DFB-Wochenschau: Torwart-Treffer und Fohlen-Ära

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

26. April

Vor 30 Jahren spielt die Bundesliga ohne Münchner Klubs, deren Derby verlegt wird. Das Pausieren der Bayern nutzt der HSV zur Zurückeroberung der Tabellenspitze, Jürgen Milewskis Tor sichert das 1:0 über Fortuna Düsseldorf. UEFA-Cup-Finalist Eintracht Frankfurt lässt es im Alltag ruhiger angehen und verliert erstmals überhaupt ein Heimspiel gegen den VfL Bochum (0:1). Eintracht Braunschweig ist nach dem 1:3 bei Aufsteiger Bayer Leverkusen kaum noch vor dem Abstieg zu bewahren, Hertha BSC dagegen schöpft nach dem 3:0 über Konkurrent Bayer Uerdingen wieder. Nur 10.000 Zuschauer sehen Stuttgarts 4:0 bei Schalke 04, wo der neue Trainer Fahrudin Jusufi einen denkbar schlechten Einstand hat.

Vor 15 Jahren kommt die Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation in Düsseldorf über ein 1:1 gegen Wales nicht hinaus. Es ist der erste Punktverlust nach vier Siegen in der Gruppe sieben. Nur der Gladbacher Heiko Herrlich in seinem erst zweiten Länderspiel ist in der Lage, den walisischen Torwart Southall zu bezwingen. „Eine Stunde Klassefußball reichte nicht gegen Wales“, bilanzierte der Kicker. In der Schlussphase gibt Bayern Münchens Talent Mehmet Scholl sein Länderspiel-Debüt, Stefan Reuter spielt erstmals Libero und die Bestnote erhält Bremens Mario Basler. In der Halbzeit gibt DFB-Pressechef Wolfgang Niersbach bekannt, dass der nachträglichre Antrag des FC Bayern auf den Einsatz von vier Amateuren beim 5:2 in Frankfurt abgelehnt worden ist. Damit verlieren die Bayern die Punkte und sind im Titelkampf entscheidend zurückgeworfen.

Vor zehn Jahren enttäuscht die Nationalmannschaft ihre Anhänger. Im EM-Vorbereitungsspiel gegen die Schweiz kommt sie in Kaiserslautern zu einem schmeichelhaften 1:1. „Trauerspiel – das war wirklich jämmerlich!“ empört sich der Kicker. Torwart Jens Lehmann macht bei Yakins Tor einen Fehler, Ulf Kirsten rettet fünf Minuten vor Schluss das Unentschieden. Ungewöhnlich: Das Verletzungspech zwingt Trainer Erich Ribeck, schon vor der Pause drei Spieler auszuwechseln: Christian Ziege, Mehmet Scholl und Markus Babbel.

27. April

Vor 75 Jahren endet das englische Cup-Final furios. Zwei Minuten vor Schluss steht es zwischen Sheffield Wednesday und West Bromwich Albion 2:2, da glücken Sheffield-Stürmer Rimmer binnen 90 Sekunden zwei Tore. Schon 1935 offenbar die englische Art, Endspiele zu entscheiden. 93.000 Zuschauer feiern in Wembley die Finalisten für ein packendes Spiel. Als Sheffield-Kapitän Starling den Pokal entgegennimmt, küsst ihn seine Frau auf der Tribüne. Die Fußball-Woche kommentiert das so: „Es war ein netter Schluß. Es ist nichts Süßliches dabei. Warum soll die Sportfrau sich nicht auf diese Weise mitfreuen? Sie hat ja auch ihre Sorgen und Mitentbehrungen in dem harten Leben unserer Spitzensportler.“

Vor 50 Jahren schlägt die Nationalmannschaft Portugal in Ludwigshafen mit 2:1. Helmut Rahn und Uwe Seeler erzielen die Tore in diesem Testspiel. „Rahn hatte beim 2:0 Dynamit in den Füßen!“, feiert das Sport Magazin den Helden von Bern nach dessen 40. und letztem Länderspiel, was damals aber noch niemand ahnt. „Es hätte ein sicherlich zufriedenstellenderes Ergebnis mit fünf oder sechs Toren geben können, wenn wir entschlossener in Strafraumnähe gehandelt hätten“, merkt das Blatt an. 50.000 Zuschauer, unter ihnen Fritz Walter und Außenminister von Brentano, gehen dennoch zufrieden nach Hause.



