DFB-Wochenschau: Trautmann-Debüt und Hertha-Triumph

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

18. Januar:
Vor 60 Jahren bezwingt England die Schweiz in Sheffield mit 5:0. Da beide Mannschaften an der WM in Uruguay teilnehmen, hat das Resultat eine gewisse Aussagekraft. "Sah ich den Weltmeister von morgen?", fragt der Chefredakteur des Sportmagazins, Friedebert Becker, in großen Lettern.

Vor 25 Jahren befindet sich der 1. FC Köln in der Winterpause auf Mittelamerika-Reise. Dabei verliert er gegen die Nationalmannschaft von Honduras mit 0:2, Nationalstürmer Pierre Littbarski fliegt schon nach 20 Minuten wegen einer Tätlichkeit vom Platz.

Vor 10 Jahren tritt Diego Maradona auf Kuba seine dreimonatige Entziehungskur an. Der Argentinier ist drogensüchtig und herzkrank.

19. Januar:
Vor 75 Jahren kehrt Schalkes Nationalspieler Fritz Szepan aus dem Sportler-Sanatorium Hohenlychen zurück. Nach einem Spiel in Berlin am Buß- und Bettag 1934 wurde er dort eingeliefert, weil er sich am Knie verletzt hatte. Nun wird er mit Blumen in Gelsenkirchen festlich empfangen. Spielen aber kann er immer noch nicht für den Meister.

Vor 30 Jahren startet die Bundesliga trotz winterlichen Wetters geschlossen in die Rückrunde. Herbstmeister FC Bayern stolpert in Leverkusen (0:1) und gibt die Tabellenführung wieder an den HSV (3:1 gegen Bochum) ab. Am besten kommt Fortuna Düsseldorf unter Trainer Otto Rehhagel aus den Startlöchern, Kaiserslautern wird mit 6:1 bezwungen. Hertha BSC bleibt auch mit dem neuen Trainer Helmut "Fiffi" Kronsbein Letzter und unterliegt im Kellerderby bei Eintracht Braunschweig mit 1:3.

Vor 10 Jahren meldet die Bundesliga einen neuen Transferrekord für eine Winterpause: in neue Spieler wurden 49,72 Millionen D-Mark investiert, mehr als in den fünf Jahren zuvor zusammen. Den Vogel schießt Schalke 04 ab, das für den Belgier Emile Mpenza 17 Millionen DM zahlt. „Wahnsinn – ist das erst der Anfang?“, fragt der Kicker.

20. Januar:
Vor 75 Jahren gewinnt Bayern München in der Gauliga Bayern beim 1. FC Nürnberg mit 3:1. Vor 18.000 Zuschauern kommen die Bayern mit dem Schneeboden besser zurecht als die Franken. Für die Fußball Woche ist das kein Wunder: „Es macht etwas aus, ob man näher der Schneegrenze wohnt.“ Noch einen Sieger hat diese Partie: die Spielvereinigung Fürth. Sie baut ihren Vorsprung dank Nürnbergs Patzer auf sieben Punkte aus. Bei Wacker München gewinnen die Kleeblätter mit 6:1. Dabei gelingt dem neuen Stürmer Jakob Becher ein seltenes Kunststück – er schießt alle sechs Tore und wird sogar vom Münchner Publikum gefeiert.



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

18. Januar:
Vor 60 Jahren bezwingt England die Schweiz in Sheffield mit 5:0. Da beide Mannschaften an der WM in Uruguay teilnehmen, hat das Resultat eine gewisse Aussagekraft. "Sah ich den Weltmeister von morgen?", fragt der Chefredakteur des Sportmagazins, Friedebert Becker, in großen Lettern.

Vor 25 Jahren befindet sich der 1. FC Köln in der Winterpause auf Mittelamerika-Reise. Dabei verliert er gegen die Nationalmannschaft von Honduras mit 0:2, Nationalstürmer Pierre Littbarski fliegt schon nach 20 Minuten wegen einer Tätlichkeit vom Platz.

Vor 10 Jahren tritt Diego Maradona auf Kuba seine dreimonatige Entziehungskur an. Der Argentinier ist drogensüchtig und herzkrank.

