DFB-Wochenschau: Pokalsensation und Kaiser-Rückkehr

Vor 30 Jahren beginnt die zweite Kaiser-Zeit im deutschen Fußball. Franz Beckenbauer kehrt aus New York zurück, um beim HSV zu spielen. Zunächst landet er nur in Fuhlsbüttel, aber auch das ist eine Meldung wert. Tausend Fans sind zugegen, als er um Punkt 15.35 Uhr der Lufthansa-Maschine „Bayreuth“ entsteigt. „An einen solchen Rummel hätte ich nie geglaubt“, sagt Beckenbauer.

Am selben Tag stiehlt ihm der Dortmunder Manfred Burgsmüller die Show. Gegen den MSV Duisburg gelingt Burgsmüller beim 5:1 vor der Pause binnen 18 Minuten ein Kopfball-Hattrick. „Ich stand halt immer richtig“, sagt der Schütze hinterher lapidar. Mit 14 Toren nach 12 Spielen erinnert er an einen anderen Müller, der auch immer richtig stand. Der spielte bei Bayern München, das an diesem Freitagabend beim 4:2 gegen Nürnberg den Bundesligarekord des 1. FC Köln von 1970 einstellt und ebenfalls den neunten Sieg in Serie feiert.

Vor 20 Jahren bestreitet Weltmeister Deutschland sein erstes Pflichtspiel nach dem Triumph von Rom und gerät in Luxemburg in Schwierigkeiten. Nach 3:0-Führung rettet die Vogts-Elf in der EM-Qualifikation ein knappes 3:2 über die Zeit (Tore: Klinsmann, Bein, Völler), Bodo Illgner verhindert den Ausgleich des Fußballzwergs mit einer Glanzparade. Mit Frankfurts Manfred Binz und Bayerns Thomas Strunz stehen nur zwei Spieler in der Mannschaft, die sich nicht Weltmeister nennen dürfen.

Vor fünf Jahren entlässt Schlusslicht 1. FC Nürnberg Trainer Wolfgang Wolf einen Tag nach einem 1:4 bei Aufsteiger Mainz 05.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

25. Oktober

Vor 85 Jahren feiert die Nationalmannschaft ihren bis dato höchsten Sieg in der Schweiz. In Basel heißt es vor ausverkauftem Haus (12.000 Zuschauer) auf dem Nordsternplatz nach 90 Minuten 4:0. HSV-Stürmer Otto „Tull“ Harder erzielt die drei ersten Treffer, Georg Hochgesang vom Nürnberger Club das letzte. Der Kicker notiert: „Man diskutiert, ist überrascht, dass die Deutschen so glänzend Fußball spielen. Die Mannschaft spielt mit einem Elan, mit innerer Begeisterung und Lust, so dass sie nicht nur die anwesenden Landsleute, sondern auch sukzessive das schweizerische Publikum zu Beifall hinreißt. Umjubelt von Freund und Feind verlässt die stolze Nationalmannschaft den Platz.“ In Zeiten, da es noch keine Turniere gibt, ist eben auch ein Testspielsieg viel wert.

Vor 80 Jahren beschäftigt der Fall Schalke, das wegen verbotener Handgeldzahlungen vom Spielbetrieb ausgeschlossen worden ist, die Sportpolitik. In Würzburg erklären 21 namhafte Vereine, darunter Bayern München, Eintracht Frankfurt, 1. FC Nürnberg und VfB Stuttgart, „wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um den wilden Professionalismus zu bekämpfen.“ Schalkes Ausschluss hat dazu geführt, dass sich aus Solidarität überall im Land weitere Berufsfußballteams bilden, die vom DFB weiterhin nicht geduldet werden und quasi in Konkurrenz zu den Amateuren antreten wollen.