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

26. April

Vor 30 Jahren spielt die Bundesliga ohne Münchner Klubs, deren Derby verlegt wird. Das Pausieren der Bayern nutzt der HSV zur Zurückeroberung der Tabellenspitze, Jürgen Milewskis Tor sichert das 1:0 über Fortuna Düsseldorf. UEFA-Cup-Finalist Eintracht Frankfurt lässt es im Alltag ruhiger angehen und verliert erstmals überhaupt ein Heimspiel gegen den VfL Bochum (0:1). Eintracht Braunschweig ist nach dem 1:3 bei Aufsteiger Bayer Leverkusen kaum noch vor dem Abstieg zu bewahren, Hertha BSC dagegen schöpft nach dem 3:0 über Konkurrent Bayer Uerdingen wieder. Nur 10.000 Zuschauer sehen Stuttgarts 4:0 bei Schalke 04, wo der neue Trainer Fahrudin Jusufi einen denkbar schlechten Einstand hat.

Vor 15 Jahren kommt die Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation in Düsseldorf über ein 1:1 gegen Wales nicht hinaus. Es ist der erste Punktverlust nach vier Siegen in der Gruppe sieben. Nur der Gladbacher Heiko Herrlich in seinem erst zweiten Länderspiel ist in der Lage, den walisischen Torwart Southall zu bezwingen. „Eine Stunde Klassefußball reichte nicht gegen Wales“, bilanzierte der Kicker. In der Schlussphase gibt Bayern Münchens Talent Mehmet Scholl sein Länderspiel-Debüt, Stefan Reuter spielt erstmals Libero und die Bestnote erhält Bremens Mario Basler. In der Halbzeit gibt DFB-Pressechef Wolfgang Niersbach bekannt, dass der nachträglichre Antrag des FC Bayern auf den Einsatz von vier Amateuren beim 5:2 in Frankfurt abgelehnt worden ist. Damit verlieren die Bayern die Punkte und sind im Titelkampf entscheidend zurückgeworfen.

Vor zehn Jahren enttäuscht die Nationalmannschaft ihre Anhänger. Im EM-Vorbereitungsspiel gegen die Schweiz kommt sie in Kaiserslautern zu einem schmeichelhaften 1:1. „Trauerspiel – das war wirklich jämmerlich!“ empört sich der Kicker. Torwart Jens Lehmann macht bei Yakins Tor einen Fehler, Ulf Kirsten rettet fünf Minuten vor Schluss das Unentschieden. Ungewöhnlich: Das Verletzungspech zwingt Trainer Erich Ribeck, schon vor der Pause drei Spieler auszuwechseln: Christian Ziege, Mehmet Scholl und Markus Babbel.

27. April

Vor 75 Jahren endet das englische Cup-Final furios. Zwei Minuten vor Schluss steht es zwischen Sheffield Wednesday und West Bromwich Albion 2:2, da glücken Sheffield-Stürmer Rimmer binnen 90 Sekunden zwei Tore. Schon 1935 offenbar die englische Art, Endspiele zu entscheiden. 93.000 Zuschauer feiern in Wembley die Finalisten für ein packendes Spiel. Als Sheffield-Kapitän Starling den Pokal entgegennimmt, küsst ihn seine Frau auf der Tribüne. Die Fußball-Woche kommentiert das so: „Es war ein netter Schluß. Es ist nichts Süßliches dabei. Warum soll die Sportfrau sich nicht auf diese Weise mitfreuen? Sie hat ja auch ihre Sorgen und Mitentbehrungen in dem harten Leben unserer Spitzensportler.“