19. Januar:
Vor 75 Jahren kehrt Schalkes Nationalspieler Fritz Szepan aus dem Sportler-Sanatorium Hohenlychen zurück. Nach einem Spiel in Berlin am Buß- und Bettag 1934 wurde er dort eingeliefert, weil er sich am Knie verletzt hatte. Nun wird er mit Blumen in Gelsenkirchen festlich empfangen. Spielen aber kann er immer noch nicht für den Meister.

Vor 30 Jahren startet die Bundesliga trotz winterlichen Wetters geschlossen in die Rückrunde. Herbstmeister FC Bayern stolpert in Leverkusen (0:1) und gibt die Tabellenführung wieder an den HSV (3:1 gegen Bochum) ab. Am besten kommt Fortuna Düsseldorf unter Trainer Otto Rehhagel aus den Startlöchern, Kaiserslautern wird mit 6:1 bezwungen. Hertha BSC bleibt auch mit dem neuen Trainer Helmut "Fiffi" Kronsbein Letzter und unterliegt im Kellerderby bei Eintracht Braunschweig mit 1:3.

Vor 10 Jahren meldet die Bundesliga einen neuen Transferrekord für eine Winterpause: in neue Spieler wurden 49,72 Millionen D-Mark investiert, mehr als in den fünf Jahren zuvor zusammen. Den Vogel schießt Schalke 04 ab, das für den Belgier Emile Mpenza 17 Millionen DM zahlt. „Wahnsinn – ist das erst der Anfang?“, fragt der Kicker.

20. Januar:
Vor 75 Jahren gewinnt Bayern München in der Gauliga Bayern beim 1. FC Nürnberg mit 3:1. Vor 18.000 Zuschauern kommen die Bayern mit dem Schneeboden besser zurecht als die Franken. Für die Fußball Woche ist das kein Wunder: „Es macht etwas aus, ob man näher der Schneegrenze wohnt.“ Noch einen Sieger hat diese Partie: die Spielvereinigung Fürth. Sie baut ihren Vorsprung dank Nürnbergs Patzer auf sieben Punkte aus. Bei Wacker München gewinnen die Kleeblätter mit 6:1. Dabei gelingt dem neuen Stürmer Jakob Becher ein seltenes Kunststück – er schießt alle sechs Tore und wird sogar vom Münchner Publikum gefeiert.

21. Januar:
Vor 60 Jahren bestreitet der deutsche Torwart Bert Trautmann beim 1:1 gegen Newcastle seine Heim-Premiere für Erstligist Manchester City. Trautmann war britischer Kriegsgefangener, seine Verpflichtung sorgt auf der Insel zunächst für Empörung. Doch auf dem Platz fliegen dem Bremer schon bei seinem Debüt in Fulham in der Woche zuvor die Herzen zu. "Fußball-England klatscht Beifall für Trautmann", schreibt das Sportmagazin.

Vor 50 Jahren wehrt sich der umworbene Nationalspieler Willi Schulz gegen Gerüchte um seine Zukunft mit einem offenen Brief im Sportmagazin. Darin offenbart er: "Ergebnis der Sport-Magazin-Meldung ist, dass meine Eltern mir böse sind. Sie befürchten nämlich, ich hätte mein Ehrenwort gebrochen." Tatsache sei: "Für welchen Verein ich im nächsten Jahr spiele, weiß ich noch nicht."

Vor fünf Jahren erschüttert der Fall Robert Hoyzer den deutschen Fußball. Der 25 Jahre alte Berliner Schiedsrichter wird der Manipulation von Spielen in Zusammenarbeit mit einer Wettmafia überführt. Der laufende Spielbetrieb im DFB-Pokal, 2. Bundesliga und Regionalliga ist betroffen. Hoyzer gesteht zunächst nicht.

22. Januar:
Vor 60 Jahren finden die Halbfinales im bedeutenden Länder-Pokal statt, an dem 23 Mannschaften teilgenommen haben. Bayern (6:2 gegen Niedersachsen) und die Pfalz (5:0 gegen Hamburg) ziehen ins Finale ein. Zu den Partien kommen zusammen 85.000 Zuschauer. Für Südwest streiten dabei gleich vier kommende Weltmeister: die Kaiserslauterer Walter-Brüder Fritz und Ottmar, Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer. Ottmar Walter erzielt ein irreguläres Tor mit der Faust, das vor den Augen von Sepp Herberger. "Er kann nicht fehlen, wenn sein Fritz spielt", amüsiert sich das Sportmagazin über das Vater-Sohn-Verhältnis zwischen Bundestrainer und seinem Schützling.