Auch vor 30 Jahren steht Schalke 04 in den Schlagzeilen. Diesmal eher, weil die Bundesligaprofis amateurhaft agieren und beim HSV mit 1:7 untergehen. Es riecht verdächtig nach dem ersten Abstieg der Königsblauen, denen auch ihr aktueller Trainer Felix Magath einen Treffer einschenkt. Der HSV bleibt Zweiter hinter den Bayern, die durch ein Niedermayer-Tor in Duisburg siegen. Für mehr Aufsehen sorgt aber Lokalrivale 1860, der nach 0:3-Pausenrückstand gegen Fortuna Düsseldorf noch 4:3 sieht. Rudi Völler schießt drei Tore, und Augenzeuge Gerd Müller sagt: „Der kann einmal ein Großer werden.“ In Köln macht sich wieder mal ein Trainerwechseleffekt bemerkbar: unter Rinus Michels gewinnt der 1. FC auch sein zweites Spiel – 5:0 gegen Eintracht Frankfurt. Die Spieler schwärmen von seiner Ansprache: „Fünf Minuten Mannschaftssitzung, das war alles. Da wusste jeder, wo es lang geht“, lobt Toni Schumacher.

Vor fünf Jahren geht der DFB-Pokal in seine zweite Runde. Für Vorjahresfinalist Schalke 04, in der Bundesliga noch ungeschlagen, ist in Frankfurt Endstation. Die Hessen gewinnen sensationell mit 6:0 und Manager Rudi Assauer spricht von einer Blamage, schützt aber Trainer Ralf Rangnick: „Der Trainer hat nicht gespielt, die Aufstellung war korrekt. Auch nach zehn Toren gäbe es keine Trainerdiskussion.“ Rangnick bleibt noch sechs Wochen auf Schalke… Ärger droht auch Kaiserslauterns Trainer Michael Henke, der Erfurts Spieler Björn Brunnemann beschimpft hat. Der DFB ermittelt, sein Verein brummt ihm zuvor schon 10.000 Euro Geldstrafe auf. Henke ist einsichtig und zahlt: „Ich habe einen dicken Fehler gemacht und mich bei dem Spieler entschuldigt.“

26. Oktober

Vor 50 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft ein WM-Qualifikationsspiel in Belfast. Gegen Nordirland gibt es nicht nur zwei Punkte, sondern auch den historischen ersten Sieg auf der britischen Insel. Zudem war es der erste Sieg einer Mannschaft des Kontinents in Belfast, weshalb die Nordiren ehrfürchtig um einen Trikottausch bitten. Obwohl sie in der 51. Minute mit 1:2 in Rückstand gerät, gewinnt die Herberger-Elf 4:3. Drei Hamburger Tore bringen die Entscheidung, Uwe Seeler und zweimal Charly Dörfel treffen die Nordiren ins Mark. Bestnoten verdienen sich vor 40.000 Zuschauer allerdings Erhardt, Giesemann, Szymaniak und Brülls, dem das 1:0 gelungen ist. Hans Fiederer, Chefredakteur des Sport Magazins, kabelt euphorisch aus Belfast: „Hier wurde der Grundstein für eine neue Nationalelf gelegt. Ein neuer Geist ist sichtbar geworden.“

Vor 25 Jahren gibt es in der Bundesliga nur einen Auswärtssieg – aber was für einen. Der VfL Bochum fügt dem VfB Stuttgart nach torlosem Pausenstand die höchste Heimniederlage in der Ligahistorie zu und gewinnt mit 4:0. Der 35-jährige Alt-Nationalspieler Klaus Fischer trifft doppelt, der Kicker schreibt: „Aufstand des Mittelmaßes, die graue Maus bringt Farbe, übrigens die ganze Saison schon.“ Trotzdem bleiben die Westdeutschen Mittelmaß, Platz neun. Stefan Kuntz dagegen, dem in letzter Minute sein elftes Saisontor gelingt, führt die Torjägerliste der Bundesliga an. Schalkes Frank Hartmann stellt ihn an diesem Tag dennoch in den Schatten, ihm gelingen beim 3:1 über Waldhof Mannheim alle Tore.

27. Oktober

Vor 75 Jahren geht der DFB-Pokal in die dritte Runde. Die Begeisterung über den neuen Wettbewerb hält sich in Grenzen, insgesamt kommen zu acht Partien 32.200 Zuschauer, davon 8000 zum Gastspiel von Schalke 04 bei Hannover 96. Schalke gewinnt souverän mit 6:2, die Schwager Szepan und Kuzorra schießen je ein Tor, Kalwitzki zwei. Auch der 1. FC Nürnberg wird seiner Favoritenrolle gerecht (3:1 in Chemnitz), Fortuna Düsseldorf dagegen patzt gegen Waldhof Mannheim (0:3) vor eigenem Publikum. Weiter im Geschäft bleiben noch Freiburger FC, Sportfreunde Dresden, Hanau 93, Minerva Berlin und (in einem Nachholspiel am 3. November) VfL Benrath – alles bekannte Namen anno 1935…

Vor 25 Jahren ergibt sich in der 2. Bundesliga ein kurioses Tabellenbild: die ersten Neun liegen nur zwei Zähler auseinander und kommen für die nächste Tabellenführung in Frage. Darmstadt 98 hat sie sich durch ein 2:0 über Hertha BSC gerade erobert, die Verfolger Fortuna Köln und Alemannia Aachen trennen sich 1:1 und sind nun punktgleich mit den Lilien.

