Di Matteos Hoffnung heißt Draxler

"Partie gegen Freiburg war ein persönliches Erfolgserlebnis"

Zweimal elf Spieltage konnte Draxler nicht mitwirken, und er hat darunter sehr gelitten. Das Schlimmste für ihn waren die Zeiten, die sonst die schönsten sind: die 90 Minuten am Wochenende. "Wenn man vor dem Fernseher oder in der Arena sitzt und weiß, man kann nicht helfen, man kann nichts machen", sagt er. "Man ist zwar noch in der Mannschaft, kann aber eigentlich gar keinen aktiven Teil zum Erfolg beisteuern." 22-mal Untätigkeit, 22-mal Passivität.

Das Schönste für ihn ist es nun, das Gefühl der Ohnmacht abgeschüttelt zu haben. Gegen Freiburg hatte seine Leidenszeit ein Ende, in der 79. Minute wurde er für Max Meyer eingewechselt, elf Minuten vor Abpfiff. Endlich war er zurück, endlich! Daher konnte Draxler neben der Enttäuschung über das torlose Remis auch viel Freude empfinden, der 11. April war für ihn ein Glückstag. "Für mich persönlich war es ein guter Tag", sagt er. "Es ist einfach ein schönes Gefühl, endlich wieder dabei zu sein. Ich hatte keine Schmerzen mehr, habe in der Woche gut trainiert. Für mich war diese Partie gegen Freiburg ein persönliches Erfolgserlebnis."

Die Luft fehlt noch

Natürlich ist er noch nicht wieder bei 100 Prozent, erst Recht nicht bei 111, für ihn geht es darum auch erst im zweiten Schritt. "Ich bin vor allem glücklich, dass ich überhaupt wieder gespielt habe", sagt Draxler. "Da ist natürlich nach der langen Pause noch nicht alles Gold, was glänzt. Die Luft fehlt noch, aber das kommt mit der Spielpraxis automatisch. Ich habe versucht, die Mannschaft zu unterstützen und habe meine Arbeit auf der Seite so verrichtet, wie es ein gesunder Spieler tut. Darüber bin ich erstmal froh."

Sein Blick ist nach vorn gerichtet, seine Verletzung ist Geschichte, der Fokus gilt der Zukunft. Die Zukunft heißt Wolfsburg. Und für diese Zukunft lohnt es, sich ein letztes Mal mit der Vergangenheit zu befassen. Denn Julian Draxler verbindet mit dem VfL besondere Erinnerungen. Und jede Menge Einsen, beziehungsweise vor drei Jahren auch eine Hundertelf. 2. März 2013, 24. Spieltag, Wolfsburg gegen Schalke. Die Partie wird zum Julian-Draxler-Festival. Ein Tor in der 30. Spielminute, ein Tor in der 63., eine Vorlage in der 79. Dreimal die Eins. "Das war vielleicht mein bisher bestes Spiel für Schalke 04", sagte Draxler im Anschluss an das 4:1 gegen den VfL Wolfsburg. Zufall oder nicht - ein Satz mit 111 Zeichen.

[sl]


Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Weltmeister Julian Draxler, der am Sonntag (ab 17.30 Uhr, live auf Sky) beim VfL Wolfsburg aufs Startelfcomeback im Team des FC Schalke 04 hofft.

Hundertelf - im Jahr 2015 schwebt diese Zahl über dem gesamten Verein Schalke 04, schließlich feiert der Klub in diesem Jahr sein 111-jähriges Jubiläum. Eins, eins, eins. Einhundertelf - im Leben von Julian Draxler ist diese Zahlenreihe eine zahlreiche. Nicht nur weil der 21-Jährige ein Schalker ist.

Einsen und Elfen finden sich in allen erdenklichen Kombinationen und zuhauf. Für Draxler hat die Hundertelf eine individuelle Bedeutung - von Anfang an. Seine Karriere begann mit drei Einsen, und fast wäre der Beginn auch das Ende gewesen. Sein erstes Fußballspiel hat sich bis heute als Tiefpunkt in seine Erinnerung gegraben. Mit Gladbeck spielt Draxler gegen Zweckel, das Ergebnis: ein deprimierendes 1:11. Für Draxler war es das mit dem Fußball, hat doch alles keinen Zweck, er mochte nicht mehr. Sein Vater vollbrachte es schließlich, den Sohn vom Weitermachen zu überzeugen. Es war ein guter Dienst am Fußball, wie man heute weiß.