Vor 50 Jahren schlägt die Nationalmannschaft Portugal in Ludwigshafen mit 2:1. Helmut Rahn und Uwe Seeler erzielen die Tore in diesem Testspiel. „Rahn hatte beim 2:0 Dynamit in den Füßen!“, feiert das Sport Magazin den Helden von Bern nach dessen 40. und letztem Länderspiel, was damals aber noch niemand ahnt. „Es hätte ein sicherlich zufriedenstellenderes Ergebnis mit fünf oder sechs Toren geben können, wenn wir entschlossener in Strafraumnähe gehandelt hätten“, merkt das Blatt an. 50.000 Zuschauer, unter ihnen Fritz Walter und Außenminister von Brentano, gehen dennoch zufrieden nach Hause.

Am selben Tag findet das zweite Halbfinale um den Landesmeister-Pokal statt. Gesucht wird der Gegner von Eintracht Frankfurt, die nach einem 6:1 über Glasgow Rangers schon so gut wie sicher im Finale steht. Das deutsche Fernsehen überträgt deshalb ausnahmsweise ein Spiel zweier ausländischer Mannschaften: FC Barcelona gegen Real Madrid. Titelverteidiger Real gewinnt vor 105.000 Fans in Nou Camp mit 3:1. Das Sport Magazin freut sich noch Tage später unter der Überschrift „Millionen danken dem deutschen Fernsehen“. Im Kommentar heißt es: „Die Übertragung aus Barcelona war technisch ungenügend, aber wir erlebten ein unerhört wirkungsvoll auftrumpfendes Real Madrid, wir sahen Fußball, der uns vergessen ließ, dass wir eine Flasche Wein auf dem Tisch stehen hatten. Wenn man Di Stefano, Puskas und Gento gegen Barcelonas Tor anstürmen sah, musste man unwillkürlich denken: Arme Eintracht!“

Vor 25 Jahren gibt es eine Premiere im deutschen Profifußball. Im Zweitliga-Spiel bei Fortuna Köln erzielt Darmstadts Torwart Wilhelm Huxhorn mit einem Abschlag ein Tor. Der Ball setzt auf nassem Boden auf und überwindet Fortuna-Kollege Robert Hemmerlein. Huxhorn beteuert: „Diese Abschläge habe ich die ganze Woche speziell geübt.“ Dennoch verliert Darmstadt mit 2:4.

Vor 20 Jahren erheitert Deutschlands WM-Gegner aus den Vereinigten Arabischen Emiraten die Fußball-Welt. Als der Flieger zur WM-Vorbereitung nach Frankreich in Abu Dhabi abhebt, fehlen zehn Spieler. Zwei immerhin entschuldigt, sie müssen bei der Hochzeit ihrer Schwestern anwesend sein, die anderen acht lassen Trainer Carlos Alberto Parreira ganz im Ungewissen. „Unsere Spieler sind einfach zu verantwortungslos“, grollt ein Funktionär.