Vor 20 Jahren feiert Meister und Tabellenführer FC Bayern seinen höchsten Sieg beim Angstgegner Eintracht Frankfurt. Beim 4:1 im ausverkauften Waldstadion trifft sogar Vorstopper Jürgen Kohler für die Auswahl von Jupp Heynckes. Verfolger Kaiserslautern patzt gegen Wattenscheid 09 (1:1) am Betzenberg und muss noch froh über den einen Punkt sein, denn Schiedsrichter Wolf-Rüdiger Umbach bricht nach 14 Minuten nach einem Feuerzeugwurf zusammen. Als er dennoch wieder anpfeift, wird er gefeiert. „So souverän, wie er das Spiel zu Ende führte, hat er neue Maßstäbe gesetzt“, lobt FCK-Trainer Kalli Feldkamp. Der Kicker kürt den Informatik-Professor zum „Mann der Woche“.

In der DDR-Oberliga feiert der Tabellenzweite Dynamo Dresden einen 7:0-Kantersieg über Sachsen Leipzig, Torsten Gütschow verspürte den größten Torhunger (3). Hansa Rostock verteidigt durch Tore von Henri Fuchs und Florian Weichert gegen Cottbus (2:0) Platz eins.

Vor fünf Jahren sagt der Hauptangeklagte im Hoyzer-Prozess, Ante Sapina, vor dem Berliner Landgericht aus. Er entschuldigt sich für die Wettmanipulationen „beim deutschen Fußball“ und sagt: „Die Wetten haben mein Leben bestimmt. Dass ich jetzt hier sitze, sollte eine Warnung für alle anderen sein.“ So spricht ein reuiger Sünder, doch er wird rückfällig werden.

28. Oktober

Vor 15 Jahren gewinnt Tabellenführer Bayern München den Südgipfel gegen den VfB Stuttgart mit 5:3 (1:0). Dabei holt der VfB bis zur 84. Minute einen 0:3-Rückstand auf, ehe Alexander Zickler und Mehmet Scholl per Elfmeter Bayern wieder auf die Siegerstraße bringen. Meister Borussia Dortmund hält den Anschluss und gewinnt das wichtigste Spiel des Jahres auf Schalke mit 2:1 – Michael Zorc trifft in vorletzter Minute und bringt das mit 70.960 Zuschauern gefüllte Park-Stadion zum Schweigen. Überraschend stark ist 1995/1996 Borussia Mönchengladbach, die in Köln (2:0) den vierten Sieg in Folge einfährt und Platz drei behauptet. Für den Klub mit dem Geißbock im Wappen bricht auf Platz 17 der Abstiegskampf an.

Vor zehn Jahren beweist Bundesliga-Schlusslicht Unterhaching Moral. In den letzten drei Minuten wandelt es einen Rückstand gegen den HSV noch in ein 2:1 um.

29. Oktober

Vor 60 Jahren regiert in der Oberliga Süd die Spielvereinigung Fürth. Durch ein 3:1 gegen Neckarau wird Platz eins verteidigt, zumal Lokalrivale Nürnberg beim FSV Frankfurt vor der Tagesrekordkulisse von 25.000 Zuschauern einen Punkt lässt (1:1). Max Morlocks Tor verhindert, dass es deren zwei werden. Bayern München steht nach dem 1:3 bei Schwaben Augsburg auf Platz zwölf und offenbar vor einer eher bedeutungslosen Saison 1950/1951. „Was nützt das schönste Feldspiel, wenn die Stürmer, je näher sie der Strafraumgrenze kommen, desto harmloser werden?“ fragt das Sport Magazin. Bayerns Lokalrivale 1860 geht es auf Platz zehn kaum besser, immerhin bleibt nach 0:3-Rückstand noch ein Zähler (3:3) gegen den FC Singen, für den der 33-jährige Alt-Internationale Ernst Willimowski zweimal trifft.