Am gleichen Tag büßt Borussia Dortmund die Tabellenführung in der Oberliga West ein. Beim 1. FC Köln unterliegt sie vor 25.000 Zuschauern mit 1:3 und hat dabei noch Glück, dass die Gastgeber zwei Elfmeter verschießen.

23. Januar:
Vor 100 Jahren schlägt die Hertha in der obersten Berliner Spielklasse die favorisierte Viktoria mit 6:2, was einer Sensation gleichkommt. Der Reporter der Neuen Sport-Woche hält mit Kritik am Deutschen Meister von 1908 nicht hinterm Berg: "Selten habe ich eine sonst annehmbare Mannschaft elenderen Fußball produzieren sehen als am Sonntag von Viktoria." Auch Werder Bremen spielt anno 1910 schon Fußball und schlägt den Lokalrivalen Komet I mit 3:1. Es ist auch ein Sieg über die Platzbedingungen, denn "der Boden war schneebedeckt und in miserabler Verfassung. Maulwurfshügel reiht sich an Maulwurfshügel", schreibt dieselbe Zeitung.

Vor 75 Jahren empfiehlt Nürnbergs Heiner Stuhlfauth, Deutschlands größter Torwart vor dem Krieg, in einem Gastbeitrag der Fußballwoche seiner Zunft bei Nässe "einen einfachen, gestrickten Wollhandschuh" zu tragen. Das sei allemal besser als ein Exemplar aus Leder oder Gummi.

Vor 45 Jahren kommt die Bundesliga ohne Remis aus, alle Partien des 19. Spieltags 1964/65 haben Sieger und Verlierer. Meister 1. FC Köln verteidigt die Tabellenführung mit einem 2:1 gegen den VfB Stuttgart, Wolfgang Overath glückt das Siegtor. Werder Bremen bleibt auf Augenhöhe, gewinnt 2:0 in Karlsruhe. Borussia Dortmund feiert beim 6:3 gegen Hertha BSC seine torhungrigen Stürmer. Timo Konietzka (3), Lothar Emmerich (2) und Franz Brungs treffen geschlossen.

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24. Januar:
Vor 50 Jahren begeistern der Deutsche Meister Eintracht Frankfurt und der TSV 1860 München die Zuschauer im Waldstadion. Die Hessen gewinnen in der Oberliga Süd dank Toren von Pfaff, Solz und Kreß mit 3:2 und das Sportmagazin lobt: "Das war eines der besten Spiele, die wir seit langer Zeit in Frankfurt gesehen haben." Bayern München stellt am gleichen Tag ein Gnadengesuch an DFB-Präsident Peco Bauwens, um den wegen verbotener Gehaltszahlungen verhängten Acht-Punkte-Abzug abzumildern.

In der Oberliga Nord verteidigt der HSV Platz 1 und schickt Hannover 96 mit einer 5:2-Packung auf die Heimreise. Uwe Seeler sitzt mit Grippe auf der Tribüne am Rothenbaum, doch sein Freund Klaus Stürmer springt als Torschütze ein und trifft dreifach. Im Westen steht alles im Bann des Revier-Derbys. Borussia Dortmund schlägt Schalke 04 vor 42.000 Zuschauern mit 6:3, aber das Sportmagazin mäkelt: "Neun Tore sprechen deutlich gegen die Hintermannschaften." Tabellenführer 1. FC Köln zieht derweil weiter einsam seine Bahnen und verteidigt gegen SW Essen (4:2) seinen Sechs-Punkte-Vorsprung.

Vor 40 Jahren erhöht sich die Anzahl der Spielausfälle der Bundesliga-Saison 1969/70 auf 22, nur drei Begegnungen des 20. Spieltages können ausgetragen werden. Dabei fallen stolze 16 Tore: Schlusslicht 1860 München schöpft nach dem 4:1 gegen VfB Stuttgart neue Hoffnung. Der Vorletzte Alemannia Aachen dagegen verliert nach 2:0-Führung noch 2:4 gegen Hertha BSC und kann sich nur mit der 2:3-Niederlage von Konkurrent Oberhausen in Dortmund trösten.