28. April

Vor 75 Jahren feiert die Nationalmannschaft ihren ersten Sieg in Belgien. In Brüssel gibt es ein souveränes 6:1. Im Heysel-Stadion hat die Elf von Reichstrainer Otto Nerz vor 35.000 Zuschauern erst in der zweiten Hälfte leichtes Spiel und lässt sich auch vom feindselig eingestellten Publikum nicht beeindrucken. „Deutschland hat 6:1 gewonnen als die reifere, ausgeglichenere und durchschlagskräftigere Mannschaft, sie hielt in Brüssel einen Vergleich mit den besten englischen Vorbildern aus“, lobt die Fußball-Woche und hebt in ihrer Einzelkritik den Mannheimer Otto Siffling, Bayerns Ludwig Goldbrunner und Dortmunds August Lenz hervor. Lenz gibt sein Länderspieldebüt und ist zugleich der erste Dortmunder Nationalspieler. Er spielte „gar nicht wie ein Neuling, sondern wie ein erfahrener und erprobter Sturmführer. Lenz ist der größte Gewinn aus dem Brüsseler Länderkampf“, schreibt die Fußball-Woche ferner. Bei seinem Traum-Debüt glücken ihm ebenso wie dem Karlsruher Ludwig Damminger und dem Wormser Seppl Fath je zwei Tore. Der Sieg ist umso mehr wert, weil etliche Nationalspieler fehlen. Sie sind am gleichen Tag in den Gruppenspielen um den Halbfinalzug für die Deutsche Meisterschaft beschäftigt. Die Favoriten siegen ausnahmslos: Hertha BSC gewinnt vor 28.000 Zuschauern bei Polizei Chemnitz mit 2:1, Hannover 96 putzt den Stettiner SC mit 5:0 und 25.000 Zuschauer in Bochum sehen einen „fast mühelosen Sieg der Kreiselmannschaft Schalke 04“ über Hamburg-Meister Eimsbüttel (4:0). Dass Ernst Kuzorra wieder mal einen Elfmeter verschießt, können die Knappen da leicht verkraften.

Vor 70 Jahren wird mitten im Krieg das DFB-Pokal-Finale - damals Tschammer-Pokal - ausgetragen. Der 1. FC Nürnberg bezwingt in Berlin vor 60.000 Zuschauern den SV Waldhof Mannheim mit 2:0 und wird im April 1940 Pokalsieger 1939. Max Eiberger erzielt nach einer deftigen Standpauke von Club-Trainer Alfred Riemke in der Halbzeit beide Tore gegen die Waldhof-Buben, in deren Reihen sieben Spieler stehen, die unter 21 und damit - damals - nicht volljährig sind. Die Nürnberger bekommen 200 Reichsmark Siegprämie, was offiziell nicht erlaubt ist in Zeiten, wo das Profitum verpönt ist. Kapitän Willy Billmann verteilt die Geld-Umschläge unter dem Tisch.

Vor 20 Jahren stellen die Präsidenten der beiden deutschen Fußballverbände Pläne für gemeinsame Wettbewerbe vor. Hermann Neuberger (DFB) und Georg Moldenhauer (DFV) einigen sich angesichts der bevorstehenden Wiedervereinigung von BRD und DDR unter anderem auf einen gemeinsamen Amateur-Länderpokal ab der Saison 1990/1991. Ferner wird die Reduzierung der Bundesliga ab 1992 auf 16 Vereine, die Einführung einer zweigeteilten 2. Bundesliga und eines Ligapokals beschlossen. Nicht alles wird so kommen…

29. April

Vor 50 Jahren geht der TSV 1860 München auf eine dreiwöchige USA-Tournee und wird an diesem Tag vom New Yorker Oberbürgermeister Robert F. Wagner im Rathaus empfangen. Seit 1950 reist stets eine deutsche Mannschaft in die USA und besucht den kaum bekannten Deutsch-Amerikanischen Fußballbund (DAFB).

Vor 15 Jahren sitzt Jürgen Sundermann beim Heimspiel gegen Bayern München erstmals seit seinem Abschied 1982 wieder auf der Bank des VfB Stuttgart. Der Nothelfer ist auch kein Wundermann und kann die 0:2-Heimniederlage nicht verhindern, verkündet aber: „Ich glaube, wir ziehen moralischen Nutzen aus dieser Partie.“ Am selben Tag steht der FSV Frankfurt bereits sechs Spiele vor Schluss als Absteiger aus der 2. Bundesliga fest. Die Hessen haben nur zweimal gewonnen und verbuchen nach dem 1:2 in Saarbrücken 10:46 Punkte.