Im Norden wird Hamburgs Fußballwelt auf den Kopf gestellt; St.-Pauli-Rufe am Rothenbaum nach einem beeindruckenden 3:0-Auswärtssieg im Derby. „HSV – der König ist tot! St. Pauli – es lebe der König!“ vermeldet das Sport Magazin die Wachablösung, die nicht von Dauer sein wird. Vorerst aber steht St. Pauli vor dem HSV, der auf Platz sechs abgerutscht ist.

Im Westen ist der populärste Klub auch an der Spitze: Schalke 04 (3:0 gegen Duisburg) wird vom 1. FC Köln (4:0 gegen Rheydt) gejagt, Verfolger Fortuna Düsseldorf fällt nach einem 1:4 in Dortmund zurück. Das größte Drama gibt es am Tivoli. Da avanciert der spätere Bundestrainer Jupp Derwall zum Mann des Tages und erzielt das 3:2 für Alemannia Aachen gegen RW Essen nach 0:2-Rückstand, wobei man ihm laut Sport Magazin im Jubel „fast die schwarzen Locken vom Haupt gerissen hätte“. Auch Häuptling Silberlocke, wie Derwall später genannt wird, war eben nicht immer grau.

Vor 25 Jahren gibt es im DFB-Pokal eine Riesensensation. Titelverteidiger Bayer Uerdingen unterliegt im Wiederholungsspiel auf eigenem Platz dem Amateurklub Eintracht Trier mit 0:3 - das hat es in der Pokalgeschichte noch nicht gegeben. Nur 3000 Zuschauer, darunter 150 aus Trier, werden Zeuge des sporthistorischen Ereignisses, das Bayer-Trainer Kalli Feldkamp verpasst. Er liegt mit Fieber im Bett. Triers Doppeltorschütze Harald Kohr ist die längste Zeit Amateur gewesen und erhält schon bald einen Profivertrag in Kaiserslautern.

Vor zehn Jahren erobert Hertha BSC an einem Sonntagabend erstmals seit 36 Jahren, von Saisonstarts abgesehen, die Tabellenspitze der Bundesliga. Durch ein Tor von Jolly Sverisson in letzter Minute gewinnen die Berliner bei 1860 München mit 1:0. Sie entthronen damit die Bayern, die am Vortag bei in Abstiegsgefahr geratenen Bremern nur 1:1 gespielt haben.

Vor fünf Jahren passiert ihnen das nicht. Da rettet ihnen ein Kopfball von Michael Ballack Meister die Tabellenführung. Der Nationalspieler sorgt für das erlösende 2:1 beim 1. FC Köln, und Bayern-Vorstand Rummenigge attestiert ihm eine Weltklasseleistung. Für Köln wird es nach der sechsten Niederlage in Folge brenzlig, der Vereinsrekord (sieben Niederlagen) wackelt.

Am selben Tag steht im Kicker, dass Bundestrainer Jürgen Klinsmann auch nach der WM 2006 im Amt bleiben will. Er habe dem DFB-Vorstand gegenüber „bekräftigt, dass ich es über 2006 hinaus mache“, sofern es „bei der WM nicht in die Hose geht“. Ging es nicht, aber…

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30. Oktober

Vor 50 Jahren gewinnt Tabellenführer 1. FC Nürnberg in der Oberliga Süd bei Bayern München mit 3:0, 45.000 Zuschauer werden enttäuscht. In den übrigen sieben Partien kommen zusammengezählt nur 2000 Zuschauer mehr. Auch zum Betzenberg trotten im Südwesten nur noch 3000 zum Heimspiel des FCK gegen den 1. FC Saarbrücken und ärgern sich über ein 0:3. Selbst im fußballverrückten Westen gibt es am letzten Oktober-Sonntag 1960 viele leere Ränge, Spitzenreiter 1. FC Köln verliert in Essen (0:2) vor nur 9000 Zuschauern, und Verfolger BVB begrüßt gegen Alemannia Aachen (2:2) 8000 am Stadion „Rote Erde“. Nur für Schalke gelten andere Gesetze, das 3:3 bei Preußen Münster sehen 25.000 – dabei spielt der Sechzehnte gegen den Achten. Im Norden sorgt der HSV frühzeitig für Langeweile (21:1 Punkte), aber weil die Seeler-Elf Tore garantiert, kommen 10.000 auch gegen den Aufsteiger Heider SV zum Rothenbaum. Sie sehen ein 9:1, viermal trifft Uns Uwe, Bruder Dieter einmal.