Draxler vor seinem 111. Bundesligaspiel

Eine weitere relevante Hundertelf für Draxler dräut am kommenden Sonntag. Beim ansonsten eher trostlosen 0:0 gegen den SC Freiburg am vergangenen Wochenende hat er sein Comeback gefeiert. In seiner Statistik stehen seither 110 Spiele, in Wolfsburg nun kann aus der Null die dritte Eins werden, Einsatz Nummer 111. In tristen Zeiten für Königsblau ist Draxlers Rückkehr ein Farbtupfer. Das Team um Kapitän und Weltmeister Benedikt Höwedes wartet seit vier Spielen auf einen dreifachen Punktgewinn, dreimal in Serie gelang den Königsblauen nicht ein einziger Treffer. Auf Platz fünf der Tabelle beträgt der Abstand zur Königklasse und damit zum eigenen Anspruch zehn Punkte - sechs Runden vor Saisonende eine schier aussichtslose Konstellation.

Für Schalke geht es nun darum, die Teilnahme an der Europa League zu sichern. Trainer Roberto Di Matteo setzt dabei große Hoffnungen in seinen zweiten Weltmeister. "Wie wichtig Julian Draxler ist, hat die Zeit gezeigt, in der er uns fehlte", so Di Matteo. Und diese Zeit war ziemlich lange, sogar mehr als 111 Tage. Am 31. Oktober 2014 zog sich Draxler im Spiel gegen Augsburg in der ersten Halbzeit bereits nach elf Sekunden eine Verletzung zu, die fast so unschön klingt, wie sie war: Teilabriss der Semimembranosus-Sehne im rechten Oberschenkel.

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"Partie gegen Freiburg war ein persönliches Erfolgserlebnis"

Zweimal elf Spieltage konnte Draxler nicht mitwirken, und er hat darunter sehr gelitten. Das Schlimmste für ihn waren die Zeiten, die sonst die schönsten sind: die 90 Minuten am Wochenende. "Wenn man vor dem Fernseher oder in der Arena sitzt und weiß, man kann nicht helfen, man kann nichts machen", sagt er. "Man ist zwar noch in der Mannschaft, kann aber eigentlich gar keinen aktiven Teil zum Erfolg beisteuern." 22-mal Untätigkeit, 22-mal Passivität.

Das Schönste für ihn ist es nun, das Gefühl der Ohnmacht abgeschüttelt zu haben. Gegen Freiburg hatte seine Leidenszeit ein Ende, in der 79. Minute wurde er für Max Meyer eingewechselt, elf Minuten vor Abpfiff. Endlich war er zurück, endlich! Daher konnte Draxler neben der Enttäuschung über das torlose Remis auch viel Freude empfinden, der 11. April war für ihn ein Glückstag. "Für mich persönlich war es ein guter Tag", sagt er. "Es ist einfach ein schönes Gefühl, endlich wieder dabei zu sein. Ich hatte keine Schmerzen mehr, habe in der Woche gut trainiert. Für mich war diese Partie gegen Freiburg ein persönliches Erfolgserlebnis."

Die Luft fehlt noch

Natürlich ist er noch nicht wieder bei 100 Prozent, erst Recht nicht bei 111, für ihn geht es darum auch erst im zweiten Schritt. "Ich bin vor allem glücklich, dass ich überhaupt wieder gespielt habe", sagt Draxler. "Da ist natürlich nach der langen Pause noch nicht alles Gold, was glänzt. Die Luft fehlt noch, aber das kommt mit der Spielpraxis automatisch. Ich habe versucht, die Mannschaft zu unterstützen und habe meine Arbeit auf der Seite so verrichtet, wie es ein gesunder Spieler tut. Darüber bin ich erstmal froh."

Sein Blick ist nach vorn gerichtet, seine Verletzung ist Geschichte, der Fokus gilt der Zukunft. Die Zukunft heißt Wolfsburg. Und für diese Zukunft lohnt es, sich ein letztes Mal mit der Vergangenheit zu befassen. Denn Julian Draxler verbindet mit dem VfL besondere Erinnerungen. Und jede Menge Einsen, beziehungsweise vor drei Jahren auch eine Hundertelf. 2. März 2013, 24. Spieltag, Wolfsburg gegen Schalke. Die Partie wird zum Julian-Draxler-Festival. Ein Tor in der 30. Spielminute, ein Tor in der 63., eine Vorlage in der 79. Dreimal die Eins. "Das war vielleicht mein bisher bestes Spiel für Schalke 04", sagte Draxler im Anschluss an das 4:1 gegen den VfL Wolfsburg. Zufall oder nicht - ein Satz mit 111 Zeichen.