Vor zehn Jahren endet die schwärzeste Serie in der Bundesliga-Historie von Borussia Dortmund. In der letzten Minute erzielt Heiko Herrlich in Stuttgart das 2:1 und sichert damit den ersten Sieg nach 14 Spielen. Es ist zugleich der erste von Altmeister Udo Lattek, der im Abstiegskampf zwei Wochen zuvor verpflichtet worden ist. Für die Stuttgarter dagegen bedeutet die neunte Heimniederlage einen traurigen Vereinsrekord. Am gleichen Tag bestimmt der DFB Gerhard Mayer-Vorfelder als Kandidaten für die Nachfolge von Präsident Egidius Braun.

30. April

Vor 60 Jahren biegen die vier Oberligen auf die Zielgerade ein. Nur im Süden ist zwei Spiele vor Schluss an der Spitze noch nichts entschieden. Spitzenreiter Spielvereinigung Fürth lässt in Mühlburg (1:1) einen Punkt liegen, während Verfolger VfB Stuttgart durch ein 1:0 über VfR Mannheim noch näher heranrückt. Dennoch sagt VfB-Trainer Werner Wurzer dem Sport-Magazin: „Fürth soll ruhig Süddeutscher Meister werden, die Mannschaft hat es verdient.“ Bayern München hat mit dem Titelrennen als Zehnter nichts zu tun, erlebt aber doch einen bedeutenden Tag. Das 3:1 über den FSV Frankfurt ist der 1000. Sieg in der 50-jährigen Vereinsgeschichte. Im Norden hat Meister HSV noch nicht genug und schlägt Verfolger St. Pauli im Derby vor 25.000 am Rothenbaum mit 6:0 - Ebeling und Harden treffen je dreimal - und „erinnerte an den Glanz alter Tage“ (Sport Magazin). Der HSV beendet die Saison mit stolzen 101 Treffern, um anschließend eine USA-Reise anzutreten. 1950 noch eine echte Besonderheit im Leben deutscher Sportler.

Vor 40 Jahren wird Borussia Mönchengladbach erstmals Deutscher Meister. Im Heimspiel gegen den Hamburger SV verspielen die übermütigen „Fohlen“ von Trainer Hennes Weisweiler beinahe noch ihr Glück, als sie nach einer 4:0-Führung noch drei Gegentreffer zulassen. Weisweiler, so ein Bericht, „tobte mit krebsrotem Kopf an der Seitenlinie“. DFB-Präsident Hermann Gösmann witzelt auf dem Bankett: „Beinahe hätten wir den Silberteller wieder mitgenommen.“ Um 21.46 Uhr aber ist der Triumph der Mannschaft um Regisseur Günter Netzer und Verteidiger Berti Vogts, dem sogar ein Tor gelingt, perfekt. In der niederrheinischen Stadt läuten die Kirchenglocken. Es ist der Beginn einer Ära im deutschen Fußball.

Vor 25 Jahren begeistert die Nationalmannschaft in Prag. Sie absolviert gegen die CSSR ihr bis dahin bestes Länderspiel unter Teamchef Franz Beckenbauer und gewinnt in der WM-Qualifikation souverän mit 5:1. Thomas Berthold, Pierre Littbarski, Lothar Matthäus, Klaus Allofs und Matthias Herget treffen für die DFB-Auswahl, der der tschechische Trainer Josef Masopust ein großes Kompliment macht: „Es war eine Demonstration modernen Fußballs.“

Vor zehn Jahren gewinnt Bayer Leverkusen beim HSV mit 2:0 (Tore: Ze Roberto und Nowotny) und träumt zwei Runden vor Schluss von der ersten Deutschen Meisterschaft. Der Vorsprung auf die Bayern beträgt drei Punkte.

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Vor fünf Jahren wird Bayern München zum 20. Mal Deutscher Meister. In Kaiserslautern sorgt die Mannschaft von Felix Magath schon am 31. Spieltag für klare Verhältnisse. Überragender Mann beim 4:0 auf dem Betzenberg ist der dreifache Torschütze Roy Makaay. Am selben Tag siegt Mainz 05 beim VfL Bochum mit 6:2 und setzt eine bemerkenswerte Bestmarke: Nie hat ein Aufsteiger mehr Auswärtstore in einer Partie erzielt. Wichtiger für die Mannschaft von Jürgen Klopp ist aber, dass sie an diesem Tag den Klassenverbleib sichert.