Vor 25 Jahren geht ein weiteres DFB-Pokal-Wiederholungsspiel in die Verlängerung, und auch dabei gibt es zwischen dem VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf keinen Sieger (2:2). Im Elfmeterschießen gewinnt der VfL dann mit 3:1, nur Fortune Holger Fach bringt einen Ball im Tor von Ralf Zumdick unter.

31. Oktober

Vor 90 Jahren kommt in Kaiserslautern ein gewisser Fritz Walter auf die Welt. Er wird sie verzaubern mit seinen Ballkünsten. Am 4. Juli 1954 wird er Kapitän des Weltmeisters Deutschland und erster DFB-Ehrenspielführer. 2002 scheidet er aus einem erfüllten Leben.

Vor 40 Jahren regieren Borussia Mönchengladbach und Bayern München die Bundesliga. Punktgleich stehen sie nach dem 13. Spieltag 1970/1971 oben, Meister Borussia aber hat nach dem 4:1 über Stuttgart eine etwas bessere Tordifferenz, die sie auch Regisseur Günter Netzer verdankt. Der hat schon nach elf Minuten zweimal getroffen. Nach 13 Spielen noch ungeschlagen zu sein, bedeutet im Übrigen damals Bundesligarekord. Ansonsten steht das restliche Programm nicht sonderlich im Rampen-, sondern eher im Flutlicht. Selbiges brennt nämlich erstmals überhaupt auf der Bielefelder Alm, und der Aufsteiger leuchtet Werder Bremen heim (3:0). In Hannover haben sie es schon länger, aber nach 73 Minuten fällt es aus – Stromausfall in der ganzen Stadt. Der Schiedsrichter verlangt nach einer Notbeleuchtung, die zwar eher diffus ist, aber die Partie wird zuende gebracht. Die 0:1 unterlegenen Braunschweiger wittern ihre Chance und legen Protest ein – vergeblich.

Vor 30 Jahren beginnt die zweite Kaiser-Zeit im deutschen Fußball. Franz Beckenbauer kehrt aus New York zurück, um beim HSV zu spielen. Zunächst landet er nur in Fuhlsbüttel, aber auch das ist eine Meldung wert. Tausend Fans sind zugegen, als er um Punkt 15.35 Uhr der Lufthansa-Maschine „Bayreuth“ entsteigt. „An einen solchen Rummel hätte ich nie geglaubt“, sagt Beckenbauer.

Am selben Tag stiehlt ihm der Dortmunder Manfred Burgsmüller die Show. Gegen den MSV Duisburg gelingt Burgsmüller beim 5:1 vor der Pause binnen 18 Minuten ein Kopfball-Hattrick. „Ich stand halt immer richtig“, sagt der Schütze hinterher lapidar. Mit 14 Toren nach 12 Spielen erinnert er an einen anderen Müller, der auch immer richtig stand. Der spielte bei Bayern München, das an diesem Freitagabend beim 4:2 gegen Nürnberg den Bundesligarekord des 1. FC Köln von 1970 einstellt und ebenfalls den neunten Sieg in Serie feiert.

Vor 20 Jahren bestreitet Weltmeister Deutschland sein erstes Pflichtspiel nach dem Triumph von Rom und gerät in Luxemburg in Schwierigkeiten. Nach 3:0-Führung rettet die Vogts-Elf in der EM-Qualifikation ein knappes 3:2 über die Zeit (Tore: Klinsmann, Bein, Völler), Bodo Illgner verhindert den Ausgleich des Fußballzwergs mit einer Glanzparade. Mit Frankfurts Manfred Binz und Bayerns Thomas Strunz stehen nur zwei Spieler in der Mannschaft, die sich nicht Weltmeister nennen dürfen.

Vor fünf Jahren entlässt Schlusslicht 1. FC Nürnberg Trainer Wolfgang Wolf einen Tag nach einem 1:4 bei Aufsteiger Mainz 05.