzt keine 12 mehr geantwortet: 'Was soll ich mit der 12, ich will die 9.' Und prompt standen Sie in den nächsten Wochen in der Startformation. Sie waren wohl kein guter Reservist?

Dickel: Nee, Ersatzspieler war nix für mich. Aber ich war auch kein Fußballer von Gottes Gnaden. Ich hab einfach immer nur versucht, Tore zu machen. Wenn ich mal hinten aushelfen wollte, wie es heute üblich ist, haben mich die Verteidiger verjagt. 'Hau ab, du behinderst uns nur.' So ändern sich die Zeiten.

DFB: Eines hat sich nicht geändert: Sie sind immer noch beim BVB – als Stadionsprecher.

Dickel: Ja, die Spielerzeit hier mit der Krönung des Pokalsiegs in derselben Saison war so schön, dass ich zu meiner Frau gesagt hab: 'Hier geh ich nie mehr weg.'