1. Mai

Vor 100 Jahren finden die Halbfinalspiele um die Deutsche Meisterschaft statt. Während Holstein Kiel gegen Tasmania Rixdorf aus Berlin vor 2000 Zuschauern in Hamburg mit einem 6:0 (2:0) mühelos ins Finale einzieht, ist das Karlsruher Derby hart umkämpft. Der KFV bezwingt den Titelverteidiger Phönix mit 2:1. Der entthronte Meister legt noch vergeblich Protest ein, weil der gegnerische Spieler Trumpp nicht spielberechtigt gewesen sei. Die Neue Sport Woche ahnt schon, dass der Protest erfolglos sein wird und belehrt: „Entspricht dies den Tatsachen, so hätte Phönix besser getan, den Protest vor dem Spiel anhängig zu machen und nicht erst, nachdem das Spiel verloren wurde.“ Favorit im Finale ist nun Holstein Kiel, das die Fachpresse so skizziert: „Das Spiel wogt bei ihnen auf und ab wie eine große Welle, und ihr Blut rauscht zwar kaltblütig-norddeutsch, aber doch ziemlich rasch durch Arterien und Venen.“ In der Pionierzeit des Fußballs gibt es noch Ergebnisse, die heute höchstens im Jugendbereich vorkommen. So meldet Hildburghausen aus Thüringen gegen Mittelschmalkalden einen Kantersieg: 23:0!

Vor 50 Jahren fallen letzte Entscheidungen in den Oberligen: Im Süden steigt Viktoria Aschaffenburg wegen des schlechteren Torverhältnisses ab, das direkte Duell mit Konkurrent Ulm 46 endete vor 20.000 Zuschauern 1:1. Im Südwesten erreicht Borussia Neunkirchen hinter Meister FK Pirmasens erstmals die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.

Vor 20 Jahren steht der FC Homburg/Saar als erster Absteiger der Saison 1989/1990 fest. Das 1:1 in Frankfurt raubt dem FCH die letzte theoretische Chance. Mit seiner vierten Niederlage in Folge, einem deftigen 0:6 beim 1. FC Köln, rutscht Waldhof Mannheim erstmals in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz. Zwei Spiele vor Schluss können noch zehn Mannschaften absteigen.

2. Mai

Vor 90 Jahren wird die Westdeutsche Meisterschaft entschieden. Der Titel geht an den Vorläufer von Borussia Mönchengladbach, den Verein für Turn- und Rasensport 1889, der den Kölner Ballspiel-Club mit 3:1 bezwingt. Vor 10.000 Zuschauern am neuen Bökelberg, damals noch Westdeutsches Stadion, wird Köln der Sieg noch drei Minuten vor Schluss durch einen mehrfach wiederholten Elfmeter entrissen. Nach dem 1:1 wird die Partie zweimal (!) verlängert, ehe nach 150 Minuten der Sieger feststeht. „Der Fußball-Sport“ verschweigt in seinem 30-Zeilen-Bericht übrigens die Torschützen und nennt auch sonst keine Namen. 1920 ist der Star-Kult noch fern.

Vor 20 Jahren wird Bayern München durch ein 1:0 über den FC St. Pauli Deutscher Meister 1989/1990. Am 32. Spieltag ist das Rennen für die Auswahl von Trainer Jupp Heynckes gelaufen, Hansi Pflügler erzielt das Tor zur Meisterschaft. Gezweifelt hat niemand mehr daran. In Zeiten der Zuschauerkrise interessieren sich deshalb im Olympiastadion an diesem Mittwochabend nur 18.000 Menschen für die Vollzugsmeldung. Am selben Tag findet ein rein italienisches UEFA-Cup-Finale statt: Juventus Turin hat nach dem 3:1 im Hinspiel über AC Florenz beste Chancen auf den Titel.